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Haus Bourbon

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Dieser Artikel beschreibt das Adelsgeschlecht der Bourbonen. Weitere Bedeutungen von Bourbon finden sich unter Bourbon (Begriffsklärung).
Wappen der Bourbonen als Könige von Frankreich und Navarra (1589–1830)

Das Haus Bourbon oder die Bourbonen ist der Name eines französischen Adelsgeschlechts, das acht französische Könige sowie weitere Monarchen anderer europäischer Staaten stellte. Aktuell werden die Staatsoberhäupter von Spanien und Luxemburg von Angehörigen der Bourbonen-Familie gestellt.

Herkunft und Name

Das Haus der Bourbonen ist in seinem Mannesstamm eine Nebenlinie des französischen Königsgeschlechtes der Kapetinger, abstammend vom Prinzen Robert von Clermont, dem jüngsten Sohn des französischen Königs Ludwig IX. des Heiligen. Letztlich ist damit Hugo Capet als Stammvater der Kapetinger und seiner Nebenlinien auch der Urvater der Bourbonen. Dies führte unter anderem dazu, dass König Ludwig XVI. während seines Prozesses vor dem Nationalkonvent 1792 mit dem bürgerlichen Namen Louis Capet angesprochen wurde. Neben dem ehemaligen portugiesischen Königshaus Bragança, das jedoch eine illegitime Seitenlinie darstellt, sind die Bourbonen einschließlich des Hauses Orléans heute die letzten Repräsentanten des Geschlechts der Kapetinger, da alle anderen seiner Nebenlinien (beispielsweise das Haus Valois) mittlerweile im Mannesstamm ausgestorben sind.

Der Name der Dynastie hat seinen Ursprung in der Burg von Bourbon (lat: Castrum Borboniense, heute Bourbon-l’Archambault), die seit der karolingischen Zeit nachgewiesen werden kann. Im hohen Mittelalter war diese Burg der Stammsitz einer Burgherrenfamilie, die eine Herrschaft (Seigneurie) über ihr Umland errichten konnte. Das so entstandene Bourbonnais gelangte durch mehrere Erbgänge in den Besitz der Beatrix von Burgund, die selbst dem kapetingischen Herzogshaus von Burgund entstammte. Beatrix wurde 1272 mit dem Prinzen Robert verheiratet und brachte somit das Bourbonnais in dessen Besitz. Der Familienname resultierte aus einem Handel ihres gemeinsamen Sohnes Ludwig von Clermont, der im Jahr 1327 sein väterliches Erbe, die Grafschaft Clermont, bei König Karl IV. dem Schönen für die Grafschaft La Marche eintauschte. Zu diesem Anlass nahm der König zugleich auch eine Rangerhöhung der Seigneurie Bourbon zu einem Herzogtum vor und stattete es mit der erblichen Würde einer Pairie aus. Zur damaligen Zeit war dies ein einmaliger Vorgang, da bis dahin in Frankreich nur die traditionellen, auf ethnischen Grundlagen basierenden Herzogtümer existierten (Franzien, Burgund, Normandie, Bretagne, Aquitanien, Gascogne und Gothien). Das Bourbonnais wurde für die Familie Herzog Ludwigs I. somit zu ihrem wichtigsten Besitz, und folglich nannten sich alle seine Nachkommen de Bourbon (von Bourbon).

Die ältere und jüngere Linie

Das Wappen der Herzöge von Bourbon
Wappen der Grafen und Herzöge von Vendôme aus dem Haus Bourbon.

Das Haus Bourbon verästelte sich im Verlauf seiner Geschichte in mehrere Familienzweige. Den Anfang machten bereits die beiden Söhne Herzog Ludwigs I., von denen der ältere Peter I. das Herzogtum übernahm und die ältere Linie der Bourbonen fortführte. Der jüngere Sohn Jakob erhielt die Grafschaft La Marche und begründete die jüngere Linie. Beide Linien waren im Spätmittelalter als Angehörige des Hochadels in Frankreich präsent, wobei die ältere Linie, deren Herzögen und Pairs ein Vorrang zukam, aufgrund von Besitzmehrung eine starke Position als Feudalfürsten erlangte.

