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Berlin-Köpenick
Köpenick | |
---|---|
Koordinaten | 52° 26′ 45″ N, 13° 34′ 38″ O52.44583333333313.577222222222Koordinaten: 52° 26′ 45″ N, 13° 34′ 38″ O |
Höhe | 34–115 m ü. NN |
Fläche | 34,9 km² |
Einwohner | 61.747 (31. Dez. 2014) |
Bevölkerungsdichte | 1768 Einwohner/km² |
Eingemeindung | 1. Okt. 1920 |
Postleitzahlen | 12459, 12555, 12557, 12559, 12587 |
Ortsteilnummer | 0910 |
Gliederung | |
Verwaltungsbezirk | Treptow-Köpenick |
Ortslagen |
|
Köpenick, früher Cöpenick, ist ein Ortsteil im Bezirk Treptow-Köpenick im Südosten von Berlin, am Zusammenfluss von Spree und Dahme in wald- und seenreicher Umgebung gelegen.
Köpenick besitzt – wie auch das am Westrand Berlins gelegene Spandau – eine eigenständige mittelalterliche Stadttradition. Beide Orte gingen aus slawischen Burgwällen hervor, erhielten bereits im Mittelalter das Stadtrecht und verfügen bis heute über gut erhaltene Altstadtkerne und eigene Vororte.
Köpenick gehört seit dem 1. Oktober 1920 zu Berlin (Inkrafttreten des Groß-Berlin-Gesetzes). Bis zur Verwaltungsreform am 1. Januar 2001 gab es einen eigenständigen Bezirk Köpenick (bis 1990 Stadtbezirk Köpenick), der neben dem Ortsteil Köpenick eine Reihe von weiteren Ortsteilen umfasste.
Durch die Tat des Hauptmanns von Köpenick wurde im Jahr 1906 die damalige Stadt Cöpenick (bei Berlin) weltbekannt.
Geografie
Köpenick liegt mitten im Berliner Urstromtal an der Mündung der Dahme in die Spree. Die Spree verbindet Köpenick mit dem Müggelsee und der Berliner Innenstadt. Kurz vor dem Zusammenfluss von Spree und Dahme liegt in der Dahme die Schlossinsel mit dem 2004 renovierten Köpenicker Schloss. Die Müggelberge im Südosten Köpenicks sind mit 114,7 Meter über NHN die höchste natürliche Erhebung Berlins.
Der heutige Ortsteil Köpenick orientiert sich am Gebiet der bis 1920 eigenständigen Stadt Köpenick und ist mit fast 35 Quadratkilometern der größte Ortsteil Berlins. Zur mittelalterlichen Stadt gehörten neben der Köpenicker Insel (mit der Altstadt Alt-Köpenick) auch die Schlossinsel und der Kietz, mit jeweils unterschiedlicher Rechtsstellung (Stadt, Burg, Dienstsiedlung). Der Kietz verlor seine besondere Rechtstellung erst 1898. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts entstanden die Dammvorstadt (nördlich der Altstadt, südlich des Bahnhofs Köpenick), die Kietzer Vorstadt im Südosten und die Köllnische Vorstadt auf dem linken Dahmeufer. Ebenfalls aus der Zeit um 1900 stammt die Villenkolonie Wendenschloß im Süden des Ortsteils. Das größte Neubaugebiet in Köpenick aus DDR-Zeiten ist das Salvador-Allende-Viertel im Osten.
Geschichte
Bereits zur Zeit der Slawen, die der Stadt mit Copnic (Inselort) den Namen gaben, bestanden an dieser Stelle Burgen. Die älteste entstand bereits in der Bronzezeit. Für den mehrphasigen slawischen Burgbereich ist das bisher älteste Dendrodatum das Jahr 849. Mitte des 12. Jahrhunderts befand sich hier die Hauptburg und Hauptansiedlung des slawischen Stammes der Sprewanen unter ihrem Fürsten Jaxa von Köpenick.
