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Bidet

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Bidet mit Mischbatterie.

Ein Bidet (französisch, [biːdeː]) ist ein niedrig angebrachtes Sitzwaschbecken. Es dient zur Reinigung der Genitalien, des Anus und der Füße. Anders als das Dusch-WC wird ein Bidet zusätzlich zur Toilette in ein Badezimmer eingebaut.

Benutzung

Bidets werden generell dazu benutzt, um sich die äußeren Genitalien sowie die intimen Hautbereiche zu reinigen. Außerdem können auch andere Teile des Körpers − insbesondere die Füße − bequem gereinigt werden. Obwohl das Bidet dem Aussehen nach der Toilette ähnelt, ist der Vergleich mit dem Waschbecken oder der Badewanne angebrachter. Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, die Probleme haben, die Badewanne zu benutzen oder Angst vor dem Ausrutschen in der Dusche haben, stellt das Bidet eine gute Möglichkeit dar, die persönliche Hygiene sicherzustellen.

Personen, die nicht mit dem Gebrauch des Bidets vertraut sind, verwechseln dieses meistens mit einem Urinal oder einer Toilette. Vor Gebrauch sollte die Toilette benutzt werden, um den Stuhlgang zu erledigen, und um sich danach mit dem Bidet zu säubern. Generell sitzt man auf dem Bidet, meist dem Wasserhahn zugewandt. Dies ist aber nicht zwingend notwendig, man kann das Bidet auch andersherum benutzen.

Bidets werden in verschiedenen Bauformen hergestellt. Sie besitzen meist eine Armatur, mit der sich (normalerweise warmes) Wasser in ein Porzellanbecken füllen lässt. Wenn man einen Stöpsel in den Abfluss steckt, kann das Bidet gefüllt werden, oder man lässt das Wasser während der Benutzung abfließen. Andere Bidets besitzen eine Düse, aus der Wasser gesprüht wird.

Ein Bidet kann auch nur aus einer Düse bestehen, die an der Hinterseite der Toilette befestigt ist. In diesem Fall ist seine Benutzung auf die Reinigung der Genitalien und des Afters beschränkt. Einige Bidets dieser Bauform haben zwei Düsen: eine kürzere, genannt „Familiendüse“, welche für die Reinigung um den After vorgesehen ist, und eine längere („Bidetdüse“), welche bei Frauen die Aufgabe hat, die Schamgegend zu säubern. Oftmals wird diese Art elektronisch gesteuert; einige sind mit beheizten Sitzflächen oder eingebauten Lufttrocknern ausgestattet, die nach der Reinigung die Genital- und Schamgegend trocknen.

Obwohl die Benutzung eines Bidets die Verwendung der Hand miteinschließt, welche die Genitalien und den Anus berühren, kann die Benutzung hygienischer sein als die Säuberung mit Toilettenpapier. In der Praxis benutzen die meisten Menschen beides: Zuerst das Toilettenpapier für die grobe Säuberung und danach das Bidet für die Fein-Hygiene.

Bidet mit einem in Deutschland als Neuinstallation nicht mehr zulässigen Wasseraustritt am Beckenboden.

Bidets mit auf dem Beckenboden angebrachten Wasseraustritt sind in Deutschland als Neuinstallation schon länger nicht mehr zulässig. Bei einem seltenen plötzlichen Unterdruck im Trinkwassersystem würde nämlich das verschmutzte Wasser des Beckens durch den Unterdruck ins Trinkwassernetz gezogen, welches dann nicht mehr keimfrei wäre. Dies gilt im übrigen für jegliche andere Trinkwasserzufuhr, die nicht oberhalb eines Notablaufs angebracht ist, in jedem anderen Sanitärzusammenhang genauso.

Bidets sind darüber hinaus sehr nützlich für ältere Leute und für Menschen mit Bewegungseinschränkungen oder mit Hämorrhoiden.

