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Behrend Levi

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Be(h)rend Levi (auch Bär Levi; geb. um 1600; gest. 1666) war ein deutsch-jüdischer Armeelieferant im Dreißigjährigen Krieg und Hoffaktor des Kurfürsten von Brandenburg. Als Herkunftsorte werden Warendorf (1647) und Bonn (1650) genannt, als letzter Lebensort die ostwestfälische Stadt Minden.

Leben

Behrend war der Sohn des Bonner Rabbiners Levi († 1621) und heiratete Feile, eine Tochter des Isaak Jakob aus Emmerich. Der Klevische Ständetag zog den geschäftstüchtigen Bankier 1641 zu Rate, um Kontributionen abzuwälzen. 1647 erhielt er vom Kurfürsten das Wohnrecht in Emmerich. Auch zum Bischof von Münster und von Paderborn und mit den Landständen von Hessen-Kassel stand er in geschäftlichen Beziehungen. Vor allem beriet Levi den Großen Kurfürsten in wirtschaftlichen und finanziellen Fragen; so plante er, wenn auch erfolglos, eine Ausfuhrsteigerung der Produkte des märkischen Alaun- und Vitriolwerks bei Schwelm. Zusammen mit seinem Sohn Abraham finanzierte er die brandenburgische Gesandtschaft zu den Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück. Dafür erhielt Levi am 3. Dezember 1647 einen Geleitbrief für Herford mit dem Recht, von den fremden, dort übernachtenden Juden täglich zwei Groschen einzuziehen und gegenüber der Hofkammer abzurechnen. Die kurz zuvor von Brandenburg unterworfene Reichsstadt Herford wehrte sich erst gegen die erzwungene Ansiedlung eines Juden, bat ihn aber später um Kredit wegen Steuerschulden. Sein Sohn Levi Levi blieb in Herford.[1]

Der Große Kurfürst ernannte Levi 1650 zum Vorsteher aller Juden in seinen Herrschaften westlich der Elbe. Damit hatte Levi die Macht, ihre Wohnsitze festzulegen, die Steuern zu fordern und personelle und Geschäftsfreiheiten zu verleihen. Er nahm mit großer Härte die Steuern ein von den Juden in Halberstadt, Minden, Ravensburg und Kleve, was den Widerstand der Gemeinden auslöste. Auf Beschwerde der Emmericher Familie Gomperz wurde ihm im Herzogtum Kleve und Mark das Amt 1652 entzogen. Gleiches folgte für das erst 1651 gewonnene Mandat über das Hochstift Paderborn 1654. Dennoch blieb ihm der Kurfürst gewogen und erneuerte seine Patente 1657. Levi wurde mehrfach, auch wegen Münzverschlechterung, zu Haftstrafen verurteilt, kam aber durch Bitte des Kurfürsten wieder frei. Für den brandenburgischen Statthalter im Fürstentum Minden, Graf Johann von Sayn-Wittgenstein, besorgte er das Münzrecht, kaufte sehr viel Silber auf und löste eine regionale Inflation aus. Deswegen kam es zum Prozess mit dem Stadtrat.[2]

Sein Bruder Nini Levi aus Warendorf erhielt 1651 eine ähnlich Vollmacht im Hochstift Münster.

Literatur

  • Heinrich Schnee: Die Hoffinanz und der moderne Staat, Bd. 1, Berlin 1953, S. 97–101
  • Selma Stern: Der Hofjude im Zeitalter des Absolutismus. Ein Beitrag zur europäischen Geschichte im 17. und 18. Jahrhundert (The Court Jew, Philadelphia 1950). Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo-Baeck-Instituts, Band 64, Mohr Siebeck, Tübingen 2001 ISBN 3-16-147662-X.

Weblinks

  • Franz Menges: Levi, Behrend in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 394 f. Online-Version
  • Meta Kohnke, Bernd Braun, Manfred Jehle, Andreas Reinke: Quellen zur Geschichte der Juden in den Archiven der neuen Bundesländer, Bd. 2, Teil 1, Walter de Gruyter, 1999, ISBN 3-59822442-7 (google.de [abgerufen am 8. Februar 2020]).

Einzelbelege

  1. Juden in Herford. Gedenkstätte Zellentrakt im Rathaus Herford, S. 20–26, abgerufen am 7. Februar 2020.
  2. Martin Krieg: Die Juden in der Stadt Minden bis 1723, WZ 1937, Internetportal „Westfälische Geschichte“, URL: http://www.westfaelische-zeitschrift.lwl.org online, pdf
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Behrend Levi aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.