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Berg Tabor
Berg Tabor | ||
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Berg Tabor | ||
Höhe | 588 m | |
Lage | Israel | |
Geographische Lage | 32° 41′ 12″ N, 35° 23′ 25″ O32.68666666666735.390277777778588Koordinaten: 32° 41′ 12″ N, 35° 23′ 25″ O | |
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Der Berg Tabor (hebräisch הר תבור, lateinisch: Atabyrion) ist ein Berg am Ostrand der Jesreelebene in Nordisrael.
Er war einst eine berühmte vorchristliche Kultstätte der Antike und soll nach biblischer Überlieferung der Ort der Verklärung von Jesus Christus gewesen sein. Sein isolierter Standort und seine Höhe von 588 Metern ist sehr markant; der Gipfel liegt mehrere hundert Meter über der umgebenden Landschaft und ist auch heute noch ein Ziel von griechisch-orthodoxen Pilgern.
Historische Begebenheiten
Im zweiten Jahrtausend vor Christus verehrten die Kanaanäer am Berg Tabor den Gott Baal. Im Alten Testament wird der Berg ebenfalls als Kultstätte erwähnt. Im Jahr 55 v. Chr. wird ein von Alexander - dem Sohn des Hasmonäers Aristobulos II. - geführtes Heer von 30.000 Aufständischen gegen die römische Herrschaft in Vorderen Orient am Berg Tabor von Aulus Gabinius, dem römishen Statthalter der Provinz Syria, vernichtend geschlagen.
Die christliche Überlieferung bringt die Verklärung des Herrn mit dem Tabor in Verbindung. Nach biblischer Darstellung erschien Jesus dabei seinen Jüngern in seiner göttlichen Gestalt. (Matthäus 17, Markus 9, Lukas 9). Das Licht, das sie dabei sahen, wird Taborlicht genannt; es spielte eine große Rolle bei den Debatten um den Hesychasmus im 14. Jahrhundert.
Zur Zeit der Kreuzzüge ab ca. 1100 bestand auf dem Berg ein Kloster des Ordens der Benediktiner, aus dem sie nach der Schlacht bei Hattin 1187 von den muslimischen Ayyubiden vertrieben wurden. Zwischen 1211 und 1213 ließ der Ayyubiden-Sultan al-Adil I. um das strategisch günstig gelegene Klostergebäude eine Gipfelburg errichten, mit einer massiven Umfassungsmauer von 1.750 m Länge und zehn Türmen. Im Dezember 1217 wurde diese Burg auf dem Berg Tabor erfolglos vom Heer des Fünften Kreuzzugs unter König Andreas II. von Ungarn belagert. Da sie durch ständige Angriffe des Templerordens auf das Umland der Burg vom Nachschub abgeschnitten waren, zerstörten die Muslime die Anlage 1218 und zogen sich zurück. Spätestens 1241 gelangte die Gegend wieder in den Herrschaftsbereich der Kreuzfahrer und es siedelten sich wieder christliche Mönche auf dem Berg Tabor an. 1255 übereignete Papst Alexander IV. die Anlage im Namen der dortigen Mönche an den Hospitaliterorden. Üblicherweise hätten die Ordensritter die muslimische Burganlage wiederbefestigt, aber anscheinend besetzten sie lediglich das bestehende Klostergebäude in der Südostecke der Burganlage und verließen sich auf ihre geschützte Position auf dem Berggipfel, umgeben von steilen Hängen. 1263 wurde die Anlage vom Mamluken-Sultan Baibars I. erobert.[1]
Ein nahendes osmanisches Entsatzheer unter Dschezzar Ahmet Pascha wurde während der Belagerung von Akkon (1799) am 16. April in der Schlacht am Berg Tabor von den zahlenmäßig deutlich unterlegenen Franzosen bei Napoleons Ägyptenfeldzug in die Flucht geschlagen.
Ab 1631 ließen sich die Franziskaner auf dem Berg nieder. Ihre in der Zeit von 1921 bis 1924 gebaute Kirche (Verklärungsbasilika) ist bis heute der markante Punkt auf der östlichen Seite des Bergplateaus, der Nordteil wird von einer Elias-Kirche und einem griechisch-orthodoxen Kloster eingenommen. Außerdem finden sich Reste der antiken und mittelalterlichen Befestigungsanlagen.
Deutung als Verklärungsberg und Nachbennennung
Er gilt als mögliche Verortung des biblischen Verklärungsbergs[2] (siehe Verklärung des Herrn).
Nach dem Berg wurden zahlreiche Wehranlagen des Mittelalters Tabor genannt, oft Standorte von Wehrkirchen.
Nach diesem Berg wurde 1217 die Stadt Montabaur in Rheinland-Pfalz und 1421 zur Zeit der Hussitenkriege in Böhmen die Stadt Tábor als „Ansiedlung der Verklärten“ benannt. Einen Mont Thabor gibt es in den französischen Alpen.
Siehe auch: Tabor, Mount Tabor, Taborkirche
Literatur
- Immanuel Benzinger: Atabyrion 2. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band II,2, Stuttgart 1896, Sp. 1888.
Weblinks
- Monika Müller: Tabor. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff., Zugriffsdatum: 25.02.2009.
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Kristian Molin: Unknown Crusader Castles. Continuum International Publishing Group, 2001. Seiten 18, 70, 81 (englisch)
- ↑ Der Begriff Verklärungsberg. Dieser Mont Thabor wird beispielsweise erwähnt in: Franz Georg Willeit: Kreuz und Kreuzigungsdarstellung im Wandel der Zeit, einer Magisterarbeit der katholischen Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck aus dem Jahr 1992, S.11 mit dem Textzitat zu dessen religiöser Verklärung: "Einerseits war es verboten Gott darzustellen, andrerseits könne man auch Jesus nicht darstellen, da seine menschliche Erscheinung schon zu Lebzeiten derart von seiner Göttlichkeit überstrahlt war, daß sogar die Jünger es nicht ertrugen ihn am Verklärungsberg anzusehen."
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Berg Tabor aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |