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Bibelübersetzung

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Psalm 1, Verse 1 und 2 nach der BHS, mit Teamim. Martin Luther übersetzte den hebräischen Text: „Wohl dem / der nicht wandelt im Rat der Gottlosen / noch tritt auf den Weg Sünder / noch sitzt, da die Spötter sitzen / sondern hat Lust zum Gesetz des HERRN / und redet von seinem Gesetz Tag und Nacht!“

Eine Bibelübersetzung überträgt Handschriften der Bibel aus deren antiken Sprachen – Hebräisch oder Aramäisch im Fall des jüdischen Tanach, umgangssprachliches Altgriechisch (Koine) im Fall des christlichen Neuen Testaments – in andere Sprachen. Viele übertragen ihnen vorliegende ältere Übersetzungen oder überarbeiten diese (Bibelrevision).

Die ersten Bibelübersetzungen entstanden im Judentum seit 250 v. Chr. noch vor dem Abschluss des Tanach. Ende 2009 gab es 2508 Sprachen, in die die Bibel oder Teile davon übersetzt waren: Gesamtübersetzungen in 459 Sprachen, vollständig übersetzte Neue Testamente in 1213 Sprachen und Teilübersetzungen in weitere 836 Sprachen.[1] Damit ist die Bibel das am weitesten verbreitete auch das am häufigsten übersetzte Buch der Welt.

Geschichte

Antikes Judentum

Aramäisch

Nach dem babylonischen Exil (539 v. Chr.) löste das Aramäische das Hebräische als Alltagssprache der Israeliten ab. Hebräisch blieb aber die Sprache des jüdischen Gottesdienstes. Für die Masse der Bevölkerung wurden Teile der Bibel ins Aramäische übersetzt. Die ältesten bekannten Targumim sind Teil der Schriftrollen vom Toten Meer und entstanden um 200 v. Chr. Sie übersetzten das 3. Buch Mose und das Buch Ijob.

Die Targumim galten nicht als vollwertiger Ersatz der hebräischen Bibeltexte, sondern sollten bei deren Studium und Auslegung helfen. Während einige wortgetreu übersetzten, gingen andere in freie Paraphrasen der hebräischen Vorlagen über und ergänzten diese mit predigthaften Auslegungen (Midraschim) und Nacherzählungen (Haggada). Einige Targumim übersetzten den gesamten Pentateuch, andere die Prophetenbücher und weitere Bücher des Tanach. Spät entstandene Ketubim enthalten aramäische Passagen, die neben hebräische Kapitel gestellt oder in sie integriert wurden.

Bis zum 5. Jahrhundert entstanden unter anderem der Targum Jonathan für die Nebi'im (Prophetenbücher) und der Targum Onkelos für die Tora.

Griechisch

Um 250 v. Chr. begann die Übersetzung der Tora in die damalige Weltsprache, das Griechische. Träger war ein Kollektiv gelehrter Diaspora-Juden in Alexandria, der noch von Alexander dem Großen gegründeten Metropole in Ägypten; Adressaten waren das hellenistische Judentum und die nichtjüdischen, vom Hellenismus geprägten Oberschichten im damaligen Orient.

Der Aristeasbrief stellte die Entstehung dieser Übersetzung legendarisch dar. Aus ihm stammt ihr Name: Septuaginta (abgekürzt LXX oder G). Sie umfasst alle Bücher des Tanach und einige jüdische Apokryphen und wurde um etwa 100 n. Chr. abgeschlossen.

Weil die Alte Kirche sie als ihr Altes Testament (AT) übernahm und in ihrem Sinne auslegte, schuf das Judentum revidierte griechische Übersetzungen, die den Wortlaut hebräischer Vorlagen stärker als die LXX zu bewahren versuchten und zum Teil auch auf anderen hebräischen Textvorlagen beruhen. Die älteste davon ist die Revision des Aquila (um 125), der jedes Wort, jeden Buchstaben und sogar jedes Morphem genau wiederzugeben versuchte. Die kai-ge-Revision des Zwölfprophetenbuchs (um 150) ging um 200 in die Gesamtrevision des Theodotion ein. Sie beruht auf einer anderen hebräischen Vorlage als die LXX, die mit einigen jüngeren Qumranhandschriften verwandt ist. Die Revision des Symmachus (um 170) war dagegen an einer flüssigen griechischen Sprache interessiert und daher freier in der Wortwahl.

Diese Revisionen konnten sich im Judentum jedoch nicht durchsetzen und gerieten später in Vergessenheit. Stattdessen konzentrierten sich die jüdischen Schriftgelehrten seit dem Verlust des Jerusalemer Tempels (70) und der Eigenstaatlichkeit (135) auf die Vereinheitlichung und buchstabengetreue Weitergabe aller Hebräisch abgefassten und kanonisierten Schriften des Tanach. Dies führte bis etwa 1000 zu einem autoritativen Masoretentext. Außerdem sammelten und verschrifteten die Rabbiner ihre lange Zeit mündlich tradierten Bibelauslegungen und Diskussionen. Daraus entstand bis etwa 600 der Talmud.

Antikes Christentum

Griechisch

Viele Urchristen lernten die heiligen Schriften Israels durch die Septuaginta kennen und nutzten diese für ihre eigene Missionsarbeit in den griechischsprachigen Gebieten. Im Neuen Testament (NT) finden sich einige Zitate daraus.

Origenes stellte in seiner Hexapla (240–245) sechs Textfassungen des AT in Spalten nebeneinander: den ihm bekannten hebräischen Text, dessen griechische Transkription, die Revisionen von Aquila, Symmachus und Theodotion sowie (5. Spalte) die von ihm selbst überarbeitete Septuaginta. Diese Fassung wurde ihrerseits oft in weitere Sprachen übersetzt und damit sehr einflussreich. Auch Lukian von Antiochia überarbeitete die Septuaginta um 300, zum Teil nach älteren hebräischen und griechischen Textvorlagen.

Die christlich revidierte Septuaginta umfasste auch die griechisch abgefassten, später deuterokanonisch genannten jüdischen Schriften. In dieser Form blieb sie bis etwa 380 der maßgebende Bibeltext für die Christen und die wichtigste Vorlage für spätere christliche Bibelübersetzungen. Die Griechisch-Orthodoxe und die Zypriotisch-Orthodoxe Kirche verwenden sie bis heute.

Syrisch

Die syrische Übersetzung des AT begann zwischen 40 und 70. Seit etwa 170 sind erste Altsyrische NT-Übersetzungen der Evangelienharmonien des Tatian bekannt. Bis 500 setzte sich unter ihnen die Peschitta als maßgebende syrische Übersetzung durch. Sie beruht sowohl auf einigen frühen Targumim als auch auf jüdischen Fassungen der Septuaginta. Sie ist bis heute in einigen Kirchen der Region in Gebrauch.

Daneben ist die 615/617 entstandene so genannte Syrohexapla des Bischofs Paul von Tella von wissenschaftlicher Bedeutung, weil sie den Hexaplatext (5. Spalte) übersetzte. Dabei bewahrte sie alle redaktionellen Zeichen des Origenes für Überschüsse der Septuaginta gegenüber dem hebräischen Text oder umgekehrt. So erlaubt sie eine Rekonstruktion der noch nicht revidierten Septuaginta.

Lateinisch

Vulgata, lateinische Bibel, Vatikanische Ausgabe von 1590

Bis 200 entstanden im Christentum verschiedene lateinische Übersetzungen des AT, zusammengefasst als Vetus Latina oder Itala bezeichnet. Maßgebend wurde jedoch die an die Septuaginta angelehnte lateinische Übersetzung des Hieronymus, die 382–420 entstandene Vulgata. Sie wurde in zahlreichen Revisionen seit dem 7. Jahrhundert in der römisch-katholischen Kirche zum bis heute gültigen Bibeltext. Danach gab es dort lange Zeit keine weiteren Bibelübersetzungen.

Andere

Die Ostkirchen verwendeten außerhalb des griechischen Sprachraums schon früh Übersetzungen in der jeweiligen Landessprache (vergleiche Altkirchenslawische Sprache). Im 4. Jahrhundert entstand die gotische Wulfila-Bibel. Mehrere Übersetzungen des NT in die verschiedenen koptischen Dialekte sowie eine armenische, bald darauf eine äthiopische und eine georgische Fassung übersetzten die Vulgata.

Frühes Mittelalter

Althochdeutsch

748 entstand mit dem in den Mondseer Fragmenten enthaltenen Matthäusevangelium in althochdeutscher Sprache die älteste überlieferte Übersetzung eines Bibelteils in ein deutsches Idiom.

Um 800 gab Karl der Große die Revision der lateinischen Bibel durch Alkuin in Auftrag.

