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Brünn
Brno | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | Tschechien | |||
Region: | Jihomoravský kraj | |||
Bezirk: | Brno-město | |||
Fläche: | 23020 ha | |||
Geographische Lage: | 49° 12′ N, 16° 36′ O49.19527777777816.608333333333Koordinaten: 49° 11′ 43″ N, 16° 36′ 30″ O | |||
Einwohner: | 379.527 (1. Jan. 2018) [1] | |||
Postleitzahl: | 602 00 | |||
Verkehr | ||||
Nächster int. Flughafen: | Flughafen Brünn-Tuřany | |||
Struktur | ||||
Status: | Statutarstadt | |||
Ortsteile: | 29 | |||
Verwaltung | ||||
Oberbürgermeister: | Roman Onderka (Stand: 2010) | |||
Adresse: | Dominikánské nám. 1 601 67 Brno | |||
Gemeindenummer: | 582786 | |||
Website: | www.brno.cz |
Brünn (tschechisch Brno Tschechiens, Verwaltungssitz des Jihomoravský kraj, seit dem 17. Jahrhundert historisches Zentrum Mährens, wichtiger Forschungsstandort und Universitätsstadt, Sitz eines Bistums und des tschechischen Verfassungsgerichtes. Zudem befinden sich in Brünn das Oberste Verwaltungsgericht und das Höchste Gericht. Weiter ist die Stadt Sitz des Ombudsmanns, der Generalstaatsanwaltschaft und der tschechischen Wettbewerbsbehörde. Die Messestadt hat weithin eine bedeutende Stellung als starkes Industrie-, Handels-, Kultur- und Verwaltungszentrum.
) ist die zweitgrößte StadtGeographie
Klima und Geographie
Brünn liegt am südöstlichen Rand der Böhmisch-Mährischen Höhe. Durch die Stadt fließen die Flüsse Svratka und die von der Stadt Svitavy kommende Svitava, die an der südlichen Stadtgrenze in die Svratka mündet. An der nordwestlichen Stadtgrenze ist die Svratka zu einem etwa 9,5 km langen und an der breitesten Stelle etwa 600 m breiten Stausee Brněnská přehrada aufgestaut.
Das Stadtgebiet befindet sich in einer Höhe von 190 - 479 m ü. M. Der höchste Punkt ist der Berg Kopeček (479 m ü. M.) am westlichen Rand des Stadtgebietes.
Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 9,4 °C, der durchschnittliche Jahresniederschlag um 505 mm. Die durchschnittliche jährliche Sonnenscheindauer ist 1771 Stunden und es gibt jährlich 150 Tage mit Niederschlag.
Brünn | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Brünn
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Bevölkerung
Zum 31. Dezember 2008 hatte Brno 370.592 Einwohner (offizielle Angabe des Tschechischen Statistischen Amtes) und ist somit die zweitgrößte Stadt Tschechiens. Das Innenministerium gab zum 27. November 2009 eine Einwohnerzahl von 405.297 an.[2]
Jahr | 1900 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 |
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Einwohnerzahl[3] | 109 934[4] | 381 862 | 373 272 | 370 505 | 369 559 | 367 729 | 366 757 | 366 680 | 368 533 | 370 592 |
Geschichte
Auf dem heutigen Stadtgebiet befand sich wahrscheinlich die im Werk Ptolemaios' erwähnte frühgeschichtliche Siedlung Eburodunum. Zwischen 1021 und 1034 wurde die Burg Brünn erbaut und gab später der anliegenden Siedlung den Namen. 1091 findet zum ersten Mal die Siedlung Brünn Erwähnung. Die Stadt wurde 1243 von Wenzel I. als Königsstadt gegründet.[5] 1277 ist zum ersten Mal die Festung Špilberk erwähnt. Ab 1349 war Brünn Sitz der Mährischen Markgrafen. Im Jahre 1641 löste Brünn Olmütz als Hauptstadt von Mähren ab.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde Brünn 1643 und nochmals zwischen dem 4. Mai und 23. August 1645 erfolglos vom schwedischen General Torstensson belagert und etwa hundert Jahre später von preußischen Truppen ebenso. 1805 fand nahe der Stadt die Schlacht bei Austerlitz statt. Im Jahre 1839 wurde die Eisenbahnverbindung nach Wien fertiggestellt.
