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Bad Wörishofen

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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Bad Wörishofen
Bad Wörishofen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Bad Wörishofen hervorgehoben
48.00277777777810.5925630
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Unterallgäu
Höhe: 630 m ü. NN
Fläche: 57,8 km²
Einwohner:

14.333 (31. Dez. 2011)[1]

Bevölkerungsdichte: 248 Einwohner je km²
Postleitzahl: 86825
Vorwahl: 08247
Kfz-Kennzeichen: MN
Gemeindeschlüssel: 09 7 78 116
Stadtgliederung: 12 Gemeindeteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Bgm.-Ledermann-Straße 1
86825 Bad Wörishofen
Webpräsenz: bad-woerishofen.de
Bürgermeister: Josef Fischer (CSU), kommissarisch
Lage der Stadt Bad Wörishofen im Landkreis Unterallgäu
Karte
Bad Wörishofen, Hauptstraße
Pfarrkirche Sankt Justina
Langhaus und Chor der Pfarrkirche
Eingang zum Kurhaus von Bad Wörishofen
Im Kurpark
Kneipp-Brunnen am Denkmalplatz
Wassertretbecken an der Kneippstraße
Ortsteil Kirchdorf

Bad Wörishofen ist ein Kneippkurort und die größte Stadt im schwäbischen Landkreis Unterallgäu sowie eine von 13 leistungsfähigen kreisangehörigen Gemeinden in Bayern. Sebastian Kneipp wirkte in Bad Wörishofen als Pfarrer und verbreitete von hier aus seine Erkenntnis von der heilenden Kraft des Wassers, der Grundlage der Kneipp-Kur.

Geografie

Lage

Bad Wörishofen liegt in der Region Donau-Iller in Mittelschwaben, etwa 80 km westlich von München und 35 km östlich von Memmingen am Wörthbach, einem Nebenflüsschen der Mindel.

Ausdehnung des Stadtgebietes

Zur Stadt Bad Wörishofen gehören seit der Gemeindegebietsreform die Orte Bad Wörishofen, Dorschhausen, Frankenhofen, Hartenthal, Kirchdorf, Oberes Hart, Obergammenried, Schlingen, Schöneschach, Stockheim, Unteres Hart und Untergammenried.

Geschichte

Der Ort wurde im Jahr 1067 als Herrschaft „Werenshova" erstmals urkundlich erwähnt. Der Name bedeutet „beim Hof oder den Höfen des Werin“. Über Jahrhunderte hinweg blieb Wörishofen eine bäuerliche Ansiedlung. Von 1719–1721 wurde das Kloster Wörishofen unter Leitung von Dominikus Zimmermann erbaut.

Das gemächliche Leben im Ort änderte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Um 1889 begann der Kurbetrieb unter der Leitung von Pfarrer Sebastian Kneipp, dem Pfarrherrn von St. Justina. Er war am 2. Mai 1855 als Beichtvater für das Dominikanerinnenkloster hierhergekommen. Seine Therapie, mit Wasser allerlei Leiden zu lindern, zog Reiche und Gesundheitsbewusste in das Dorf, die Heilung suchten. Zwischen 1891 und 1896 entstanden in einem Bauboom über 120 neue Gebäude, vor allem Hotels und Pensionen. Die Dörfler hegten jedoch gegenüber den neuen Heilmethoden ihres Pfarrers teilweise Misstrauen und Ablehnung, ein Bürgermeister legte wegen angeblicher „Umtriebe“ Kneipps sein Amt nieder. Am 6. März 1920 erhielt Wörishofen das Prädikat „Bad“.[2]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 gehörte Bad Wörishofen zur Amerikanischen Besatzungszone. Die amerikanische Militärverwaltung richtete zur Unterbringung von „Displaced Persons“ (DP) ein DP-Lager ein . Die meisten von ihnen stammten aus Litauen. Das Lager wurde von der UNRRA betreut und hatte sein eigenes von der UNRRA herausgegebenes Zahlungsmittel.

Im Jahr 1949 folgte die Erhebung zur Stadt. Von den Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen, unter anderem mit Einschränkungen von Kuren, in den 1990er Jahren blieb die Stadt nicht verschont. Die jährlichen Übernachtungen von 1,3–1,5 Millionen Gästen sackten im Jahr 2003 auf die Zahl von 800.000 ab. Verschiedene Kurbetriebe mussten aufgeben.

