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Asexualität

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Dieser Artikel behandelt Asexualität im Sinne einer fehlenden sexuellen Orientierung eines Menschen.

Fehlender Fortpflanzungstrieb als Krankheit bzw. Symptom einer Krankheit wird im Artikel Anaphrodisie beschrieben.

Für die asexuelle Fortpflanzung siehe Ungeschlechtliche Vermehrung.

Asexualität bezeichnet die Abwesenheit sexueller Anziehung,[1] oder Mangel an Interesse beziehungsweise Verlangen nach Sex.[2]

Asexualität ist nicht gleichbedeutend mit sexueller Abstinenz, welche den selbst auferlegten Verzicht auf sexuelle Aktivitäten trotz vorhandener Fähigkeit und Motivation dafür bezeichnet.[3] Manche Asexuelle haben einvernehmlichen Sex, die Gründe dafür können sehr unterschiedlich sein. Unter den am häufigsten genannten Gründen befinden sich der Wunsch nach Kindern oder weil sie sich gerade in einer Beziehung mit einem nicht asexuellen Partner befinden.[2][3]

Identität und Definition

Die Internet-Plattform „Asexual Visibility and Education Network“ (AVEN) definiert Asexualität als Abwesenheit sexueller Anziehung jedem gegenüber, unabhängig von dessen Geschlecht. Im deutschen Teil des Netzwerks wird Asexualität auch als Abwesenheit des Verlangens nach sexueller Interaktion definiert (laut einer Umfrage bevorzugen bisher knapp 80 % der Teilnehmer im deutschen Forum diese Definition)[4]. Asexualität schließt sexuelle Interaktionen wie bereits oben erwähnt nicht grundsätzlich aus. Die Frage ob Körperkontakt oder sexuelle Interaktionen als angenehm, unangenehm oder neutral empfunden werden ist für die Frage nach der Asexualität einer Person unerheblich.

Ebenfalls schließt Asexualität romantische Anziehung nicht aus. Viele Asexuelle wünschen sich Beziehungen auf einer für gewöhnlich rein platonischen Basis. Asexualität ist daher von Aromantik, dem Fehlen von romantischer Anziehung, abzugrenzen. Asexuelle Menschen können sich unter anderem als hetero-, homo- oder biromantisch bezeichnen. [5] Da die Begriffe Heterosexualität, Homosexualität oder Bisexualität nicht zwischen der sexuellen und der emotionalen Komponente der Anziehung bzw. des Verlangens differenzieren kann der Begriff Asexualität in Abgrenzung dazu als eigenständige sexuelle Orientierung betrachtet werden.

Asexualität sollte auch nicht mit dem Fehlen einer Libido im Sinne des spontanen Auftretens von sexueller Erregung oder dem Bedürfnis nach Masturbation verwechselt werden. Diese allgemeine Libido kann bei Asexuellen wie bei jedem anderen Menschen stark oder schwach ausgeprägt sein. Dieser Umstand stellt eine Abgrenzung zum Nonlibidoismus dar.

Asexualität wird von Asexuellen nicht als Krankheit verstanden, da bei Asexualität im Gegensatz zu Störungen der sexuellen Appetenz kein primärer Leidensdruck vorhanden ist und Asexuelle den Umstand selbst als ich-synton empfinden. Im DSM-5, der 5. Auflage des amerikanischen Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, wird eine Selbstidentifikation als asexuell explizit als Ausschlußgrund für die Diagnose einer sexuellen Appetenzstörung aufgeführt.[6][7]

Verbreitung

Die Anzahl von Asexuellen in der Gesellschaft ist unbekannt, da zu diesem Thema bisher noch keine statistischen Erhebungen durchgeführt wurden. In einer englischen Studie von 1994, in der 18.000 Briten nach ihren sexuellen Praktiken befragt worden waren, kreuzten 1 % der Befragten die Option „Ich habe mich noch nie von jemandem sexuell angezogen gefühlt“ als für sie zutreffend an.[1] Eine im selben Jahr in den USA durchgeführte Studie mit dem Thema „The social organization of sexuality: sexual practices in the United States“ fragte nicht explizit nach Asexualität, gibt jedoch Hinweise über die Verbreitung eines asexuellen Lebensstils. 13 % der 3500 Befragten hatten nach eigenen Angaben seit mindestens einem Jahr keinen Sex und 2 % überhaupt noch nie in ihrem Leben. Die Kategorie "X" in der zwischen 1948 und 1953 erschienenen Kinsey-Skala wird heutzutage als Einordnung von asexuellen Menschen verstanden.

Siehe auch

Literatur

  • Anthony F. Bogaert: Understanding Asexuality. Rowman & Littlefield, 2012. ISBN 1442200995.
  • Nicole Prause, Cynthia A. Graham: Asexuality: a Preliminary Investigation

Weblinks

 Commons: Asexualität – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Anthony F. Bogaert: Asexuality: Its Prevalence and Associated Factors in a National Probability Sample. In: Journal of Sex Research. 41, Nr. 3, 2004, S. 279–287. PMID 15497056. Abgerufen am 11. September 2012.
  2. 2,0 2,1 Nicole Prause, Cynthia A. Graham: Asexuality: Classification and Clarification. (PDF) In: Archives of Sexual Behavior. 36, 2007, S. 341–356. Abgerufen am 11. September 2012.
  3. 3,0 3,1 Carol Haefner: Asexual scripts: A grounded theory inquiry into the intrapsychic scripts asexuals use to negotiate romantic relationships. Proquest, Umi Dissertation Publishing, 2012, ISBN 1249062608.
  4. AVENde: [1]. Stand 17. April 2016.
  5. AVENde: [2]. Stand 19. Februar 2016.
  6. Female Sexual Interest/Arousal Disorder. In: DSM-V, 2013, S. 434.
  7. Male Hypoactive Sexual Desire Disorder In: DSM-V, 2013, S. 443.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Asexualität aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.