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Berufsausbildung

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AEG-Lehrwerkstatt Mülheim-Saarn (1956)
Lehrwerkstatt im Volkswagenwerk Wolfsburg (1981)

Eine Berufsausbildung in einem staatlich anerkannten Beruf führt im sekundären Ausbildung­sbereich über eine so genannte Lehre (Lehrberuf) und im tertiären Ausbildungsbereich über ein Studium.

Die berufliche Ausbildung eines Lehrlings bzw. Auszubildenden erfolgt überwiegend im handwerklichen, landwirtschaftlichen, kaufmännischen oder industriellen Berufsbereich, aber auch im öffentlichen Verwaltungsbereich, im Gesundheits- und Sozialwesen und anderen Dienstleistungsbereichen.

Die Ausbildungszeit ist die Lehre und der Auszubildende ist der Lehrling. Die Lehre bzw. die mehrjährige Berufsausbildung ist aufgeteilt in einen praktischen und einen schulischen Teil. Während seiner Berufsausbildung steht der Lehrling bzw. Auszubildende in einem Beschäftigungsverhältnis bei einer Firma oder Behörde und bezieht in dieser Zeit eine Vergütung.

Daneben werden rein schulische Ausbildungsgänge angeboten mit einem integrierten Praxisteil, die zu einem Berufsabschluss führen. Berufe, die ein Studium voraussetzen, gehören zum tertiären Ausbildungsbereich.

Berufsausbildung ist nicht zu verwechseln mit beruflicher Fortbildung, die bei verschiedensten Bildungsträgern als Aufstiegs- oder Anpassungsqualifizierung angeboten wird und in den jeweiligen Berufsbildungsgesetzen als weiterer Teil der Berufsbildung definiert wird. Deren Ziel ist die Sicherung des beruflichen Aufstieges bzw. die Anpassung des Wissens und der Fertigkeiten an geänderte Anforderungen. Häufig wird der Begriff der beruflichen Weiterbildung synonym verwendet.

Ziel der Berufsausbildung

Berufsausbildung ist die Vermittlung theoretischen Wissens und praktischer Fertigkeiten, die zur beruflichen Handlungsfähigkeit führen. Die praktische Ausbildung wird durch eine theoretische Wissensvermittlung in einer Berufsschule und/oder außerbetriebliche Bildungseinrichtungen ergänzt. Die Ausbildung als Berufsbildung ist durch folgende Merkmale gekennzeichnet:

Internationale Anerkennung

Innerhalb der EU und des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) wird ein in einem anderen Staat der EU bzw. des EWR erreichter Berufsabschluss anerkannt, soweit er dort zur Ausübung eines bestimmten Berufs berechtigt und die dort absolvierte Ausbildung nicht wesentlich anders verläuft als in dem Staat, in dem die Berufstätigkeit – als Arbeitnehmer oder als Selbständiger – ausgeübt werden soll.[1] Rechtsgrundlage ist die Richtlinie 2005/36/EG über die Anerkennung von Berufsqualifikationen, die von den Mitgliedsstaaten bis Oktober 2007 in nationales Recht umzusetzen war. (Siehe auch: Arbeitnehmerfreizügigkeit)

Deutschland

Höhe der Ausbildungsvergütungen (Stand 2005)

Gesetzliche Regelungen der Berufsausbildung

Berufsausbildungsgesetze und Handwerksordnungen bilden die grundlegenden Regelungen der Berufsausbildung. Einige Berufe, insbesondere Berufe im medizinischen Bereich (Gesundheitsfachberufe), sind in speziellen Gesetzen geregelt (z. B. Krankenpflegegesetz, Altenpflegegesetz, Physiotherapeutengesetz, Rettungsassistentengesetz).


Gestaltung der Berufsausbildung

Die Berufsausbildung wird überwiegend im dualen Berufsausbildungssystem durchgeführt, wobei die rechtlich jeweils voneinander unabhängigen Ausbildungsbetriebe und Berufsschulen zusammenarbeiten müssen, um die optimale berufliche Qualifizierung der Lehrlinge (Auszubildenden) zu gewährleisten. 2011 sind ca. 70 % der Berufsausbildungen duale Berufsausbildungen; damit liegt die Quote 8 % höher als 2009.[2]

Eine überbetriebliche Ausbildung als Teil des betrieblichen Ausbildungsabschnittes ergänzt oftmals die jeweilige Berufsausbildung.

