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Bophuthatswana

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FIAV historical.svg Flagge Bophuthatswanas
Lage Bophuthatswanas in Südafrika

Bophuthatswana, auch BophuthaTswana (offiziell: Repabolika ya Bophuthatswana, deutsch etwa: „Das Land, das die Tswana bindet“ [1]) war ein Homeland im nördlichen und zentralen Südafrika. Es wurde 1977 für unabhängig erklärt und 1994 wieder in Südafrika eingegliedert. Es bestand aus sieben isolierten Gebieten, von denen sechs Enklaven in Südafrika waren. Sie lagen verstreut über die damaligen südafrikanischen Provinzen Kapprovinz, Transvaal und Oranje Freistaat, und umfassten etwa 44.000 km².[2] Die Hauptstadt war Mmabatho. Die Ortschaft Heystekrand bei Rustenburg wurde als Verwaltungszentrum des Homelands ausgebaut.[3] Nach anderen Angaben soll Ramitsogo der Hauptstadtstandort gewesen sein.[4]

Geographie

1989 betrug die Anzahl der Einwohner etwa 1.656.000. Damit betrug die Bevölkerungsdichte rund 38 Einwohner/km². De jure betrug die Einwohnerzahl 3,2 Millionen, da in Südafrika lebende Batswana dazugerechnet wurden.[2] Alle sieben Regionen liegen im Highveld.

Stempelabdruck vom Grenzübergang Ramatlabama
  • Die Hauptstadt Mmabatho, heute ein Stadtteil von Mahikeng, lag in einem unmittelbar an Botswana grenzenden Landesteil. In diesem Gebiet befindet sich auch der Mmabatho International Airport und die Stadt Mafikeng. Die fünf Grenzübergänge auf Straße und Schiene von diesem Gebiet nach Botswana wurden von den Behörden Bophuthatswanas betrieben.
  • Westlich davon befand sich ein rund 20.000 km² großes, wüstenartiges Gebiet ohne größere Ortschaften. Es lag nahe an Botswana, hatte aber keine gemeinsame Grenze mit diesem Staat. In dem Gebiet liegt in der Nähe des Ortes Morokweng der Morokweng-Krater. Unmittelbar südlich dieses Gebiets liegt die Stadt Kuruman.
  • Südlich der beiden erstgenannten Gebiete lag ein kleiner Teil von Bophuthatswana mit dem Ort Taung. Südlich dieses Gebiets liegt die Stadt Kimberley.
  • Westlich von Lesotho und östlich von Bloemfontein, auf dem Gebiet der heutigen Provinz Freistaat, lag ein weiteres Gebiet mit dem Zentralort Thaba Nchu. Dort leben auch zahlreiche Basotho. Dieser Teil lag am weitesten von Mmabatho entfernt.
  • Östlich des erstgenannten Gebiets lag ein weiterer großflächiger Teil von Bophuthatswana. Dort gibt es bedeutende Platinminen und den Vergnügungsort Sun City. Größter Ort des Gebiets ist Madikwe. Höchste Erhebung ist der Pilanesberg. Unmittelbar südlich dieses Gebiets liegt Rustenburg. Ein Teil dieses Gebietes gehört zur Royal Bafokeng Nation.
  • Östlich des letztgenannten Teils lag ein Gebiet mit den Orten Ga-Rankuwa und Mabopane. Diese beiden Städte gehören heute zur Metropolregion Tshwane in der Provinz Gauteng.
  • Weiter östlich lag ein kleines Gebiet, das an das damalige Homeland KwaNdebele grenzte. Es wurde erst nach 1977 Bophuthatswana zugeordnet.

Geschichte

Territorialbehörde

Ende 1962 verkündete die südafrikanische Regierung öffentlich, daß in Regie des Ministeriums für Bantu Administration and Development sechs „Territorial Authorities“ (deutsch: Territorialbehörden) für Regionen der Bantubevölkerung errichtet worden waren. Für das Gebiet des späteren Homelands Bophuthatswana war das die Tswana Territorial Authority mit neun regionalen Administrativeinheiten (Regional Authority). Diese waren (jeweilige Verwaltungszentren in Klammer):

  • Pilanesberg Regional Authority (Rustenburg)
  • Hurutshe Regional Authority (Marico)
  • Ditshobotla Regional Authority (Lichtenburg, Ventersdorp, Delareyville)
  • Barolong Regional Authority (Mafeking)
  • Huhudi Bechwana Regional Authority (Vryburg)
  • Taung Regional Authority (Taung und Barkly West)
  • Seokama Dichaba Regional Authority (Kuruman)
  • Batlhaping Regional Authority (Herbert)
  • Bakgatla Ndebele Regional Authority (Hammanskraal).[5]

Bophuthatswana wurde als einziges Homeland für die Setswana-sprechende südafrikanische Bevölkerung geschaffen.

