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Berthold Sterneck

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Bayerische Radiozeitung 1932
Berthold Sterneck (um 1930)
Skatrunde in "Intermezzo" von R. Strauß
Berthold Sterneck als Bijou (1926)

Berthold Sterneck (geb. 30. April 1887 in Wien als Berthold Stern; gest. 23. Januar 1943 in München)[1]:150 war ein deutscher Opernsänger in den Stimmlagen Bass und Bariton.[2]

Leben

Stern legte 1906 in Wien die Matura am K.K. Staatsgymnasium im XVII. Wiener Bezirk (Hernals) ab. Danach sammelte er Erfahrungen als Schauspieler. Seine ersten Theaterauftritte waren noch im selben Jahr am Lortzing-Theater in Berlin und ein Jahr darauf in Nürnberg und Fürth. Er nahm vier Jahre Gesangsunterricht in Wien und heiratete 1918 Ernestine Franziska Schröder. Kurz vor der Eheschließung waren er und die Katholikin zum Protestantismus übergetreten. Seine Ehefrau verstarb nach Geburt des Sohnes Kurt am 18. Juni 1919 im November 1919. In Prag heiratete er am 14. Oktober 1922 die Opernsängerin Margarethe Cäcilia Gutmann. 1923 nahm er Sohn Kurt Sterneck aus erster Ehe zu sich nach München. Am 2. November 1923 wurde Tochter Johanna Freia (genannt Hanni) geboren. Ab 1927 wurde der Künstlername Sterneck auch offizieller Familienname.[1]:150 f.

Wirken

Sterneck galt im deutschen Sprachraum als einer der führenden Bassisten seiner Generation. Neben der Tonfülle seiner tiefen Basstimme wurde vor allem seine darstellerische Begabung in komischen Partien bewundert.[1]:148 Er wirkte zwischen 1923 und 1936 an mindestens 32 Operninszenierungen des Münchner Nationaltheaters mit. Seine Auftritte nahmen ab 1933 stark ab, dagegen wuchs die Zahl der Gastspiele in London, Florenz, Amsterdam bis 1937.[1]:145 Auch durch Sendungen im Rundfunk stieg der Bekanntheitsgrad dieses beliebten Sängers.[1]:147

Berufsverbot, Zwangsarbeit und Tod

Mit Brief vom 14. Januar 1936 teilte die Generalintendanz der Bayerischen Staatstheater mit, dass aufgrund seiner jüdischen Abstammung der Vertrag ab 31. August 1936 nicht mehr verlängert werde. Mit Schreiben vom 25. Februar 1937 schloss ihn die Reichstheaterkammer aus. Nach letzten Gastspielen im Ausland leistete Sterneck Zwangsarbeit im Lagerbau und in einer Kunstharzpresserei. Am 1. März 1943 erhielten er und seine Frau die Ankündigung der Deportation und Enteignung. Obwohl die ärztliche Behandlung von Juden bereits verboten war, wurde Sterneck wegen einer Krebserkrankung im Nymphenburger Krankenhaus operiert. Er starb dort am 25. November 1943.[1]:151 f.

Ehefrau und Kinder

Mit einem der letzten Kindertransporte konnte die fünfzehnjährige Tochter Hanni am 27. Juni 1939 nach London emigrieren. Kurt Sterneck wurde 1938 Soldat und war bis 1943 im Kriegseinsatz. 1944 war er Student an der TH München. Wegen seiner jüdischen Abstammung wurde er am 4. Oktober 1944 ins KZ Dachau verschleppt. Am 8. November wurde er ins Zwangsarbeitslager Wolmirsleben verbracht, wo er bis Kriegsende Zwangsarbeit leisten musste. Margarethe Sterneck beginn am 22. Februar in Schwenningen Suizid. Über Wien, Ering, Kufstein, Montafon, Nürnberg und Stuttgart verlief ihr Fluchtweg. Der Versuch, in die Schweiz einzureisen, misslang.[1]:152 f.

Literatur

  • K.J.Kutsch/Leo Riemens, Großes Sängerlexikon, München 2003
  • Bernhard Möllmann, Pasinger Album, München 2004
  • Hans Zehetmair/Jürgen Schläfer, Nationaltheater, München 1992
  • Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945, Stadtarchiv München, Bd. 2 München 2007
  • Bernhard Möllmann: Der Opernsänger Berthold Sterneck und seine Familie. In: Bernhard Schoßig (Hrsg.): Ins Licht gerückt. Jüdische Lebenswege im Münchner Westen. Eine Spurensuche in Pasing, Obermenzing und Aubing. Ein Werkstattbuch. Herbert-Utz-Verlag, München 2008, ISBN 978-3-8316-0787-7, S. 145–157.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Bernhard Möllmann: "Der Opernsänger Berthold Sterneck und seine Familie". In: Bernhard Schoßig (Hrsg.): Ins Licht gerückt. Jüdische Lebenswege im Münchner Westen. Eine Spurensuche in Pasing, Obermenzing und Aubing. Ein Werkstattbuch. Herbert-Utz-Verlag, München 2008, ISBN 978-3-8316-0787-7
  2. Bayerische Radiozeitung vom 1.03.1932

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