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Bataillon der Verteidiger der Sprache

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Das Bataillon der Verteidiger der Sprache[1] (hebr. Gedud Meginei HaSafa; engl. Battalion for the Defence of the Language) war eine kleine, aber militante Körperschaft, die in den 1920er Jahren[2] von jüdischen Schülern des Hebräischen Herzlia-Gymnasiums in Tel Aviv, Palästina, gegründet wurde, um die Juden im Jischuw zu ermutigen, ausschließlich Hebräisch zu verwenden.[3]

"Wer Schwierigkeiten hat, seinen Nachnamen in Hebräisch zu ändern, soll sich an das Bataillon der Sprachverteidiger wenden." Ankündigung in Tel Aviv, 1926

Geschichte

Die Gruppe widersetzte sich unter dem Motto „Hebräer [d.h. Jude], sprich Hebräisch!“ (hebräisch עברי, דבר עברית) der Verwendung anderer Sprachen. Ihre prominentesten Unterstützer waren Mordecai ben Hillel Hacohen[4] (1856–1936), ein jüdischer Schriftsteller, Zionist und einer der Gründer von Tel Aviv, und Zwi Jehuda Kook, der Sohn des Oberrabbiners Abraham Isaak Kook.[5]

Die jüdische Presse neigte dazu (meist auf Jiddisch), die Gruppe als "eine Bande fanatischer, unverschämter Ganoven" darzustellen, und obwohl sie gelegentlich in Gewaltakte verwickelt war, habe sie sie meistens "wie ein patriotischer Wachhund, der laut bellt und die Zähne fletscht, aber nur selten wirklich zubeißt", gehandelt.[6]

Den Jiddisten Marion Aptroot und Roland Gruschka zufolge versuchte die Gruppe,

„Drucker und Kioskbetreiber, die sich an Herstellung und Vertrieb jiddischer Zeitschriften beteiligten, durch Brandstiftungen einzuschüchtern und unerwünschte Veranstaltungen gewaltsam zu stören.[7]

Am 15. August 1929, dem jüdischen Trauertag Tischa beAv, erhoben sich 300 junge Menschen, angeführt von Jeremiah Halpern, die hauptsächlich der Gruppe entstammten, mit einigen aus Betar und anderen Jugendbewegungen, hielten politische Reden, hissten die zionistische Flagge und sangen die zionistische Hymne an der Mauer. Eine muslimische Gegendemonstration am nächsten Tag wurde von Gewaltausbrüchen begleitet und führte in der Folge zum Massaker von Hebron (1929).[8]

Der Autor Michael Brenner merkt zu der Gruppe an:

„Ihre Mitglieder nahmen es dem Philosophen Martin Buber ebenso übel, daß er einen Vortrag auf Deutsch hielt, wie sie die Initiative der Einrichtung eines Lehrstuhls für Jiddisch mit Steinwürfen auf die Universität beantworteten.[9]

1935 war der Jiddische Schriftsteller- und Journalistenverband (mit seinerzeit etwa 20 Mitgliedern) in Tel Aviv von randalierenden Eiferern aus dieser Gruppe überfallen worden.[10]

Siehe auch

Literatur

  • Mitch Frank: Understanding the Holy Land: Answering Questions About the Israeli-Palestinian Conflict. Viking. 2005, ISBN 978-0-670-06032-0
  • Tom Segev: One Palestine Complete: Jews and Arabs Under the British Mandate. Abacus 2000, ISBN 978-0-349-11286-2
    • (dt.) Es war einmal ein Palästina. Juden und Araber vor der Staatsgründung Israels. Übersetzt von Doris Gerstner), Siedler, München 2005, ISBN 3-88680-805-X (Rezension)
  • Tom Segev: When Tel Aviv was a wilderness. Haaretz, 10 May 2009
  • Nechemia Meyers: Yiddish Lives — A Language That Refuses to Die. The World and I, February 1 2022

Weblinks

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. vgl. Marion Aptroot; Roland Gruschka, S. 137: „Brigade der Verteidiger der [hebräischen] Sprache in Israel“ (eckige Klammer im Original); andere Namensformen sind: Brigade der Verteidigung der Sprache, Bataillon der Sprachverteidiger (Claudia Boujeddayn, S. 65), Brigade der Verteidiger der Sprache (Michael Brenner); Battalion for the Defence of the Language, Brigade of the Defenders of the Language usw.
  2. Gegründet "um 1923" nach Marion Aptroot; Roland Gruschka, S. 137.
  3. Frank, 2005, S. 37; Meyers, 2002; Segev, 2000, S. 264.
  4. hebräisch מרדכי בן הלל הכהן
  5. Segev, 2000, S. 264; Segev, 2009.
  6. Segev, 2000, S. 264.
  7. Marion Aptroot; Roland Gruschka, S. 137 f.
  8. Segev, 2000, S. 310.
  9. Die Auserwählten (Michael Brenner)
  10. Marion Aptroot; Roland Gruschka, S. 137 f.
  11. englisch Revival of the Hebrew language
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Bataillon der Verteidiger der Sprache aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.