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Belagerung von Jerusalem (70 n. Chr.)

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Der von Titus zerstörte Tempel von Jerusalem im Modell
Stadtplan Jerusalems im 1. Jahrhundert (Grafiker: Thomas Ihle)
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Die Belagerung von Jerusalem im Jahr 70, die mit der Einnahme der Stadt endete, stellte im Jüdischen Krieg den strategischen Triumph über Judäa durch den zukünftigen römischen Kaiser Titus dar, der mit der Einnahme der Bergfestung Masada (73) vollendet wurde.

Hintergrund

Im Jahr 66 entsandte der römische Kaiser Nero ein Heer unter dem Kommando von Vespasian, um den Unruhen in Judäa ein Ende zu setzen. Dessen 26-jähriger Sohn Titus, der wie sein Vater kein Anhänger Neros war, begleitete ihn. Vespasian wurden drei Legionen unterstellt. Titus befehligte als Legat die legio XV Apollinaris, die fünfzehnte Legion. Insgesamt verfügte Vespasian inklusive Hilfstruppen über ein Heer von etwa 60.000 Mann. Die Größe des Heeres und die wichtige Position des noch recht unerfahrenen Titus, der bisher noch nicht einmal Prätor gewesen war, zeigen das Vertrauen, das der Kaiser immer noch in die beiden Flavier setzte. Titus erfüllte während des Feldzuges das in ihn gesetzte Vertrauen in vollem Maße.

Nach dem Tod Neros im Jahre 68 kehrte Vespasian nach Rom zurück, um die Wirren des Vierkaiserjahres beizulegen und den Kaiserthron für seine Familie zu sichern. Titus blieb in Judäa zurück und hielt durch Verhandlungen mit den Kommandeuren der dort stationierten Legionen seinem Vater den Rücken frei.

Die Belagerung

Mit vier Legionen unter seinem Kommando begann Titus im Jahr 70 die Belagerung Jerusalems, das sich bis zu diesem Zeitpunkt dank seiner starken Befestigung allen Einnahmeversuchen widersetzt hatte. Titus verwendete erfolgreich das gesamte Arsenal der römischen Belagerungswaffen von Türmen über Katapulte und Onager bis hin zu Rammböcken und durchbrach in weniger als vier Wochen die Mauer der Neustadt. Trotz seiner jugendlichen Ungeduld hatte Titus dank seines energischen persönlichen Einsatzes die Loyalität seiner Legionäre gewonnen.

Die innere Stadt und der Tempel hielten bis Anfang August der Belagerung stand. Nachdem die Soldaten den äußeren Hof des Tempels erreicht hatten, brannten sie das Bauwerk nieder und töteten alle, die nicht schon vorher aus Nahrungsmangel oder durch Selbstmord gestorben waren.

Da stürzten sich die einen freiwillig in die Schwerter der Römer, die andern erschlugen sich gegenseitig, andere brachten sich selbst um, wieder andere sprangen in die Flammen. Und es schien für alle nicht so sehr Verderben, sondern eher Sieg und Heil und Gnade zu bedeuten, mit dem Tempel zusammen unterzugehen.
Cassius Dio 65, 6, 3 (Lit.: zitiert nach Christ S. 252)

Folgen

Der Tempel wurde - vermutlich versehentlich - zerstört und bis heute nicht wieder aufgebaut. Lediglich die Klagemauer blieb erhalten. Mit der Einnahme Jerusalems war der Feldzug in Judäa erfolgreich beendet. Die letzten Aufständischen, die sich nach dem Fall der Stadt in der Bergfestung Masada zurückgezogen hatten, konnten sich noch bis 73 den römischen Legionen widersetzen. Die von ihnen ausgehende Gefahr für den Erfolg des Feldzuges war jedoch nicht von großer Bedeutung.

Die Belagerung Jerusalems hatte gezeigt, dass Titus ein zwar wenig innovativer, aber dennoch sehr fähiger Heerführer war. Titus verbrachte den Winter 70/71 mit Gladiatorenspielen und der Bestrafung überlebender Gefangener. Im Juni 71 kehrte er nach Rom zurück. Gemeinsam mit seinem Vater feierte er dort den aufwendigen Triumph über Judäa. Daran erinnert der Titusbogen auf dem Forum Romanum.

Quellen

  • Flavius Josephus: De bello Iudaico. Griechisch/deutsch. Hrsg. und mit einer Einleitung sowie mit Anmerkungen versehen von Otto Michel und Otto Bauernfeind. 3 Bände, 1959–1969, Josephus’ Jüdischer Krieg (griechisch und englische Übersetzung)
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