Arabisch

Die arabische Bibelübersetzung von Saadia Gaon (882–942) ist unter dem Namen Tafsir bekannt geworden.

Hochmittelalter

Päpstliche Übersetzungsverbote

Hauptartikel: Bibelverbot

1080 widerrief Gregor VII. die Erlaubnis seines Vorgängers, die slawische Sprache im katholischen Gottesdienst zu verwenden (Altslawischer Ritus). Er begründet dies u.a. damit, dass „es dem allmächtigen Gott nicht ohne Grund gefallen habe, dass die Heilige Schrift in gewissen Gegenden verhüllt sei, damit sie nicht bei allseitiger Zugänglichkeit gewöhnlich werde und der Verachtung anheim falle oder von mittelmäßigen Menschen falsch verstanden werde und so in Irrtum führe.“[2]

Die bibelzentrierten Massenbewegungen der Katharer und der Waldenser, die eigene Übersetzungen auf Grundlage der Vulgata angefertigt hatten, veranlassten die Päpste zu verstärkter Kontrolle der Bibelrezeption. 1199 verbot Innozenz III. in einem Schreiben an den Bischof von Metz die Lektüre der Bibel in privaten Zusammenkünften („occultis conventiculis“), obgleich das Verlangen, die göttlichen Schriften zu lesen und zu studieren, nicht zu tadeln, sondern vielmehr zu empfehlen sei. Auf den Synoden von Toulouse (1229) und Tarragona (1234) wurde Laien der Besitz von Bibelübersetzungen untersagt.

Auf der Synode von Tarragona im Jahre 1234 bestimmten die spanischen Bischöfe nach einem Dekret von König Jakob I., dass es jedem verboten sei, eine romanische Übersetzung der Bibel zu besitzen. Die Kirche erlaubte keine Übersetzung der Bibel in die Umgangssprachen.

Valencianisch

Die erste Bibelübersetzung in eine romanische Sprache, eine Übertragung der Vulgata ins Valencianische, stammt vom Karthäuser-Ordensgeneral Bonifatius Ferrer (1355–1417), dem älteren Bruder von Vinzenz Ferrer. Erst 1478 wurde sie gedruckt. Ihre Nachfolgerin ließ bis zum Jahr 1790 auf sich warten.

Englisch

John Wyclif bei der Arbeit

1382 vollendete John Wyclif, der 1415 postum als Ketzer verurteilt wurde, mit seinen Übersetzungskollegen seine früher begonnene Bibelübersetzung aus der Vulgata ins Englische. Sie wurde die erste maßgebliche Übersetzung in England nach dem Frühmittelalter. Es sind etwa 200 Handschriften überliefert. Auf der IV. Synode von Oxford 1408 wurde das Lesen von Wyclifs Bibelübersetzung verboten, bevor diese nicht von „häretischen Stellen gereinigt“ und durch den Erzbischof zugelassen würde.[3] Die Grundlagen für die heutige englische Bibel legte jedoch in den zwanziger Jahren des 16. Jahrhunderts William Tyndale mit seiner Bibelübersetzung.

Tschechisch und Ungarisch

Die erste vollständige Bibelübersetzung in die tschechische Sprache ist um 1360, wahrscheinlich im Augustinerkloster Roudnice, entstanden.[4] Sie wurde zu Beginn des 15. Jahrhunderts u. a. von Jan Hus revidiert und 1488 in Prag zum ersten Mal gedruckt. Mitte des 15. Jahrhunderts entstand die so genannte Hussitenbibel, eine ungarische Übersetzung, die wahrscheinlich auf Anhänger von Jan Hus zurückgeht. Sie war im Fürstentum Moldau weit verbreitet. Ende des 16. Jahrhunderts entstand mit der Kralitzer Bibel die erste vollständige tschechische Bibelübersetzung, die auf dem Originaltext beruhte. Zwischen 1677 und 1715 erschien mit der Sanct-Wenceslaus-Bibel, die von Jesuiten übersetzt worden war, die erste tschechische Bibel, die von der katholischen Kirche herausgegeben wurde.

Deutsch

Vor der Reformation entstanden etwa 70 deutsche Übersetzungen, darunter verschiedene Evangelienharmonien. 1466 druckte Johannes Mentelin in Straßburg die Übersetzung der lateinischen Bibel ins Frühneuhochdeutsche, die Mentelin-Bibel. Sie wurde die erste der vorlutherischen deutschen Bibeln, von Bibeldrucken in einer Volkssprache. Sie waren mehr oder weniger Wort-für-Wort-Übersetzungen der Vulgata. Der Text wirkte auch damals altertümlich und schwer verständlich; die Übersetzer vermieden so jedoch, von der katholischen Kirche als Häretiker (Irrlehrer) verurteilt zu werden.

Übersetzung der Propheten (Hätzer / Denk)

Reformationszeit

Durch die Reformation im 16. Jahrhundert begann auch für die Bibelübersetzung ein neues Zeitalter. Luthers Schriftprinzip sola scriptura („allein durch die Schrift“) bewirkte ein verstärktes Interesse am biblischen Urtext. Die hebräische Sprache wurde bis dahin fast ausschließlich von jüdischen Gelehrten erforscht, da man in der römischen Kirche die lateinische Vulgata als ausreichend erachtete. Entscheidende Impulse für die Hebräischrezeption empfing der Reformator Philipp Melanchthon von dem ersten nichtjüdischen Hebraisten, seinem Onkel Johannes Reuchlin, der bei Jacob ben Jechiel Loans Unterricht genommen hatte.

1527 erschien eine deutsche Übersetzung der prophetischen Bücher des Alten Testaments mit dem Titel Alle Propheten nach hebräischer Sprache verdeutscht, von Ludwig Hätzer und Johannes Denk. Luther, Zwingli u. a. griffen bei ihren Übersetzungen des hebräischen Textes auf diese Wormser Propheten zurück.[5] Trotz ihrer Bedeutung geriet sie auf den Index der Reformatoren, da die beiden Übersetzer der Täuferbewegung angehörten.

Die seit der Reformation maßgeblichen Grundtextausgaben waren geprägt vom so genannten „Textus receptus“, einem Grundtext, der erstmals von Erasmus von Rotterdam herausgegeben wurde. Einige ältere Manuskripte haben an einigen Stellen Abweichungen, die auch theologisch bedeutsam sind. Diese haben die meisten Übersetzungen der Neuzeit geprägt.

Zu größerer Verbreitung deutscher Bibeln kam es erst durch die Lutherbibel und die Zürcher Bibel Ulrich Zwinglis. Die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern 100 Jahre zuvor begünstigte diese Entwicklung. Luther brach mit der Tradition der Wort-für-Wort-Übersetzungen der Vulgata und wurde dafür auch kritisiert. Er verteidigte sich gegenüber den Papisten mit dem Hinweis, dass der Wort für Wort übersetzte Text kein Deutsch sei, weil keiner so reden würde. Er habe aber Deutsch und nicht Lateinisch oder Griechisch reden wollen.

Als Reaktion auf die Lutherbibel veröffentlichte die katholische Kirche auf fürstliches Drängen hin, jedoch mit Bedenken, zögerlich so genannte Korrekturbibeln.

19. Jahrhundert

Bereits im 19. Jahrhundert wurde ein erneuter Ruf nach leser- und verständnisorientierter Bibelsprache laut. 1819 erschien die Bibelrevision von Johann Friedrich von Meyer („Bibel-Meyer“), der sich um eine sprachliche Modernisierung bemühte, ohne den Charakter der Lutherbibel aufzugeben.

Im Zuge der Erweckungsbewegung nahm die Erstellung der Elberfelder Bibel (NT 1855; AT 1871) Gestalt an, bei der die Wörtlichkeit der Übersetzung Vorrang vor sprachlicher Schönheit hatte.

Leander (eigentl. Johann Heinrich) van Eß sah seine Lebensaufgabe in der Verbreitung der Bibel unter dem katholischen Volk. Seine Übersetzungen beruhen auf der Vulgata (NT 1807) und auf den Ursprachen (AT 1822/1836).

Unter Katholiken war die Bibelübersetzung des Joseph Franz von Allioli, Professor für orientalische Sprachen, weit verbreitet und wurde bis zur Erstellung der Einheitsübersetzung in der Liturgie verwendet (1830–1834). Sie beruht auf der Vulgata, berücksichtigt aber in den Anmerkungen den hebräischen bzw. griechischen Text.

