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Bolesławiec

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Bolesławiec (Begriffsklärung) aufgeführt.
Bolesławiec
Wappen von Bolesławiec
Bolesławiec (Polen)
Bolesławiec
Bolesławiec
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Bolesławiec
Fläche: 22,8 km²
Geographische Lage: 51° 16′ N, 15° 34′ O51.26666666666715.566666666667Koordinaten: 51° 16′ 0″ N, 15° 34′ 0″ O
Höhe: 190 m n.p.m
Einwohner:

39.412
(30. Jun. 2015)[1]

Postleitzahl: 59-700
Telefonvorwahl: (+48) 75
Kfz-Kennzeichen: DBL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DresdenBreslau
A4 ZgorzelecJarosław
Schienenweg: Zgorzelec–Legnica
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gemeinde
Gemeindeart: Stadtgemeinde
Fläche: 22,8 km²
Einwohner:

39.412
(30. Jun. 2015) [2]

Bevölkerungsdichte: 1728 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 0201011
Verwaltung (Stand: 2015)
Stadtpräsident: Piotr Roman[3]
Adresse: Rynek 41
59-700 Bolesławiec
Webpräsenz: www.um.boleslawiec.pl

Bolesławiec [bɔlɛˈswavʲɛʦ] (deutsch: Bunzlau; schlesisch: Bunzel) ist eine Stadt im Westen Polens in der Woiwodschaft Niederschlesien. Sie liegt rund 75 km südlich von Zielona Góra und 130 km östlich von Dresden am Bober. Außerdem ist die rund 40.000 Einwohner zählende Stadt Sitz der umgebenden Landgemeinde gleichen Namens, der sie nicht angehört, und des gleichnamigen Landkreises, dem sie angehört.

Bolesławiec ist vor allem für die Bunzlauer Keramik und den deutschen Barockdichter Martin Opitz bekannt.

Geschichte

Fragment der mittelalterlichen Stadtmauer
Plan der Stadt Bunzlau im Jahre 1882
Der Ring mit den alten Bürgerhäusern aus dem Ende des 17. Jahrhunderts und dem Rathaus von 1776
Gründerzeitliches Wohn- und Geschäftshaus am Ring 28 aus dem Jahr 1900
Bunzlauer Keramik

Das heutige Bolesławiec wurde erstmals im Jahre 1201 als Bolezlauez (lat: Boleslavia) erwähnt. Nach der Invasion der Mongolen 1241, gegen die auch Bunzlauer zu Felde gezogen sein sollen, wurden dem Ort Stadtrechte verliehen und wahrscheinlich kam es zu dieser Zeit auch zu einer Neuanlage der Stadt. Die Darstellung einer Stadtmauer, die auf dem heutigen Wappen zu finden ist, wird erstmals 1316 in einem Siegel verwendet. Im Jahre 1346 kommt die Stadt unter die Herrschaft der böhmischen Krone.

In den Hussitenkriegen erlitt die Stadt 1429 schwere Zerstörungen. Nachdem sich die Stadt von den Schäden des Kriegs erholt hatte, wurde 1479 mit dem Bau einer modernen doppelten Stadtmauer begonnen, die die Stadt vor einer weiteren Einnahme schützen sollte. Im Zuge des Wiederaufbaus der Stadt wurde anschließend auch ab 1482 die Marienkirche in ihrer heutigen gotischen Form neu errichtet.

Die Töpferei erlangte in der Stadt schon früh Bedeutung, bereits 1511 wurde die städtische Töpferzunft erstmals erwähnt. Nach 1522 wurde ein Großteil der Bevölkerung der Stadt protestantisch und somit wurde Bunzlau zu einem wichtigen Zentrum der Reformation. Das Wahrzeichen der Stadt, das Rathaus, wurde 1525 von Wendel Roskopf umgebaut. Im selben Jahr wurde in Bunzlau mit dem Bau einer Kanalisation begonnen, die 1565 fertiggestellt wurde. Mit dieser ungewohnten und aufwändigen Bauleistung besaß Bunzlau somit die erste deutsche Kanalisation. Bereits 1558 entstand die erste Apotheke in der Stadt. Am Ende dieses für Bunzlau sehr bedeutenden Jahrhunderts wurde 1597 der berühmte deutsche Dichter des Barock und Begründer der Schlesischen Dichterschule Martin Opitz in Bunzlau geboren. Er schuf in der deutschen Dichtung eine neue Art der Poetik und wurde auch als Vater und Wiederhersteller der Dichtkunst bezeichnet.

Gegen Ende des Dreißigjährigen Kriegs wurde Bunzlau von schwedischen Truppen unter General Torstenson verwüstet. Von 1752 bis 1756 errichtete die protestantische Gemeinde auf dem Gelände der, von den Schweden zerstörten, ehemaligen Burg eine steinerne Kirche. 1753 schuf der Töpfermeister Joppe den Großen Topf.