Aufgaben der zuständigen Stelle

Die nach den Berufsbildungsgesetzen zuständigen Stellen (u. A. Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern) haben unter anderem folgende Aufgaben:

  • Sie entscheiden über Verkürzung oder Verlängerung der Ausbildungszeit sowie über die Zulassung zur Abschlussprüfung oder zu Fortbildungsprüfungen (z. B. Meisterprüfungen).
  • Sie überwachen die Durchführung der Berufsausbildung und die berufliche Umschulung.
  • Sie beraten Ausbildende und Auszubildende und bestellen Ausbildungsberater.
  • Sie führen das Verzeichnis der Berufsausbildungsverhältnisse.
  • Sie stellen die Eignung von Ausbildungsstätten und Ausbildern fest.
  • Sie errichten Prüfungsausschüsse und erlassen Prüfungsordnungen.
  • Sie führen Zwischen-, Abschluss- und Meisterprüfungen durch.

Ausbildung zum Beamten

Ausbildungsmarktlage in Deutschland

Anfang 2000 befanden sich etwa 1,7 Millionen Jugendliche in insgesamt 348 staatlich anerkannten Ausbildungsberufen in der Berufsausbildung. Dabei bildeten die Betriebe der Industrie und des Handels 49 Prozent der Auszubildenden aus, die Handwerksbetriebe 38 Prozent und die übrigen Bereiche (Landwirtschaft, öffentlicher Dienst, Freie Berufe, Hauswirtschaft und Seeschifffahrt) zusammen knapp 15 Prozent.

Nach den Daten der Bundesagentur für Arbeit von Ende Juli 2010 standen rund 511.000 aktuellen Bewerbern rund 405.000 betriebliche Lehrstellen zur Verfügung. Durch den heute zum Teil bestehenden Ausbildungsstellenmangel gibt es mehr Bewerber als Ausbildungsplätze, in manchen Berufen, die für viele Jugendliche wenig attraktiv sind, können hingegen nicht alle Ausbildungsstellen besetzt werden. Laut der offiziellen Ausbildungsmarktbilanz von 2010 hat sich das Verhältnis von Ausbildungsstellen/Bewerbern in den letzten Jahren verbessert. 2009 war nach der Statistik die Zahl der Lehrstellen zwar um acht Prozent gesunken, die Zahl der Ausbildungsbewerber den Angaben zufolge jedoch um 14 Prozent.[3] Wobei allerdings in der Ausbildungsmarktbilanz nicht mehr die vollständige Bewerberanzahl angegeben wird, da mehrere hunderttausend Jugendliche ohne Ausbildungsplatz, die eine Maßnahme im so genannten Übergangssystem absolvieren, in der Statistik nicht miteinbezogen werden.[4]

Im Gegensatz zu 2010 hat sich die Ausbildungsmarktsituation 2011 weiter verbessert. Laut Bundesinstitut für Berufsbildung wurden 2011 insgesamt 599.800 Ausbildungsplätze angeboten. Diesem Angebot standen 646.000 Bewerber gegenüber. 2011 wurden 570.140 Ausbildungsverträge abgeschlossen. Als größtes Ausbildungshemmnis wird von der Deutschen Industrie- und Handelskammer immer noch genannt, Schulabgänger verfügten nicht über eine ausreichende Ausbildungsreife.[5]

Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse

Staatsangehörige der Europäischen Union, die ihre Berufsqualifikation in einem Mitgliedsstaat erworben haben, haben durch die EU-Berufsanerkennungsrichtlinie freien Zugang zu ihrem Beruf – unter denselben Voraussetzungen wie Inländer. Die EU-Berufsanerkennungsrichtlinie gilt ebenso für Bürger des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) und der Schweiz.

