Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Bergbahn

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Bergbahn (Begriffsklärung) aufgeführt.
Normalspuriger Wendezug der Rorschach-Heiden-Bergbahn (RHB) in der Nordwestschweiz.

Eine Bergbahn ist ein zu den Bahnen gehörendes Verkehrsmittel für den Personen- oder Gütertransport, die in einer Bergregion verläuft und häufig einen Gipfel erschließt. Die Überwindung großer Steigungen ist ein daher typisches Merkmal der Bergbahn. Sie werden insbesondere für Tourismus, Bergsport und Wintersport genutzt. Sie können als Zahnradbahn, Seilbahn oder Schrägaufzug ausgeführt sein und sind vom normalen Eisenbahnnetz getrennte Strecken.

Zu unterscheiden sind die Bergbahnen von den Gebirgsbahnen, die in den Bergen gelegene Bahnstrecken bezeichnen, die meist als Adhäsionsbahnen gebaut sind. Es gibt aber auch Gebirgsbahnen mit Zahnstangenabschnitten auf besonders steilen Streckenabschnitten, also gemischte Adhäsions- und Zahnradbahnen, wie beispielsweise die Matterhorn-Gotthard-Bahn (MGB).

Geschichte

Die Mount Washington Cog Railway von Sylvester Marsh ist die weltweit erste nur für den Ausflugs- und Vergnügungsverkehr auf einen Berg hinauf führende Zahnradbahn. Sie wurde am 3. Juli 1869 in Betrieb genommen und existiert noch heute. Niklaus Riggenbach entwickelte zur gleichen Zeit in der Schweiz sein Zahnradbahnsystem und er erhielt am 9. Juni 1869 die notwendige Konzession und Baubewilligung für die Rigibahn. Am 21. Mai 1871 wurde zwischen Vitznau und Rigi-Staffelhöhe die erste Bergbahn Europas dem Betrieb übergeben und am 27. Juni 1873 bis Rigi-Kulm verlängert. Die Rigibahn war allerdings nicht die erste Zahnradbahn Europas. Als solche wurde nämlich bereits 1870 eine Steinbruchbahn von Ostermundigen bei Bern eröffnet. Im Jahr 1874 wurden die Arth-Rigi-Bahn, die Kahlenbergbahn in Wien, die Schwabenbergbahn in Budapest sowie die Rorschach-Heiden-Bergbahn in Betrieb genommen. 1883 folgte mit der Drachenfelsbahn in Königswinter die erste touristische Bergbahn Deutschlands. Diese wurden allesamt nach dem System Riggenbach erbaut. Abgesehen von der Rorschach-Heiden-Bergbahn erschlossen sie alle einen Berggipfel.

Nachdem 1877 in Lausanne für den innerstädtischen Verkehr mit der Drahtseilbahn Lausanne-Ouchy (LO) eine erste schienengebundene Bahn mit Seilantrieb gebaut wurde, wurde am 21. Juli 1879 am Brienzersee die erste touristische Standseilbahn zum Hotel Giessbach eröffnet, die erstmals eine von Bergbahnpionier Carl Roman Abt erfundene Ausweiche einsetzte, die später zur Abtsche Weiche weiterentwickelt wurde. Sie war als Wasserballastbahn ausgeführt. Mit der Bürgenstock-Bahn wurde 1888 erstmals ein elektrischer Antrieb eingesetzt.[1] 1901 wurde die von Eugen Langen (gleichzeitig mit der Wuppertaler Schwebebahn) konstruierte Schwebebahn Dresden eröffnet, die als erste Bergbahn nach dem Prinzip der heutigen Luftseilbahnen (in der Bergstation angetriebenes Zugseil) anzusehen ist, obwohl noch kein Tragseil, sondern eine Tragschiene verwendet wurde (beide führen den von Eugen Langen geprägten eigentlich falschen Namen „Schwebebahn“ bis heute). 1908 folgten mit der Kohlerer Bahn bei Bozen und dem Wetterhorn-Aufzug bei Grindelwald die ersten alpinen Luftseilbahnen. Zur Erschließung der entstehenden Wintersportgebiete wurden daraufhin vermehrt Bahnen und Skilifte errichtet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden für den Massentourismus in den Alpen zahlreiche neue Bahnen errichtet, Materialseilbahnen dienten der Versorgung von Almhütten, Berghotels und Alpenvereinshütten.

Bedeutung

Der Bau von Bergbahnen förderte die Entwicklung des Tourismus in den Bergen und haben heute große Bedeutung für den Tourismus in den Alpen.[2] Von Naturschutzorganisationen wie Mountain Wilderness wird der exzessive Ausbau von Bergbahnen in den Bergen kritisiert.[3]

Literatur

  • Robert Ganz, Roger Rieker: Bau und Betrieb Schweizerischer Bergbahnen, Historischer Querschnitt, Sonderausstellung 2012/2013 Schloss Hünegg Hilgerfingen, Eigenverlag, Jost Druck Hünibach, 2013
  • Walter Hefti: Zahnradbahnen der Welt, Birkhäuser Verlag, Basel, 1971, ISBN 3-7643-0550-9
  • Walter Hefti: Unkonventionelle Bergbahnen, Birkhäuser Verlag, Basel und Stuttgart, 1978, ISBN 3-7643-1005-7
  • Hans-Peter Bärtschi: Bergbahnen im Historischen Lexikon der Schweiz
  • Wolfgang König: Bahnen und Berge. Verkehrstechnik, Tourismus und Naturschutz in den Schweizer Alpen 1870-1939. Campus, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-593-36500-6.
  • Werner Latscha (Hrsg.): Sieben Bergbahnpioniere. Nr. 81, Verein für Wirtschaftshistorische Studien, Zürich 2005, ISBN 978-3-909059-34-8.

Einzelnachweise

  1. Geschichte der Seilbahnen in der Schweiz, abgerufen am 20. Oktober 2011
  2. Bedeutung der Seilbahnen für den Tourismus in der Schweiz. In: Die Volkswirtschaft. 2002 (seco.admin.ch).
  3. Dünnes Seil und dicke Luft: Protestaktion gegen Seilbahn. In: BR-online. , abgerufen am 20. Oktober 2011.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Bergbahn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.