20. Jahrhundert

Deutsche

  • Die Miniaturbibel (1905) von Franz Eugen Schlachter, an Luther-Bibel aber auch die alte Zürcher Bibel angelehnt, ist die Urfassung der Schlachter-Bibel.
  • Der Kapuziner Konstantin Rösch übersetzte 1914 die Evangelien und die Apostelgeschichte, 1921 das ganze NT neu aus dem Urtext, unter Berücksichtigung der Vulgata und der Lesbarkeit.
  • Das Neue Testament in die Sprache der Gegenwart übersetzt und kurz erläutert von Ludwig Albrecht (1920)
  • Übersetzung des Neuen Testaments ins Plattdeutsche von Pastor Ernst Voß, erschienen im Jahre 1929 unter dem Titel: Dat Ni Testament för plattdütsch Lüd in ehr Muddersprak oewerdragen. Aktuelle Ausgabe 1986 unter ISBN 3-7461-0006-2.
  • Der Kapuziner Eugen Henne übersetzte 1934 Alte Testament aus dem Grundtext; als Gesamtausgabe zusammen mit dem NT von Konstantin Rösch war diese Bibelausgabe im katholischen Raum jahrzehntelang sehr verbreitet.
  • Die heilige Schrift des Alten und des Neuen Bundes, übersetzt von den kath. Theologen Paul Rießler und Rupert Storr (1934, „Grünewald-Bibel“, „Mainzer Bibel“) [6]
  • Die Herder-Bibel, Textgrundlage des ab 1937 im Verlag Herder erschienenen mehrbändigen Werkes Herders Bibelkommentar. Die Heilige Schrift für das Leben erklärt, von 1968 bis 1984 Bestandteil der Jerusalemer Bibel und seit 2005 als selbstständige Übersetzung neu aufgelegt.
  • Das Konkordante Neue Testament (KNT) legte 1939 Adolph Ernst Knoch vor.
  • Die Übersetzung des Neuen Testamentes von Otto Karrer (1950, verbessert 1954 und 1959) aus dem Urtext ist in leicht lesbarer, aber sakraler Sprache gehalten.
  • Die Bibelübersetzung von Vinzenz Hamp, Meinrad Stenzel und Josef Kürzinger aus dem Urtext, erschienen 1956 (erste Teile des AT bereits 1949 als Teil der Echter-Bibel erschienen, NT 1953) vereinigt Texttreue und gute Lesbarkeit. Die im Pattloch-Verlag erschienene Bibel (Pattloch-Bibel) erfuhr zahlreiche (über 50) Ausgaben, teils als Familienbibel oder mit reicher Bebilderung (Hundertwasser-Bibel). Kürzingers Übersetzung des Neuen Testamentes zählt bis heute zu den besten Übersetzungen, die es gibt.
  • Die katholische Einheitsübersetzung ist die 1962–1980 erstellte einheitliche Übersetzung für den römisch-katholischen Gottesdienst. Sie wurde von katholischen Theologen unter zeitweiliger evangelischer Beteiligung erarbeitet.
  • Die Jörg-Zink-Bibel, eine Übertragung in modernes Deutsch, legte der Übersetzer 1966 (NT) vor, die vollständige Bibel kam 1998 heraus.
  • Die Gute-Nachricht-Bibel (1968; rev. 1997) ist ein sich selbst als „kommunikative Übersetzung“ verstehendes Projekt an der Sprache des Journalismus orientierter Übersetzer.
  • Das Münchener Neue Testament (ab ca. 1970) sucht die Vermeidung „gängiger“ Übersetzungen, wobei es Kompromisse eingeht, um „die Anstößigkeit des Textes nicht zu überziehen“. Es hält an der Priorität des Textes fest und verfolgt den Grundsatz: „So griechisch wie möglich, so deutsch wie nötig“.
  • Die Geschriebene (DaBhaR-Übersetzung) ist eine konkordante Bibelübersetzung von Fritz Henning Baader, die zwischen 1975 und 1990 entstand.
  • Auch Hoffnung für alle versteht sich als kommunikative Bibelübersetzung, die mehr Wert auf inhaltliche Verständlichkeit als auf Worttreue legt. Das NT erschien 1982, das AT 1996.
  • Ds Nöie Teschtamänt Bärndütsch, von Hans und Ruth Bietenhard 1984 übersetzt, gibt den Text in berndeutschem Dialekt wieder.
  • Seit 1988 erscheint die Neue Genfer Übersetzung (NGÜ), die eine natürliche und zeitgemäße Sprache nutzt und auf dem Prinzip der funktional-äquivalenten Übersetzung fußt.
  • 1989 erregte das Das Neue Testament. Übersetzt von Fridolin Stier Aufsehen durch seine ungewöhnliche drastische, geradezu an der Sprachgewalt der Buberschen AT-Übersetzung orientierten Sprache.
  • 1990 veröffentlichte der zum Christentum konvertierte Jude David H. Stern eine englische „Übersetzung des Neuen Testamentes, die seiner jüdischen Herkunft Rechnung trägt“, sie erschien 1994, übersetzt von Sieglinde Denzel und Susanne Naumann, auf Deutsch.
  • Zu den umstrittenen Bibelprojekten zählen das Wienerische Da Jesus und seine Hawara (1971) von Wolfgang Teuschl, Der große Boss. Das Alte Testament. Unverschämt fromm neu erzählt (1984) von Fred Denger, Der Junior-Chef. Das Neue Testament lammfromm neu erzählt (1989) von Michael Korth.

Andere

21. Jahrhundert

  • Die Volxbibel (ab 2005) gilt als erstes Bibelprojekt weltweit, das unter einer Creative-Commons-Lizenz im Internet über ein Wiki weiter bearbeitet und veröffentlicht wird. Die aktuelle Versionsnummer ist 3.0 Reloaded.
  • Die Neues Leben Bibel ist eine kommunikative Bibelübersetzung, die im Jahre 2006 erschienen ist.
  • Seit 2005 arbeitet die Deutsche Bibelgesellschaft an der so genannten BasisBibel. Diese Bibelübersetzung zeichnet sich dadurch aus, dass sie besonders urtextnah, leicht verständlich – so ist kein Satz länger als 16 Worte – und interaktiv aufbereitet ist. Die eigentliche Ausgabe ist die elektronische, bei der zusätzliche Informationen direkt mit dem Bibeltext verlinkt sind. Das Neue Testament wurde 2010 fertig übersetzt und das Neue Testament erschien im Oktober 2010 als Buchausgabe. Seit 2009 wird auch an der Übersetzung des Alten Testamentes gearbeitet.
  • Die Bibel in gerechter Sprache, ein evangelisches Bibelprojekt, erschien erstmals 2006. Sie möchte Ungerechtigkeiten vorbeugen bzw. ausgleichen, die durch männliche bzw. judenfeindliche bzw. herrschaftliche Sichtweisen bedingt seien.
  • Seit 2007 wird eine jüdische Übertragung der Tora erarbeitet und im Internet zugänglich gemacht. Sie ist nach den Paraschen des synagogalen Lesezyklus aufgebaut und zielt vor allem auf Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene als Leser. Nach und nach sollen auch Kommentare beigegeben werden, um die (jungen) Leser in die Problematik des Textes einzuführen und auf jüdische Traditionen aufmerksam zu machen [7].
  • 2009 erschien Willkommen daheim,[8] eine Übertragung aus dem griechischen Urtext durch Fred Ritzhaupt in leicht verständlicher Sprache und ohne Verszählung im Fließtext. Fallweise sind erklärende Sätze oder Nebensätze eingefügt, meist in Klammern. Es ist das Ziel, dass das Neue Testament ohne Kommentar verständlich ist.
  • Ebenfalls 2009 erschien die Neue Genfer Übersetzung (NGÜ), eine um „möglichst hohe inhaltliche Genauigkeit“ bemühte Übersetzung in eine moderne, verständliche Ausdrucksweise.
  • Die Neue evangelistische Übersetzung (NeÜ) wurde von Karl-Heinz Vanheiden übersetzt. Seit 2010 erscheint sie als Gesamtausgabe. Die NeÜ ist eine sinngenaue Bibelübersetzung, mit einer klaren Orientierung am Grundtext und einer prägnanten Sprache in flüssigem Deutsch.

Problematik

Ziele

Viele moderne Bibelübersetzungen sollen die Bibel einem breiten Leserkreis verständlich machen, zugleich aber auch religiöse Tradition bewahren. Sie übersetzen daher zum einen in die Alltagssprache ihrer Leser, zum anderen übernehmen sie schon bekannte theologische Fremdworte und Zentralbegriffe wie Evangelium, Taufe, Sünde, Jünger und andere. Übersetzungen mit wissenschaftlichem Anspruch sind oft von einem Expertenkollektiv verfasst. Sie geben Aufschluss über die Gründe für im Detail gewählten Formulierungen und machen sie so allgemein transparent und nachprüfbar.

