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Benedikt XIII. (Gegenpapst)

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Benedikt XIII. (* 1342/43 in Illueca, Aragon; † 23. Mai 1423 in Peñíscola), eigentlich Pedro Martínez de Luna y Gotor oder Pedro de Luna, auch Papa Luna genannt, war während des Abendländischen Schismas Gegenpapst (Papst avignonesischer Obödienz) von 1394 bis 1423.

Die Krönung von Benedikt XIII.
Datei:Coat of arms of antipope Benedict XIII.png
Wappen des Gegenpapstes Benedikt XIII.

Leben

Pedro de Luna, Professor des Kirchenrechts in Montpellier, wurde am 20. Dezember 1375 durch Gregor XI. zum Kardinal von Santa Maria in Cosmedin erhoben. 1376 begleitete er Gregor XI. nach Rom und beteiligte sich nach dessen Tod an der umstrittenen Papstwahl von Urban VI. (8. April 1378). Er hielt zunächst vergleichsweise lange zu Urban VI., wechselte dann aber im Sommer zu den abgefallenen Kardinälen und nahm, nachdem er von der Ungültigkeit der Wahl überzeugt war, am 20. September 1378 an der Wahl Clemens’ VII. teil. Papst Urban ließ sich nicht zum Rücktritt bewegen, weil auch er von der Rechtmäßigkeit seiner Wahl überzeugt war. Damit war aber das Schisma vollzogen. Clemens VII. konnte Rom und den Vatikan nicht erobern und floh 1379, nachdem er aus der Engelsburg vertrieben worden war, nach Avignon. Als Legat Clemens’ VII. sorgte de Luna vor allem dafür, dass sich jener in Spanien durchsetzte und alle vier hispanischen Königreiche (Kastilien, Portugal (bis 1385), Aragón und Navarra) für die avignonesische Obedienz gewann.

Nach Clemens’ Tod am 16. September 1394 wurde de Luna am 28. September 1394 ohne Gegenstimme zu dessen Nachfolger gewählt und nannte sich Benedikt XIII. Die Universität Paris bemühte sich schon seit dem Tod von Clemens vergeblich um die Beseitigung des Schismas. Deshalb erkannte sie Benedikt als den neuen Papst nicht an. Papst Benedikt war der bedeutendste aller Gegenpäpste und sollte am längsten regieren.

Trotz aller Gegensätze herrschte zwischen Papst Benedikt und dem Nachfolger von Papst Urban, Bonifatius IX., in dem Punkte Einigkeit, erneut zu einem Kreuzzug aufzurufen. Der osmanische Sultan Bayezid I. hatte mit der Eroberung Bulgariens die ungarische Grenze erreicht. Das letzte und größte Kreuzzugheer unter der Führung König Sigismunds von Ungarn, des späteren deutschen Kaisers, wurde ausgesandt, den Sultan zu besiegen und dann bis nach Jerusalem vorzudringen. Doch es wurde bereits 1396 in der Schlacht von Nikopolis vernichtend geschlagen.

1380 starb der französische König Karl V. Sein Sohn und Nachfolger Karl VI. verließ die politische Linie seines Vaters und wandte sich allmählich von Papst Benedikt ab. Er forderte den deutschen König Wenzel sogar auf, bei der Überwindung des Schismas zu helfen. Dabei erinnerte der französische König den deutschen auch an Kaiser Heinrich III., der seinerzeit das Papsttum gerettet hatte. Ein französisches Nationalkonzil forderte zum ersten Mal den Rücktritt beider Päpste (via cessionis). Benedikt XIII. hatte vor seiner Wahl einen solchen Schritt versprochen, falls es die Einheit des Christentums erfordern würde. Nun lehnte er den Rücktritt kategorisch ab. Deshalb wurde Papst Benedikt in seinem Palast in Avignon sieben Monate lang von französischen Truppen belagert. Bei ihm blieben nur noch fünf Kardinäle. Erst als Benedikts Landesherr, Martin I., von Aragon, gegen die Belagerung intervenierte, wurde sie beendet. Doch der Papst blieb unter der Aufsicht des Herzogs Ludwig von Orleans in Ehrenhaft. Fünf Jahre später, am 12. März 1403, gelang Benedikt die Flucht. Außer Frankreich fielen inzwischen noch Sizilien, Kastilien, Navarra und die Provence von Benedikt ab. Nach seiner Flucht zog er jahrelang durch Frankreich. Zu einem Treffen mit den Päpsten Bonifatius IX. (1389–1404), Innozenz VII. (1404–1406) oder Gregor XII. (1406–1415) in Rom kam es nie. Benedikt war Papst Innozenz VII. geistig weit überlegen, und man scheute wohl das Risiko, das in einer Begegnung dieser ungleichen Persönlichkeiten lag. Papst Gregor XII. wollte sich anfangs mit Benedikt in Savona treffen, doch auch der altersschwache Gregor wäre Benedikt kaum gewachsen gewesen. Am Ende hinderten die Nepoten des Papstes in Rom ihn, an einem Treffen teilzunehmen. Es kann nur Gegenstand von Spekulationen sein, wie so ein Treffen hätte ausgehen können. Doch scheint Papst Benedikt glaubwürdiger als sein Widerpart gewesen zu sein. Auch waren weder König Sigismund von Ungarn noch Ladislaus von Neapel, Sohn des ermordeten Karl III., von Neapel – Papst Bonifatius IX. hatte die irre „Politik“ seines Vorgängers Urban VI. beendet und sich mit Ladislaus ausgesöhnt – für dieses Treffen. Beide fürchteten nämlich das Wiedererstarken des französischen Einflusses auf das Papsttum.

