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Betty Mahmoody

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Betty Mahmoody (* 9. Juni 1945 in Alma, Michigan) ist eine US-amerikanische Schriftstellerin, die vor allem durch ihr Buch und den darauf basierenden Film Nicht ohne meine Tochter und ihr Engagement für Kinderrechte bekannt ist.

Leben

Im August 1984 reiste Betty Mahmoody mit ihrem Ehemann Sayed Bozorg „Moody“ Mahmoody und ihrer vierjährigen Tochter Mahtob für einen, wie sie glaubte, zweiwöchigen Besuch in den Iran, das Heimatland ihres Mannes. Kurz vor der geplanten Rückreise verweigerte Moody seiner Frau und seinem Kind, in die USA zurückzukehren, und soll auch nicht davor zurückgeschreckt haben, Bettys Proteste mit Gewalt und Hausarrest einzudämmen. Nach Darstellung ihres Ehemannes war mit der Iranreise jedoch seine Absicht verbunden, als Arzt Kriegsverletzten des iranisch-irakischen Kriegs zu helfen.

Weil Betty Mahmoody nicht erlaubt wurde, gemeinsam mit ihrer Tochter den Iran zu verlassen, nahm sie nach 18 Monaten die erste Gelegenheit zur Flucht wahr und verließ mitsamt ihrem Kind den Iran in Richtung Türkei, wo sie große Unterstützung durch Kurden, Türken und Iraner erhielten. Beide wurden von der US-Botschaft aufgenommen und in ihre Heimat geflogen.

Betty Mahmoodys 1988 erschienenes Buch Nicht ohne meine Tochter, das sie zusammen mit dem Journalisten William Hoffer verfasste, wurde für den Pulitzer-Preis nominiert und in viele Sprachen übersetzt. Es verkaufte sich weltweit über 8 Millionen Mal. Allein in Deutschland wurden über 2 Millionen Exemplare abgesetzt. 1993 erschien ein zweites Buch, For the love of a child (Aus Liebe zu meiner Tochter), das die Zeit nach ihrer Flucht beschreibt.

Weil ihr Mann gedroht haben soll, ihre Tochter aus den USA zu entführen, lebt sie heute unter geändertem Namen. Sie gründete eine Organisation zum Schutz von Kindern, deren Eltern aus verschiedenen Kulturkreisen stammen, trat in Talkshows auf und wurde in mehreren Sorgerechtsprozessen als Zeugin gehört. Aufgrund ihrer Lobbyarbeit wurde 1993 der International Parental Kidnapping Act verabschiedet. Dieses US-Bundesgesetz stellt es unter Strafe, mit einem Kind unter 16 Jahren ohne Einwilligung des anderen Elternteils aus den USA auszureisen.

Ihr Ehemann starb im August 2009.

Verfilmung

Auf Mahmoodys Erfahrungen basiert der 1991 gedrehte US-amerikanische Spielfilm Nicht ohne meine Tochter, in dem Sally Field die Rolle der Betty Mahmoody spielte.

Rezension

Buch und Film wurden von Exil-Iranern und vielen Muslimen als rassistisch, verallgemeinernd und beleidigend bewertet. Betty Mahmoodys Darstellung sei, Kritikern zufolge, zu einseitig, widersprüchlich und dramaturgisch übertrieben. Dem entgegen steht das Argument, dass Betty Mahmoodys Buch keine wissenschaftliche Arbeit über die gesellschaftlichen Strukturen des Irans darstellt, sondern lediglich ihre persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse wiedergibt.

Zu den Büchern, die sich kritisch mit Mahmoodys Buch auseinandersetzen, gehört Nicht ohne die Schleier des Vorurteils[1] der in Berlin lebenden iranischen Politologin, Übersetzerin[2] und Frauenrechtlerin Nasrin Bassiri.

Betty Mahmoody schreibt in ihrem Buch Aus Liebe zu meiner Tochter – Die Zeit nach der Flucht, dass jegliche Verallgemeinerungsvorwürfe ungerechtfertigt seien und dass sie in ihrem Buch Nicht ohne meine Tochter niemals pauschal alle Iraner als bösartig, rückständig oder frauenfeindlich darstellen wollte. Sie schrieb: „Seit dem Tag meiner Ankunft in Teheran hatte ich mit den Iranern gelitten, die während der Islamischen Revolution und des Krieges mit dem Irak so viel durchgemacht hatten. Nie hatte ich einen Zweifel daran gehabt, dass für mein persönliches Elend nur ein Mensch verantwortlich war: mein Mann. Ich habe nie allgemeine Urteile über die Iraner gefällt, erst recht nicht, nachdem so viele meine Freunde geworden waren und mir bei der Flucht geholfen hatten.“

Veröffentlichungen

Weblinks

Literatur

  • Berndt Schulz: Die Betty-Mahmoody-Story „Nicht ohne meine Tochter“. Das Buch – der Film – die Frau. Lübbe, Bergisch Gladbach 1991, 255 S., ISBN 3-404-11627-5

Einzelnachweise

  1. Nasrin Bassiri: Nicht ohne die Schleier des Vorurteils. Kritische Anmerkungen einer iranischen Frauenrechtlerin zu Betty Mahmoodys Buch. Bad König 1991.
  2. Edith Laudowicz (Hrsg.): Fatimas Töchter. Frauen im Islam. PapyRossa, Köln 1992 (= Neue Kleine Bibliothek. Band 29), ISBN 3-89438-051-9, S. 197.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Betty Mahmoody aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.