Durch ihre Abstammung gehörten beide Linien aber dem Kreis der Prinzen von königlichen Geblüt (prince du sang) an, was ihnen für die Thronfolge in Frankreich eine Relevanz zukommen ließ. Nach dem Aussterben des kapetingischen Hauses Valois-Alençon 1525 rückte die ältere Linie mit dem Herzog Karl III. von Bourbon (Charles de Bourbon-Montpensier) kurzzeitig in den ersten Rang der königlichen Prinzen, da die Bourbonen neben den regierenden Valois die letzte verbliebene kapetingische Sekundogenitur waren. Die älteren Bourbonen fanden aber mit dem Tod Herzog Karls III. 1527 ihr Ende, das Herzogtum Bourbon wurde als erledigtes Lehen eingezogen.

Die Bourbonen-Familie wurde nun von der jüngeren Linie repräsentiert, die folglich auch den ersten Rang als Prinzen von Geblüt übernahm. Von Herzog Karl von Vendôme stammen übrigens auch alle heutigen Bourbonen ab. Dessen Enkelsohn konnte nach dem Aussterben des Hauses Valois 1589 als nächster kapetingischer Agnat als König Heinrich IV. den französischen Thron übernehmen.

Die wichtigsten Linien der Bourbonen sind

Frankreich

Der „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. ist der wohl bekannteste Bourbone.

Ancien régime

Name Regierungszeit Verwandtschaft
Heinrich IV. 1589–1610
Ludwig XIII. 1610–1643 Sohn des Vorgängers
Ludwig XIV. 1643–1715 Sohn des Vorgängers
Ludwig XV. 1715–1774 Urenkel des Vorgängers
Ludwig XVI. 1774–1793 Enkel des Vorgängers

Die Bourbonen lösten 1589 die Valois als regierende Dynastie in Frankreich ab. König Heinrich IV. beendete mit dem Edikt von Nantes die vorangegangenen Hugenottenkriege, die das Land mehr als 60 Jahre zerrüttet hatten. Unter der Herrschaft Ludwigs XIII. wurde mit dem Geschick des Staatsmanns Richelieu das französische Königtum in den monarchischen Absolutismus eingerichtet, der unter dem „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. den Höhepunkt seiner Machtentfaltung erreichte, indem durch die Aufhebung des Edikts von Nantes 1685 die Einheit des Zentralstaates vollendet wurde. Verbunden mit seiner Herrschaft ist die territoriale Expansion Frankreichs in den Reunionskriegen und die bourbonische Thronfolge in Spanien nach dem Spanischen Erbfolgekrieg. Das aufwendig ausgebaute Schloss Versailles avancierte zu einem kulturellen und gesellschaftlichen Zentrum und zum Synonym barocker Prachtentfaltung. Unter Ludwig XV. verlor Frankreich nach dem erfolglosen Siebenjährigen Krieg seine amerikanischen Kolonien, zugleich konnte mit dem Gewinn Lothringens die Grenze des Königreichs an den Rhein verschoben werden. Das geistige Klima jener Zeit war geprägt von der aufkeimenden Aufklärung, die die bestehende Ordnung in Frage stellte. Unter Ludwig XVI. engagierte sich Frankreich erfolgreich im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, was jedoch zur weiteren Zerrüttung der Staatsfinanzen führte.

Bei dem Versuch des Königs, zusammen mit den Generalständen die strukturellen Probleme des Staates zu lösen, spaltete sich am 17. Juni 1789 der Dritte Stand zur Nationalversammlung ab und konzipierte eine Verfassung für eine konstitutionelle Monarchie. Der Ausbruch der Französischen Revolution (14. Juli 1789) führte schließlich zum Ende des „Ancien régime“ (alte Ordnung) mit der Suspendierung des Königs am 10. August 1792 und dessen Exekution am 21. Januar 1793. Erstmals in seiner Geschichte hörte das französische Königtum auf zu existieren, an seine Stelle trat die Erste Republik.

Restauration

Siehe Hauptartikel Restauration (Frankreich)

Name Regierungszeit Verwandtschaft
Ludwig XVIII. 1814–1824 Bruder Ludwigs XVI.
Karl X. 1824–1830 Bruder des Vorgängers

Der Sturz Napoleon Bonapartes 1814 ermöglichte Ludwig XVIII. die Übernahme des Throns, seine Herrschaft wurde 1815 noch einmal während der „Hundert Tage“ Napoleons unterbrochen. Ludwig XVIII. war bemüht, die royalistischen Kräfte mit den durch die Revolution eingetretenen Veränderungen zu vereinbaren, was aber durch Ressentiments auf beiden Seiten erschwert wurde. Außenpolitisch gelang es ihm, Frankreichs Stellung als europäische Großmacht zu erhalten.

