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Aspen-Institut

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Das Aspen-Institut (engl. Bezeichnung: The Aspen Institute) hat seinen Hauptsitz in Washington, D.C., Tagungsstätten in Aspen, Colorado und Wye Plantation, Maryland, und hat ein internationales Netzwerk von unabhängigen Dependancen in Deutschland, Italien, Frankreich, Rumänien, Indien und Japan. Präsident und CEO ist derzeit Walter Isaacson.

Das deutsche Aspen-Institut ist seit 1974 in Berlin tätig. Es organisiert eine Reihe von Konferenzen und Tagungen für Führungskräfte zu aktuellen Themen der Wirtschaft, Politik und Kultur. Es wird von einem Freundeskreis, der Shepard Stone-Stiftung und einer Reihe von öffentlichen und privaten Quellen finanziert. Kuratoriumsvorsitzender des deutschen Aspen-Instituts ist Leonhard H. Fischer, Executive Director Charles King Mallory IV.

Mission

Nach eigener Darstellung ist das Institut eine „überparteiliche, private, nichtkommerzielle Denkfabrik, die die schwierigsten Fragen der aktuellen Politik untersucht“ und sich dabei an Entscheidungsträger sowohl aus der Wirtschaft, Politik, als auch aus der Wissenschaft wendet. Aspen rekrutiert seine Mitarbeiter aus allen akademischen und diplomatischen Bereichen. Aspens Wye Plantation Konferenzzentrum ist für die Friedensverhandlungen, die dort zwischen dem israelischen Ministerpräsidenten Ehud Barak und Jassir Arafat stattfanden, in der weiteren Öffentlichkeit bekannt. Auch das Aspen Institut Deutschland sieht seine Rolle in der Ermöglichung „unmöglicher Treffen“.[1]

Geschichte

Das Aspen Institute wurde 1950 von dem US-amerikanischen Unternehmer und deutschen Emigranten Walter Paepcke (1896–1960) im Wintersportort Aspen (Colorado) gegründet, nachdem er von Mortimer Adler an der Universität von Chicago durch dessen Seminar über „klassische Bücher“ inspiriert wurde.[2] 1945 hatte Paepcke die verfallende Bergbaustadt von Aspen im „Roaring Fork“ Tal von Colorado besucht. Von der Schönheit der Stadt inspiriert, kam Paepcke zur Überzeugung, dass die Stadt in ein Tagungszentrum verwandelt werden könnte, wo sich Künstler, Führungskräfte, Philosophen und Musiker zurückgezogen von ihrem alltäglichen Leben treffen konnten.

Zur Verwirklichung dieser Vision organisierte Paepcke 1949 eine Feier anlässlich des 200. Geburtstages von Johann Wolfgang von Goethe in Aspen, Colorado, an der über 2000 Gäste teilnahmen. Unter anderen kamen Albert Schweitzer, José Ortega y Gasset, Thornton Wilder und Arthur Rubinstein. Im folgenden Jahr gründete Paepcke das Aspen Institut und später auch das Aspen Musikfest und den Aspen Internationaler Design Wettbewerb. Paepcke wollte ein Forum gestalten, „wo die menschliche Seele blühen kann“ mitten im Wirbelsturm der Modernisierung. Er hoffte, das Institut würde Führungskräften der Industrie helfen, sich wieder an den „ewigen Wahrheiten“ zu orientieren, d.h. dauernde ethische Werte in der alltäglichen Führung ihrer Unternehmen zu verankern.

Inspiriert von Mortimer Adlers Seminar über die klassischen Bücher, gründete Paepcke das Aspen Seminar. Im Jahre 1951 förderte das Institut eine nationale Fotografiekonferenz, an der viele von Amerikas prominentesten Fotografen teilnahmen – unter anderem Ansel Adams, Dorothea Lange, Ben Shahn und Berenice Abbott. In den 60er und 70er Jahren erweiterte das Institut sein Angebot mit vielen neuen Programmen, insbesondere das Aspen Strategy Group, das Aspen Institute Communications and Society Program und das Congressional Program.

Das deutsche Aspen-Institut wurde im Oktober 1974 – als erstes in Europa – von Shepard „Shep“ Stone gegründet, dessen Direktor er bis 1988 war. Unter Stone hat das Institut einen wesentlichen Beitrag zur Verständigung zwischen dem Osten und Westen im Laufe des Kalten Krieges geleistet. Aspen war einer der wenigen Orte, wo Führungskräfte des Ostens und des Westens bereit waren, sich in einer neutralen, respektvollen und vertraulichen Atmosphäre zu treffen, um gemeinsam nach Lösungen im Ost-West-Konflikt zu suchen. Unter Shepard Stones Führung spielte das Institut auch eine Schlüsselrolle in der Gründung der Freien Universität Berlin und des Wissenschaftkollegs zu Berlin.

