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Grenze

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Grenze (Begriffsklärung) aufgeführt.
Grenze von 1768 zwischen Republik (Kanton Bern) und Monarchie (Vorderösterreich, VO) auf der Salhöhe (Schweiz)
Grenze Bayern-Tirol, Felsmarkierung Nähe Kranzhorn
Staatsgrenze Ungarn-Österreich, B61 zwischen Güns und Rattersdorf
Grenzmarkierung auf der B61,
M für Ungarn (ungarisch Magyarország)
Grenzstein zwischen Altona und Hamburg von 1896, der heute noch in der Brigittenstraße, nun im Stadtteil Hamburg-St. Pauli, gepflastert ist.

Eine Grenze (Lehnwort, abgeleitet vom gleichbedeutenden altpolnischen Wort granica[1][2]) ist der Rand eines Raumes und damit ein Trennwert, eine Trennlinie oder -fläche.

Grenzen können geometrische Räume begrenzen. Dazu gehören politische oder administrative Grenzen, wirtschaftliche-, Zollgrenzen oder Eigentumsgrenzen. Grundstücksgrenzen werden im Liegenschaftskataster nachgewiesen. Räume können auch unscharf begrenzt sein, etwa Landschaften, Kulturgrenzen oder Verbreitungsgebiete, die man in der Natur kaum durch Linienstrukturen festmachen kann.

Die Grenzen eines Volumens können Flächen, Linien oder Punkte sein, wie Seitenflächen, Kanten und Ecken eines Würfels. Der Luftraum ist für Zwecke des Luftverkehrs begrenzt; seine Grenzen beinhalten ein Volumen.

Ein Beispiel für Grenzen von eindimensionalen Räumen ist die obere und untere Grenze in der Mathematik (siehe Supremum). Umgangssprachlich wird dafür auch Grenzwert, Schwellwert oder Schranke gebraucht. Beispiele für nichtgeometrische Räume sind die übliche Verhaltensweise oder die Intimsphäre.

Auch der Allgemeinen Handlungsfreiheit sind Grenzen gesetzt. Art. 2 Abs. 1 GG (Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland) lautet:

„Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.“

Auch das Gewissen setzt dem eigenen Tun und Lassen Grenzen.

Wortherkunft

Das im 12./13. Jahrhundert aus dem Altpolnischen entlehnte graniza/graenizen/greniz hat sich von den östlichen Kolonisationsgebieten aus allmählich über das deutsche Sprachgebiet ausgeweitet, und das fränkische Wort Mark (Grenze, Grenzgebiet), Gemerke (Grenze, Grenzgebiet, daraus Grenzmarkierung, Stadtzeichen (meist Initial), Familienzeichen) oder Anewand (wo der Pflug wendet, z. B. Hinterhermsdorf an der böhmischen Anewand) verdrängt. Als aber in der ottonischen Epoche dieser Begriff auch für die an der Grenze liegenden Länder in Gebrauch kam, wurde für die Grenzlinie das polnische Wort (granica) übernommen.

Dieses Wort wird auch heute in den meisten slawischen Sprachen und im Rumänischen verwendet: „granica“ (polnisch, kroatisch, bosnisch), „граница/granica“ (russisch, bulgarisch), „граніца/granica“ (weißrussisch), „граница/granica“ (serbisch), „hranice“ (tschechisch) und „hranica“ (slowakisch), „graniţă“ (rumänisch). Es gehört zu der slawischen Wortgruppe „gran´“, z. B. russisch „грань/gran´“ = „Grenzlinie, Grenze, begrenzende Fläche“, auch „Facette, (Rand-) Fläche“.

Entstehung von Staatsgrenzen

Ältere politische Grenzen zwischen zwei Ländern fallen oft mit den natürlichen, teilweise nur schwer überwindbaren Barrieren zusammen: ein Gebirge, ein Fluss, ein Meer oder Meeresarm, eine Wüste, ein Urwald oder ein Bergland. Diese stellen im Regelfall auch die Sprach- und Kulturgrenzen dar. Bei Flüssen, auf denen politische Grenzen verlaufen, wird in der Regel in den Grenzverträgen der Talweg als Grenzlinie verwendet, sodass so auch die Zugehörigkeit von Inseln eindeutig geregelt werden kann.

Viele spätere Grenzen, wie jene zwischen den Bundesstaaten der USA, wurden vertraglich auf bestimmte Längen- oder Breitengrade festgelegt. Diese geraden Grenzen, die sich auch in Afrika finden, werden Reißbrettgrenzen genannt. Sie entstanden nicht durch jahrhundertelange evolutionäre Prozesse, sondern sind auf Willensakte in der Regel fremder Herrscher zurückzuführen (Kolonialismus).

Eine Besonderheit ist beispielsweise die 1815 beim Wiener Kongress vereinbarte Grenze zwischen dem Norden der niederländischen Provinz Limburg und Preußen. Sie wurde als jene Linie östlich der Maas festgelegt, von der mit damals üblichen Kanonen die auf der Maas verkehrenden Schiffe nicht mehr getroffen werden konnten.