Im Jahr 1210 findet sich die erste Erwähnung in Dokumenten unter dem Namen Copenic (Urkunde des Markgrafen Konrad II. der Lausitz). Der slawische Burgwall wurde durch eine deutsche Burg ersetzt, neben der der Kietz als slawische Dienstsiedlung angelegt wurde. Um 1232 erhielt Köpenick Stadtrecht.
Die askanischen Markgrafen Johann I. und Otto III. nahmen 1245 die Burg nach dem sechsjährigen Teltow-Krieg gegen den Wettiner Markgrafen von Meißen, Heinrich dem Erlauchten und den Erzbischof von Magdeburg, Wilbrand von Käfernburg in ihren Besitz. Seit diesem Zeitpunkt gehört Köpenick dauerhaft zur Mark Brandenburg.
Im Jahr 1298 findet sich in Urkunden für die Köpenicker Altstadt auch die Bezeichnung oppidum (Marktflecken), im Jahr 1325 civitas (Stadt). 1323 wurde die damalige Stadt Mitglied des mittelmärkisch-niederlausitzschen Städtebundes.
Zur mittelalterlichen Geschichte Köpenicks siehe auch folgende Teilkapitel aus anderen Artikeln:
Der Dreißigjährige Krieg führte zu großen Verwüstungen in Köpenick, von den hier vorhandenen Bewohnern (Handwerker, Fischer) blieben nur zwölf am Leben.
Die Köpenicker Burg wurde 1558 im Auftrag des baufreudigen Kurfürsten Joachim II. Hektor durch ein Jagdschloss ersetzt. Der Bau verursachte ein Defizit in der Staatskasse, während die Privatwirtschaft davon profitierte. Kurprinz Friedrich, der Thronfolger des amtierenden Kurfürsten und spätere Friedrich III., initiierte 1688 den Bau des heutigen Schlosses Köpenick. Er gewann den niederländischen Maler Rutger van Langervelt als Architekten.
Erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erlangte Köpenick wieder einige Bedeutung, für die wirtschaftliche Entwicklung spielte die Ansiedlung von Textilgewerbe und Seidenspinnerei eine bedeutende Rolle. Im Wappensaal von Schloss Köpenick auf der Schlossinsel Köpenick ließ König Friedrich Wilhelm I. im Jahr 1730 den Hochverratsprozess gegen seinen Sohn, den späteren Friedrich II. von Preußen, durchführen.
Ende des 19. Jahrhunderts entstanden in der Stadt eine Reihe von Industriebetrieben und Vorstädte mit Mietshäusern außerhalb der Altstadtinsel, woraus sich die heutigen Ortslagen wie die Kietzer Vorstadt, die Dammvorstadt und die Villenkolonie Wendenschloß entwickelten.
Das Gaunerstück des Schusters Wilhelm Voigt, der als Hauptmann von Köpenick mit seiner Köpenickiade in die Geschichte einging, machte die Stadt mit dem 16. Oktober 1906 überregional bekannt.
Am 1. Oktober 1920 wurde Cöpenick durch die Bildung von Groß-Berlin Teil des 16. Verwaltungsbezirks von Berlin. Seit 1. Januar 1931 wird Köpenick mit „K“ geschrieben. In der Woche vom 21. bis 26. Juni 1933 ereignete sich die Köpenicker Blutwoche, in der 91 Gegner der Nationalsozialisten von der SA verhaftet, misshandelt oder getötet wurden.
Im damaligen Bezirk Köpenick war der Zweite Weltkrieg am 23. April 1945 mit dem Einmarsch der Roten Armee zu Ende. An dieses Datum erinnert der frühere Heuplatz, der 1953 in Platz des 23. April umbenannt wurde. Zu Zeiten der DDR war Köpenick ein Stadtbezirk von Ost-Berlin.
Ein sehr bedeutender Zuwachs an Einwohnern ergab sich mit der Errichtung der beiden Neubaugebiete Allende-Viertel I (1971–1973; 2650 Wohnungen) und Allende-Viertel II (1980–1983; 3200 Wohnungen).