Für Angehörige von Drittstaaten sah das bis zum 1. April 2012 in den meisten Berufen anders aus. Am 1. April 2012 ist das sogenannte Anerkennungsgesetz in Kraft getreten, das Gesetz zur Verbesserung der Feststellung und Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen.[6] Mit ihm wurden die Verfahren zur Bewertung ausländischer Berufsqualifikationen im Zuständigkeitsbereich des Bundes insgesamt weiter geöffnet. Das Gesetz verfolgt den Zweck einer „besseren Nutzung von im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen für den deutschen Arbeitsmarkt, um eine qualifikationsnahe Beschäftigung zu ermöglichen“.[7] Begleitend zum Gesetz hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung das Online-Portal Anerkennung in Deutschland ins Leben gerufen. Hier können Personen mit einem ausländischen Berufsabschluss die für die Anerkennung ihrer Qualifikation zuständige Stelle recherchieren und sich über das Verfahren und die rechtlichen Grundlagen informieren.

Österreich

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Die duale Ausbildung in der Lehre

Die Lehrlingsausbildung in Österreich gliedert sich in 2 Bereiche: Der Ausbildung im Betrieb und der Besuch der entsprechenden Berufsschule. Dabei steht der Lehrling in einem Ausbildungsverhältnis mit einem Lehrbetrieb. Gleichzeitig ist er jeweils 8 Wochen Schülerin/Schüler einer Berufsschule. Den größten Teil (80%) der Lehrzeit umfasst die betriebliche Ausbildung, in der die berufsspezifischen Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt werden. Die restlichen 8 Wochen (20%) verbringt der Lehrling in der jeweiligen Berufsschule, wo das fachtheoretische Grundwissen vermittelt und die Allgemeinbildung erweitert wird.

In Österreich gibt es 242[8] anerkannte Lehrberufe, welche zwischen zwei und vier Jahren dauern.[9] Die meisten Lehrberufe sind dreijährig.

Rund 40 % der österreichischen Jugendlichen machen nach dem Ende ihrer neunjährigen Unterrichtspflicht eine Lehre,[10][8] viele andere besuchen eine berufsbildende Schule. Das Eintrittsalter ist nach oben nicht beschränkt.


Die Lehrlingsausbildung endet schlicht mit dem Ablauf der Lehrzeit. Die Lehrabschlussprüfung ist an sich freiwillig, jedoch machen die meisten ausgelernten Personen von dieser Möglichkeit Gebrauch. Berufsexperten und -expertinnen nehmen dies Lehrabschlussprüfung ab, wobei das Schwergewicht dabei auf den praktischen Fertigkeiten und Kenntnissen liegt.

Als Besonderheit kennt Österreich die Doppellehre, in der zwei teilweise verwandte Berufe (Beispiel: Koch – Restaurantfachmann) gleichzeitig erlernt werden können.[11][12]


Schweiz

In der Schweiz entscheiden sich circa 2/3 der Jugendlichen für eine Berufsausbildung.[13] Nach der neunjährigen obligatorischen Schulzeit beginnen die Jugendlichen eine Berufsausbildung bei einer Firma. Nur etwa 20 Prozent der Schüler besuchen ein Gymnasium, um danach meist ein Studium zu beginnen. Natürlich gibt es auch Berufsausbildungen, für deren Antritt man besondere Voraussetzungen erfüllen muss. So muss man für die Ausbildung zum Polizisten mindestens 18 sein und bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung oder bestandene Matura vorweisen.

In den letzten Jahren ihrer Schulzeit informieren sich die Schüler über die verschiedenen Berufe und absolvieren in der Oberstufe verschiedene Schnupperlehren. Diese dienen dazu, den Beruf aktiv zu erleben, den Betrieb kennenzulernen, und ermöglichen der Firma sich ein Bild über den Schüler zu machen. Die meist 15- bis 16-jährigen Schüler bewerben sich daraufhin bei verschiedenen Firmen für den von ihnen ausgesuchten Beruf. Lernende ausbilden darf, wer einen Meisterbrief (eidg. Diplom) bzw. den Berufsbildnerkurs absolviert hat. In größeren Lehrbetrieben wird häufig ein Lehrlingsausbildner angestellt, welcher für die Ausbildung von einigen Lernenden seines Fachgebiets zuständig ist. In kleinen Betrieben übernimmt die Funktion des Ausbildners oft der Geschäftsführer selbst.

