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Böotien

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Lage von Böotien
Datei:Boeotia ancient-en.svg
Karte des antiken Böotien

Böotien (griechisch Βοιωτία, Boiotia) ist die in der Antike nach den dortigen Rinderweiden (altgriechisch βοῦς bous ‚Rind‘) benannte[1] Landschaft im südöstlichen Mittel-Griechenland, in der der griechische Volksstamm der Boioter (Βοιωτοί, Böotier) siedelte. Seine Größe beträgt etwa 2500km².

Geografie

Böotien grenzt im Westen an Phokis, im Süden an den korinthischen Golf, im Osten an den Kithairon und im Norden an das opuntische Lokris. Der Sund von Euböa bildete lange die natürliche Ostgrenze. Das Gebiet ist im Norden hügelig, im Süden gebirgig, dazwischen liegt ebenes Tiefland. Die wichtigsten Orte der Antike waren Theben und Haliartos, außerdem Orchomenos, Thespiai (Thespiae) und Plataiai (Platää). Heutige Hauptorte sind Theben (Thiva) und Livadia. Böotien blieb binnenländisches Agrarland, obwohl seine Küstenlinien natürliche Häfen aufwiesen. Historisch und archäologisch von Bedeutung sind zudem Akraiphia, Aulis, Eutresis, Gla, Leuktra, Siphai, Tanagra und Thisbe.

Geschichte

Älteste Siedlungsspuren finden sich seit der Altsteinzeit rund um den Kopaissee. In mykenischer Zeit waren Theben und Orchomenos die Sitze bedeutender Dynastien. Älteste stammesgeschichtliche und kultische Beziehungen bestanden mit Thessalien und dem makedonischen Grenzgebirge zu Epirus. Der thebanische Feldherr und Staatsmann Epaminondas bezeichnete Böotien als "Tanzplatz des Ares", weil sich seine weitläufigen Ebenen als hervorragend für die mit der griechischen Phalanx verbundene Art der Kriegsführung eigneten. Böotien und sein Städtebund waren durch Theben perserfreundlich eingestellt und standen im Peloponnesischen und im Bundesgenossenkrieg auf Seiten Spartas. Sie mussten nur kurzzeitig die spartanische und athenische Hegemonie erdulden. Seine Städte waren stets von Theben abhängig, manche wurden vollständig zerstört (z. B. Orchomenos).

Theben selbst und Teile Böotiens wurden beim Aufstand gegen Alexander 335 zerstört, gleichzeitig jedoch Orchomenos und Plataiai wiederaufgebaut. Heute lebt der Name Böotien als einer der fünf Regionalbezirke der griechischen Region Mittelgriechenland fort, siehe Böotien (Regionalbezirk).

Kult

Die wichtigsten Heiligtümer Böotiens waren das Poseidon-Heiligtum in Onchestos, die Athena Itonia bei Koroneia und der Tempel des Apollon in Delion.

Der Begriff böotisch

In der griechischen Antike bedeutete (vor allem bei den Athenern) "böotisch" so viel wie ‚ländlich grob, ungebildet‘; die Griechen nannten die Böotier bisweilen gar "böotische Schweine".[2] Mit dieser Wortbedeutung ging "böotisch" auch in die gehobene deutsche Sprache des 18. und 19. Jahrhunderts ein. Literarisch wurde diese Bedeutung auch durch die Figur des dementen Hans Styx in Jacques Offenbachs Orphée aux enfers, der in seinem Couplet Quand j’étais roi de Béotie … (dt. meist Als ich noch Prinz war von Arkadien …) seiner Vergangenheit als „König von Böotien“ nachtrauert.[3] Ebenso bei Lion Feuchtwanger, der die Figur Paul Hessreiter in seinem Roman Erfolg von der "Böotisierung" Münchens sprechen lässt. In der französischen Sprache hat béotien bis heute die Bedeutung von "Kulturbanause, Primitivling, ungebildeter Mensch".

Literatur

Weblinks

 Commons: Böotien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eintrag in: Henry George Liddell, Robert Scott: A Greek-English Lexicon, Oxford 1940, ISBN 0-19-864226-1.
  2. „so wurden die Böotier von den Griechen, die ihnen nicht gut waren und sie als ein dummes Volk betrachteten, böotische Schweine genennt“, in: Nicolas-Sylvestre Bergier: Ursprung der Götter des Heydenthums, nebst einer zusammenhängenden Erklärung der Gedichte des Hesiodus. Band 2, Tobias Goebhardt, Bamberg. Würzburg 1788 (Originaltitel: L’origine des dieux du paganisme), S. 413 (eBook, abgerufen am 10. Februar 2011).
  3. Libretto zu Offenbachs Operette (frz.)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Böotien aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.