Selbstverwaltungsstatus

Am 1. Juni 1972 erhielt das Gebiet von der südafrikanischen Regierung einen Selbstverwaltungsstatus innerhalb der Republik. Das erfolgte auf Grundlage der Proclamation R130 of 26. May 1972. Am 4. Oktober 1972 fanden in Bophuthatswana Wahlen statt.[6]

Bantustaat

Am 6. Dezember 1977 wurde Bophuthatswana als zweites südafrikanisches Homeland in die formelle Unabhängigkeit entlassen. Dieser Status wurde international jedoch nicht anerkannt. Alle Einwohner Bophuthatswanas verloren damit automatisch die südafrikanische Staatsangehörigkeit. 1980 wurde die Großstadt Mafikeng nach einer Volksabstimmung Teil Bophuthatswanas.[7]

Lucas Mangope wurde als erster Präsident des Landes eingesetzt. Als Vorsitzender der Bophuthatswana Democratic Party (BDP) gewann er 1982 bei den Wahlen zur Nationalversammlung alle 72 zur Wahl stehenden Sitze.[2] 36 weitere Sitze wurden durch ernannte Parlamentarier besetzt, darunter 24 Vertreter der Regionen und 12 „Spezialisten“. Nach einem Putsch 1988 wurde Mangope mit Hilfe südafrikanischer Truppen nach einem Tag wieder eingesetzt. 1990 scheiterte ein weiterer Putsch. Anfang 1994 wurde er durch eine Übergangsregierung ersetzt, da er sich gegen eine Wiedereingliederung Bophuthatswanas in die Republik Südafrika gesperrt hatte. Mitglieder der burischen Afrikaner Weerstandsbeweging (AWB), die eine Chance sahen, zusammen mit Mangope die südafrikanischen Parlamentswahlen zu verhindern, drangen nach Mmabatho ein und erschossen mehrere Passanten. Die dabei gedrehten Fernsehbilder trugen dazu bei, dass viele weiße Südafrikaner ihren Widerstand gegen die anstehende Machtübernahme der schwarzen Bevölkerungsmehrheit aufgaben.

Wiedereingliederung

Am 27. April 1994 wurde Bophuthatswana zusammen mit den neun anderen Homelands wieder mit Südafrika vereinigt. Vier der sieben Landesteile wurden in die Provinz Nordwest eingegliedert, ebenso das Gebiet um Ga-Rankuwa – später kamen Ga-Rankuwa und Mabopane nach Gauteng –, das Territorium Thaba Nchu in den Freistaat und das östlichste Gebiet in die Provinz Mpumalanga.

Demographie

Bophuthatswana wurde als Homeland für alle Tswana sprechenden Volksgruppen gegründet. In Bophuthatswana lebten 1982 außerdem 91.000 Shangaan und 60.000 Sotho sowie 2.400 Weiße.[2]

Wirtschaft

Die weltgrößten Platinvorkommen, ferner die Gewinnung von Diamanten, Chrom und Vanadium sowie die Einnahmen aus dem Casino von Sun City – in Südafrika selbst war Glücksspiel verboten – machten Bophuthatswana zum wohlhabendsten Homeland. So stand es nicht, wie die anderen Homelands, in finanzieller Abhängigkeit zu Südafrika. Landwirtschaft wurde kaum betrieben, da die in Frage kommende Landfläche zu 90 % als unfruchtbar gilt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eintrag auf britannica.com (englisch), abgerufen am 2. März 2010
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Fischer-Weltalmanach 1988, Frankfurt 1987, ISBN 3-596-19088-6, Eintrag zu Bophuthatswana
  3. Muriel Horrell: The African Homelands of South Africa. SAIRR, Johannesburg 1973, S. 57, 155
  4. UN, Food & Agriculture Org.: Apartheid, Poverty and Malnutrition. Rom 1982, S. 65 (englisch)
  5. SAIRR: A Survey of Race Relations in South Africa 1963. Johannesburg 1964, S. 107–108
  6. Muriel Horrell: The African Homelands of South Africa. SAIRR, Johannesburg 1973, S. 57–58
  7. Information zu Mafikeng, (englisch), abgerufen am 4. März 2010

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Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Bophuthatswana aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.