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Berufsmaturitätsschule

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Eine Berufsmaturitätsschule (BMS) wird in der Schweiz und in Liechtenstein von Schülern entweder nach der Sekundarschule innerhalb von drei bis vier Jahren parallel zu einer beruflichen Grundausbildung während der Berufslehre oder nach einer regulären Berufslehre in einjährigem Vollzeitunterricht oder in zwei Jahren nebenberuflich in Teilzeitunterricht besucht. Mit dem Abschluss der BMS wird dem Schüler die Berufsmaturität (veraltet Berufsmatur[a]) zuerkannt, die als Fachhochschulreife zum prüfungsfreien Eintritt und zum Studium einer einschlägigen Fachrichtung an einer Fachhochschule berechtigt.

Ein Studium an einer Universität oder ETH ist mit dem Zeugnis der Berufsmaturität nicht möglich. Dazu wird die volle Maturität benötigt, die über ein Passerellenjahr mit Ergänzungsprüfungen oder der Maturitätsschule für Erwachsene erworben werden kann.

Geschichte

Die Idee der Berufsmatur entstand Ende der 1960er aus der Konkurrenz der gymnasialen Schulen auf der einen und den Berufsschulen auf der anderen Seite: Der Berufslehre liefen die „guten“ Schüler in Richtung Gymnasium weg. Die Berufsmatur wurde dann 1970 als freiwilliger Kurs der Berufsschule eingeführt.[1] Gesetzlich vollständig verankert wurde die Berufsmatura in der Schweiz 1980 mit dem dritten Berufsbildungsgesetz.[1] Heute verwendet man die Bezeichnung Berufsmaturität.[2]

Voraussetzungen und Weiterbildung

Für die Zulassung zur lehrbegleitenden Schulausbildung für die Berufsmatura ist neben dem Einverständnis des Ausbildungsbetriebes (etwa im Lehrvertrag)[2] auch eine Aufnahmeprüfung zu bestehen. Die Schulausbildung wird meist an einem Tag in der Woche durchgeführt, die restlichen Werktage gehören der Berufsausbildung. Auch nach bestandener Berufsausbildung (Lehre) kann die Schulausbildung zur Berufsmatura in Vollzeitform nachgeholt werden. Mit der Berufsmatur hat man die Möglichkeit sich an einer Fachhochschule prüfungsfrei einzuschreiben (variiert allerdings stark von Fachhochschule zu Fachhochschule. Die ZHAW[3] führt zusätzliche Eignungsprüfungen durch).

Fachrichtungen der Berufsmaturitätsschulen

Je nach Fachrichtung der BMS-Klassen werden die Schüler in den folgenden Schwerpunktfächern unterrichtet:[2]

Mit der Eidgenössischen Berufsmaturitäts-Verordnung (BMV) von 2009[4], sowie dem darauf basierenden Rahmenlehrplan für die Berufsmaturität von 2012[5] wurden die BMS-Ausrichtungen wie folgt neu definiert:

  • Technik, Architektur, Life Sciences (Schwerpunkte Mathematik, Chemie, Physik, Biologie)
  • Natur Landschaft Lebensmittel (Schwerpunkte Biologie, Chemie, Physik)
  • Wirtschaft und Dienstleistungen (Schwerpunkte Finanz- und Rechnungswesen sowie Wirtschaft und Recht)
  • Gestaltung und Kunst (Schwerpunkte Gestaltung / Kultur / Kunst und Information / Kommunikation)
  • Gesundheit und Soziales (Schwerpunkt Sozialwissenschaften: Soziologie / Psychologie / Philosophie)

Bildungsplan

Allen BMS-Klassen gemeinsam sind die 6 Grundlagenfächer: erste Landessprache, zweite Landessprache, eine dritte Sprache (Landessprache oder Fremdsprache), Mathematik, Volkswirtschaft/Betriebswirtschaft/Recht, Geschichte/Staatskunde, sowie ein Ergänzungsfach (wie z. B. Informatik, Spanisch, Kunstgeschichte, Geographie usw.)

Die BMS-Schüler werden bei einer parallelen Berufsausbildung (Lehre) während dreier Wochentagen in ihren Lehrbetrieben praxisbezogen ausgebildet, besuchen an einem Wochentag die Berufsfachschule und an einem weiteren Wochentag die Berufsmittelschule. Schulfächer der Berufsschule werden in der BMS unterrichtet, soweit der Lehr- und Unterrichtsplan dies für beide Schulformen vorsieht.

Passerelle

Mit der neuen Passerelle ist es möglich, nach Erwerb des Berufsmaturitätszeugnisses (BM-Zeugnis, einschliesslich zweier Fremdsprachen) ein zusätzliches Schuljahr zu absolvieren und mit einer Prüfung zur vollwertigen Maturität (Hochschulreife) abzuschliessen und damit die Studienberechtigung für ein universitäres Hochschulstudium in der Schweiz zu erwerben.[2]

Ausländische Universitäten und Fachhochschulen sind nicht zur Aufnahme von Passerelle-Absolventen verpflichtet.

Ebenso ist es möglich, die Matura für Erwachsene zu besuchen und die offizielle Maturitätsprüfung der Schweiz zu absolvieren. Dies dauert normalerweise 3 1/2 Jahre, mit abgeschlossener Berufsmatura ist es unter gewissen Umständen möglich, später einzusteigen.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Lucien Criblez: Bildungsexpansion durch Systemdifferenzierung – am Beispiel der Sekundarstufe II in den 1960er- und 1970er- Jahren. In: Revue suisse des sciences de l’éducation. Thema. Nr. 1/2001, 2001 Eine Schule für mittlere Kader: Berufsmittelschule oder Diplommittelschule?, S. 95–118 (http://rsse.elearninglab.org/wp-content/uploads/2012/09/SZBW_1.1_Criblez.pdf).
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Berufsmaturität: Der Königsweg an die Fachhochschule. In: berufsberatung.ch. Schweizerisches Dienstleistungszentrum Berufsbildung, Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung SDBB, abgerufen im Jahr 2011.
  3. ZHAW http://www.zhaw.ch/de.html (aufgerufen am 10. Dezember 2012)
  4. Bundeskanzlei - P: SR 412.103.1 Verordnung vom 24. Juni 2009 über die eidgenössische Berufsmaturität (Berufsmaturitätsverordnung, BMV). Abgerufen am 29. November 2017.
  5. Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI: Berufsmaturität. Abgerufen am 29. November 2017.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Berufsmaturitätsschule aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.