Karl X. aber war ein Anhänger ultraroyalistischer Strömungen und versuchte das Rad der Geschichte zurückzudrehen, um die Revolution ungeschehen zu machen. Dies provozierte schließlich das liberale Bürgertum am 27. Juli 1830 zur sogenannten „Julirevolution“, in der die Bourbonen erneut vom Thron gestoßen wurden.

Die Bourbonen nach dem Ende der Monarchie

Siehe auch Liste französischer Thronprätendenten

Seit der Französischen Revolution 1789 ist die Dynastie Bourbon gespalten. Auf der einen Seite stand die königliche Hauptlinie der Familie, die, geprägt von einem monarchischen Legitimismus, der Revolution ablehnend gegenüberstand und einem Ultraroyalismus nachhing. Die Bourbonen aus der Linie Orléans hingegen nahmen seit Herzog Louis Philippe II. Joseph de Bourbon, duc d’Orléans (Philippe Égalité), eine durch die Revolution veränderten gesellschaftlichen und politischen Gegebenheiten annehmbare Haltung ein. Dies schlug sich nach der Julirevolution 1830 nieder, als man dem Sohn von Philippe Égalité das „Bürgerkönigtum“ antrug und nicht etwa dem Enkel König Karls X., dem Comte de Chambord. Die Anhängerschaft eines konstitutionellen Königtums wird heute entsprechend unter dem Begriff „Orléanisten“ zusammengefasst, ihre Prätendenten sind die Nachkommen des Bürgerkönigs, welche zwar einem Seitenzweig des Hauses Bourbon entsprangen, aber den Namen Haus Orléans angenommen hatten.

Eine vermeintliche „Fusion“ zwischen den beiden Parteien kam im August 1873 insoweit zustande, als der Graf von Paris den Grafen von Chambord in dessen Exil in Frohsdorf besuchte und ihn als Haupt der ganzen Familie anerkannte. Doch scheiterte der Plan der Restauration an der hartnäckigen Weigerung Chambords, die Trikolore anzuerkennen und eine Verfassung mit der Nationalversammlung zu vereinbaren.

Die Spaltung der monarchistischen Anhängerschaft in Frankreich dauert bis heute an. Obwohl mit dem Tod des Comte de Chambord im Jahr 1883 die direkte königliche Linie der Bourbonen ausstarb, kam es zwischen Legitimisten und Orléanisten zu keinem Zusammengehen. Die Legitimisten erkennen seither die Bourbonen aus der Linie Anjou (spanische Bourbonen) als ihre Prätendenten auf den französischen Thron an. Diese Linie stammte von Philippe de Bourbon, duc d’Anjou, einem Enkel König Ludwigs XIV. von Frankreich ab. Die Bourbon-Anjou stehen damit in einer näheren agnatischer Verwandtschaft zum Comte de Chambord und nehmen vom Standpunkt der Legitimisten den Platz als erste Prinzen von Geblüt ein, denen folglich die legitime Nachfolge des Comte de Chambord gebühre. Im Gegensatz zu den Orléans, die lediglich von einem Bruder Ludwigs XIV. abstammen. In ihren Ansprüchen ignorieren die Legitimisten dabei die Bestimmungen des Vertrags von Utrecht, der 1713 den spanischen Erbfolgekrieg beendet hatte, indem der Duc d’Anjou und nunmehrige König von Spanien auf jegliche Ansprüche auf den französischen Thron verzichtet hatte.

Die beiden aktuellen Thronprätendenten sind Louis Alphonse de Bourbon für die Legitimisten und Henri Philippe Pierre Marie d’Orléans für die Orléanisten.

Spanien

Das Wappen Spaniens. Im Zentrum das Wappen des Herzogtums Anjou, das zugleich das Wappen des Hauses Bourbon-Anjou ist.

Mit der militärischen Unterstützung seines Großvaters gelangte Philippe de Bourbon, duc d’Anjou als König Philipp V. im Jahr 1700 auf den spanischen Thron. Der Anspruch auf ihn leitete sich von Philipps Großmutter Maria Theresia von Spanien ab, die eine Schwester des letzten spanischen Habsburgerkönigs Karl II. war. Im Spanischen Erbfolgekrieg konnte die bourbonische Herrschaftsübernahme in Spanien gegen die österreichischen Habsburger verteidigt und im Frieden von Utrecht 1712 vertraglich abgesichert werden. König Philipp V. ist der Stammvater des Hauses Bourbon-Anjou (spanische Bourbonen, Borbón), die bis heute in Spanien regierende Dynastie. Dreimal wurde die Herrschaft der Bourbonen unterbrochen (1808, 1868, 1931), dreimal wurde sie restauriert (1812/14, 1874, 1975).

König Philipp V. hatte 1713 mit dem salischen Gesetz die Erbfolgeregelung in Spanien nach französischem Vorbild geändert, wonach eine weibliche Thronfolge ausgeschlossen wurde. König Ferdinand VII. ließ aber 1830 in einer sogenannten pragmatischen Sanktion das salische Gesetz aufheben und stellte die althergebrachte kastilische Erbfolge wieder her, welche die Nachfolge von Frauen ermöglichte. Somit konnte ihm seine Tochter Isabella II. auf dem Thron nachfolgen. Dagegen erhob jedoch Ferdinands jüngerer Bruder, Don Carlos de Borbón, mit Berufung auf das salische Gesetz seinen Einspruch und erhob einen eigenen Anspruch auf den Thron. Um ihn sammelte sich die Partei der Karlisten (Carlismus), die Spanien in mehrere Bürgerkriege (Karlistenkriege) stürzte, um Don Carlos und dessen Nachkommen auf den Thron zu verhelfen. Die direkte Linie des Don Carlos starb 1936 im Mannesstamm aus, weshalb die karlistische Prätendentschaft auf das Haus Bourbon-Parma, die nächste agnatische Bourbonenlinie, überging. Die konservativ-klerikalen Karlisten wurden allerdings nie stark genug, um ihren Prätendenten den Thron zu verschaffen. Nach 1975 verzichtete der Prätendent, Prinz Carlos Hugo von Bourbon-Parma, als Erbe dieser Ansprüche endgültig zugunsten der Linie von König Juan Carlos.

Trotz der Nachfolge Königin Isabellas II. blieb der spanische Thron den Bourbonen auch im Mannesstamm erhalten, da Isabella ihren Cousin ersten Grades Francisco de Asís de Borbón, einen Enkel König Karls IV., geheiratet hatte. Ihre Nachkommen stellen bis heute die Könige Spaniens.

Seitdem die französisch-königliche Hauptlinie der Bourbonen im Jahr 1883 ausgestorben war, repräsentiert die spanische Linie das Gesamthaus der Bourbonen, da sie im agnatischen Stamm der Hauptlinie am nächsten stand. Von den französischen Monarchisten des legitimistischen Flügels wird daher Louis Alphonse de Bourbon als Oberhaupt der Bourbonen, Senior des Hauses Frankreich und damit als Prätendent auf den französischen Thron anerkannt. Damit steht er in Konkurrenz zum Haus Orléans, dessen Oberhaupt seinerseits die Führung der Capet-Dynastie mit Verweis auf den Vertrag von Utrecht beansprucht.

Die Könige von Spanien aus dem Haus Borbón

Name Regierungszeit Verwandtschaft
Philipp V. 1700–1724 Enkel Ludwigs XIV.
Ludwig I. 1724 Sohn des Vorgängers
Philipp V. 1724–1746
Ferdinand VI. 1746–1759 Sohn des Vorgängers
Karl III. 1759–1788 Bruder des Vorgängers
Karl IV. 1788–1808 Sohn des Vorgängers
Ferdinand VII. 1808 Sohn des Vorgängers
Französische Besetzung Spaniens von 1808 bis 1813
Ferdinand VII. 1813–1833
Isabella II. 1833–1868 Tochter des Vorgängers
Interregnum von 1868 bis 1870,
Herrschaft des Hauses Savoyen von 1870 bis 1873,
Erste Spanische Republik von 1873 bis 1874
Alfons XII. 1874–1885 Sohn Isabellas
Alfons XIII. 1886–1931 Sohn des Vorgängers
Zweite Spanische Republik von 1931 bis 1939,
danach Franco-Diktatur bis 1975
Juan Carlos I. seit 1975 Enkel Alfons’ XIII.

Heiraten von Cousin und Cousine sowie Onkel und Nichte

  • König Karl IV. von Spanien heiratete 1765 seine Cousine Maria Louise, Tochter von Karls Onkel Philipp von Parma. Karls und Marie Louises Tochter Maria Luisa heiratete ihren Cousin Ludwig von Etrurien, den Enkel Philipps.
  • Karls und Marie Louises Sohn wiederum, König Ferdinand VII., heiratete zunächst seine Cousine Maria Antonia, die Tochter von Siziliens König Ferdinand I.
  • Später in vierter Ehe heiratete Ferdinand VII. von Spanien sogar seine Nichte Maria Christina, die Tochter seiner Schwester Maria Isabel mit ihrem Cousin Franz. I. von Sizilien, dem Sohn Ferdinands I. Auch Ferdinands VII. Bruder Franz von Paula heiratete seine Nichte Louise Charlotte, beider Sohn war Franz von Assisi.
  • Ferdinands VII. und Maria Christinas Tochter Isabella II. heiratete ebendiesen Franz von Assisi, ihren Cousin sowohl mütterlicherseits als auch väterlicherseits (beider Väter waren Brüder, beider Mütter waren Schwestern). Sie selbst waren ihrerseits schon beide das Ergebnis von Nichtenheirat. Beider Sohn Alfons XII., heiratete seine Cousine Maria de la Mercedes (1).
  • Alfons’ gleichnamige Tochter Maria de la Mercedes (2) heiratete den sizilianisch-bourbonischen Prinzen Karl.
  • Karls Tochter Maria de la Mercedes (3) heiratete wieder ihren Cousin, den spanischen Prinzen Juan. Juans und Marias Sohn ist der gegenwärtige spanische König Juan Carlos.

In drei der fünf unmittelbaren Generationen vor Juan Carlos hatten also Cousin und Cousine Kinder gezeugt, in zwei Fällen und von beiden Ausgangslinien sogar Onkel und Nichte. Diese sich jede Generation wiederholende Inzucht ist demnach nur einmal unterbrochen worden.

Italien

Bourbon-Sizilien

Als im Jahr 1700 der Duc d’Anjou (Philipp V.) den spanischen Königsthron bestiegen hatte wurde er zugleich auch König von Neapel und Sizilien („beider Sizilien“), deren Kronen seit mehreren Generationen mit dem spanischen Königtum in Personalunion verbunden waren. Im Vertrag von Utrecht, der 1713 den spanischen Erbfolgekrieg beendet hatte, musste er allerdings beide Königreiche an die Häuser Habsburg und Savoyen abtreten. Im Verlauf des polnischen Erbfolgekrieges konnten beide Königreiche aber von spanischen Truppen zurückerobert werden. Im Wiener Frieden 1738 wurden die „beiden Sizilien“ der spanischen Bourbonendynastie zugesprochen, allerdings unter der Bedingung, dass deren Personalunion mit Spanien aufgehoben werde. Deshalb bestimmte König Philipp V. von Spanien seinen jüngeren Sohn, Don Carlos, zum König von Neapel und Sizilien. Als König Karl (IV. in Sizilien, VIII. in Neapel) im Jahr 1759 als König von Spanien (Karl III.) nachfolgte überließ er seinem jüngeren Sohn Don Fernando die beiden Königreiche.

König Ferdinand (III. in Sizilien, IV. in Neapel) verlor 1806 Neapel an die Franzosen, konnte es aber 1815 wieder in Besitz nehmen. Von ihm stammt das Haus Bourbon-Sizilien ab. Im Jahr 1816 schuf er aus der Personalunion Neapel-Sizilien eine Realunion als Königreich beider Sizilien, dessen Souverän er als König Ferdinand I. wurde. Dieses Königreich ging den Bourbonen im Zuge des italienischen Risorgimento verloren, König Franz II. wurde im September 1860 aus seiner Hauptstadt vertrieben und musste Anfang 1861 in das österreichische Exil gehen. Das Königreich beider Sizilien wurde dem neu gegründeten Königreich Italien einverleibt.

Bourbon-Parma

Das Wappen des Hauses Bourbon-Parma entspricht dem des Hauses Bourbon-Anjou, erweitert um acht weiße Muscheln.

Der Duc d’Anjou (König Philipp V. von Spanien) war verheiratet mit Elisabetta Farnese, einer Angehörigen des italienischen Herzogshaus von Parma, Piacenza und Guastalla. Als 1731 der letzte Herzog gestorben war, übernahm Isabellas Sohn Don Carlos das Herzogtum. Um nach dem Ende des polnischen Erbfolgekrieges 1738 die Königreiche Neapel und Sizilien übernehmen zu können, verzichtete Carlos auf Parma, das einstweilen an Habsburg ging.