Andere, oft von Einzelpersonen vollzogene Übersetzungen sind bewusst subjektiv-eigenwillig, um einen bestimmten Aspekt des Urtextes zu beleuchten: etwa die Übersetzung des Markusevangeliums von Walter Jens. Wieder andere stellen eine mehr künstlerische Auseinandersetzung mit dem Urtext dar, so die Übersetzung von Jörg Zink.

Allgemeine Bedingungen

Das Ergebnis einer Übersetzung hängt von einer Reihe vorgegebener Faktoren ab, darunter:

  • dem verwendeten Ausgangstext (Original- oder Sekundärtexte)
  • dem Projektumfang (ganze Bibel oder nur Teile, ganz neue oder nur Revision einer vorhandenen Übersetzung, jeweiliger Bibelkanon)
  • der Zielsprache und ihren Eigenheiten
  • der Zielgruppe und ihren Rezeptionsbedingungen (Zielkultur)
  • dem Glauben des Übersetzers, seiner Konfession, religiösen Tradition und Sozialisation,
  • dem Übersetzungsansatz
  • dem angestrebten Sprachstil
  • den beteiligten Personen (Auftraggeber, Übersetzer, Redakteure, Berater wie Linguisten, Historiker, Archäologen, Theologen und Korrektoren)
  • den äußeren Bedingungen (Zusammenarbeit, Organisation, Ort und Zeit).

Besondere Probleme

Zeitabstand und Spracheigenheiten

Bibelübersetzungen sollen eine Brücke von einer fremden, vergangenen Kultur und Denkweise zu modernen Lesern schlagen. Die alten, heute toten Sprachen der Urtexte mit ihrer eigentümlichen Ausdrucksweise (Grammatik, Lexik) stellen hohe Anforderungen an die Übersetzungsarbeit. Im Falle des AT kommt erschwerend dazu, dass außerhalb dessen kaum althebräische Schriften überliefert sind, die als Vergleichsmaterial dienen könnten.

Neben sprachlichen spielen auch inhaltliche Verständnisschwierigkeiten bei der Übersetzung der Bibel eine Rolle. Schon die biblischen Schriften selbst bezeugen diese mehrfach (z. B. 2 Petr 3,16 EU).

Textvarianten in den Vorlagen

Für AT und NT liegen eine Reihe voneinander abweichender Handschriften vor. Eine Bibelübersetzung setzt daher die Auswahl einer Textversion voraus. Einige Bibelausgaben bieten Varianten aus unterschiedlichen Ursprungstexten als Fußnoten.

Für die hebräische Bibel sind die bedeutendsten Texte der hebräische masoretische Text und die griechische Septuaginta. Der masoretische Text wird in protestantischen Kirchen traditionell als der verlässlichere angesehen. Orthodoxe Kirchen bevorzugen dagegen traditionell die Septuaginta, die bereits eine Übersetzung vom Hebräischen ins Griechische darstellt. Frühere katholische Übersetzer gingen meist von der ersten Fassung der Vulgata aus. Wie Hieronymus nehmen heute auch katholische Übersetzer meist hebräische Ausgangstexte als Grundlage. Moderne wissenschaftliche Übersetzungsarbeit zieht sämtliche verfügbaren antiken Übersetzungen und Bibelhandschriften heran.

Für das NT gibt es eine Vielzahl an Sekundärquellen und Manuskripten, deren wichtigste (Codex Vaticanus, Codex Sinaiticus) aus dem 4. Jahrhundert stammen und seit dem 19. Jahrhundert Grundlage aller traditionellen Übersetzungen sind. Dabei ist nicht gesagt, dass diese ältesten Handschriften auch die verlässlichsten sind. Im 4. Jahrhundert waren die Schriften der Bibel schon relativ weit verbreitet. Signifikante Änderungen des Textes wären – wenn man solche unterstellt – logistisch kaum machbar gewesen, da diese in allen Handschriften der damaligen Welt hätten vorgenommen werden müssen. Man vertraute deshalb auch Handschriften aus späteren Zeiten, wo sie untereinander im Wesentlichen gleich sind, und spricht in diesem Zusammenhang vom „Mehrheitstext“ oder auch „byzantinischen Text“.

Die Schriften der Bibel gelten als die bestüberlieferten Texte des Altertums. Als man 1947 in Qumran Jesaja-Abschriften aus der Zeit vor der christlichen Zeitrechnung fand, enthielten sie nur marginale Abweichungen von dem heute in hebräischen Bibelausgaben stehenden Text.

Revisionen

Die meisten Übersetzungen werden ständig überarbeitet. Bedingt durch den natürlichen Sprachwandel können einst treffende, leichtverständliche Formulierungen in Vergessenheit geraten und müssen deshalb ersetzt werden. Wo Luther „Eidam“ verwendete, steht heute „Schwiegersohn“, statt „Farren“ heißt es „Rind“. Neue linguistische oder historische Erkenntnisse können Überarbeitungen notwendig machen. Veränderte Moralvorstellungen fließen ebenfalls ein, z. B. Gleichstellung der Frau. Nicht zuletzt beeinflussen auch Erfahrungen in der Glaubenspraxis, die mit vorangegangenen Übersetzungen gemacht wurden, spätere Übersetzungen – beispielsweise Luther, der die Glaubenssätze seiner Zeit mit großer Entschlossenheit umzusetzen versuchte, aber daran scheiterte und aus dieser Erfahrung heraus eine Neuinterpretation der Paulusbriefe entwickelte.

Übersetzungsmethoden

Der Altphilologe und Theologe Fr. Schleiermacher, 1768-1834

Aufgrund der unterschiedlichen Struktur verschiedener Sprachen im Allgemeinen ist eine Eins-zu-eins-Übersetzung nicht möglich. Wie Friedrich Schleiermacher herausstellte, gibt es im Wesentlichen zwei Strategien, mit diesem Problem umzugehen: Entweder passt man den Inhalt an den Leser an und nimmt dadurch Kompromisse in der Genauigkeit in Kauf, oder man verlangt vom Leser, sich an den Inhalt anzupassen und nimmt damit Kompromisse in der Verständlichkeit in Kauf. Man nennt diese Strategien auch „zieltextorientiert“ und „ausgangstextorientiert“ oder „wirkungstreu“ und „strukturtreu“, wobei zu betonen ist, dass „-treu“ hier hauptsächlich die Absicht der Übersetzer meint.[9]

Strukturtreu – der ausgangstextorientierte Ansatz

Der ausgangstextorientierte Ansatz stellt die Forderung, den Urtext strukturtreu in Bezug auf Wortwahl (lexikalisch), Wortbau (morphologisch), Satzbau (syntaktisch) oder Sprachklang (phonetisch) wiederzugeben.

Strukturtreue Übersetzungen wollen den Leser in die Lage versetzen, den Text selbst so studieren zu können, als ob er die Originalsprache beherrsche. Dabei wird in Kauf genommen, dass er fremde Begrifflichkeiten erlernen und sich gegebenenfalls historische Kenntnisse aneignen muss, um den Text zu verstehen. Diesen Nachteil versucht man durch Fußnoten und Anmerkungen, beigefügte Lexika und Kommentare auszugleichen. Da eine kompromisslose Einhaltung des strukturtreuen Ansatzes nicht möglich ist, bergen diese Übersetzungen die Gefahr, dass sich der Leser in einer falschen Sicherheit wiegt, denn gewisse Verluste gegenüber dem Original sind beim Übersetzen unvermeidbar und manche Ausdrücke sind wörtlich übersetzt nicht verständlich oder werden sogar falsch verstanden.

Dem Begriff „strukturtreu“ sind folgende Begriffe untergeordnet:

Wirkungstreu – der zieltextorientierte Ansatz

Der zieltextorientierte Ansatz stellt die Forderung, den Urtext wirkungstreu wiederzugeben. Dabei steht die angenommene beabsichtigte Wirkung im Mittelpunkt, die der Text in der Ausgangssprache und Ausgangskultur hatte. Dieselbe Wirkung wird mit Hilfe der Zielsprache in der Zielkultur angestrebt. Notwendige inhaltliche Entfernung vom Original wird hingenommen, um dem Leser einen leichtverständlichen, gut lesbaren Text zu bieten.

Diese Übersetzungen sind naturgemäß stark von der theologischen und weltanschaulichen Prägung der Übersetzer beeinflusst, da das Ergebnis von deren Interpretation des Originals abhängt. Dies muss nicht unbedingt ein Nachteil sein, denn so können Übersetzungsvarianten forciert werden, die allgemein anerkannte Glaubenssätze klar zum Ausdruck bringen. Für eine theologische Meinungsbildung, die sich auf den exakten Wortlaut der Bibel gründen möchte, eignen sich diese Übersetzungen weniger.