Argwöhnisch von der Bevölkerung beäugt wurden Pläne zum Bau eines neuen Thermalbades an der Schwelle zum 21. Jahrhundert. Man befürchtete eine Verwässerung der inzwischen von den Einheimischen längst geschätzten Kneippschen Lehre. Unterdessen ist die im Mai 2004 eröffnete Therme mit Südsee-Flair ein Anziehungspunkt Bad Wörishofens geworden.[3]

Eingemeindungen

Am 1. Juli 1972 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Schlingen eingegliedert.[2] Am 1. Januar 1977 kam Kirchdorf hinzu. Dorschhausen und Stockheim folgten am 1. Mai 1978.[4]

Politik

Stadtrat

Die Stadtratswahl am 2. März 2008 führte bei einer Wahlbeteiligung von 50,83 % (+ 0,4) zu folgendem Ergebnis:[5]

Partei / Liste Stimmenanteil +/- Sitze +/-
CSU 55,45 % - 4,37 14 - 1
SPD 13,10 % - 2,33 3 - 1
Grüne 10,00 % + 3,04 2 + 1
FWG 17,37 % - 0,42 4 ± 0
FDP 4,07 % + 4,07 1 + 1

+/-: Die Differenz bezieht sich auf die vergangenen Stadtratswahlen am 3. März 2002

Wappen

Das Wappen wurde am 27. Mai 1915 durch König Ludwig III. von Bayern verliehen.

Blasonierung: „Unter silbernem, mit einem grünen Lindenzweig belegten Schildhaupt in Blau ein silberner Wellenbalken.“

Sowohl der Zeitpunkt der Wappenannahme als auch die im Wappen für das damalige Dorf zusammengeführten Elemente stehen in einem deutlichen Bezug zum naturgemäßen Heilen des Pfarrers Sebastian Kneipp. So verweist der silberne Wellenbalken neben der Lage des Ortes am Wörthbach auf die wesentlichste Gesundheitstherapie nach Kneipp, der mehr als 100 verschiedenen Wasseranwendungen. Der grüne Lindenzweig im Schildhaupt bringt die gesundheitsfördernde Phytotherapie, der Behandlung mit pflanzlichen Arzneimitteln und der naturgemäßen Ernährung und Lebensweise zum Ausdruck. Darüber hinaus kann der Lindenzweig als Hinweis auf die örtliche Lage des Ortes in waldreicher Umgebung gesehen werden. Die Feldfarben Weiß - Blau stehen im Bezug zu den Landesfarben. Bemerkenswert für das Wappen ist, dass dem vom Gemeinderat zur Wappenverleihung vorgetragenen Wunsch, die früher bei der Wasserbehandlung meist gebräuchliche Gießkanne im Wappen aufzunehmen, nicht entsprochen wurde.

Flagge

Die Flagge ist weiß-blau gestreift mit aufgelegtem Stadtwappen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Der städtische Kurpark enthält eines der größten Rosarien Deutschlands mit über 8000 Rosenstöcken und mehr als 530 Sorten. In der Stadt gibt es zahlreiche Bauwerke, die in der Geschichte Pfarrer Kneipps eine wichtige Rolle spielen, etwa sein erstes Kurhaus Sebastianeum, erbaut 1890–1891. Dort ist heute noch sein Sprechzimmer zu besichtigen, wie es damals war. Mit der Therme Bad Wörishofen ist Bad Wörishofen das östliche Ende der Schwäbischen Bäderstraße.

Museen

Im Kloster der Dominikanerinnen, wo Sebastian Kneipp von 1855 bis zu seinem Tod 1897 als Beichtvater wirkte, wurde das Sebastian-Kneipp-Museum eingerichtet. Auf dem Gelände des ehemaligen Militärflugfelds im heutigen Stadtteil Gartenstadt wird in einer historischen Segelfliegerhalle die Ausstellung des Fliegermuseum Bad Wörishofen präsentiert.

Kirchen

Bestandteil der sakralen Kultur ist das Kloster der Dominikanerinnen, erbaut 1719–1721, mit Stuckarbeiten und Fresken Dominikus Zimmermanns sowie Johann Baptist Zimmermanns, ebenso wie die Pfarrkirche Sankt Justina, entstanden 1519–1520. Sebastian Kneipp wurde hier im Jahr 1936 von Johann Michael Schmitt in einem Deckenfresko abgebildet. Die evangelische Erlöserkirche mit Glasfenstern von Helmut Ammann wurde 1968 erbaut.

Im Ortsteil Untergammenried ist die Wallfahrtskirche St. Rasso sehenswert. Ebenfalls Ziel von Wallfahrten ist die Kirche Mariä Heimsuchung in Dorschhausen. In Stockheim befindet sich die barocke Kirche St. Michael mit Deckenfresko von Johann Josef Anton Huber. Die Kirche St. Martin in Schlingen wurde in den 1760er Jahren erneuert und besitzt Deckengemälde von Franz Anton Zeiler. Die Kirche St. Christophorus in Frankenhofen geht auf eine spätmittelalterliche Kapelle zurück und wurde im späten 17. Jahrhundert zu ihrer heutigen Gestalt ausgebaut. Im Gemeindegebiet befinden sich darüber hinaus noch weitere Kirchen und Kapellen.

