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Augsburg-Kriegshaber

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Vorlage:Infobox Planungsraum von Augsburg Kriegshaber ist ein Stadtteil im Westen von Augsburg mit etwa 17.200 Einwohnern und ist der VII. Planungsraum Augsburgs, der wiederum aus dem gleichnamigen 18. Stadtbezirk besteht.

Lage

Im Norden grenzt Bärenkeller, im Osten Oberhausen, im Süden Pfersee, sowie im Westen die Städte Neusäß und Stadtbergen an Kriegshaber.

Den Osten des Stadtteils durchfließt der Kanal Hettenbach.

Geschichte

Kriegshaber als Dorf an der „Chaussee von Günzburg“ vor den Toren Augsburgs, vor 1830

Erste Besiedlungsspuren durch Kelten sind durch Funde aus der Hallstattzeit spätestens seit 500 v. Chr. bekannt. Die Gründung des Dorfes ist mit einiger Gewissheit in das 6. oder 7. Jahrhundert zu datieren, wie ein nachgewiesenes alemannisches Gräberfeld nahelegt.

Im Mittelalter führte die Reichsstraße von Augsburg über Günzburg nach Ulm durch dieses Dorf. Sie ist die heutige „Ulmer Straße“. Um das Jahr 1000 wurde Kriegshaber erstmals unter dem Namen Chrechesavar erwähnt, es folgten mehrere Abwandlungen. Seit 1550 war die Gemeinde schließlich unter dem Namen Kriegshaber bekannt. Nach der Vertreibung der Juden aus Augsburg im 15. Jahrhundert fanden viele von ihnen in „Kriechshabern“, wie der Ort um 1428 hieß, eine neue Heimat. Sie betätigten sich hauptsächlich als Händler. Durch die Synagoge Kriegshaber in der Ulmer Straße und den im Jahr 1627 erstmals erwähnten jüdischen Friedhof ist ihre Anwesenheit noch heute belegt.

Bis zum Jahr 1805 war der Ort Teil der habsburgischen Markgrafschaft Burgau und lag somit in Vorderösterreich, woran das Gebäude „Zollhaus“ erinnert. 1807 wurde darin die erste eigene Schule eröffnet. 1868 wurde die katholische Kirche Heiligste Dreifaltigkeit geweiht. Die Freiwillige Feuerwehr Kriegshaber wurde 1874 gegründet. Ein eigenes Krankenhaus feierte im Jahr 1885 Eröffnung. Bereits 1910 erweiterte man die Augsburger Straßenbahn nach Kriegshaber.

Während des Ersten Weltkriegs wurde die bisher selbstständige Gemeinde zum 1. April 1916 wegen Überschuldung, in die sie insbesondere durch Ausgaben für das Schul- und Armenwesen geraten war, in die Stadt Augsburg einverleibt, wie es damals genannt wurde.[1] Außerdem befürchtete man den Ausbruch von Seuchen, da es weder eine Trinkwasserversorgung noch eine Abwasserkanalisation in Kriegshaber gab. Die Industrialisierung hatte sich im Gegensatz zu Augsburg obendrein nicht gut entwickelt, da es beispielsweise an der in Augsburg eingesetzten Wasserkraft fehlte. So bat man freiwillig um eine Eingemeindung und wurde nicht wie beispielsweise vorher Lechhausen oder später Haunstetten mit Gewalt in die Stadt eingegliedert. Das neu zur Stadt Augsburg hinzugekommene Gebiet wurde schnell als Wohngebiet erschlossen.

Als Folge der Eingemeindung wurde eine Strom- und Trinkwasserversorgung, sowie Kanalisation installiert. Die eingebrachten Flächen nutzten der Stadt, war hier doch Platz um das Westkrankenhaus, eine Kinderklinik und später das Zentralklinikum Augsburg zu errichten.

Der Stadtteil war lange Zeit durch Kasernen und Militärgelände geprägt. Die ehemaligen Wehrmachtskasernen wurden 1945 von der US-Armee übernommen und bildeten die US-Garnison Augsburg. Diese bestand aus der Flak-Kaserne im Westen Kriegshabers, der Reese-Kaserne im Zentrum und der Sheridan-Kaserne im Süden im Stadtteil Pfersee. Auf dem „Großen Exerzierplatz“ entstanden große Wohnsiedlungen für amerikanische Soldaten und Offiziere. Als Folge des Ende des Kalten Krieges hat die US-Armee Augsburg vollständig verlassen und die Gebäude und Flächen werden nach und nach umgewidmet. Es entstanden Neubaugebiete (etwa auf dem Gelände der ehemaligen Reese-Kaserne der Reese-Park) und die Einwohnerzahl ist stark gestiegen. Gleichzeitig wurde Kriegshaber durch den Zuzug vieler Familien der Stadtteil mit dem niedrigsten Altersdurchschnitt.