Die Forderung nach Einfachheit und Eindeutigkeit birgt die Gefahr, den Text auch dort zu vereinfachen, wo das Original nicht einfach und nicht eindeutig ist. Dadurch wird dem Leser unter Umständen das falsche Gefühl vermittelt, er habe die betreffende Passage verstanden. Diesen Nachteil versucht man teilweise durch Fußnoten auszugleichen, in denen alternativ ausgangstextorientierte Übersetzungen geboten werden.

Dem Begriff „wirkungstreu“ sind folgende Begriffe untergeordnet:

  • Übertragungen
  • kommunikative Übersetzungen
  • dynamisch-äquivalente Übersetzungen (von griech. dynamis = „Kraft“, lat. aequus = „gleich“ + valere = „wert sein“) bedeutet „mit derselben Wirkung“ wie der Urtext)
  • common language translation (Übersetzung in Umgangssprache)
  • culturally reinterpreted („kulturell neu interpretiert“): Wie würden sich die Bibelautoren heute und hier in der Zielkultur ausdrücken?

Sinntreu – der gemischte Ansatz

Die Mischformen stellen Kompromisse zwischen beiden Typen dar, wobei entweder das ausgangstextorientierte oder das zieltextorientierte Prinzip bevorzugt wird und das jeweils entgegengesetzte Prinzip zum Ausgleich der Nachteile herangezogen wird. Ziel ist eine so genannte sinntreue Wiedergabe des Urtextes.

Bearbeitungen

Von Bearbeitungen spricht man, wenn der Inhalt stark angepasst wird. Dabei kann unterschieden werden:

  1. Adressatenvariante Bearbeitungen richten sich an ein Publikum, an das sich der Urtext ursprünglich nicht speziell richtete. Beispielsweise Kinder, Jugendliche (Volxbibel), Gelegenheitsbibelleser.
  2. Intentions- oder funktionsvariante Bearbeitungen verfolgen einen Sinn, den der Urtext ursprünglich nicht verfolgte: Heranführung an die Bibel, Unterhaltung, Parodie z. B. Der große Boss, Bibelcomics, manche Dialektausgaben, chronologische Zusammenstellungen der biblischen Geschichte, Nacherzählungen in Romanform.
  3. Medienvariante Bearbeitungen sind Bearbeitungen für ein anderes Medium, z. B. für Comic, Film, Fernsehen, Hörspiel, Computerspiel.

Bearbeitungen sind oft keine eigentlichen Übersetzungen des Urtextes, sondern gehen von einer vorhandenen Übersetzung aus. Man bezeichnet sie dann als intralingual („innerhalb derselben Sprache“) oder intrakulturell („innerhalb derselben Kultur“).

Schematische Übersicht

Eine Übersetzung ist …
strukturtreu (ausgangstextorientiert) in Bezug auf … sinntreu (gemischt), dabei … wirkungstreu (zieltextorientiert), enthält …
Phonetik
(Aussprache)
Morphologie
(Wortbau)
Syntax
(Satzbau, Grammatik)
Lexik
(Wortschatz)
bevorzugt strukturtreu bevorzugt wirkungstreu notwendige Textmodifikation notwendige und nicht notwendige Textmodifikation
bearbeitend, wenn …
adressatenvariant
(richtet sich an eine Zielgruppe, an die sich der Urtext nicht richtete)
intentions- oder funktionsvariant
(verfolgt eine Absicht, die der Urtext nicht verfolgte)
medienvariant
(bedient sich eines anderen Mediums)

Klassifizierung und Bewertung von Bibelübersetzungen

Die Klassifizierung einer Bibelübersetzung ist nur näherungsweise möglich. Auch eine stark wirkungsorientierte Übersetzung ist immerhin insofern strukturtreu, dass sie die biblischen Geschichten in der ursprünglichen Reihenfolge wiedergibt. Eine Interlinearübersetzung ist in Bezug auf die Reihenfolge der Worte strukturtreu, sie kann aber in jeder anderen Hinsicht wirkungsorientiert sein. Sie müsste dann eingrenzend syntaktisch strukturtreu genannt werden. Die als extrem strukturtreu geltende Buber/Rosenzweig-Übersetzung berücksichtigt beispielsweise nach Ansicht von Gelehrten einige strukturelle Phänomene des hebräischen Verbs überhaupt nicht[10]. Selbst die strukturtreueste Übersetzung wird letzten Endes das Ziel verfolgen, dieselbe Wirkung hervorzurufen, wie der Urtext. Die meisten Übersetzungen enthalten im Detail auch bearbeitende Elemente. Man kann deshalb Bibelübersetzungen nur tendenziell klassifizieren. Es stellt sich dabei nicht die Frage, ob sondern inwieweit eine Übersetzung strukturtreu, wirkungstreu oder bearbeitend ist.

Eine Bewertung hängt neben den Erwartungen des Lesers von den Zielen der Übersetzer ab. Strukturtreue Übersetzungen lassen sich in Bezug auf ihre Strukturtreue objektiver bewerten, da die Einhaltung der Vorgaben überprüfbar ist. Bei so genannten wirkungstreuen Übersetzungen kann oft nicht objektiv festgestellt werden, ob die Übersetzung im Detail tatsächlich dieselbe Wirkung bei der Zielgruppe hervorruft, wie das Original in der Ursprungskultur. Insbesondere lässt sich nicht feststellen, ob der Übersetzungsvorschlag begründet, zufällig oder gar willkürlich ist. Theologische Prädispositionen fließen am leichtesten in zieltextorientierte Übersetzungen (beziehungsweise zieltextorientierte Elemente) ein.

Textvergleich deutschsprachiger Bibelausgaben

Bezeichnung, Jahr Kurzinfo Leseprobe, wo nicht anders angegeben Matthäus 18,23–24
Ludwig Albrecht
1920
NT Darum* gleicht das Himmelreich einem Könige, der mit seinen Dienern** abrechnen wollte. Als er mit der Abrechnung begann, ward ihm einer vorgeführt, der ihm zehntausend Talente*** schuldig war.
* Weil alle Glieder des Reiches Gottes unbegrenzt vergeben sollen.
** Wörtlich Sklaven. Gemeint sind des Königs Beamte oder Statthalter, die ihm bestimmte Erträge abzuliefern hatten
*** 42 Mill. Mark. 1 Talent=4200 Goldmark
Allioli-Bibel
1830
NT, AT, katholisch Darum ist das Himmelreich einem Könige gleich, der mit seinen Knechten Rechenschaft halten wollte. Als er zu rechnen anfing, brachte man ihm einen, der ihm zehntausend Talente schuldig war.
Das Buch (Roland Werner)
2009
derzeit nur NT Ich gebe euch einen Vergleich für die neue Wirklichkeit Gottes. Ein Herrscher wollte seinen wirtschaftlichen Angelegenheiten mit seinen Untergebenen abrechnen. Gleich zu Anfang wurde einer zu ihm gebracht, dessen Schuld sich auf mehrere Millionen Silbermünzen angehäuft hatte.
Ds Nöie Teschtamänt Bärndütsch NT, AT nur Teile, sinntreu, Dialektübersetzung Mit Gottes Rych isch es drum eso: E Chünig uf der Wält het mit synen Aagstellte wellen abrächne. Won er het aafa abrächne, het men eine zuen im bbracht, won ihm meh als a Million isch schuldig gsi.
BasisBibel
2005ff
NT, AT, evangelisch Jesus fuhr fort: „Das Himmelreich gleicht einem König, der mit den Verwaltern seiner Güter abrechnen wollte. Gleich zu Beginn wurde einer zu ihm gebracht, der ihm zehntausend Talente schuldete.“
Klaus Berger und Christiane Nord
1999
NT und frühchristliche Schriften, wirkungstreu, katholisch, sortiert nach vermuteter Entstehungszeit Mit der Herrschaft Gottes ist es wie mit einem König, der mit seinen Sklaven Abrechnung hielt. Gleich zu Beginn wurde ihm einer vorgeführt, der zehntausend Denar Schulden hatte.
Berleburger Bibel
1732
pietistisch Darum ist das Königreich der Himmel verglichen einem menschlichen König, der mit seinen Knechten Rechnung halten wollte. Als er aber anfieng zu rechnen, ward einer zu ihm herbeygebracht, der ein Schuldner war von zehn-tausend Talenten.
Hans Bruns
1959
evangelisch, mit zahlreichen Kommentaren Darum gleicht die Königsherrschaft der Himmel einem König, der mit seinen Dienern abrechnen wollte. Als er damit begann, kam einer vor ihn, der war ihm zehntausend Zentner Silber schuldig.
*Wir erwarten von Gott Vergebung, vergessen aber leicht, anderen genauso zu vergeben. Jesus weiß von wirklicher Vergebungsbereitschaft Gottes; aber er erwartet nun dasselbe von seinen Jüngern allen Menschen gegenüber. Bei zehntausend Zentnern denkt der Herr an die „Millionensumme“ Schulden, die wir vor Gott haben, die er aber tatsächlich auf unsere Bitte hin durchstreicht. So tragen wir vielfach geringere Schuld Menschen nach und sind nicht bereit, zu vergeben und zu vergessen. …
Buber/Rosenzweig (Die Schrift) AT, jüdisch, strukturtreu Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. Die Erde aber war Irrsal und Wirrsal. Finsternis über Urwirbels Antlitz. Braus Gottes schwingend über dem Antlitz der Wasser. Gen 1,1f
DaBhaR-Übersetzung (Die Geschriebene) 1998 streng konkordant und strukturtreu bzgl. Lexik, Syntax und Morphologie Deshalb wurde gleichgesetzt die Regentschaft der Himmel einem Menschen, einem Regenten, der willens war, in Bezug auf ein Rechnunglegen Zusammenerhebungen* zu machen* mit seinem Sklaven. Indem er aber anfing, Zusammenerhebungen zu machen, wurde zu ihm ein Schuldner vieler* TALANTA gebracht.
*-* für das Rechnunglegende Erforderliche aufzusammeln
* B, R, von zehntausend
Weitere Anmerkungen:
1. Die Markierungen B und R bei * stehen für Abweichungen, des Codex Vaticanus und des Textus receptus gegenüber dem Codex Sinaiticus.
2. Namen, bestimmte Maße und Einheiten sind nicht übersetzt, sondern aus den Grundsprachen – in dem Fall griechisch – übernommen. TALANTA steht hier also direkt für das griechische Wort
Das neue Testament und die Psalmen,