Im Jahr 2001 wurde der Bezirk Köpenick im Rahmen der Berliner Verwaltungsbezirksreform mit dem Bezirk Treptow zum neuen Bezirk Treptow-Köpenick zusammengelegt.
- Wappen
Das Köpenicker Wappen leitet sich von der früheren Erwerbsgrundlage des Ortes, dem Fischfang, ab. Im Wappen befinden sich zwei Fische auf blauem Grund, der das Wasser symbolisiert. Der Schlüssel verweist auf den heiligen Petrus, den Schutzpatron der Fischer. Die sieben Sterne sollen laut Erklärungstafel das Siebengestirn (Plejaden) darstellen, da sie ebenfalls einen Bezug zum Fischfang haben. Dieser könnte darin bestehen, dass die Plejaden als Wintergestirn die für die Seeschifffahrt gefährliche Jahreszeit markierten.
Sieben Sterne gelten aber auch als Zeichen für das Sternbild Orion. Nach einer Erzählung wurde Orion von Apollo zum Fischen aufs Meer hinausgelockt, wo er dann von Artemis irrtümlich erschossen wurde, nachdem sie von Apollo herausgefordert worden war, dieses ferne – nur als Punkt erkennbare – Ziel im Meer zu treffen.
Einwohnerentwicklung
Bis Ende 1919 Stadt Cöpenick, von 1920 bis 1945 Verwaltungsbezirk Cöpenick/Köpenick; dann Stadtbezirk Köpenick bis 1990, 1991 bis 2001 Bezirk Köpenick, ab 2001 Ortsteil Berlin-Köpenick des Bezirks Treptow-Köpenick.
Jahr | Einwohner [1][2] |
---|---|
1871 | 5.267 |
1880 | 8.924 |
1890 | 14.619 |
1900 | 20.925 |
1910 | 30.879 |
1919 | 32.586 |
1939 | 54.744 |
1950 | 51.771 |
1963 | 52.359 |
2007 | 59.112 |
Verkehr
Köpenick besitzt seit 1842 einen Bahnhof an der Strecke Berlin–Frankfurt (Oder) der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn. Später kam der Haltepunkt Hirschgarten östlich von Köpenick hinzu. 1882 nahm die von der Stadt gebaute Pferdebahnlinie der Cöpenicker Pferde-Eisenbahn ihren Betrieb zwischen dem Bahnhof und dem Schloßplatz auf. 1903 wurde die Linie elektrifiziert und das Unternehmen in Städtische Straßenbahn Cöpenick umbenannt. Die Gesellschaft erweiterte ihr Netz unter anderem bis nach Mahlsdorf, Adlershof und Grünau und legte somit den Grundstein für das heutige Köpenicker Teilnetz der Berliner Straßenbahn. 1920 wurde die Gesellschaft von der Großen Berliner Straßenbahn übernommen; es ist bis heute zu großen Teilen noch in Betrieb. Neben der Straßenbahn und der seit 1928 verkehrenden S-Bahn entlang der Frankfurter Bahn verkehren mehrere Buslinien der BVG mit Verbindungen in die umliegenden Ortsteile.
Sonstiges
Von 1952 bis 2002 gab es in Köpenick, im Wald zwischen Köpenick und Mahlsdorf gelegen, eine große Sendeanlage für UKW und Mittelwelle mit einem 248 Meter hohen und gegen Erde isolierten selbststrahlenden Sendemast. Die Funktion des Senders Köpenick hat bezüglich des UKW-Sendebetriebs der Fernsehturm und bezüglich des Mittelwellen-Sendebetriebs eine Reusenantenne in Zehlendorf bei Oranienburg übernommen.
Köpenick ist Heimat des Fußballclubs 1. FC Union Berlin sowie des Frauen-Volleyball-Erstligisten Köpenicker SC.