Kurz nach Beginn der Errichtung der Wiener Ringstraße wurde auch in Brünn eine Entfestigung der Stadt durchgeführt. Anstelle der „Schanzen“ entstand ab 1861 nach Plänen von Ludwig Förster ebenfalls eine Ringstraße, die zum Teil Grünanlage blieb, zum Teil mit repräsentativen Gebäuden wie dem Hauptbahnhof oder dem heutigen Mahen-Theater (von Fellner und Helmer) bebaut wurde.
Nach dem Ersten Weltkrieg lebten in Brünn knapp 55.000 deutschsprachige Bürger. In Brünn lebten zu dieser Zeit etwa 12.000 jüdische Bürger, unter ihnen mehrere bekannte Persönlichkeiten, die sich wesentlich am Kulturleben der Stadt beteiligten.
Mit der Errichtung des Protektorats Böhmen und Mähren im Zweiten Weltkrieg begann auch in Brünn die systematische Verfolgung der Juden. Bis zum Kriegsende wurden aus Brünn 9064 jüdische Stadtbürger in verschiedene Konzentrationslager deportiert, es überlebten etwa 700.[6]
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die deutschsprachige Bevölkerung gewaltsam aus der Stadt vertrieben. Im Brünner Todesmarsch (Beginn am 31. Mai 1945) mussten etwa 27.000 vor allem alte und jugendliche Bürger einen Fußmarsch zur 60 km entfernten österreichischen Grenze antreten. Nach den Schilderungen von Beteiligten kamen dabei ca. 5.200 Personen ums Leben, "amtlich" belegt sind 2.000 Todesfälle.[7]
Während des tschechoslowakischen Sozialismus entwickelte sich Brünn zu einer führenden Industriestadt des Landes. Am Rande der Stadt wurden Plattenbausiedlungen gebaut, um die stets anwachsende Bevölkerungszahl unterzubringen.
Im Jahre 1998 wurde in Brünn die erste Moschee Tschechiens (ohne Minarett und ohne Kuppeldach) gebaut.
Stadtgliederung
Die Stadt Brno gliedert sich in 29 Stadtbezirke, zu denen 58 Ortsteile gehören:
- Bohunice (Bohonitz)
- Bosonohy (Parfuß)
- Bystrc (Bisterz)
- Černovice (Tschernowitz)
- Chrlice (Chirlitz)
- Ivanovice (Eiwanowitz)
- Jehnice (Jechnitz)
- Brno-jih, bestehend aus Dolní Heršpice (Unter Gerspitz), Horní Heršpice (Ober Gerspitz), Přízřenice (Priesenitz), Komárov (Kumrowitz) und Trnitá (anteilig)
- Jundrov (Jundorf), bestehend aus Jundrov (anteilig) und Pisárky (anteilig; Schreibwald)
- Kníničky (Klein Kinitz)
- Kohoutovice, bestehend aus Kohoutovice (Kohoutowitz), Pisárky (anteilig) und Jundrov (anteilig)
- Komín (Komein)
- Královo Pole, bestehend aus Černá Pole (anteilig), Královo Pole (Königsfeld), Ponava und Sadová
- Líšeň (Lösch)
- Maloměřice a Obřany, bestehend aus Maloměřice (anteilig; Malmeritz) und Obřany (Oberseß)
- Medlánky (Medlan)
- Nový Lískovec (Neu Leskau)
- Ořešín (Orscheschin)
- Řečkovice a Mokrá Hora, bestehend aus Řečkovice (Retschkowitz) und Mokrá Hora (Mokrahora)
- Brno-sever, bestehend aus Černá Pole (anteilig), Husovice (Hussowitz), Lesná, Soběšice (Obeschitz) und Zábrdovice (anteilig)
- Slatina (Latein)
- Starý Lískovec (Alt Leskau)
- Brno-střed, bestehend aus Brno-město (Brünn-Stadt), Pisárky (anteilig), Staré Brno (Altbrünn), Stránice, Štýřice, Veveří (Eichhorn) und Trnitá (anteilig)
- Tuřany, bestehend aus Brněnské Ivanovice (Nennowitz), Dvorska (Maxdorf), Holásky (Holasek) und Tuřany (Turas)
- Útěchov (Autiechau)
- Vinohrady (Weinberge), bestehend aus Židenice (anteilig; Schimitz) und Maloměřice (anteilig; Malmeritz)
- Žabovřesky (Sebrowitz)
- Žebětín (Schebetein)
- Židenice, bestehend aus Zábrdovice und Židenice (anteilig; Schimitz)
Verkehr
Öffentlicher Personennahverkehr
- Siehe auch Straßenbahn Brno.
Der Öffentliche Personennahverkehr besteht aus 13 Straßenbahnlinien, 13 Oberleitungsbuslinien, 37 Omnibuslinien, 11 Nachtbuslinien und einer Schiffslinie auf dem Stausee. Das Stadtumland ist im Verkehrsverbund Integrovaný dopravní systém Jihomoravského kraje (IDS) zusammengeschlossen. Als sprachliche Besonderheit ist die stadtspezifische Bezeichnung Šalina (sprich Schallina) für Straßenbahn nennenswert.
Eisenbahn
Brünn ist ein wichtiger Eisenbahnknoten. 1839 wurde die Stadt an die Österreichische Nordbahn angeschlossen. Heute liegt die Stadt an einer der wichtigsten Eisenbahnmagistralen Europas. Es verkehren hier direkte Eurocity-Züge Wien/Budapest – Prag – Berlin – Hamburg. Auf der Strecke Prag-Brünn wurde die zulässige Höchstgeschwindigkeit für Züge auf 160 km/h angehoben. Sie ist Teil des sogenannten Ersten Korridors, eines seit Mitte der 1990er Jahre geplanten Modernisierungsprogramms.
Fernstraßen
Die Autobahn D1 führt von Prag über Brünn Richtung Ostrava. Die Autobahn D2 verbindet die Stadt mit der slowakischen Grenze und führt weiter nach Bratislava.
Flugverkehr
Der internationale Flughafen Brno-Tuřany (IATA-Code BRQ, ICAO-Code LKTB) befindet sich etwa zehn Kilometer östlich vom Stadtzentrum. Es werden von hier regelmäßig die Städte London (nur Flughafen Stansted), Moskau und Prag angeflogen.
Wirtschaft
Brünn entwickelte sich ab dem 19. Jahrhundert zur starken Industriestadt. Am Anfang war besonders die Textilbranche von großer Bedeutung. Zu den Traditionsunternehmen gehören oder gehörten die Waffen- und Maschinenbaufabrik Československá zbrojovka a.s. Brno (heute: Zbrojovka Brno a.s.), der Traktorenhersteller Zetor, oder das Maschinenbauunternehmen Královopolská (1889 gegründet als Lederer-Porgess Königsfelder Maschinenfabrik). Im Sommer 2006 hinzugekommen, durch Übernahme der Zetor Gießerei, ist die Slévárna Heunisch Brno (Heunisch-Guss).
Heute ist Brünn ein Handelszentrum und bedeutende Messestadt. Es werden etwa 50 Fachmessen jährlich veranstaltet. Zahlreiche Forschungseinrichtungen und Hochschulen erheben die Stadt zu einem wichtigen Forschungszentrum. Die Arbeitslosigkeit betrug im Mai 2006 8,2 %.
Nahe der Stadt befindet sich der Masaryk-Ring – eine Auto- und Motorradrennstrecke.