Prof. Herbert Jantzen, Psalmen übersetzt durch langjährigen theologischen Mitarbeiter Thomas Jettel
2009

NT und Psalmen, worttreu, reichhaltig an Parallelstellen und Fußnoten , Erklärungen verschiedener griechischer Wörter, zu empfehlen die selbstständig studieren möchten, jedoch nicht über Griechisch- bzw. Hebräischkenntnisse verfügen, möglichst genaue Wiedergabe des Textes. Deswegen wurde das Königreich der Himmel mit einem Menschen verglichen, einem König, der mit seinen leibeigenen Knechten eine Abrechnung vornehmen wollte. Als er anfing abzurechnen, wurde einer zu ihm gebracht, der zehntausend Talente* schuldete.
* D.i.eine unvorstellbare Summe; 1 Talent = 6.000 Drachmen, d.s. ca. 60 Millionen Denare (Tagesverdienste), d.h. 200.000 Jahresverdienste.
Dietenberger-Bibel
1534
Darumb ist das himelreich vergleicht einem König / der mit seinen knechten rechnen wolt: Und als er anfieng zu rechnen / kam im einer fur / der war im zehen tausend pfund schuldig (1600)
Einheitsübersetzung sinntreu, gehobenes Deutsch, katholisch, das NT und die Psalmen sind auch von der evang. Kirche anerkannt Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Dienern Rechenschaft zu verlangen. Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war.*
* Ein Talent (griechische Rechnungseinheit) entsprach 6000 Drachmen. Ein Denar war damals einer Drachme gleichwertig und war der Taglohn eines Arbeiters. Die Schuld umfasste also eine ungeheure Summe, die kaum aufzubringen war. Die Jahreseinkünfte Herodes’ des Großen betrugen 900 Talente, Das Steueraufkommen von ganz Galiläa und Peräa im Jahr 4 n. Chr. 200 Talente. Unter dem „Diener“ kann man sich etwa den Finanzminister eines orientalischen Königs vorstellen, dessen Beamte als Sklaven oder Diener des Herrschers angesehen wurden.
Elberfelder Bibel
1905
strukturtreu, evangelisch, galt als schwer lesbar Deswegen ist das Reich der Himmel einem Könige gleich geworden, der mit seinen Knechteng abrechnen wollte. Als er aber anfing abzurechnen, wurde einer zu ihm gebracht der zehntausend Talente schuldete.
g oder Sklaven, so auch nachher
Elberfelder Bibel
1991
sinntreu, bevorzugt strukturtreu, evangelisch, Lesbarkeit stark verbessert Deswegen ist es mit dem Reich5 der Himmel wie6 mit einem König, der mit seinen Knechten7 abrechnen wollte. Als er aber anfing abzurechnen, wurde einer zu ihm gebracht, der zehntausend Talente8 schuldete.
5 oder Königsherrschaft
6 wörtlich deswegen ist das Reich der Himmel verglichen worden (o. zu vergleichen)
7 wörtlich Sklaven, so auch V.26–32
8 siehe Tabelle „Münzen und Geldeinheiten“
Van Eß
1807
NT, AT, katholisch Darum verhält es sich mit dem himmlischen Reiche wie mit einem Könige, der mit seinen Dienern abrechnen wollte. Als er anfing abzurechnen, kam einer vor ihn, der ihm zehntausend Talente schuldig war.
Bibel in gerechter Sprache
2006
AT mit Apokryphen und NT.
Intentionsvariant, beeinflusst von feministischer Theologie, jüdisch-christlichem Dialog und Befreiungstheologie)[11]; teilweise adressatenvariant; in den Grenzen der Übersetzerintentionen wirkungstreu.
Unterstützt von Teilen der Evangelischen Kirche.
Deshalb ist die °Welt Gottes mit folgender Geschichte von einem Menschenkönig zu vergleichen, der mit seinen °Sklaven(638) abrechnen wollte. Als er mit der Abrechnung begann, wurde ihm einer vorgeführt, der schuldete 10.000 Talente.
(Bei den mit ° gekennzeichneten Worten wird auf ein Glossar zur griechischen und hebräischen Sprache verwiesen, hier auf die Artikel °basileia und °doulos. In Anmerkung 638 steht, dass für Finanzgeschäfte in großen Dimensionen nur männliche Sklaven eingesetzt worden seien.)
Johannes Greber NT, wirkungstreu, nicht notwendige Modifikationen, spiritistischer Hintergrund Es geht in diesem Falle im Jenseits ähnlich, wie bei einem irdischen König, der mit seinen Beamten abrechnen wollte. Als er mit der Abrechnung begann, wurde ihm zuerst einer vorgeführt, der ihm vierzig Millionen Mark schuldig war.
Gute Nachricht
1970
NT "Wenn Gott seine Herrschaft aufrichtet, handelt er wie ein König, der mit den Verwaltern seiner Güter abrechnen wollte. Gleich zu Beginn brachte man ihm einen Mann, der ihm einen Millionenbetrag schuldete.
Gute Nachricht
1997
wirkungstreu, mit notwendigen Modifikationen Jesus fuhr fort: Macht euch klar, was es bedeutet, dass Gott angefangen hat, seine Herrschaft aufzurichten! Er handelt dabei wie jener König, der mit den Verwaltern seiner Güter abrechnen wollte. Gleich zu Beginn brachte man ihm einen Mann, der ihm einen Millionenbetrag schuldete.
Herder-Bibel
1935–1955
sinntreu (bevorzugt strukturtreu), katholisch Deshalb ist es mit dem Himmelreich wie mit einem König, der Abrechnung halten wollte mit seinen Knechten. Da er nun anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der zehntausend Talente schuldig war.
Herder-Bibel
Revision 2005
sinntreu (bevorzugt strukturtreu), katholisch Deshalb ist es mit dem Himmelreich wie mit einem König, der mit seinen Knechten Abrechnung halten wollte. Als er nun begann abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der zehntausend Talente schuldig war.
Hoffnung für alle
1996
wirkungstreu, z. T. nicht notwendige Modifikationen, freie Übertragung Man kann das Reich Gottes mit einem König vergleichen, der mit seinen Verwaltern abrechnen wollte. Zu ihnen gehörte ein Mann, der ihm einen Millionenbetrag schuldete.
Hoffnung für alle
2002
Revision der Ausgabe von 1996; neue Rechtschreibung Man kann die neue Welt Gottes mit einem König vergleichen, der mit seinen Verwaltern abrechnen wollte. Zu ihnen gehörte ein Mann, der ihm einen Millionenbetrag schuldete.
Konkordantes Neues Testament
1995
konkordant, strukturtreu bzgl. Wortschatz, Füllworte in Dünndruck, Konkordanz im Anhang Deshalb gleicht das Königreich der Himmel einem Menschen, einem König, der mit seinem Sklaven abrechnen wollte. Als er aber anfing abzurechnen, wurde ein Schuldner über zehntausend Talente zu ihm gebracht.
Lutherbibel Septembertestament
1522
sinntreu, gehobenes und ursprüngliches von Martin Luther verwendetes Deutsch, evangelisch Darumb ist das hymelreych gleych eynem konige / der mit seynen knechten rechen wolt / un als er anfieng zu reche / kam yhm eyner fur / der war tzehen tausent pfundt schuldig.
Lutherbibel
1545
sinntreu, gehobenes und ursprüngliches von Martin Luther verwendetes Deutsch, evangelisch Darumb ist das Himelreich gleich einem Könige / der mit seinen Knechten rechnen wolt. Vnd als er anfieng zu rechnen / Kam jm einer fur / der war jm zehen tausent Pfund schüldig.
Lutherbibel, revidiert d. Johann Friedrich von Meyer
1819
sinntreu, gehobenes Deutsch, evangelisch Darum ist das Himmelreich gleich einem Könige, der mit seinen Knechten rechnen wollte. Und als er anfing zu rechnen, kam ihm einer vor, der war ihm zehen tausend Pfund schuldig.
Lutherbibel
1909 „Glarner Familienbibel“
sinntreu, gehobenes Deutsch, evangelisch-reformiert Darum ist das Himmelreich gleich einem Könige, der mit seinen Knechten rechnen wollte. Als er aber anfing zu rechnen, ward einer vor ihn geführt, der war ihm 10 000 Talente schuldig.
Lutherbibel
1912
sinntreu, gehobenes Deutsch, evangelisch Darum ist das Himmelreich gleich einem König, der mit seinen Knechten rechnen wollte. Und als er anfing zu rechnen, kam ihm einer vor, der war ihm zehntausend Pfund schuldig.
Lutherbibel
1912, überarbeitet 1998
sinntreu, gehobenes Deutsch, evangelisch Darum ist das Himmelreich gleich einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. Und als er anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der war ihm zehntausend Talente schuldig.
Lutherbibel
1956
sinntreu, gehobenes Deutsch, evangelisch Darum ist das Himmelreich gleich einem König, der mit seinen Knechten rechnen wollte. Und als er anfing zu rechnen, kam vor ihn einer, der war ihm zehntausend Pfund schuldig.
Lutherbibel
1984
sinntreu, gehobenes Deutsch, evangelisch, im liturgischen Gebrauch Darum gleicht das Himmelreich einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. Und als er anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der war ihm zehntausend Zentner Silber schuldig.
Menge-Bibel
1940
sinntreu, bevorzugt strukturtreu, evangelisch Darum ist das Himmelreich einem König vergleichbar, der mit seinen Knechten (Dienern oder Beamten) abrechnen wollte. Als er nun mit der Abrechnung begann, wurde ihm einer vorgeführt, der ihm zehntausend Talente **) schuldig war.
**) etwa 75 Millionen Mark, vergleiche 25,15
Münchener Neues Testament
1988
NT, katholisch, bedingt konkordant Deshalb wurde verglichen das Königtum der Himmel einem Menschen, einem König, der Abrechnung halten wollte mit seinen Sklaven. Als er aber begann (sie) abzuhalten, wurde hingebracht zu ihm einer, ein Schuldner von zehntausend Talenten.
Neue evangelistische Übersetzung – NeÜ bibel.heute
2010
NT 2004, AT 2010, sinntreu, Orientierung am Grundtext, natürliche Sprache, evangelisch, freikirchlich Deshalb ist es mit dem Reich, das der Himmel regiert, wie mit einem König, der von seinen Dienern Rechenschaft verlangte. Gleich am Anfang brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente* schuldete.
*Größte damalige Geldeinheit. 1 Talent = 6000 Denare = Arbeitslohn für 20 Jahre Arbeit.
Neue Genfer Übersetzung
1990