Verbreitung

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Bidets sind insbesondere im südlichen Europa verbreitet (speziell Frankreich, Griechenland, Italien, Spanien, Portugal), in der Türkei, den arabischen Ländern und in Lateinamerika (hier sind Brasilien, aber vor allem Argentinien und Uruguay zu nennen, in denen Bidets in circa 90 % aller Haushalte vorhanden sind), aber auch in besonderer Form in Japan und einigen anderen asiatischen Staaten. In Finnland und Ägypten sind zwar Bidets nicht besonders weit verbreitet, es gibt jedoch in der Nähe beinahe jeder Toilette einen speziellen Wasserschlauch, der die gleiche Funktion erfüllt. In Österreich und der Schweiz sind sie häufiger anzutreffen als im benachbarten Deutschland.

In Japan wurde 1980 die „papierlose Toilette“ vorgestellt. Sie besteht aus einer Kombination von Toilette und Bidet und trocknet nach Benutzung auch den After und die Genitalien. Diese Bidet-Toiletten, zusammen mit speziellen Toilettenbrillen, bei denen die Bidetdüse eingebaut ist (um herkömmliche Toiletten einfach umzurüsten), werden in viele Länder exportiert.

Laut einer französischen Umfrage von 1995 wird das Bidet in Italien am häufigsten genutzt (97 %), gefolgt von Portugal an zweiter Stelle (92 %) und Frankreich an dritter Stelle (42 %). Am seltensten wird das Bidet in Deutschland (6 %) und Großbritannien (3 %) genutzt.[1]

La toilette intime von Louis-Léopold Boilly (1761–1845)

Geschichte

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Bidet war vor 400 Jahren das französische Wort für „kleines Pferd“[2] – in altfranzösisch bedeutet bider traben. Diese merkwürdige Etymologie kam dadurch zustande, dass frühe Formen von Bidets auf einem Gestell befestigt waren und man bei der Benutzung aufsteigen musste.

Das Bidet scheint eine Erfindung französischer Möbelbauer im späten 17. Jahrhundert oder frühen 18. Jahrhundert zu sein. Es ist kein genaues Datum oder der Name des Erfinders bekannt. Die früheste literarische Fundstelle eines Bidets kann mit dem Jahr 1710 angegeben werden. Roberto Zapperi nennt als früheste schriftliche Erwähnung des Bidets das Jahr 1726 und als Quelle die Memoiren des französischen Außenministers René Louis d’Argenson. Die früheste bekannte bildliche Darstellung eines Bidets ist das Gemälde La Toilette intime von François Boucher von 1741, das sich heute im Museum in Madrid befindet.[1] Einer der größten Fürsprecher des Bidets war der französische Gesandte in Venedig und Rom François-Joachim de Pierre de Bernis, durch den das Bidet in Italien Einzug hielt.[1]

Bidet mit Klysopumpe um die Jahrhundertwende (Die Frau als Hausärztin, 1911)

Um 1900 wanderten aufgrund der fortgeschrittenen Sanitärinstallationstechnik des viktorianischen Zeitalters das Bidet und der Nachttopf vom Schlaf- ins Badezimmer.

Bis zur Erfindung der Antibabypille wurde das Bidet zur Empfängnisverhütung verwendet.[3]

In dem 1978 erschienenen humoristischen Roman "Das Blaue Bidet oder das eigentliche Leben" von Joseph Breitbach ist die Hauptperson ein vehementer Verfechter des Bidets, versucht stets sein Gegenüber von dessen Nutzen zu überzeugen und verliert völlig die Fassung, wenn in einem Hotelbadezimmer keines vorhanden ist.

Literatur

  • Roberto Zapperi: Zu viel Moralismus macht den Körper schmutzig. Warum das Bidet mancherorts verbreitet ist und anderswo nicht. In: FAZ Nr. 95, 24. April 2010, Z3.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Roberto Zapperi: Zu viel Moralismus macht den Körper schmutzig. In: FAZ, 24. April 2010.
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Hrsg.): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 302.
  3. Spiegel Online: Frauendusche und Schafsdarmkondom: Die Geschichte der Verhütung.

Weblinks

 Commons: Bidet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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