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Berittene Artillerie

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Sechsspännig gezogenes Geschütz von vorn

Als Berittene Artillerie wurde die mit kleineren Geschützen[1] ausgerüstete Artillerie bezeichnet, deren Kanoniere zur besseren Beweglichkeit im Gefecht (schnellerer Stellungswechsel) und auf dem Marsch auf Pferden ritten. Die Berittene Artillerie bildete im Deutschen Heer zusammen mit der Fahrenden Artillerie die Feldartillerie. In Österreich hieß sie „Fahrende Artillerie“.[2]

Beschreibung

Ursprünglich marschierten die Bedienungsmannschaften der Geschütze zu Fuß neben diesen her. Anfang des 18. Jahrhunderts wurden die ersten Einheiten, damals noch Compagnie genannt, der berittenen Artillerie aufgestellt.[3] Gegenüber der damals normalen Artillerie im vierspännigen Zug wurden ihre Geschütze meist im sechsspännigen Zug vom Pferd gefahren und verfügten dadurch auch über mehr Zugleistung. Zum Halten der Pferde im (abgesessenen) Einsatz wurden zusätzlich zwei Pferdehalter benötigt (vgl. Anspannung). Pro Geschütz waren somit insgesamt 14 Pferde (ohne dazugehörige Wagen, wie Munitionswagen usw.) erforderlich, davon 8 Reitpferde, die wegen der Reitausbildung der Kanoniere und Pferdehalter auch ständig vorhanden sein sollten. Wegen der dadurch erheblich höheren Betriebskosten konnten nur wenige Einheiten beritten gemacht werden.

Als in der Mitte des 19. Jahrhunderts der größte Teil der Feldartillerie durch das Mitfahren der Mannschaften auf Lafetten und Protzen (Fahrende Artillerie) ebenfalls beweglicher wurde, behielt die Berittene Artillerie weiterhin der übrigen Artillerie gegenüber ihren Vorteil. Da niemand auf den Fahrzeugen saß, war deren Gewicht geringer und niemand konnte bei holpernder oder schneller Fahrt herunterfallen. Im Gegensatz zur Fahrenden Artillerie konnte sie daher auch in schwierigem Gelände eingesetzt werden und schneller Stellungswechsel machen. Sie wurde aus diesen Gründen den Kavallerieverbänden oder der sogenannten Artilleriereserve[4] zugeteilt.

Neben der Handhabung des Geschützes wurden die Kanoniere der Berittenen Artillerie auch im Reiten ausgebildet. Sie waren mit Kavalleriesäbel bewaffnet, ihre Uniform derjenigen der Kavallerie angeglichen. So trugen sie am Säbel auch keine Troddel sondern einen Faustriemen.

Noch in der Reichswehr gab es in drei Artillerie-Regimentern zusätzlich je eine reitende Batterie für die drei Kavallerie-Divisionen. Zu dieser Zeit war es aber keine Unterscheidung mehr zur Fußartillerie, sondern zur motorisierten Artillerie.

Eine der letzten berittenen Artillerieeinheiten für Zerimonialanlässe ist der King’s Troop, Royal Horse Artillery der British Army, die zusammen mit anderen Zerimonialeinheiten für Staatsanlässe Paraden durchführt.

Literatur

  • Georg Ortenburg: Waffe und Waffengebrauch im Zeitalter der Revolutionskriege, Bernard & Graefe Verlag Koblenz, 1988, ISBN 3-7637-5807-0
Waffe und Waffengebrauch im Zeitalter der Einigungskriege, Bernard & Graefe Verlag Koblenz, 1990, ISBN 3-7637-5809-7
  • Hein, Das kleine Buch vom Deutschen Heere, Reprint der Ausgabe von 1901, Weltbild Verlag GmbH Augsburg, 1998, ISBN 3-8289-0271-5

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 3-Pfünder- oder 4-Pfünder-Kanonen, später auch 6-Pfünder
  2. Der Begriff „Fahrende Artillerie“ war jedoch nach 1867 nicht mehr in Gebrauch!
  3. Berittene Artillerie gab es in Preußen mind. seit 1700, in Österreich ab 1780, im Herzogtum Württemberg ab 1784
  4. entspricht der heutigen Divisionsartillerie
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