Sportanlagen

Die klimatisch begünstigte Lage in 620 bis 700 m Seehöhe sowie der Nordrand des hügeligen Allgäus schuf für Bad Wörishofen ideale Voraussetzungen für den Freizeit- und Sportbetrieb. Dazu kommt, dass der Ort für ein Heilbad einen ungewöhnlich offenen und legeren Charakter aufweist: Kurgarten, Promenade, Kurpark und gepflegte verkehrsberuhigte Bereiche gehen nahtlos über in eine anmutige Landschaft, die von weiten Wiesen und rauschenden Hochwäldern abgewechselt wird. Bei den meisten Besuchern ist das Wandern und vor allem das Radfahren sehr beliebt. Auch sonst bietet Bad Wörishofen eine umfangreiche sportliche Palette: es gibt 22 Tennisplätze, das Thermalbad, ein Hallen-Eisstadion, zwei 18-Loch-Golfplätze, mehrere professionell nutzbare Fußballfelder und zahlreiche öffentliche Sportanlagen, von Basketball bis Eisstockschießen. In und bei der Stadt gibt es einen Segelflugplatz sowie den Flugplatz Bad Wörishofen-Nord für Motorflieger. Im Ortsteil Frankenhofen befindet sich ein Modellflugplatz mit Asphaltpiste. Als Ziel in der Umgebung ist etwa der Freizeitpark Allgäu Skyline Park bei Kirchdorf anzuführen. Seit 1985 wird jeweils im Frühjahr das Schachfestival Bad Wörishofen durchgeführt, ein internationales Schachturnier im Theatersaal des Kurhauses.

Baudenkmäler

Schulen

Die Stadt verfügt über mehrere Schulen, so die Pfarrer-Kneipp-Volksschule (Grundschule und Hauptschule, mit Mittlere-Reife-Klassen 7 und 8 und offener Ganztagesschule), die Wirtschaftsschule Bad Wörishofen sowie die „Irmgard Seefried Sing- und Musikschule“.[6] Die Fachoberschule Bad Wörishofen besitzt zwei Zweige, einen für Wirtschaft/Verwaltung/Recht und einen zweiten für Soziales. Für die Ausbildung des Hotelnachwuchses ist die Hotelfachschule Bad Wörishofen zuständig.

Gedenkstätten

Auf einem jüdischen Grabfeld innerhalb des Städtischen Friedhofs befindet sich ein Massengrab, in dem 34 KZ-Häftlinge begraben sind, die im Frühjahr 1945 nach ihrer Haft im KZ-Außenlager Türkheim im Hospital von Wörishofen an den Folgen der Haft gestorben sind. Ein Gedenkstein erinnert an dieses Geschehen.[7][8]

Verkehrsanbindung

Bad Wörishofen verfügt über folgende Anbindungen an den Nah- und Fernverkehr:

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die mit Bad Wörishofen verbunden sind

  • Sebastian Kneipp (1821–1897), Pfarrer und Hydrotherapeut (Kneipp-Kur)
  • Franz „Bulle“ Roth (* 1946), Fußballnationalspieler, Inhaber eines Geschäfts für Sportbekleidung in Bad Wörishofen
  • Ulla Salzgeber (* 1958), Dressurreiterin, bis März 2011 in Bad Wörishofen wohnhaft
  • Irmgard Seefried (1919–1988), Sopranistin, lebte von 1923 bis 1940 in Bad Wörishofen, Trägerin der Bürgermedaille in Gold der Stadt Bad Wörishofen
  • Ethel Smyth (1858-1944), bedeutende englische Komponistin, einige Zeit in München wohnhaft, Kur 1889

Literatur

  • Holger Schulten, Rüdiger Marquardt: Bad Wörishofen, Geschichte der Alten Mühle in Kirchdorf. WAF Institut der Privaten Wirtschaftsakademie Feldafing, Feldafing 2002, ISBN 3-9808449-1-9.
  • Unser Landkreis Unterallgäu im Herzen „Bayerisch-Schwabens“. Eine Broschüre des Landkreises. 2. Auflage. Bayerische Verlags-Anstalt 1991, ISBN 3-87052-958-X.
  • Josef Wolf, Ludwig Burghardt: Ein Bauerndorf wird Weltbad. Sebastian Kneipp und sein Wörishofen. Verlag Erwin Geyer, Bad Wörishofen 1965.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
  2. 2,0 2,1 Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 492 und 524.
  3. Das Wasser als Zauberformel (= Unsere Städte. Nr. 11). In: Augsburger Allgemeine, 15. April 2006.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 782.
  5. Stadt Wörishofen: Stadtratswahl 2008
  6. Der Schwäbische Weltstar. Stadtverwaltung Bad Wörishofen („Aktuelles“), 21. August 2013, abgerufen am 18. Oktober 2013.
  7. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation. Band 1: Ulrike Puvogel, Martin Stankowski: Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Bundeszentrale für Politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 118.
  8. siehe auch Constanze Werner: KZ-Friedhöfe und Gedenkstätten in Bayern, Schnell und Steiner: Regensburg 2011, ISBN 978-3795424831, Seite 236-237.

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