(Hier zitiert nach der Ausgabe von 2009.)
sinntreu, Tendenz zu strukturtreu, natürliche Sprache, evangelisch Darum ´hört dieses Gleichnis`: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der mit den Dienern, die seine Güter verwalteten,k abrechnen wollte. Gleich zu Beginn brachte man einen vor ihn, der ihm zehntausend Talentel schuldete.
k Wörtlich: mit seinen Dienern
l Ein Millionenbetrag. Um ein Talent (eine Geldeinheit – etwa 6000 Denare) zu verdienen, hätte ein Tagelöhner 20 Jahre arbeiten müssen (bei einem Tageslohn von einem Denar, siehe Kapitel 20,2).
Neues Leben
2002
AT, NT, sinntreu, evangelisch Deshalb kann man das Himmelreich mit einem König vergleichen, der beschlossen hatte, mit seinen Bediensteten, die von ihm Geld geliehen hatten, abzurechnen. Unter ihnen war auch einer, der ihm sehr viel Geld* schuldete.
*Griech. zehntausend Talente.
NTR (Roth)
2009
NT, sinntreu, leicht erweitert, evangelisch Darum kann man das Königreich der Himmel mit einem König vergleichen, der mit seinen Knechten Abrechnung halten wollte. Als er aber anfing, die Rechenschaftsberichte zu prüfen, brachte man einen zu ihm, der Schuldner über zehntausend Talente war.
Neue-Welt-Übersetzung strukturtreu, nach der englischen Ausgabe unter Berücksichtigung der Ursprachen, Zeugen Jehovas Darum ist das Königreich der Himmel einem Menschen, einem König, gleich geworden, der mit seinen Sklaven abrechnen wollte. Als er mit der Abrechnung anfing, wurde ein Mann hereingebracht, der ihm zehntausend Talente [=60 000 000 Denare]* schuldete.
*Ein Talent Silber entsprach 6 000 Denaren
Pattloch-Bibel
1955/56, 1962/79
AT, NT, katholisch (Vinzenz Hamp, Meinrad Stenzel, Josef Kürzinger) Darum gleicht das Himmelreich einem König, der Abrechnung halten wollte mit seinen Knechten. Als er mit der Abrechnung begann, brachte man ihm einen, der ihm zehntausend Talente schuldig war.
Friedrich Pfäfflin
1938, 1965
NT, evangelisch Deswegen [sage ich ja] ist es beim Himmelreich wie bei einem Könige, der seine Diener zur Rechenschaft zog. Als er damit begann, kam einer vor ihn, der ihm eine riesige Summe schuldig war.
Heinz Schumacher
2002
strukturtreu, evangelisch, freikirchlich Darum ist das Königreich der Himmel einem König gleich²⁷, der mit seinen Knechten²⁸ abrechnen wollte. Als er nun mit der Abrechnung begonnen hatte, wurde einer zu ihm gebracht, der (ihm) 10 000 Talente²⁹ schuldig war.

²⁷ w. einem Menschen, einem König, gleichgemacht worden

²⁸ w. einem Sklaven (so auch V.26–33). Solche konnten als Beamte o. Statthalter tätig sein.

²⁹ Eine riesige Schuldsumme von etwa 25 Millionen Euro. Zum Vergleich: Das Jahresgehalt von Herodes Antipas betrug etwa 2000 Talente = 0,5 Millionen Euro (F. Rienecker).

Schlachter-Bibel
1905
sinntreu, evangelisch Darum gleicht das Reich der Himmel einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. Und als er anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der war zehntausend Talente schuldig.
Simon-Bibel
1976 (2. verbesserte Auflage 1990) (Eigenverlag)
strukturtreu, alternative Übersetzungsmöglichkeiten angegeben, mit Kommentaren Darum wird das Reich der Himmel einem Menschen, einem König, verglichen, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. Als er aber anfing abzurechnen, wurde ihm einer vorgeführt, ein Schuldner von zehntausend Talenten.
David H. Stern
1989
NT, jüdisch, nach der englischen Ausgabe, sinntreu Deshalb kann das Reich des Himmels mit einem König verglichen werden, der beschloss, mit seinen Verwaltern abzurechnen. Sogleich führten sie einen Mann vor, der ihm viele Millionen schuldete,
Fridolin Stier
1989
NT, strukturtreu (bis hin zur Formatierung der Absätze), katholisch Darum: Mit dem Königtum der Himmel ist es gleich wie mit einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. Als er rechnen wollte, war ihm einer vorgeführt, der ihm zehntausend Talente schuldete.
Tur-Sinai
1954
AT, jüdisch, strukturtreu Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. Die Erde aber war bloß und bar, Dunkel lag über dem Grund, und Gottes Windhauch wehte über die Wasser. Gen 1,1
Volxbibel
2006
NT, adressatenvariante Bearbeitung mit inhaltlichen Modifikationen, jugendorientiert Das Reich, wo Gott das Sagen hat, kann man auch gut vergleichen mit einem Bundeskanzler, der mit seinem Finanzminister den Etat ausrechnen will. Da kam so ein Unternehmer vorbei, der hatte beim Staat sehr hohe Schulden, die er nicht mehr bezahlen konnte, er war total pleite.
Ulrich Wilckens
1970
NT, sinntreu, lutherisch Darum ist das Himmelreich mit einem König zu vergleichen, der mit seinen Bediensteten abrechnen wollte. Wie er nun mit der Abrechnung begann, wurde ihm einer vorgeführt, der schuldete ihm zehntausend Talente.²

² 1 Talent = 6000 Denare = ungefähr 5000 Mark.

