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Bodhidharma

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Darstellung von Hakuin Ekaku
Bodhidharma (Yoshitoshi, 1887)
Daruma-Glücksbringer, arm- und beinlos aufgrund der Legende, durch das jahrelange regungslose Sitzen seien Bodhidharmas Gliedmaßen abgefallen[1]

Bodhidharma (* um 440; † um 528) (chinesisch 菩提達摩 Pútídámó oder kurz Damo 達摩, jap. Bodai-Daruma oder Daruma) war ein buddhistischer Mönch und gilt als der erste Patriarch der Chan- und Zen-Linien. Seine Historizität ist zwar teilweise gesichert, jedoch liegen die historischen Einzelheiten im Dunklen, da die Legende erst einige Jahrhunderte nach seinem Tod entstand und immer weiter ausgeschmückt wurde.

Bodhidharmas Reise

480 n. Chr. verließ er sein Land (Persien[2][3][4] oder Indien) nach China, überquerte den Himalaya in die nördlichen Provinzen, wanderte zuerst nach Südchina und dann an den Kaiserhof der Liang-Dynastie. Anschließend ließ er sich 523 n. Chr. wieder im Norden in der Provinz Henan nieder. Hier befand sich auch das bis heute aktive Shaolin-Kloster, in dem er der Legende nach eine vom Mahayana-Buddhismus abgeleitete Philosophie der Selbstbetrachtung lehrte, und mit den Mönchen des Klosters den Chan-Buddhismus entwickelte. In Chinesischen Chroniken wurde er als der "blau äugige Barbare/Nicht-Chinese" bezeichnet.[5] Diese Lehre gelangte von dort weiter nach Korea (kor. Son), Vietnam (viet. Thien) und Japan (jap. Zen), von wo sie als Zen-Buddhismus ab dem 19. Jahrhundert auch im Westen bekannt wurde.

Entwicklung der Kampfkunst

Der Legende nach legte er in diesem Kloster die Keimzelle einiger chinesischer Kampfkünste. Das zu jener Zeit daoistisch geprägte Shaolin-Kloster erfuhr die Kombination aus Meditationspraktiken des Chan/Zen und körperertüchtigenden Bewegungen Xǐsuǐjīng (chinesisch 洗髓經) und Yìjīnjīng (chinesisch 易筋經). Aus diesen Bewegungen entstand dann die spätere Shaolin-Kampfkunst sowie die Form Shiba luohan shou (chinesisch 十八羅漢手 ‚Die 18 Hände der Arhats‘). Er lehrte die Kampfkunst im Unterschied zu seinen Shaolin-Nachfolgern allerdings nur als ergänzende Disziplin zum Erreichen der Erleuchtung (jap. satori; chinesisch  ; skt. bodhi).

Bodhidharma und der Tee

Laut einer Sage habe Bodhidharma die Teepflanze erschaffen. Während er in einer Höhle meditierte, seien ihm die Augen schwer geworden. Um nicht einzuschlafen, habe er sich die Augenlider abgerissen und weggeworfen. An der Stelle, wo diese landeten, sei nun der erste Teestrauch gewachsen, was auch die Form der Blätter erkläre.

Entwicklung der Bodhidharma-Legende

Die obige hagiographische Darstellung von Bodhidharmas Leben, wie sie die Zen-Tradition kennt, hat sich über mehrere Jahrhunderte entwickelt.[6]- Erstmals auffindbar sind die jeweiligen Ereignisse in der Literatur[7] in den Jahren:

547: Ankunft in Luoyang in der Zeit zwischen 516 und 526, aus Persien kommend im Alter von 150 Jahren.
645: Beschreibung als buddhistischer blau-äugiger haariger Mönch persischer Herkunft.[8][9]
667: Gibt das Lankavatara-Sutra an Huike weiter.
689: Patriarchenreihe: 1. Bodhidharma, 2. Huike, 3. Sengcan, 4. Daoxin, 5. Hongren
ca. 710: Assoziiert mit dem Shaolin-Tempel. Der Legende nach schnitt sein späterer Nachfolger Huike sich einen Arm ab, um die Ernsthaftigkeit seines Wunsches nach Unterweisung unter Beweis zu stellen.
ca. 715: Wird beschrieben als dritter Sohn eines südindischen Brahmanenkönigs. Identifiziert als zweiter Patriarch nach Gunabhadra.
730: Geschichte der Begegnung [10] mit Kaiser Wu von Liang. Soll die Lehre schließlich an Huike übertragen haben.
ca. 758: Erstmals als „erster Patriarch“ bezeichnet. Weitergabe des Diamant-Sutras an Huike.
801: Rezitation des Weitergabe-Verses am Sterbelager.
952: Dialog mit Huike über die „Beruhigung des Geistes“.
988: Soll mit Blick auf die Wand meditierend gesessen haben.
ca. 1200: Reliquien aus dem eingeäscherten Körper werden von der japanischen Daruma-shū verehrt.
1224: Neun Jahre mit Blick auf die Wand meditierend.

Siehe auch

Literatur

  • Damien Keown: Lexikon des Buddhismus. Patmos, Düsseldorf 2005, ISBN 3-491-72488-0, S. 35–36

Einzelnachweise

  1. Heinrich Dumoulin: Zen Buddhism: A History. Volume 1: India and China, World Wisdom, Bloomington 2005, ISBN 0-941532-89-5, S. 86.
  2. Broughton 1999, p. 54–55.
  3. blue_eyed_Persian Bodhidharma blue eyed Persian - Chinese Buddhist Encyclopedia. Abgerufen am 30. Juli 2018 (english).
  4. Jeffrey L. Broughton: The Bodhidharma Anthology: The Earliest Records of Zen. University of California Press, 1999-09-21, ISBN 9780520923362 (https://books.google.at/books?id=BNfuSJ7cvnIC&pg=PA54&lpg=PA54&dq=bodhidharma+persian&source=bl&ots=rAsr2L-jm9&sig=MCoVsD9Y7kZEjqFiTPeR7YOxtVg&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwii8oPRxMbcAhUHmbQKHdiEALkQ6AEwC3oECAUQAQ#v=onepage&q=bodhidharma%20persian&f=false).
  5. Soothill 1995.
  6. Darstellung des folgenden nach: McRae, John; Seeing through Zen; Berkeley 2003; ISBN 0-520-23797-8, S. 24-.
  7. Sekiguchi Shindai; Daruma no kenkyū Tokio 1967 (Iwanami shoten)
  8. Jeffrey L. Broughton: The Bodhidharma Anthology: The Earliest Records of Zen. University of California Press, 1999-09-21, ISBN 9780520923362 (https://books.google.at/books?id=BNfuSJ7cvnIC&pg=PA54&lpg=PA54&dq=bodhidharma+persian&source=bl&ots=rAsr2L-jm9&sig=MCoVsD9Y7kZEjqFiTPeR7YOxtVg&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwii8oPRxMbcAhUHmbQKHdiEALkQ6AEwC3oECAUQAQ#v=onepage&q=bodhidharma%20persian&f=false).
  9. blue_eyed_Persian Bodhidharma blue eyed Persian - Chinese Buddhist Encyclopedia. Abgerufen am 30. Juli 2018 (english).
  10. deutsch in: Gundert, Wilhelm; Bi-yän-lu; München 1960, Band 1, S. 37-

Weblinks

 Commons: Bodhidharma – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Bodhidharma aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.