Aufbau einer Lehrausbildung

Der Begriff der Beruflichen Grundbildung («Lehre») wird für eine Erstausbildung von zwei, drei oder vier Jahren benutzt. Der erfolgreiche Abschluss einer drei- oder vierjährigen Beruflichen Grundbildung führt zur Erlangung eines Eidgenössischen Fähigkeitszeugnisses (EFZ), welches die vom Berufsbildungsamt (in Absprache mit dem jeweiligen Gewerbeverband) definierte fachliche Reife bestätigt. Zweijährige Berufliche Grundbildungen werden auch als Attestausbildung bezeichnet, womit nach erfolgreichem Abschluss das Eidgenössische Berufsattest (EBA) erlangt werden kann.

Eine berufliche Grundbildung ist in der Schweiz auf einem triadischen (= dreiteiligen) System aufgebaut, welches drei unterschiedliche Lernorte umfasst: Lehrbetrieb, Berufsfachschule und Überbetriebliche Kurse (ÜK). Das Ziel ist es, nebst dem Vermitteln fachspezifischer und allgemeinbildender Kenntnisse das in der Schule erworbene Wissen an das Praktische zu knüpfen. Die Überbetrieblichen Kurse haben zum Ziel, beides innerhalb eines bestimmten Themenschwerpunktes zu vermitteln. Der berufsspezifisch-praktische Teil und der schulisch-theoretische Teil finden mit wenigen Ausnahmen parallel zueinander statt, indem die Lernenden ein bis drei Tage (jenach Beruf, Lehrjahr und je nachdem, ob die BMS besucht wird) pro Woche eine Berufsfachschule besuchen und die restlichen Tage in ihrem Lehrbetrieb arbeiten. In einigen Berufen (z. B. LandwirtIn oder GeomatikerIn) findet der schulische Teil in Blockkursen statt.

Die Berufliche Grundbildung ist gekoppelt, was bedeutet, dass die Berufsfachschule nur mit der entsprechenden Lehrstelle besucht werden darf.

Der praktische Teil

Die Ausbildung im Lehrbetrieb hat zum Ziel, alle praktischen Fähigkeiten zu erlernen, die man später für die Ausübung des Berufs braucht. Für nahezu alle Berufe werden parallel zur Ausbildung Kurse von den entsprechenden Berufsverbänden durchgeführt (Überbetriebliche Kurse), deren Teilnahme obligatorisch ist. Nach erfolgter Grundausbildung arbeiten die Lernenden häufig in unterschiedlichen Abteilungen, um unterschiedliche Aspekte des Berufes kennenzulernen. Je nach Ausbildungsstand beginnen die Lernenden, die Aufgaben eines Angestellten zu übernehmen. Ein Lehrlingslohn ist stark von der Branche abhängig und steigt mit jedem Jahr der Ausbildung an. Im ersten Jahr beträgt er einige hundert Franken, im letzten bis zu einem Viertel des Lohns eines ausgelernten Mitarbeiters. Die Löhne werden von den entsprechenden Branchen festgelegt und werden vom Amt für Berufsbildung des jeweiligen Kantons abgesegnet.

Die Berufsfachschule

Auszubildende besuchen während der ganzen Ausbildungszeit an ein bis drei Tagen die Woche eine Berufsfachschule. Die Fächer unterscheiden sich stark nach Beruf. In technischen Berufen wird meist ein halber Tag für Allgemeinbildung (ABU, Sprachen, Sport) verwendet und der Rest für fachspezifische Fächer. Da in kaufmännischen Berufen auf die Erlernung von Sprachen ein höherer Wert gelegt wird, entfällt für KV-Lernende der Allgemeinbildende Unterricht (ABU).

