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Bernard Zehrfuss

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Bernard Louis Zehrfuss (geb. 20. Oktober 1911 in Angers; gest. 3. Juli 1996 in Neuilly-sur-Seine) war ein französischer Architekt von Großwohnsiedlungen.

Leben

Zehrfuss’ Familie stammte aus dem seit 1871 deutschen Elsass-Lothringen, sein Vater fiel 1914 im Ersten Weltkrieg. Zehrfuss besuchte ab 1929 die École des Beaux-Arts in Paris. 1939 hatte er seinen ersten Erfolg mit dem Entwurf für das Stade Charléty. Den 1939 gewonnenen Prix de Rome konnte er wegen des Kriegsausbruchs nicht antreten, bei der deutschen Besetzung Nordfrankreichs zog er ins Vichy-Frankreich nach Marseille, wo er als Architekt arbeitete und im Umkreis von Consuelo de Saint-Exupéry in der Résistance aktiv war. 1943 ging er zu den Forces françaises libres nach Französisch-Nordafrika. Er erhielt dort eine leitende Position im öffentlichen Bauwesen und war für Wohnungsbau, Schul- und Krankenhausbau verantwortlich. In Tunesien baute er die Villa des ersten Präsidenten Habib Bourguiba.[1]

Zehrfuss kehrte 1948 nach Frankreich zurück, wurde 1953 im Staatsdienst Architekt für öffentliche Bauten und war zwischen 1965 und 1968 Direktor (inspecteur général des bâtiments civils et palais nationaux). In Zusammenarbeit mit Marcel Breuer und Pier Luigi Nervi plante er 1953 den Sitz der UNESCO in Paris und war 1958 an der Realisierung des Centre des nouvelles industries et technologies (CNIT) im neu entstehenden Viertel La Défense beteiligt, wo nach seinen Vorstellungen ein „französisches Manhattan“ entstehen sollte.[1] Die dreieckige geschwungene Ausstellungshalle des CNIT ist ein 218 m langer Gewölbebau ohne Stützen.[1]

Außerdem stammen von ihm einige Industrie- und Verwaltungsgebäude der Privatwirtschaft, Botschaftsbauten sowie viele große Wohnbauten in der Peripherie von Paris. Die ab 1958 erbaute „WohnmaschineCèdre bleu in der Satellitenstadt Haut-du-Lièvre von Nancy hatte ursprünglich 400 m Länge und fünfzehn Stockwerke mit 917 Wohnungen, die Tilleul argenté am selben Ort 300 m, 17 Stockwerke mit 716 Wohnungen. In dem von Zehrfuss geplanten Stadtviertel wohnten zeitweise 12.500 Einwohner. Leerstände erforderten in den 1980er Jahren eine Komplettsanierung. 2010 wurden 9 von 25 Eingängen des Cedre Bleu abgerissen und das Gebäude auf 250 m gekürzt.[2] Auch dem mit Martin Burckhardt 1968 erstellten Verwaltungsbau für Sandoz droht seit 2013 der Abriss.[3]

1975 entwarf Zehrfuss den Neubau für das Musée gallo-romain de Fourvière in Lyon.

Im Jahr 1983 wurde er zum Mitglied in die Académie des Beaux-Arts gewählt und 1994 zu ihrem Sekretär auf Lebenszeit bestimmt. Zehrfuss wurde 1963 als Offizier in die Ehrenlegion aufgenommen und erhielt 1967 den Ordre national du Mérite.[4]

Bauten (Auswahl)

Literatur

  • Bernard Zehrfuss: De l'architecture, Des villes. Institut de France, 1994–1995.
  • François Chaslin: Bernard Zehrfuss. In: Dictionnaire des architectes. éd. Encyclopaedia Universalis - Albin Michel, 1999, S. 742–744.
  • Christine Desmoulins: Bernard Zehrfuss. Éd. du patrimoine, Centre des monuments nationaux, Paris 2008.
  • Marcel Breuer, Françoise Choay, Lucien Hervé, Pier Luigi Nervi, Bernard Zehrfuss: Das Unesco-Gebäude in Paris. Hatje, Stuttgart 1958.
  • Consuelo de Saint-Exupéry: Oppède. Editions Gallimard, Paris 1945.

Ausstellung

Weblinks

 Commons: Bernard Zehrfuss – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Joseph Hanimann: Gigantist der Moderne, in: Süddeutsche Zeitung, 1. Juli 2014, S. 13
  2. Cèdre Bleu, bei pss.archi
  3. Alerte internationale à la démolition du siège Novartis-Sandoz, in: Le Moniteur, 6. Juli 2013
  4. Bernard Zehrfuss. biographie, Cité de l’architecture et du patrimoine, 2014
  5. François Lamarre: Bernard Zehrfuss, rénovation Jean-Philippe Pargade : Ambassade de France à Varsovie : l'histoire mouvementée d'une représentation française. Paris : J.M. Place, 2004
  6. Christine Desmoulins: L'ancien siège Siemens de Bernard Zehrfuss à Saint-Denis : une architecture emblématique revisitée. Bobigny : CAUE 93, 2012
  7. Bernard Zehrfuss (1911-1996). La poétique de la structure, Cité de l’architecture et du patrimoine, 2014
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Bernard Zehrfuss aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.