Gemeindegrenzen folgen ebenfalls meistens den o. a. Linien, überdies aber auch Bergkämmen (nach dem Motto: „wie Kugel rollt und Wasser fließt“) und Bächen.

Stadtteilgrenzen in Großstädten liegen in der Regel auf Verkehrswegen (Straßen, Schienen, Wege).

Zwischen vielen Staaten bestehen noch heute Territorialstreitigkeiten durch sich gegensätzliche Gebietsansprüche. Solche Dispute haben in der Geschichte häufig zu Krisen und Kriegen geführt.

Markierung von Grenzverläufen

Aus der Sicht des Liegenschaftskatasters ist eine „Grenze“ eine geometrisch definierte Linie, die entweder in der Örtlichkeit mit Hilfe von Grenzzeichen gekennzeichnet wird oder aber in einem Bezugssystem durch die Angabe von Koordinaten definiert wird. Grundstücksgrenzen können punktweise durch Grenzsteine, Rohre, Grenzbolzen, Meißelzeichen u. Ä. markiert werden. Diese Abmarkungen kennzeichnen den örtlichen Grenzverlauf. Die Lage der Grenzpunkte wird zentimetergenau bestimmt.

Indirekte Kennzeichnung

Lässt sich ein Grenzpunkt nicht direkt kennzeichnen, kann ein Grenzzeichen auch als indirekte bzw. mittelbare Abmarkung in eine der vom Grenzpunkt abgehenden Grenzen gesetzt werden (in einem kurzen Abstand, z. B. ein Meter). Bei Staatsgrenzen kann ein „Weiser“ auch einen weiter entfernten Grenzpunkt anzeigen, wenn der Grenzpunkt an einer Stelle liegt, wo das Aufstellen eines Grenzsteines nicht möglich ist, z. B. auf der Straße oder an Flussufern.

Exakte Bestimmung von Grenzverläufen

Der Grenzverlauf ist durch geradlinige oder kreisbogenförmige Verbindungen zwischen den Grenzpunkten definiert. Geraden haben den Vorteil, dass sie allein durch 2 Punkte definiert sind und durch eine Visur oder ein Alignement leicht zu realisieren sind. Im Gebirge und bei Flussgrenzen kann die Festlegung der Grenzverläufe schwierig sein:

Im Bergland muss der Geodät oder der Forstwirt einen höheren technischen Aufwand betreiben, auf manchem Steilhang ist es schwer, die Punkte dauerhaft zu vermarken, weil die Erosion (Hangrutschungen usw.) das Gelände verändert.

Bei Flüssen, in denen politische Grenzen verlaufen, wird in der Regel ihr Talweg in den Grenzverträgen als Grenzlinie verwendet, so dass auch die Zugehörigkeit von Inseln eindeutig geregelt werden kann. Da der Talweg ständigen Veränderungen unterworfen ist, sind in regelmäßigen Abständen Grenzvermessungen notwendig. Diese werden meist von beiden angrenzenden Staaten in gemeinsamen Verfahren durchgeführt und in zwischenstaatlichen Vereinbarungen und Protokollen festgehalten. Ist ein (ehemaliger) Gewässerverlauf erst einmal geodätisch definiert, können Änderungen im Flussverlauf zur Bildung von Flächen führen, die zwar nach wie vor Teil einer Gebietseinheit sind, von dieser jedoch durch den neuen Flussverlauf abgetrennt und somit oft nicht (bzw. nur über Fremdgebiet) zugänglich sind. Mitunter kommt es in diesen Fällen zum Gebietstausch; ferner bieten sich solche Bereiche auch als Naturreservat oder Retentionsfläche an.

Die früheren Probleme der Punktstabilisierung gehören seit der Praxistauglichkeit des Global Positioning System (etwa 1985) und dem Aufkommen rein digitaler Methoden zur Erfassung der Vergangenheit an.

Besonderheiten

Die kürzeste Landgrenze mit nur 85 m liegt zwischen Peñón de Vélez de la Gomera (Spanien) und Marokko. Die längste Landgrenze ist jene zwischen Kanada und den USA mit 8891 km. Die am häufigsten überquerte Grenze ist jene zwischen Mexiko und den USA. Die innerkoreanische Grenze zwischen Nord- und Südkorea gilt als am strengsten bewacht. Die nur durch eine Gerade festgelegte Grenze zwischen Dschibuti und Somalia ist die am einfachsten definierte, jene zwischen Bangladesch und Indien mit 92 bangladeschischen und 110 indischen Exklaven, die wohl komplizierteste Grenze. Bahrain hat ausschließlich künstlich geschaffene Landgrenzen.

Bilderauswahl

Siehe auch

Literatur

Weblinks

 Commons: Grenzen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Grenze – Zitate
Wiktionary: Grenze – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Grenze aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.