Qualifizierende Schlussprüfung

Am Ende einer beruflichen Grundbildung werden praktische und theoretische Fähigkeiten in einer qualifizierenden Schlussprüfung (ehemals «LAP» = Lehrabschlussprüfung) getestet. Wer diese besteht, erhält bei einer anerkannten Lehre das Eidgenössische Berufsattest (zweijährige berufliche Grundbildungen) bzw. das Eidgenössische Fähigkeitszeugnis (drei- und vierjährige berufliche Grundbildungen).

Angelehnt an das modulare Bologna-System der Hochschulen, finden bei vielen Ausbildungen Teilabschlussprüfungen bereits nach zwei Jahren statt.

Berufsmaturität

Es ist den Lernenden freigestellt, falls sie die Aufnahmeprüfung bestehen und der Ausbildungsbetrieb einverstanden ist, parallel zur Lehre eine lehrbegleitende Berufsmatura zu absolvieren. Die Berufsmatura nimmt meist einen Tag in der Woche in Anspruch. Während des Besuchs der Berufsmaturitätsschule wird der allgemeinbildende Teil der Berufsfachschule erlassen.

Die Berufsmatura kann auch nach der Lehre nachgeholt werden, was unter dem Begriff «BMS 2» verstanden wird.

Es gibt für die verschiedenen Berufsgebiete unterschiedliche Berufsmaturen:

  • Technische Berufsmatura
  • Gewerbliche Berufsmatura
  • Kaufmännische Berufsmatura
  • Gesundheitlich-Soziale Berufsmatura
  • Landwirtschaftliche Berufsmatura
  • Gestalterische Berufsmatura
  • Naturwissenschaftliche Berufsmatura

Mit der Berufsmatura hat man die Möglichkeit, sich an einer Fachhochschule der jeweiligen Richtung prüfungsfrei einzuschreiben.

Das Studieren an einer Universität oder der ETH ist prüfungsfrei nach Abschluss der Fachhochschule meist unter Auflagen möglich. Wer direkt mit der Berufsmatura ein Fach studieren will, das nicht an Fachhochschulen angeboten wird, kann dies nach einem sogenannten Passerellenjahr mit bestandenen Ergänzungsprüfungen machen.[14]

Passerelle

Nach bestandener Berufsmaturität steht es Schülern mit einem guten Notendurchschnitt frei, zusätzlich die Passerelle zu absolvieren, die zur Aufnahme an Schweizer Universitäten berechtigt. Sie dauert 1 Jahr. Zu beachten ist, dass die Passerelle lediglich eine Ergänzungsprüfung zur Berufsmatura ist, die zur Aufnahme an Schweizer Universitäten berechtigt. Ausländische Universitäten sind nicht dazu verpflichtet diese anzuerkennen.

Matura für Erwachsene

Schüler, die für die Passerelle einen unzureichenden Notendurchschnitt in der Berufsmatura haben oder die offizielle Schweizer Maturaprüfung absolvieren wollen, haben die Möglichkeit sich mit der Matura für Erwachsene auf die Maturaprüfung vorzubereiten. Die Matura für Erwachsene dauert üblicherweise 3 1/2 Jahre. Sie kann als Ganztag-, Halbtags- oder Samstagsschule absolviert werden. Schüler mit abgeschlossener Berufsmatura können unter gewissen Umständen später in den Unterricht einsteigen.

Belgien

neu abgeschlossene Lehrverträge in Belgien im jeweiligen Jahr

Im deutschsprachigen Teil Belgiens gibt es Berufslehren. Angeboten werden über 45 Lehrberufe.[15] Das Ausbildungssystem ist dual, ergänzt um eine Überbetriebliche Ausbildung. Die Lehre dauert üblicherweise drei Jahre. Die Lehrlinge enthalten eine Lehrlingsentschädigung. Die Berufsschule wird an ein bis zwei Tagen die Woche besucht.[15]

Nach erfolgreichen Abschluss erhält der Lehrling das Gesellenzeugnis. Das Praktikerzertifikat bestätigt die Beherrschung des Berufes, aber Lücken in der Allgemeinbildung. Das Teilzertifikate zertifiziert einzelne Qualifikationen.