Im Jahr seiner Niederlage bei der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 hielt sich Napoléon Bonaparte in Bunzlau auf. Von 1844 bis 1846 wurde der bekannte 450 m lange Eisenbahnviadukt über den Bober gebaut, Teil der durch Breslau und die Mährische Pforte geführten ersten Eisenbahnverbindung zwischen Berlin und Wien. Im Jahr 1897 wurde in Bunzlau die Königliche Keramische Fachschule begründet, die 1922 in Staatliche Keramische Fachschule umbenannt wurde.[4] Bekannt wurde die Bunzlauer Keramik.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges erlitt Bunzlau durch die Rote Armee, die die Stadt am 11. Februar 1945 eroberte, schwere Zerstörungen, so dass 60 % der Bebauung in Trümmern lagen. Nach dem Krieg wurde Bunzlau als Bolesławiec Teil Polens. In den 1950er Jahren wurde mit dem Wiederaufbau der Stadt begonnen. Die ehemalige enge Altstadtbebauung wurde nicht wiedererlangt und der Status der besterhaltenen schlesischen Altstadt fiel nun auch nicht mehr Bolesławiec zu. Dennoch ist die wiederaufgebaute Altstadt heute sehenswert. Nach der Kreisreform von 1975 verlor die Stadt ihre Funktion als Kreisstadt, aber 1999 wurde der Powiat wiederhergestellt.

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahlen von Bolesławiec nach dem jeweiligen Gebietsstand:[5]

Jahr Einwohner
1885 10.790
1890 12.921
1910 16.190
1925 17.977
1933 19.625
1939 20.753
Jahr Einwohner
1975 36.200
1980 39.800
1995 44.436
2000 41.731
2005 40.984

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Das Rathaus
Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
Das Bunzlauer Gerichtsgebäude
Das Kutusow-Denkmal (1819)

Bauwerke

Ring

Bolesławiec besitzt einen über 9000 m² großen, quadratischen Ring, der zum Großteil nach dem Dreißigjährigen Krieg erneut bebaut wurde. Aus dieser Zeit stammen die barocken Bürgerhäuser. Es finden sich außerdem noch Häuser aus der Renaissance und ein Gebäude aus der Spätgotik. Nach den Zerstörungen am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Ring wieder aufgebaut und bildet heute wieder ein geschlossenes Ensemble mit dem Rathaus in der Mitte.

Rathaus

Das Rathaus von Bolesławiec stammt aus der Zeit der Stadterhebung und dem planmäßigen Wiederaufbau. Die ältesten Elemente bilden gotische Portale aus dem 15. Jahrhundert. Nach der Zerstörung durch die Hussiten 1429 wurde der Görlitzer Stadtbaumeister Wendel Roskopf mit dem Wiederaufbau beauftragt, der 1535 im Stil der Spätgotik bzw. Renaissance vollendet wurde. Aus dieser Zeit blieb der Rathausturm, sowie das spätgotische Rathausgewölbe mit zwei Renaissanceportalen erhalten. Es folgten weitere Umbauten und 1776 erhielt der Rathausbau seine heutige Gestalt.

Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt

Erwähnt wurde die katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt (kościół Wniebowzięcia NMP) bereits im 13. Jahrhundert. In den Hussitenkriegen wurde sie 1429 zerstört und in der Folge von 1482 bis 1493 wiedererrichtet. Es entstand ein dreischiffiger gotischer Bau der sich über vier Joche erstreckt. Zwei Jahre später wurde sie evangelisch und blieb dies bis 1629 und dann wieder von 1632 bis 1637. Im Dreißigjährigen Krieg erlitt sie 1642 wie die ganze Stadt Zerstörungen, als sie von den Schweden in Brand gesteckt wurde. Der erneute Wiederaufbau erfolgte 1692, wobei die spätgotische Gestalt aber erhalten blieb. 1928 wurde die Kirche mit ihrem charakteristischen neugotischen Turmhelm versehen. Sehenswert sind das gotische Hauptportal und die Eingangstreppe, an deren Brüstung sich vier barocke Heiligenfiguren von Georg Leonhard Weber befinden, die früher an der Niedertorbrücke aufgestellt waren.

Von 1938 bis zu seinem Tod in Haft 1946 war Paul Sauer Stadtpfarrer und Dechant an St. Mariä Himmelfahrt.

Am 7. Oktober 2012 wurde die Stadtpfarrkirche in Bunzlau zur Basilica minor erhoben.

Maria-Hilf-Kirche

Im Zuge der Gegenreformation der Habsburger wurde die Stadtpfarrkirche 1640 endgültig an die Katholiken zurückgegeben und die evangelische Bevölkerungsmehrheit Bunzlaus hatte kein Gotteshaus mehr. Erst unter preußischer Herrschaft (ab 1742) konnte die Gemeinde wiedergegründet werden, 1752 wurde den Protestanten die alte Burg übertragen, an deren Stelle mit dem Bau einer evangelischen Kirche begonnen wurde. 1756 fertiggestellt bot die große barocke Saalkirche ein sehr schlichtes Bild. Später wurde 1834–1835 der 73 m hohe Glockenturm aus Sandstein im neugotischen Stil angebaut. Zerstörungen brachte der Zweite Weltkrieg und da die verbliebenen deutschen Gemeindemitglieder vertrieben worden waren, verfiel das ungenutzte Gebäude zusehends. 1967 wurde das Gebäude schließlich renoviert, dabei eine Empore entfernt und 1970 zur katholischen Pfarrkirche (kościół pw. Matki Boskiej Nieustającej Pomocy) umgewandelt.[6]