Am 25. März 1409 trafen sich sieben Kardinäle von Papst Gregor und siebzehn von Papst Benedikt in Pisa zu einem Konzil, setzten die Päpste von Rom und von Avignon ab und wählten den Erzbischof von Mailand, Petros Philargis de Candia, zum Papst. Dieser nannte sich Alexander V. Da sich aber die beiden anderen Päpste weigerten zurückzutreten, hatte die Christenheit nun drei Päpste. Nachfolger Papst Alexanders wurde 1410 Baldassare Cossa als Johannes XXIII. Er soll dessen mutmaßlicher Mörder gewesen sein.

1410 wurde der ungarische König Sigismund auch deutscher König. Er wollte das Schisma ein für allemal beenden. Davon versprach er sich auch die Kaiserkrone. Sigismund traf sich mit Papst Johannes in Lodi und zwang ihn zur Einberufung eines Konzils in Konstanz. Papst Gregor wurde am 4. Juni 1415 zur Abdankung gezwungen. Als einziger der drei die Macht beanspruchenden Päpste nahm Johannes an diesem Konzil teil. Er floh am 20. März 1415 aus Konstanz und wurde am 29. Mai 1415 vom Konzil für abgesetzt erklärt. Nach seiner Gefangennahme verschwand er mehrere Jahre lang im Kerker. In Perpignan versuchte König Sigismund, auch Papst Benedikt zur Abdankung zu bewegen. Doch dieser sah sich als einzigen legalen Kardinal an, da er noch vor dem Schisma von Papst Gregor XI. zum Kardinal ernannt worden war. Die anderen Kardinäle aus dieser Zeit seien schon tot. Die während des Schismas ernannten Kardinäle seien alle unrechtmäßig. Er würde aber niemals sich selber wählen. Am 4. Juli 1415 setzte das Konzil auch ihn ab. In Konstanz wurde dann Oddo di Colonna als Martin V. zum einzig rechtmäßigen Papst gewählt. Damit war das Abendländische Schisma beendet. Papst Benedikt hatte sich jedoch geweigert, nach Konstanz zu gehen, und widersetzte sich der Absetzung durch das Konzil. Stattdessen zog er sich auf die Burgfestung Peñíscola, am Nordende des Golfes von Valencia gelegen, zurück. Diese Festung nannte er die „Arche Noah der wahren Kirche“. Dort starb er, von der Welt vergessen, im Alter von neunzig Jahren als Verkörperung der Agonie des Großen Schismas. Vor seinem Tod ernannte er noch vier Kardinäle, die seinen Nachfolger wählen sollten. Doch es kam unter ihnen zu einem Zerwürfnis: Drei von ihnen wählten Gil Sánchez Muñoz (Clemens VIII. (1423–1429)). Der vierte, Jean Carrier, war als Legat des Papstes Benedikt unterwegs, während seine drei Amtsbrüder bereits den neuen Papst wählten. Nach seiner Rückkehr erklärte sich Carrier mit dieser Wahl nicht einverstanden und erhob Bernard Garnier, zuvor Domkustos in Rodez, als Benedikt XIV. zum Gegenpapst des Gegenpapstes.

Literatur

  • Quellennachweis für das Geburtsdatum: Vat. Arch. Reg. Avinion. 147 (Innozenz VI., tom 27) fol. 280.
  • Friedrich Wilhelm Bautz: Benedikt XIII. (Gegenpapst). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Hamm 1975, Sp. 488–489.
  • Walter Brandmüller: Benedikt XIII. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 1, Artemis & Winkler, München/Zürich 1980, ISBN 3-7608-8901-8, Sp. 1862–1864.
  • Dieter Girgensohn: Ein Schisma ist nicht zu beenden ohne die Zustimmung der konkurrierenden Päpste. Die juristische Argumentation Benedikts XIII. (Pedro de Luna). In: Archivum Historiae Pontificiae. 27, 1989, ISSN 0066-6785, S. 197–247.
  • Dieter Girgensohn: Benedikt XIII. In: Lexikon für Theologie und Kirche. Band 2: Barclay bis Damodos. 3. völlig neu bearbeitete Auflage. Herder, Freiburg (Breisgau) u. a. 1994, ISBN 3-451-22002-4, S. 208.
  • Hans Kühner: Lexikon der Päpste. Kirchengeschichte, Weltgeschichte, Zeitgeschichte. Von Petrus bis heute. Aktualisierte Lizenzausgabe. Fourier, Wiesbaden 1991, ISBN 3-925037-59-4.
  • Barbara von Langen-Monheim: Die Informatio seriosa Papst Benedikts XIII. Stufen einer kirchenpolitischen Denkschrift von 1399 bis zum Konzil von Perpignan 1408. Dissertation, Aachen 2004, (PDF; 1,5 MB).
  • Britta Müller-Schauenburg: Benedikt XIII. In: Karl-Heinz Braun, Mathias Herweg, Hans W. Hubert, Joachim Schneider, Thomas Zotz (Hgg.): Das Konstanzer Konzil. Essays. 1414 – 1418. Weltereignis des Mittelalters. Theiss Verlag, Darmstadt 2013, ISBN 978-3-8062-2849-6, S. 121-125.
  • Michael Seidlmayer: Peter de Luna (Benedikt XIII.) und die Entstehung des Großen Abendländischen Schisma. In: Spanische Forschungen der Görresgesellschaft. 1. Reihe: Gesammelte Aufsätze zur Kulturgeschichte Spaniens 4, 1933, ZDB-ID 503910-1, S. 206–247.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Benedikt XIII. (Gegenpapst) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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