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Brückentag

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Als Brückentag oder Fenstertag bezeichnet man in der Arbeitswelt Arbeitstage, die zwischen einem Feiertag und einem (zumeist) ohnehin arbeitsfreien Tag (Samstag oder Sonntag) liegen. In Österreich, wo der Begriff Brückentag kaum verwendet wird, ist neben der Bezeichnung Fenstertag insbesondere in Oberösterreich auch die Bezeichnung Zwickeltag verbreitet.[1]

Verwendung

Die Brückentage sind besonders wirtschaftlich wie soziologisch von Bedeutung. Viele Menschen nutzen sie, um sich von der Arbeit frei zu nehmen. Mit wenigen Urlaubstagen oder entsprechendem Zeitausgleich kann man so mehrere Tage hintereinander arbeitsfrei haben, also ein sogenanntes verlängertes Wochenende ohne dazwischenliegenden Arbeitstag überbrücken.

Typische Brückentage sind die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr, der Freitag nach Christi Himmelfahrt, regional der Freitag nach Fronleichnam und speziell in den Karnevalshochburgen der Freitag nach Weiberfastnacht. Weitere Brückentage gibt es in solchen Jahren, in denen ein Feiertag mit einem festen Datum auf einen Dienstag oder einen Donnerstag fällt. Deutschlandweit trifft dies auf den 1. Mai und den 3. Oktober, in einigen Ländern Deutschlands auch auf den 15. August (Mariä Himmelfahrt), den 31. Oktober (Reformationstag) oder den 1. November (Allerheiligen) zu.

Da Brückentage, wie die Feiertage, lange vorher bekannt sind, werden sie häufig in die Betriebsplanungen einbezogen. Viele Produktionsbetriebe schließen die normale Fertigung und nutzen diese Tage für Reparatur- und Wartungsarbeiten an den Maschinen. Insbesondere in Betrieben mit komplexen Produktionsanlagen lohnt es sich häufig nicht, die Produktion für einen Brückentag hochzufahren, sie sehen daher oft die Brückentage für einen Teil ihrer Arbeitnehmer automatisch vor. Andererseits nutzen diejenigen, die frei haben, die Brückentage häufig, um einkaufen zu gehen, so dass sich der Handel ebenfalls verstärkt bemüht, Kunden anzulocken. Auch die Tourismusbranche lockt mit vielen Angeboten über diese verlängerten Wochenenden.

Die Verkehrsströme verlaufen an solchen Tagen oft anders. Während es auf Routen, auf denen Erwerbstätige normalerweise zur Arbeit fahren (und Schüler zu ihrer Schule), ruhiger ist, kommt es auf Zufahrtsstraßen an Brückentagen zu Einkaufszentren zu erhöhtem Verkehrsaufkommen, dies allerdings in der Regel zugunsten geringeren Verkehrs am folgenden Samstag.

Speziell in Grenzregionen kommt es darauf an, ob es den vorangegangenen oder folgenden Feiertag auch im benachbarten Ausland oder Gliedstaaten, beispielsweise Schweizer Kantonen, gibt oder nicht. Dementsprechend hoch ist das Verkehrsaufkommen über die Grenze. Entsprechende Effekte treten auch dann auf, wenn es im benachbarten Ausland, aber nicht in Deutschland einen Feiertag mit anschließendem oder vorangegangenem Brückentag gibt, etwa im Fall eines Nationalfeiertags in einem Nachbarstaat (Beispiele: am 25. oder am 27. Oktober in Österreich, am 31. Juli oder am 2. August in der Schweiz bzw. am 13. oder 15. Juli in Frankreich). In umgekehrter Richtung fließt am 2. oder 4. Oktober verstärkt Verkehr aus Deutschland in die Nachbarstaaten. Entsprechend stärkeren Verkehr gibt es auch an dem Feiertag selbst, wenn er nicht auf einen Sonntag fällt und nicht auch im Nachbarstaat Feiertag ist (der 1. Mai ist z. B. in den Niederlanden ein Werktag).

