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Barkhausen (Porta Westfalica)

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Barkhausen
Koordinaten: 52° 15′ N, 8° 55′ O52.2538888888898.909444444444455Koordinaten: 52° 15′ 14″ N, 8° 54′ 34″ O
Höhe: 55 m ü. NN
Fläche: 7,40 km²
Einwohner: 4.048 (31. Dez. 2009)
Eingemeindung: 1. Jan. 1973
Postleitzahl: 32457
Vorwahl: 0571
Karte

Lage von Barkhausen in Porta Westfalica

Barkhausen ist ein Stadtteil der Stadt Porta Westfalica im Kreis Minden-Lübbecke und gehört damit zu Ostwestfalen-Lippe im Bundesland Nordrhein-Westfalen.

Der Stadtteil zählt 4048 Einwohner (Stand 2009) und liegt als einziger Stadtteil im Nordwesten von Porta Westfalica und damit auf der linken Weserseite. Er liegt auf einer Höhe von 49 m ü. NN.

Geschichte

Barkhausen war bis zum 31. Dezember 1972 eine selbstständige Gemeinde im Amt Dützen im Kreis Minden. Ab den 1930er Jahren verwendete die Gemeinde den Namenszusatz „an der Porta“. Im Rahmen der Gebietsreform wurde Barkhausen am 1. Januar 1973 in die neugeschaffene Stadt Porta Westfalica eingemeindet.[1]

Ab 1893 war Barkhausen über eine Kleinbahn, die spätere elektrische Mindener Straßenbahn, mit Minden verbunden. Der Grund für diesen Bahnanschluss war das 1882-86 errichtete Kaiser-Wilhelm-Denkmal und die darauf folgende Entwicklung des Bereiches um das Hotel Kaiserhof zum Ausflugsziel. Seit 1954 bestand an der Straßenbahn-Endstelle Porta Anschluss an den Oberleitungsbus Minden, der über die Weser zum Bahnhof Porta Westfalica und weiter nach Hausberge an der Porta führte. Gedacht war an einen Ersatz der eingleisigen Straßenbahn durch eine Obus-Strecke; der Bahn-Einstellung 1959 folgte jedoch ein Betrieb mit Dieselbussen. Der Obus-Betrieb wurde in den 1960er Jahren eingestellt.

Gedenktafel für die Opfer des KZ-Außenlagers in Porta Westfalica

In der NS-Zeit zwischen März 1944 und April 1945 beherbergte Barkhausen ein Außenlager des KZ Neuengamme. Das Lager befand sich in dem von der SS beschlagnahmten Festsaal des Hotel Kaiserhof, in dem etwa 1500 Häftlinge aus verschiedenen Ländern untergebracht waren. Diese arbeiteten hauptsächlich daran, unterirdische Produktionsstätten für die Rüstungsindustrie im Jakobsberg zu schaffen.

Archäologie

Auf dem bis 2008 unbebauten Flurstück 'Auf der Lake' fanden 2008-2012 im Vorfeld der Bebauung archäologische Ausgrabungen statt. Sie zeigen, dass der Platz zu vielen Zeiten von Menschen genutzt worden war. Am Westrand eines bronzezeitliches Urnengräberfeldes fand sich die für Westfalen ungewöhnlich reichen Bestattung eines Mannes mit einem Bronzeschwert aus der Zeit ca. 1200 bis 1100 v. Chr.; die Beschläge seiner Schwertscheide finden gute Vergleichsstücke im nördlichen Niedersachsen und in Mecklenburg-Vorpommern. Einer früheisenzeitlichen Brandbestattung aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. diente eine ca. 17 cm hohe bronzene Rippenziste als Urne, die ursprünglich wohl in Oberitalien angefertigt worden war.[2] Zahlreiche Funde, insbesondere Münzen und Metallobjekte wie z. B. römische Schuhnägel, deuten auf ein Römerlager hin.[3][4] Im 8. und 9. Jahrhundert n. Chr. wurde ein kleines sächsisches Gräberfeld angelegt.[5] Zahlreiche andere metallene Kleinfunde, u. a. Geschosskugeln aus Blei, und Gruben mit Brandresten stammen von einem Landsknechtslager aus dem 30-jährigen Krieg, das vermutlich mit der Belagerung von Minden im Jahr 1634 zusammenhängt. Der jüngste archäologische Befund ist eine gut erhaltene britische Telefonleitung, die unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs angelegt worden war, jedoch seit langem nicht mehr in Funktion war. Ein von interessierten Bürgern gegründeter Verein will die Ergebnisse der Grabungen in Barkhausen präsentieren.

Sehenswürdigkeiten

Eine überregional bekannte touristische Sehenswürdigkeit ist das Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf dem Wittekindsberg. Ebenfalls auf diesem Berg befindet sich die Wittekindsburg (Nordrhein-Westfalen). Sehenswert ist außerdem ein ehemaliges Herrenhaus an der B 61, das Gut Wedigenstein. Im nördlichen Stadtteilgebiet liegt der Baltus See.

Kaiser-Wilhelm-Denkmal

Verkehr

Bis zum Bau des Weserauentunnels führte die B 61 durch den Kern des Stadtteils. Die Weserbrücke Porta verbindet den Stadtteil mit dem Stadtteil Hausberge.

Busverbindungen bestehen nach Minden und über das Zentrum in Hausberge bis nach Eisbergen.

Literatur

  • Chronik Die Porta links der Weser – 2000 Jahre Geschichte und Geschichten aus dem Raume Aulhausen-Barkhausen von Fritz W. Franzmeyer; ISBN 3-000-08655-2
  • Bildband Als Unser Omma noch klein war - Bilder aus dem alten Barkhausen an der Porta von Robert Kauffeld, Fritz W. Franzmeyer und Hans Rösler;
  • Erzählungen Und der Willem schaute gelassen zu – Berichte und Anekdoten aus dem bewegten Barkhauser Leben vergangener Tage von Fritz W. Franzmeyer und Robert Kauffeld.
  • Rainer Fröbe: ””Vernichtung durch Arbeit”? KZ-Häftlinge in Rüstungsbetrieben an der Porta Westfalica in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs” In: Joachim Meynert/Arno Klönne: Verdrängte Geschichte. Verfolgung und Vernichtung in Ostwestfalen 1933-1945. Bielefeld 1986. S. 221-297

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  2. Hannelore Kröger, Eugen Müsch: Wertvoll - die Rippenziste aus Porta Westfalica-Barkhausen. Archäologie in Westfalen-Lippe 2010 (2011), S. 265-268.
  3. Bettina Tremmel: Augusteische Marschlager in Porta Westfalica-Barkhausen. Archäologie in Westfalen-Lippe 2009 (2010), S. 45-47.
  4. Bettina Tremmel: Augusteische Marschlager in Porta Westfalica-Barkhausen »Auf der Lake«. Archäologie in Westfalen-Lippe 2010 (2011), S. 79-81.
  5. Werner Best: Perlen und Schwerter - frühmittelalterliche Körpergräber aus Barkhausen. Archäologie in Westfalen-Lippe 2010 (2011), S. 115-118.

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