Wirtschaft

Das ehemalige deutsche NCR-Hauptquartier in Augsburg-Kriegshaber, 2005

Der US-amerikanische Konzern NCR (damals in Deutschland unter dem Namen NRK) verlegte 1945 seinen deutschen Hauptsitz in den Augsburger Stadtteil Kriegshaber, da die bisherige deutsche Unternehmensvertretung in Berlin nun in der sowjetischen Besatzungszone lag. So entstand in Augsburg-Kriegshaber ein großes Unternehmen. Den Wettbewerb zur Planung der Verwaltungsgebäude und der Produktionsgebäude gewann der Augsburger Architekt Carl Weber.

In den 1960er und 1970er Jahren beschäftigte NCR am Standort Augsburg 5000 Mitarbeiter (nach anderen Quellen 7000 Mitarbeiter). In den 1980er und 1990er Jahren wurde der Standort jedoch wieder stark reduziert. 2004 veräußerte NCR die letzten noch verbliebenen Immobilien und im Herbst 2015 zog NCR in den Stadtteil Augsburg-Lechhausen um.[2] Die Gebäude wurden in den Folgejahren abgerissen.

Kirchen

Die älteste Kirche in Kriegshaber ist die Dreifaltigkeitskirche. Sie wurde 1866/67 von Max Treu erbaut. Die dreischiffige Basilika besitzt einen eingezogenen Chor und ein Querhaus. Der nördliche Turm ist mit Spitzhelm versehen. 1945 wurde die Dreifaltigkeitskirche zerstört und 1950 durch Michael Kurz wiederaufgebaut. Die katholische Kirche St. Thaddäus, in Richtung Stadtzentrum gelegen, deren Bau während des Zweiten Weltkriegs begann, wurde 1948 geweiht und 1956 mit der Weihe der sechs Glocken endgültig fertiggestellt. 1961 konnte die evangelische Kirche St. Thomas – Architekt Olaf Andreas Gulbransson – geweiht werden. Sie steht am Nordrand des Osterfeldparks, der nach dem Bau der Umgehungsstraße (Bundesstraße 17) auf dem ehemaligen Fußballplatz des TSV Kriegshaber angelegt wurde.

Verkehr

Kreuzung der Bundesstraße 17 (Dayton-Ring, untere Fahrstreifen) mit der Bundesstraße 300 (nach Westen, links) bzw. Bürgermeister-Ackermann-Straße (nach Osten, rechts)

Die alte Reichsstraße „Ulmer Straße“ und die Kriegshaberstraße, deren Kreuzung historisch den Ursprung des Dorfes Kriegshaber dargestellt hatte, sind heute nicht mehr für den Fernverkehr, aber noch innerstädtisch relevant.

Durch Kriegshaber führt von Westen nach Osten seit 1959 die vierstreifige „Bürgermeister-Ackermann-Straße“ (nach dem SPD-Politiker Friedrich Ackermann die „Bürgermeister-Ackermann-Straße“ genannt). Von Norden nach Süden führt seit den 1980er Jahren die vierstreifige, autobahnähnlich ausgebaute und eingetiefte Bundesstraße 17, die in diesem Abschnitt nach Augsburgs Partnerstadt Dayton (Ohio) den Namen „Dayton-Ring“ trägt.

Der öffentliche Nahverkehr wird durch eine Straßenbahnlinie, eine Stadtbuslinie und Regionalbuslinien erbracht. Anschluss an den Nahverkehr der Deutschen Bahn besteht am Bahnhof Oberhausen.

Baudenkmäler

Vereine & Organisationen

  • TSV Kriegshaber - Fußball- und Turnverein
  • FF Kriegshaber - Freiwillige Feuerwehr Kriegshaber
  • KF Kriegshaber - Kolpingsfamilie Augsburg-Kriegshaber
  • BRK Kriegshaber - Bayrisches Rotes Kreuz Bereitschaft/Kameradschaft im Stadtteil Kriegshaber
  • Schachklub Kriegshaber im Alten Zollhaus / Kinder und Jugendschach in Kriegshaber

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 600
  2. NCR zieht in ehemalige Weltbild-Zentrale. In: immobilien-zeitung.de. www.immobilien-zeitung.de, abgerufen am 27. Dezember 2015.

Weblinks

 Commons: Augsburg-Kriegshaber – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Vorlage:Navigationsleiste Planungsräume in Augsburg

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Augsburg-Kriegshaber aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.