Bildung
Brünn ist eine der wichtigsten tschechischen Universitätsstädte, es befinden sich hier sechs Universitätseinrichtungen. Die Größte ist die Masaryk-Universität (gegr. 1919) mit etwa 32 000 Studenten, es folgt die Technische Universität Brünn (gegr. 1899) mit über 18 000 Studenten, weiter die Mendel-Universität für Land- und Forstwirtschaft, die Veterinärmedizinische und Pharmazeutische Universität Brünn, die Kunsthochschule Janáček Akademie für Musik und Darstellende Kunst Brno und die militärische Universität für Verteidigung.
Das zweitgrößte nationale Museum, das Mährische Landesmuseum besteht seit 1817 in Brünn.
Das Technische Museum in Královo Pole wurde 1997 wiedereröffnet.
Das Dům umění (deutsch: Haus der Kunst) wurde zwischen 1908 und 1911 wurde als Kaiser-Franz-Josephs-Jubiläums-Künstlerhaus errichtet.
Politik
Brünn unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten:[8]
Die Stadt Schwäbisch Gmünd hat die Patenschaft für alle vertriebenen Deutschen aus der Stadt Brünn 1953 übernommen.
Sehenswürdigkeiten
- Villa Tugendhat, UNESCO-Welterbe
- Festung Špilberk
- Abtei St. Thomas in Alt Brünn
- Hügel Petrov mit St.-Peter-und-Paul-Kathedrale
- Bischofshof
- St.-Jakobs-Kirche mit dem Gebeinhaus
- Minoritenkloster und die Kirche St. Johannen
- Altes Rathaus (Stará radnice)
- Palais Diettrichstein, Hauptgebäude der Mährischen Landesmusems
- Reduta Theater
- Nationaltheater in Brünn: das seit 1965 nach Jiří Mahen benannte Mahen-Theater (das ehemalige deutsche Theater)
- Kloster der Kreuzerhöhung und Gruft des Kapuzinerordens
- Nationaltheater in Brünn: das nach Leoš Janáček benannte, 1965 eröffnete Janáček-Theater
- Brünner Stadttheater (Městské divadlo Brno)
- Stadtpark Augarten (Lužánky) an der Ponávka gelegen
- ehemaliger Merkurbrunnen im Bischofshof
- Burg Veveří, am nordwestlichen Stadtrand
- Brünner Talsperre
- Messegelände Brünn
- ehemalige Werkbundsiedlung in Žabovřesky
- Zderad-Säule, gotische Säule auf der Kröna-Str. (tsch. Křenova ul. nahe dem Svitava-Fluss zum Gedenken an den Tod Zderads von Schwabenitz († 1091)
- Labyrinth unter dem Krautmarkt
Persönlichkeiten
Literatur
- Dora Müller: Drehscheibe Brünn. Brno Prestupní Stanice 1933-1939. Deutsche und österreichische Emigranten. Nemeští a rakouští emigranti. In Deutsch & Tschechisch. Begleitbuch zu einer gleichnamigen Ausstellung. Deutscher Kulturverband Region Brünn, Brno 1997 [9]
- Leopold Masur: Sagen aus Brünn, Vitalis, 2008, ISBN 978-3-89919-121-9
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2018 (PDF; 421 KiB)
- ↑ Adresy v České republice: Obec Brno. Ministerstvo vnitra České republiky
- ↑ Český statistický úřad [1]
- ↑ Gottlieb Webersik: Geographisch-statistisches Welt-Lexikon. Wien u. Leipzig 1908
- ↑ Heinrich Gottfried Philipp Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 415-424.
- ↑ Webseite der Jüdischen Gemeinde Brünn. Geschichte [2]
- ↑ "Amt" heißt hier Theodor Oberländer. Siehe Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte & Theodor Schieder Hgg.: Die Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa. Vorarbeiten Fritz Valjavec. Teil 4: Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei. Bonn, 1957, 2 Bände. Zum Charakter der Publikation, den Bearbeitern und zum Online-Zugang siehe Lemma des Ministeriums
- ↑ Webseite der Statutarstadt Brünn: Partnerschaften
- ↑ ohne ISBN. Vertrieb Theodor Kramer Gesellschaft
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