Exportorientierte Produktionsbetriebe müssen sich darauf einstellen, ob es sich um nationale oder internationale Feiertage bzw. Fenstertage handelt. Dementsprechend müssen sie ihre Produktion bereits vorher darauf einrichten.

Arbeitsrechtlich nutzen viele Unternehmen diese Tage, um eventuelle Überstunden oder Urlaubstage der Mitarbeiter abzubauen.

In manchen Ländern hat das Kultusministerium des betreffenden Landes Schulen ermächtigt, bestimmte Tage autonom als unterrichtsfreie Tage festzulegen, und verzichtet darauf, Brückentage landesweit als Ferientage festzulegen. Die autonom zu bestimmenden Tage gelten als „bewegliche Ferientage“. In den betreffenden Ländern entscheiden sich viele (aber nicht alle) Schulen dafür, Brückentage als bewegliche Ferientage zu bestimmen. In anderen Ländern gelten (einige) Brückentage landesweit als Ferientage.

Begriffsverwendung in anderen Sprachen

Die Bezeichnung Brückentag findet sich in gleicher Verwendung auch in anderen Ländern, etwa den Niederlanden (brugdag). In Frankreich hat sich dagegen als Hauptverwendung die Verbform faire le pont („die Brücke machen“) durchgesetzt; ähnliches ist auch in anderen südeuropäischen Ländern verbreitet, z. B. in Spanien, Italien oder Rumänien. Koreanisch lautet die Bezeichnung 징검다리 휴일 Jinggeom-dari Hyuil ~ Trittstein-Urlaubstag. Ebenso wie im deutschen Sprachraum gibt es oft auch eine Bezeichnung für das „lange Wochenende“ (z. B. spanisch fin de semana largo).

Die Bezeichnung „langes Wochenende“ oder „verlängertes Wochenende“ ist in anderen Ländern dagegen die vorherrschende Bezeichnung für ein Viertagewochenende, etwa englisch long weekend. Insgesamt wird zur genauen Unterscheidung der „langen Wochenenden“ in Nebenbezeichnungen in Dreitage- oder Viertagewochenenden unterschieden (zum Beispiel englisch Three-Day Weekend und Four-Day Weekend). In Argentinien werden gesetzliche Feiertage üblicherweise auf den jeweiligen Montag geschoben, und ein „langes Wochenende“ bezeichnet dort immer ein Dreitagewochenende – Brückentage gibt es dort nicht.

Verlängerte Wochenenden heißen in Norwegen „ovale Wochenenden“, in Abgrenzung zu den normalen „runden Wochenenden“. Die zwischen Feiertagen und normalem Wochenende liegenden Tage sind die „eingeklemmten Tage“ (inneklemte dag). In Schweden hat sich hier das Substantiv der klämdagar (Klemmtage) herausgebildet, die weitgehend der Wortbildung der Fenstertage entsprechen.

In Ungarn wird der Fenstertag staatlich als Feiertag deklariert und der eigentliche Werktag auf einen Samstag (davor oder danach) verschoben. Somit entsteht eine sechstägige und eine dreitägige Arbeitswoche mit einem viertägigen langen Wochenende. Ähnlich wie z. B. in Österreich beurlauben sich sehr viele Arbeitnehmer an diesem verschobenen „Arbeitssamstag“.

Herkunft

Der Fenstertag verdankt seinen Namen dem Bild, das entsteht, wenn freie Tage (Samstage, Sonntage und Feiertage) im Jahreskalender mit großen 'X' durchgestrichen werden. Ein freier Tag zwischen zwei solchen 'X' sieht aus wie das offene Fenster zwischen rustikalen Fensterflügeln.[2]

Einzelnachweise

  1. Nein zum Zwickeltag (Die Presse Online, 17. Mai 2009)
  2. Fenstertag vom 31. Mai 2004, abgerufen am 1. Dezember 2017.

Weblinks

Wiktionary: Brückentag – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Fenstertag – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Zwickeltag – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Brückentag aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.