Kutusow-Denkmal

Zu Ehren des russischen Feldmarschalls Michail Illarionowitsch Kutusow, der in Bunzlau starb, stiftete König Friedrich Wilhelm III. 1819 auf dem Marktplatz ein Denkmal. Der von vier Schadowschen Löwen flankierte, 12 Meter hohe Obelisk wurde von Karl Friedrich Schinkel entworfen und von der Königlichen Eisengießerei Berlin gegossen. 1892/93 erhielt das Denkmal im Bereich der südlichen Stadtmauer seinen heutigen Standort.[7][8] Die Originalbeschriftung auf Deutsch und Russisch ist erhalten.

Andere

  • Stadttheater
  • Keramikmuseum
  • Bahnhof Bolesławiec
  • Erstes Lyzeum (I Liceum Ogólnokształcące)
  • Russischer Friedhof (Willowastrasse, II Armii WP Strasse)
  • Mickiewiczastraße
  • Matki Bożej Różańcowej Kirche
  • Heilig-Kreuz Denkmal
  • Amtsgericht (Sądowastrasse)
  • Boberviadukt

Museen

Das Keramikmuseum

Das Keramikmuseum (Muzeum Ceramiki) ist aus dem 1908 gegründeten Heimatmuseum hervorgegangen, das einen Erweiterungsbau des mittelalterlichen Zwingerturmes der Stadtmauer darstellt. Die stadtgeschichtliche Museumsabteilung (Dział Historii Miasta) ist in einem klassizistischen Gebäude untergebracht, in dem Michail Kutusow gestorben war und das später das Kutusow-Museum beherbergte.[9]

Eisenbahnviadukt

Literatur (Handlungsort)

Ein Großteil Theodor Buhls 2010 erschienenen Romans August Winnetou spielt im damaligen Bunzlau. Am Ende des Zweiten Weltkriegs floh man von hier nach Dresden, kehrte nach der Bombardierung Dresdens zurück und wurde am Ende von dort vertrieben.

  • Reinhard Gröper: "Vom Glück, bei großen Gärten zu wohnen. Kindheit und Jugend in Schlesien, Sachsen und Württemberg", 2006 Bergstadtverlag Wilhelm Gottlieb Korn Würzburg - Das Kapitel "Versuch, mich an Bunzlau zu erinnern"l darin sind Bunzlau 1929–1933 gewidmet.
  • Barbara Glinkowska, Stefan Krabath (et al.): Großalmerode im Werra-Meißner-Kreis, Deutschland In: U źródeł Bołeslawieckiej ceramiki - Von den Anfängen der Bunzlauer Keramik – Funde des 15.-17. Jahrhundert aus einem mitteleuropäischen Zentrum der Töpferei – Ausstellung im Schlesischen Museum in Görlitz, Görlitz 2012, S. 280 - 281 (Katalog auch mit Abb. Großalmeroder Keramik)

Sonstiges

Im Jahre 1753 fertigte der Bunzlauer Töpfer Joppe den Großen Topf an. Er war mit 2,15 m Höhe das größte Beispiel der Bunzlauer Keramik und wurde 1945 bei der Eroberung der Stadt zerstört. Seit den 70er Jahren wird auch die Keramik wieder hergestellt.

Partnerstädte

Es existiert eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Siegburg. Dort ist auch der Sitz der Bundesheimatgruppe Bunzlau, welche unter anderem ein Museum Bunzlauer Heimatstube unterhält. Eine weitere Partnerstadt ist seit 1980 die sächsische Stadt Pirna. Zudem ist Bolesławiec Mitglied des Bundes der europäischen Napoleonstädte.

Söhne und Töchter der Stadt

Barockes Bürgerhaus in der Altstadt – Geburtshaus Andreas Tschernings


Bürgermeister

Verweise

Weblinks

 Commons: Bolesławiec – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2015. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (ZIP-Ordner mit XLS-Dateien; 7,82 MiB), abgerufen am 28. Mai 2016.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2015. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (ZIP-Ordner mit XLS-Dateien; 7,82 MiB), abgerufen am 28. Mai 2016.
  3. Website der Stadt, Władze Miasta, abgerufen am 27. Januar 2015
  4. http://www.originalbunzlau.de/geschichte/keramikfachschule/
  5. Quellen der Einwohnerzahlen:
    1890, 1925, 1933, 1939: [1] – 1885: [2] – 1910: [3] – 1975: Heinz Rudolf Fritsche: Schlesien Wegweiser. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1996 – 1980: Encyklopedia Powszechna PWN – 1995, 2000, 2005: [4]
  6. Vgl. http://www.luteranie.pl/diec.wroclawska/
  7. Vgl. Heinz Rudolf Fritsche: Schlesien Wegweiser. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1996
  8. Vgl. kulturwerk-schlesien.de; abger. 15. März 2008
  9. Siehe auch muzeum.boleslawiec.net; abger. 15. März 2008

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