Unter der Führung von Stones Nachfolgern David Anderson und Catherine McCardle Kelleher hat das Institut sich der Suche nach Lösungen zum Balkan-Konflikt gewidmet. Auch in diesem Bereich konnte das Institut einen bedeutenden, positiven Beitrag leisten, indem es Führungskräfte von allen Seiten zu vertrauensvollen Gesprächen zusammen brachte.

Im Jahre 2001 übernahm Jeffrey Gedmin die Leitung des Aspen-Instituts in Deutschland. Während Gedmins Amtsperiode hat die Landesregierung des Bundeslandes Berlin aus finanziellen Gründen ihre 30-jährige finanzielle Unterstützung des Instituts im Wesentlichen eingestellt. Gedmin hat neue Zuwendungen aus öffentlichen und privaten Quellen sowohl in Deutschland als auch in den USA für das Institut gewonnen. Er war aber in der deutschen Öffentlichkeit mehr für seine Unterstützung der US-Irakpolitik und seine Kritik der Außenpolitik von Bundeskanzler Gerhard Schröder bekannt. Gedmins eindeutige politische Positionierung war eine klare Abweichung von dem Verhalten aller seiner Vorgänger und hat nicht geholfen, den überparteilichen Ruf des Instituts in Deutschland zu bewahren. Der Direktor und das Institut fielen in gewissen deutschen Regierungskreisen für einige Zeit in Ungnade.

Im August 2007 übernahm Charles King Mallory IV, fünf Jahre lang Berater des Abteilungsleiters für den Nahen Osten im US Department of State, die Leitung des Instituts. Unter Mallorys Führung nimmt das Institut seine überparteiliche Vermittlerrolle wieder wahr. Dennoch kürzte der Berliner Senat die Zuschüsse des Aspen Instituts um rund 500.000 Euro. Dies entspricht rund einem Drittel der staatlichen Förderungen des Instituts.[3]

Finanzierung

Das Aspen Institute Deutschland e.V. hat 5 Mitarbeiter und befindet sich in der Friedrichstraße 60 in Berlin. Der Verein der Freunde des Aspen Instituts e. V. (der aktuell aus ungefähr 75 Privat- und 15 Firmenmitgliedern besteht) und die Shepard Stone Stiftung sind die Hauptquellen von den „unzweckbezogenen“ Einkünften des Instituts. Außerdem erhält das Institut „zweckbezogene“ Zuwendungen von einer Reihe von deutschen Firmen, vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und vom Auswärtigen Amt. Die letzteren Ressourcen finanzieren eine Reihe von Konferenzen und Tagungen für Führungskräfte zu aktuellen Themen der Wirtschaft, Politik und Kultur.

Aktivitäten

Das Institut veranstaltet drei verschiedene Typen von Aktivitäten. Zum einen richtet es ein öffentliches Veranstaltungsprogramm aus, das dem Verein der Freunde des Institutes sowie geladenen Gästen zugänglich ist. Prominente Persönlichkeiten der internationalen Wirtschaft und Politik tragen vor einer kleinen Gruppe kurz vor. Anschließend findet eine ausführliche Diskussionsrunde statt. Laut der Website des Instituts wurden Politiker der unterschiedlichsten Ausrichtungen ins Institut eingeladen, zum Beispiel Heidemarie Wieczorek-Zeul oder Benjamin Netanjahu.

Aspen organisiert eine Reihe von privaten Programmen, die der Entwicklung einer Politik in bestimmten Sachgebieten gewidmet sind. Letztere sind nur auf Einladung zugänglich und erfolgen auf Anregung verschiedener Sponsoren. Im Wesentlichen handelt es sich hier um die Organisation eines strategischen Dialogs über die wichtigsten Fragen der aktuellen Politik und um die Förderung des Dialogs zwischen Spitzenführungskräften und der Zivilgesellschaft in verschiedenen Ländern des Nahen Ostens. Die Website des Instituts weist auf vier solche Programme hin: das Aspen Strategie Forum; das Aspen Programm für den Dialog mit der Zivilgesellschaft Irans, das Aspen Programm für den Dialog mit der Zivilgesellschaft Syriens, das Aspen Libanon Programm.

Schließlich wird ein Programm für die Weiterentwicklung von deutschen, US-amerikanischen und libanesischen Führungskräften ausgerichtet.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Aspen-Institut aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.