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Bombardierung von Rotterdam 1940

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Rotterdam nach dem Luftangriff und anschließender Enttrümmerung

Die Bombardierung von Rotterdam 1940 durch die deutsche Luftwaffe fand am frühen Nachmittag des 14. Mai 1940 statt, kostete 814 Zivilisten das Leben, zerstörte die komplette Altstadt und führte unmittelbar zur Kapitulation der niederländischen Regierung. Der auch Rotterdam Blitz genannte Angriff auf die niederländische Hafenstadt Rotterdam stand am Beginn des Westfeldzugs im Zweiten Weltkrieg.

Ablauf

Die deutsche Wehrmacht griff die Niederlande in den Morgenstunden des 10. Mai 1940 an. Um vom Geschehen am Boden abzulenken, drangen zunächst Maschinen der Luftwaffe in den niederländischen Luftraum ein, vermeintlich auf dem Flug nach England. Sie kehrten jedoch über der Nordsee um und griffen Den Haag an.

Die Invasion lief teilweise sehr erfolgreich. Aber der Widerstand der „Festung Holland“ war erheblich, obwohl deutsche Luftlandetruppen die Brücke über den Waal besetzt hatten und somit das Eingangstor in die Festung Holland besaßen. Die Deutschen beabsichtigten damit, von Süden in das Innere der Festung vorstoßen. Sie konnten die Brücke wegen der niederländischen Gegenwehr nicht benutzen. Am 13. Mai konnten sie aber in den Rücken der Grebbelinie vorstoßen, so dass die niederländischen Truppen vor einer Einkreisung standen. Die bei Breda stehenden französischen Truppen, die den Niederländern hätten helfen können, waren wegen der deutschen Luftangriffe nicht einsatzfähig und zogen ab.[1]

Am Abend des 13. Mai 1940 befahl das Armeeoberkommando der 18. Armee, den „Widerstand in Rotterdam mit allen Mitteln zu brechen“.[1] General Schmidt, der die für die Einnahme Rotterdams bestimmte Einsatzgruppe der 18. Armee befehligte, stellte am 14. Mai dem holländischen Stadtkommandanten Pieter Scharroo ein Ultimatum zur Übergabe der Stadt. Die Kampfhandlungen wurden vorübergehend eingestellt und Verhandlungen zwischen den Deutschen und Niederländern begannen. Währenddessen flog das Kampfgeschwader 54, das nicht von den Verhandlungen unterrichtet worden war, einen inzwischen überflüssigen Großangriff auf einen Teil der Stadt Rotterdam - mit verheerenden Folgen. Oberstleutnant Otto Höhne, Führer einer der beiden angreifenden Kolonnen des Kampfgeschwaders erkannte als einziger die roten Leuchtzeichen der deutschen Fallschirmjäger, die signalisierten, dass die Holländer kapituliert hatten. Höhne drehte mit seiner Kolonne im letzten Moment ab und verhinderte damit noch weiteren Schaden für die ohnehin schon schwer getroffene Innenstadt[2][3]. Zwischen 800 und 900 Rotterdamer Bürger verloren ihr Leben, 24.978 Wohnungen, 24 Kirchen, 2320 Geschäfte, 775 Lagerhallen und 62 Schulen wurden zerstört. Eine Fläche von 2,6 Quadratkilometern war binnen weniger Minuten dem Erdboden gleichgemacht worden. Am meisten betroffen war neben dem mittelalterlichen Zentrum der östliche Vorort Kralingen.[4][5] Danach kapitulierte die Stadt.

Rotterdam, Luftaufnahme von Bränden nach dem Bombardement

Als in der Folge dieses Angriffes der Stadt Utrecht das „gleiche Schicksal angedroht worden war, falls ihr Kommandant nicht kapituliere“, gaben die niederländischen Streitkräfte unter General Henri Winkelman auf. Am 15. Mai unterzeichneten General Winkelman und General Küchler, der Oberbefehlshaber der 18. Armee, in Rijsoort den deutsch-niederländischen Waffenstillstandsvertrag, der um 20:30 Uhr über den Rundfunk verkündet wurde.[6][7]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Hans Umbreit: Der Kampf um die Vormachtstellung in Europa. In: Klaus A. Maier, Horst Rohde, Bernd Stegemann, Hans Umbreit: Die Errichtung der Hegemonie auf dem europäischen Kontinent. Gesamttitel: Deutschland und der Zweite Weltkrieg, Band 2. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1979, ISBN 3-421-01935-5, S. 287.
  2. Jacobsen, H. A., Der deutsche Luftangriff auf Rotterdam in Wehrwissenschaftliche Rundschau 8 (1958), S. 257-284
  3. Bekker, Cajus, Angriffshöhe 4000 – Kriegstagebuch der deutschen Luftwaffe, Gerhard Stalling Verlag, Oldenburg und Hamburg, 1964, S. 131-135
  4. L. Elfferich: Rotterdam werd verraden. Uniepers, Abcoude 1990, S. 270.
  5. David Barnouw: Die Niederlande im Zweiten Weltkrieg - eine Einführung. Agenda-Verlag, Münster 2010, S. 27f..
  6. Konrad Kwiet: Reichskommissariat Niederlande. Versuch und Scheitern nationalsozialistischer Neuordnung. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1968, S. 40f.
  7. Allert Goossens: War over Holland. auf: waroverholland.nl
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