Jörg Zink
1965
AT in Auszügen, NT, wirkungstreu mit Modifikationen, evangelisch So geschieht’s auch in Gottes Reich. Deshalb ist es vergleichbar mit einem Herrscher, der mit seinen Untergebenen Abrechnung halten wollte. Als er zusammenzurechnen begann, stieß er auf einen, der ihm einen Millionenbetrag schuldete.
Jörg Zink
2000
AT in Auszügen, NT, wirkungstreu mit Modifikationen, evangelisch Denn es geht bei Gott zu wie bei einem König, der mit den Verwaltern seiner Güter abrechnen wollte. Kaum hatte die Abrechnung begonnen, da brachte man ihm einen, der zehntausend Zentner Silber schuldig geblieben war.
Zürcher Bibel
1931
strukturtreu, gehobenes Deutsch, evang. reformiert Deshalb ist das Reich der Himmel gleich einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. Als er aber anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der war zehntausend Talente schuldig.
Zürcher Bibel
2007
strukturtreu, gehobenes Deutsch, evang. reformiert Darum ist es mit dem Himmelreich wie mit einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. Als er abzurechnen begann, wurde einer vor ihn gebracht, der ihm zehntausend Talent schuldig war.
Leopold Zunz
1997
AT, strukturtreu, jüdisch Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. Und die Erde war öd’ und wüst, und Finsternis auf der Fläche des Abgrundes, und der Geist Gottes schwebend über der Fläche der Wasser. Gen 1, 1f
Willkommen daheim
Fred Ritzhaupt
2009
NT, lesbar wie normales Buch, evangelisch „Stell dir vor, ein König hatte sich eines Tages entschieden, mit seinen Dienern und Verwaltern abzurechnen. Als er gerade mitten in dieser Arbeit war, brachte man einen Verwalter vor ihn, der Schulden in Höhe von 10.000 Talenten* gemacht hatte.“

* 1 Talent war zur Zeit Jesu eine große Menge Geld – etwa 5.000 Euro –, in Jesu Gleichnis hatte also der Verwalter etwa 50 Mio Euro veruntreut. Demgegenüber schuldete der Untergebene ihm 100 Denare (Silbergroschen), etwa 60 Euro.

Siehe auch

Literatur

  • Sebastian P. Brock, Kurt Aland, Viktor Reichmann u.v.a.: Art. Bibelübersetzungen I. Die alten Übersetzungen des Alten und Neuen Testaments II. Targumim III. Mittelalterliche und reformationszeitliche Bibelübersetzungen IV. Bibelübersetzungen in europäische Sprachen vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart V. Bibelübersetzungen in außereuropäische Sprachen, in: Theologische Realenzyklopädie 6 (1980), S. 160–311 (mit viel Lit.)
  • Deutsche Bibelgesellschaft (Hg.): Bibelübersetzung heute – geschichtliche Entwicklungen und aktuelle Anforderungen. Stuttgarter Symposion 2000; darin: Heidemarie Salevsky: Übersetzungstyp, Übersetzungstheorie und Bewertung von Bibelübersetzungen
  • Walter Groß (Hg.): Bibelübersetzung heute: geschichtliche Entwicklungen und aktuelle Herausforderungen; Stuttgarter Symposion 2000; FS Siegfried Meurer; Arbeiten zur Geschichte und Wirkung der Bibel, 2; Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft, 2001; ISBN 3-438-06252-6
  • Hans J. Bechtold: Jüdische Deutsche Bibelübersetzungen vom ausgehenden 18. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Kohlhammer 2005. ISBN 978-3-17-018667-5
  • Rainer Kuschmierz, Monika Kuschmierz: Handbuch Bibelübersetzungen; R. Brockhaus 2007. ISBN 978-3-417-24966-8
  • Andreas Obermann: Bibeltexte zu neuen Ufern führen. Übersetzungen der Heiligen Schrift im Christentum. In: Hansjörg Schmid/ Andreas Renz/ Bülent Ucar (Hrsg.): „Nahe ist dir das Wort …“ Schriftauslegung in Christentum und Islam, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2010, ISBN 978-3-7917-2256-6 (Theologisches Forum Christentum – Islam), S. 97-111.

Weblinks

Übersichten


Texte deutschsprachiger Bibelübersetzungen
Bezeichnung Domain Anzahl≈ Besonderheiten
Textangebot der Apostolischen Pfingstgemeinde bibel-aktuell.org 5 Texte älterer Ausgaben: Luther 1545, Luther 1912, Schlachter 1951, Elberfelder 1871
Bibleserver bibleserver.com 45 10 deutschsprachige Übersetzungen und andere Sprachen: Latein, Hebräisch, Englisch, Türkisch und viele mehr
Bibelportal der Deutschen Bibelgesellschaft die-bibel.de 10 Übersetzung von Hermann Menge, King James (engl.)
Bibelportal des Katholisches Bibelwerk bibelwerk.de 1 Einheitsübersetzung


Andere Sprachen
  • biblegateway.com – Große Zahl englischer Übersetzungen, aber auch etliche Bibeln in anderen Sprachen (z.B. Hoffnung für Alle)
  • bijbelsdigitaal.nl – Digitalisate und Transkriptionen alter niederländischer Bibelübersetzungen


Übersetzungsmethoden / Grundlagen der Übersetzung

Einzelnachweise

  1. Stand der Bibelübersetzung. Zahlen und Statistik. In: „Wycliff Deutschland“. Abgerufen am 15. Januar 2011: „Stand: 31. Dezember 2009, Quelle: UBS und Wycliff. Erfasst sind alle Bibelübersetzungen, die im vergangenen Jahr neu von der UBS registriert worden sind.“
  2. Adolf Adam, Prälat (1912–2005): Deutsch oder Latein? in: Adolf Adam: Erneuerte Liturgie – Eine Orientierung über den Gottesdienst heute, Herder-Verlag, 1972; abgedruckt in: KIBA – Kirchenmusik im Bistum Aachen, [1] August 2007, S. 16
  3. Christopher de Hamel: Das Buch. Eine Geschichte der Bibel. ISBN 0714893498. Berlin. 2002. S. 169-189
  4. P. Spunar: The first Old-Czech translation of the Holy Script; in: The Bible in cultural context; Brünn 1994; S. 321.
  5. Die Wormser Propheten; Aus der Geschichte der Kirche, 3; Herborn: Sepher, ISBN 3-933750-40-7
  6. http://www.bibelarchiv-birnbaum.de/autoren/autorenr/207-riessler.html
  7. www.juedische-bibel.de
  8. Willkommen daheim. eine Übertragung des Neuen Testaments, die den Verstand überrascht und das Herz berührt. 1. Auflage. GerthMedien, Asslar 2009 (übersetzt von Fred Ritzhaupt), ISBN 978-3-86591-480-4 (Übertragung aus dem Griechischen).
  9. Vergleiche zum Ganzen: Heidemarie Salevsky: Übersetzungstyp, Übersetzungstheorie und Bewertung von Bibelübersetzungen; in: Bibelübersetzung heute – geschichtliche Entwicklungen und aktuelle Anforderungen; Stuttgarter Symposion 2000; Deutsche Bibelgesellschaft
  10. Augustin R. Müller: Bubers Verdeutschung der Schrift – die wirkliche Übersetzung?; in: Bibelübersetzung heute – geschichtliche Entwicklungen und aktuelle Anforderungen; Stuttgarter Symposion 2000; Deutsche Bibelgesellschaft
  11. Elisabeth Gössmann: Anfang der Weisheit. Die weibliche Tradition der Bibelauslegung und die „Bibel in gerechter Sprache“. In: NZZ Online“. 14. Dezember 2006, abgerufen am 9. Juli 2011: „Es sei auch nicht bestritten, dass sich die «Bibel in gerechter Sprache», abgesehen von den Stellen, an denen die historische Realität verletzt wird, zuweilen recht angenehm liest – wenn sich der Text nur als das bekennen würde, was er ist, nämlich Bibelauslegung und nicht Bibel. So aber wirkt er mit der Unterdrückung der Wörter «Sohn» oder «Menschensohn» eher wie eine Bibelverfälschung.“
Dies ist ein als lesenswert ausgezeichneter Artikel.
Dieser Artikel wurde am 17. August 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen.
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