Die Aufsichtsbehörde ist das IAWM (Institut für Aus- und Weiterbildung).

Mindestalter ist 15 Jahre, Höchstalter für eine Lehre ist 30 Jahre.

Für Kfz-Mechaniker besteht die Möglichkeit zusätzlich zum belgischen Abschluss auch zugleich den niederländischen und den deutschen zu erwerben (Stichwort Tridiplomierung).[16]

Die Meisterausbildung existiert in Belgien ebenfalls.[17]

Niederlande

Bildungssystem der Niederlande

Etwa 50 % der niederländischen Jugendlichen wechseln nach Ende der ersten Stufe (Basisschool und Basisvorming) in die voorbereidend middelbaar beroepsonderwijs (vmbo) und damit Berufsbildung.[18]

Die eigentliche Berufsausbildung (middelbaar beroepsonderwijs – MBO) hat ein Mindestalter von 16 Jahren.[18]

Den Jugendlichen steht zur Wahl, ob sie ihre Ausbildung in einem Betrieb (berufsbegleitende Variante, Beroepsbegeleidende Leerweg – BBL) machen oder an einer Berufsschule (berufsausbildende Variante, Beroepsopleidende Leerweg – BOL). Formal sind die Berufe und Abschlüsse identisch. Die berufsausbildende Variante umfasst auch Betriebspraktika. Zwei von drei Lernenden gehen den berufsausbildenden Weg, eine von drei Lernenden den berufsbegleitenden Weg.[19]

Die berufsausbildende Variante kostet ab dem 18 Lebensjahr Schulgeld, davor gehört sie zur Schulpflicht und ist damit kostenlos. In der berufsbegleitenden Variante erhält der Lernende vom Betrieb eine Lehrentschädigung.

Die Ausbildung setzt sich aus Teilqualifikationen zusammen, die für sich geprüft und abgeschlossen werden. Eine Abschlussprüfung entfällt dadurch.

Der Abschluss hat jeweils ein bestimmtes Level:[19]

  • Level 1: Assistentenlevel. Dauer: sechs Monate bis ein Jahr
  • Level 2: Berufliche Grundausbildung. Dauer: zwei bis drei Jahre
  • Level 3: Berufliche Bildung. Dauer: zwei bis vier Jahre
  • Level 4: Ausbildung für das mittlere Management. Dauer: drei bis vier Jahre und Weiterbildung zum Spezialisten. Dauer: ein bis zwei Jahre.

Wobei Level 1 und 2 keine Zulassungsvoraussetzungen haben. Level 4 berechtigt zur Höheren Berufsbildung (Hoger Beroepsonderwijs – HBO) an einer Fachhochschule (Hogescholen).

Für Deutsche die grenznah leben und zudem Niederländisch in der Schule hatten, stellt das niederländische System ebenfalls eine Alternative dar.[20]


Frankreich

In Frankreich hat die (duale) Berufsausbildung einen viel geringeren Stellenwert als im deutschsprachigen Raum. An ihrer Stelle stehen diverse Fachschulen, technische Schulen und Hochschulen.

Im handwerklichen Bereich existiert aber ein System der Berufsausbildung (apprentissage, formation professionnelle). Die Gesellen sind in der association ouvrière des compagnons du devoir zusammengeschlossen.[21]

Da die Ausbildung auch in Deutschland anerkannt ist, kann es bei entsprechenden Französischkenntnissen auch für deutsche Schüler interessant sein, die Ausbildung in Frankreich zu absolvieren. Die Ausbildungsdauer ist mit der in Deutschland vergleichbar.[22][23]

Das Certificat d'aptitude professionnelle ist in Deutschland dem Gesellen- bzw. Facharbeiterbrief in der Regel gleichgestellt.[24]

Dänemark

Dänemark besitzt ebenfalls ein duales Ausbildungssystem.[11] Die Finanzierung erfolgt über einen Ausbildungsfonds, von dem ausbildende Betriebe Geld erhalten und in den nicht ausbildende Betriebe einzahlen.