In der Parkanlage zwischen der Alten Spree und der Bahnhofstraße gab es bis kurz nach der Wende mit dem Mecklenburger Dorf eine beliebte Freiluftgaststätte. Sie bestand aus einer Holz-Windmühle und zahlreichen Holzständen an denen in Selbstbedienung Imbiss, Getränke u. a. angeboten wurden. Die Anlage wurde 1973 zu den 10. Weltfestspielen der Jugend errichtet.
Im vom Bezirkssportbund Treptow-Köpenick e. V. als gemeinnützigen Schul-, Sport- und Wanderstützpunkt betriebenen Schmetterlingshorst wird die nach Angabe des Stützpunktes zweitgrößte Schmetterlingsausstellung dieser Art in Europa und die größte in Deutschland präsentiert.
In Köpenick sind zwei Theater ansässig: das Schloßplatztheater Köpenick und das Stadttheater Cöpenick.
Prominente Köpenicker
- Theophil von Podbielski (1814–1879), preußischer General
- Rudolf Rühl (1842–1909), Stadtrat und Stadtältester von Cöpenick
- Franz Elpel (1855–1934), Gartendirektor
- Alfred Nißle (1874–1965), Arzt und Wissenschaftler
- Bruno Lüdke (1908–1944), mutmaßlicher Serienmörder
- Maria Landrock (1923–1992), Schauspielerin und Synchronsprecherin
- Isot Kilian (1924–1986), Schauspielerin, Dramaturgie- und Regieassistentin
- Heinz Fabian (1925–2014), Schauspieler und Hörspielsprecher
- Achim Hill (1935–2015), Ruderer
- Rainer Dellmuth (* 1948), DDR-Oppositioneller
- Jochen Schümann (* 1954), Segelsportler
- Michael Illner (* 1962), Drehbuchautor
- Christoph Wieschke (* 1971), Schauspieler
- Roman Geike (*1977), Sänger und Rapper
- Jan Mrachacz (* 1977), Schauspieler
- Patrick Jahn (* 1985), Fußballspieler
- Tim Bendzko (* 1985), Singer-Songwriter
- Jörn Schlönvoigt (* 1986), Schauspieler
Siehe auch
- Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Köpenick
- Liste der Kulturdenkmale in Berlin-Köpenick
- Liste der Stolpersteine in Berlin-Köpenick
Literatur
- Institut für Denkmalpflege (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmale der DDR. Hauptstadt Berlin-II: Stadtbezirk Köpenick. Henschelverlag, Berlin 1984, S. 269 ff.
- Wolfgang Ribbe, Jürgen Schmädicke: Kleine Berlin-Geschichte, Stapp Verlag, Berlin 1994, ISBN 3-87776-222-0, S. 7, 19, 21, 25 f, 36, 40, 44, 113, 128, 220.
- Michael Lindner: Jacza von Köpenick. Ein Slawenfürst des 12. Jahrhunderts zwischen dem Reich und Polen. Geschichten aus einer Zeit, in der es Berlin noch nicht gab. Viademica-Verlag, Berlin 2012. ISBN 978-3-939290-17-9.
- Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): 800 Jahre Köpenick: Von Jacza zu den Wettinern: Herrschaft, Burg und Stadt Köpenick im 12. und 13. Jahrhundert. Berlin 2014.
- Eckhard Thiemann: Ein Brückenspaziergang in Treptow-Köpenick. Verlag Brandel, Berlin, 2012, ISBN 978-3-00-040396-5.
- Entfernte Orte. Fotografien aus dem Südosten Berlins. Köpenick und Friedrichshagen in den 70er und 80er Jahren. Mit Schwarz-weiß-Fotografien von Martin Claus, Frank Odening und Peter Tschauner. Verlag Brandel, Berlin 2014. ISBN 978-3-00-048065-2.
Weblinks
- Seite über Köpenick vom Bezirksamt Treptow-Köpenick
- Ausführliche Darstellung der Geschichte Köpenicks
- Karten von Köpenick
Einzelnachweise
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