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August Moos

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August Moos (geb. 10. November 1893 in Ulm; gest. 30. Dezember 1944 im KZ Buchenwald) war ein deutscher bedeutender Erdölgeologe jüdischer Herkunft.

Leben

Jugend und Studium

August Moos besuchte das humanistische Gymnasium in Ulm. Als Schüler gründete er im Alter von 12 Jahren einen Steinverein, der Fossilien sammelte, Exkursionen veranstaltete und geologische Profile anfertigte. Nach dem Abitur studierte er an der Universität und Bergakademie Berlin Geologie, Bergbau und Naturwissenschaften. Nach zwei Semestern wechselte er an die Universität München. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges meldete er sich 1914 als Kriegsfreiwilliger zur Infanterie. Er wurde an der Westfront eingesetzt. Sommer 1915 erlitte er schwere Kopfverletzungen und geriet in französische Kriegsgefangenschaft. 1917 bis 1919 unternahm er mehrere Fluchtversuche. Februar 1920 wurde er entlassen. Er beendete sein Studium in Tübingen. Im Frühjahr 1922 schloß er seine Dissertation Beiträge zur Geologie des Tertiärs im Gebiet zwischen Ulm an der Donau und Donauwörth mit Summa cum Laude ab.

Familie

August Moos heiratete 1929 Beata Hamlet (* 1902, † 18. März 1984).[1] Sie promovierte in München im Fachbereich Paläontologie. Das Ehepaar hatte einen Sohn Walter und eine Tochter Susanne. [2]

Beruf

Im November 1921 trat August Moos als Geologe in die Anton Raky AG in Salzgitter ein. In Durlach bei Karlsruhe betreute er die ersten Erdölbohrungen in Baden. 1926 war er in Jugoslawien im Erdölgebiet bei Selnica auf der Murinsel. In der Türkei war er an Bohrungen nach Wasser und 1929 in der Steiermark nach Kohle beteiligt. August Moos veranlasste die ersten Erdölbohrungen in Zistersdorf. Später wurde hier erstmals Erdöl in Österreich gefördert. Oktober 1929 liess er sich in Oedesse bei Peine nieder, um hier die norddeutschen Erdölgebiete wissenschaftlich zu bearbeiten.

1931 verliess er die Aton Raky AG und trat als Chefgeologe in die Preußische Bergwerks- und Hütten-Aktiengesellschaft ein. Er arbeitete auf dem Ölfeld in Eddesse und erweiterte es um Felder bei Fallstein, Sottorf, Etzel und Reitbrook. Ab 1936 tarnte die Preussag die Mitarbeit von August Moos, da er jüdischer Herkunft war. Januar 1938 bis Ende 1938 war er freier Gutachter für die Ilseder Hütte. Am 9. Dezember 1939 gelang es ihm mit seiner Familie nach Jugoslawien auszureisen, wo er wieder für Erdölfirmen arbeitete. Nach Besetzung des Landes durch Deutschland, musste auch hier wieder seine Arbeit getarnt werden, so wurde er Angestellter der Kroatischen Sparkasse.

Konzentrationslager

Am 26. Juli 1944 wurden er und seine Familie verhaftet. Drei Wochen lang dauerte der Transport, er durchlief neun Gefängnisse und das SS-Zuchthaus Prag bis er am 18 August 1944 in Bergen-Belsen eintraf. Am 18. Oktober 1944 starb seine Mutter Marie Moos geborene Thalmessinger in dem Lager an Hunger. [3] Am 28. November 1944 wurde er von seiner Familie getrennt und in das KZ Buchenwald deportiert, wo er am 7. Dezember 1944 registriert wurde. Hier starb er laut Sterbeurkunde am 30. Dezember 1944, nach mündlicher Aussage der SS hingegen am Januar 1945. [4] Seine Frau und seine Tochter überlebten, sein Sohn starb am 9. November 1945, wenige Monate nach der Befreiung, an den Folgen der Haft.

Schriften

  • August Moos bearbeitete einige Kapitel im 1930 erschienenen Handbuch Das Erdöl von Engler-Höfer,
  • August Moos und Jenö Tausz: Spezielle Geologie des Erdöls in Europa ausschließlich Rußland, Leipzig 1930
  • August Moos: Die Erdöllagerstätten am Salzstock von Ödesse, in Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 84 (1932), p. 465 - 480
  • August Moos und Alfred Bentz: Deutsches Erdöl, Stuttgart 1934

Literatur

  • Alfred Bentz: Dr. August Moos zum Gedenken, in Erdöl und Kohle, 1948, 1. Jahrgang, Nr. 1, S. 55-56. Hier werden auch in einer Bibliographie 36 Schriften von Augsut Moos aufgeführt. Seine Veröffentlichungen erschienen im Zeitraum von 1915 bis 1944.
  • Resi Weglein: Als Krankenschwester im KZ Theresienstadt: Erinnerungen einer Ulmer Jüdin, Silberburg-Verlag, 1988, S. 211
  • Bernhard Stier, Johannes Laufer: Von der Preussag zur TUI: Wege und Wandlungen eines Unternehmens 1923-2003, Klartext Medienwerkstatt, Essen 2005, S. 177

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel August Moos aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.