50 bis 70 Prozent der Ausbildung werden im Betrieb erbracht, dementsprechend 30 bis 50 Prozent in der Berufsschule.[11]

Dänemark hat etwa 120 Ausbildungsberufe.[11]

USA

In den USA ist die Berufsausbildung sehr viel weniger formalisiert als in Deutschland und normalerweise nicht durch ein System von Prüfungen und anderen formalen Anforderungen reglementiert. Nach Verlassen der High School bzw. des Colleges (siehe US-amerikanisches Schulsystem) folgt am Arbeitsplatz meist ein on the job training (Lernen durch praktische Ausbildung).

Siehe auch

Literatur

  • Klaus Harney: Geschichte der Berufsbildung. In: K. Harney, H.-H. Krüger (Hrsg.): Einführung in die Geschichte der Erziehungswissenschaft und Erziehungswirklichkeit. 3. Auflage. Budrich, Opladen 2006, ISBN 3-938094-59-1, S. 231–267.
  • Joe Kinchloe: How Do We Tell the Workers?: The Socioeconomic Foundations of Work and Vocational Education. Westview Press, Boulder, Colo. 1998, ISBN 0-8133-8736-1.
  • Lars Wächter: Berufsausbildung von A bis Z. Praxishandbuch für Ausbilder. Herne: Kiehl Verlag 2012.

Weblinks

Deutschland:

Schweiz:

Österreich:

Vergleich:

Gestaltung von Berufsausbildung:

Einzelnachweise

  1. Berufsabschlüsse werden anerkannt. Abgerufen am 12. Dezember 2009.
  2. Studie über Berufsausbildungen
  3. Weniger Verträge, aber auch weniger Bewerber (nicht mehr online verfügbar), tagesschau, Oktober 2009.
  4. Ausbildungsmarktbilanz 2010: Hunderttausende Jugendliche ohne Lehrstelle nicht erfasst, Informationsdienst Wissenschaft - Pressemitteilung Bertelsmann Stiftung, Oktober 2010.
  5. [1], azubister.net - Das Ausbildungsportal - Ausbildung in Deutschland 2011.
  6. Anerkennungsgesetz des Bundes. anerkennung-in-deutschland.de. Abgerufen am 7. August 2013.
  7. Die Anerkennung ausländischer Bildungs- und Berufsabschlüsse als Herausforderung der Einwanderungsgesellschaft. Heinrich-Böll-Stiftung, 2012.
  8. 8,0 8,1 http://portal.wko.at/wk/dok_detail_file.wk?angid=1&docid=1659463&conid=577898&stid=628662&titel=Factsheet%2cLehrlingsausbildung
  9. http://www.berufsinfo.at/lehre/html/l03.htm (Memento vom 13. Februar 2005 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  10. http://www.berufsinfo.at/lehre/html/l02.htm (Memento vom 13. Februar 2005 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  11. 11,0 11,1 11,2 11,3 http://bibliothek.wzb.eu/wzbrief-arbeit/WZBriefArbeit042009_ebner.pdf
  12. ABC des Berufsausbildungsrechts
  13. SBFI: Berufliche Grundbildung
  14. http://www.rektorat.ethz.ch/students/admission/bachelor/first (Memento vom 12. März 2008 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  15. 15,0 15,1 http://iawm.be/de/ausbildung/lehre.html
  16. http://iawm.be/de/projekte/tridiplomierung.html
  17. http://www.iawm.be/de/ausbildung/meisterkurse.html
  18. 18,0 18,1 http://www.kooperationsstelle.uni-oldenburg.de/download/Drachten-Vortrag_%28PDF-FORMAT%29.pdf
  19. 19,0 19,1 Niederlande - Informationen zur Beruflichen Bildung
  20. http://www.euzubi.eu/allgemein.pdf
  21. Lehre in Frankreich
  22. Ausbildung in Frankreich oder studieren in Österreich | Berufswahl 2012
  23. www.zdh.de > Bildung > Berufsbildung International > Mobilität > Internationaler Lehrlingsaustausch > Frankreich
  24. http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/prfgzfrankrv/gesamt.pdf
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