Die spanischen Bourbonen (Bourbon-Anjou) engagierten sich im österreichischen Erbfolgekrieg um die Rückgewinnung von Parma und Piacenza. Im Frieden von Aachen 1748 erhielt Don Felipe, der jüngste Sohn der Elisabetta Farnese, das Herzogtum Parma zugesprochen. Er ist der Stammvater des Hauses Bourbon-Parma. Als Friedensbedingung galt der Rückfall des Herzogtums an Österreich, für den Fall eines Erlöschens der Nachkommen Don Felipes im Mannesstamm oder deren Erbganges auf den Thron beider Sizilien oder Spaniens.

Im Jahr 1801 mussten die Bourbon-Parma unter dem Druck Napoleon Bonapartes auf ihr Herzogtum verzichten, das an die Ehefrau des französischen Kaisers weitergereicht wurde. Sie erhielten allerdings mit dem Königreich Etrurien, das vor allem aus dem ehemaligen Großherzogtum Toskana bestand, eine Kompensation für den Verlust. Im Jahr 1807 wurden die Bourbonen aber auch aus Etrurien vertrieben und ihnen stattdessen ein geplantes Königreich Lusitanien in Aussicht gestellt. Erst der Tod der Herzogin Marie Louise 1847 ermöglichte den Bourbonen die Rückkehr nach Parma. Dort verblieben sie bis 1859, als Herzog Robert im Zuge des Risorgimento fliehen musste. Parma wurde mit dem Königreich Italien vereinigt.

Luxemburg

1919 heiratete der Prinz Felix von Bourbon-Parma die luxemburgische Großherzogin Charlotte von Nassau-Weilburg; beider Nachkommen stellen bis heute die Großherzöge von Luxemburg. Obwohl Prinz Felix ein Angehöriger des Hauses Bourbon-Parma war und seine Nachkommen somit in agnatischer Linie der Bourbonendynastie angehören, nennen sie sich aus politischen Gründen seitdem „von Luxemburg-Nassau“. Denn gemäß Artikel 3 der luxemburgischen Verfassung ist das Haus Nassau als regierende Dynastie festgelegt. Allerdings ist heute im persönlichen Wappen des Großherzogs Heinrich I. (Henri), neben dem luxemburgischen und nassauischen Wappen, auch das des Hauses Bourbon-Parma enthalten.

Auszug aus der Stammtafel der Bourbonen (französische Linie)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Heinrich IV.
(1553–1610)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ludwig XIII.
(1601–1643)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ludwig XIV.
(1638–1715)
 
 
 
 
 
 
 
Philippe I. de Bourbon, duc d’Orléans
(1640–1701)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Louis de Bourbon
(1661–1711)
 
 
 
 
 
 
 
Haus Orléans
(bis heute)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Louis de Bourbon
(1682–1712)
 
 
 
 
 
 
 
Philippe de Bourbon, duc d’Anjou
(Philipp V. von Spanien)
(1683–1746)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ludwig XV.
(1710–1774)
 
 
 
 
 
 
 
Haus Bourbon-Anjou (spanische Bourbonen)
(bis heute)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Louis Ferdinand de Bourbon
(1729–1765)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ludwig XVI.
(1754–1793)
 
 
Ludwig XVIII.
(1755–1824)
 
 
Karl X.
(1757–1836)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Louis Charles de Bourbon
„Ludwig XVII.“
(1785–1795)
 
 
Louis Antoine de Bourbon
„Ludwig XIX.“
(1775–1844)
 
 
 
 
 
 
 
Charles Ferdinand de Bourbon
(1778–1820)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Henri de Bourbon-Artois
„Heinrich V.“
(1820–1883)
 
 
 


Siehe auch

Literatur

  • Konrad Sturmhoefel: Französische Königsgeschichten aus der Bourbonenzeit. Otto Spamer, Leipzig 1892.
  • Rainer Babel: Zwischen Habsburg und Bourbon. Außenpolitik und europäische Stellung Herzog Karls IV. von Lothringen und Bar vom Regierungsantritt bis zum Exil (1624-1634) (Beihefte der Francia, 18), Sigmaringen (Thorbecke) 1989, ISBN 3-7995-7318-6. Online bei perspectivia.net

Weblinks

 Commons: Haus Bourbon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Bourbon – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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