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Arhat

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Holzplastik eines Arhat (18. Jahrhundert, Hōon-ji-Tempel, Morioka, Japan)

Arhat ist ein Terminus für einen Praktizierenden, der nach buddhistischen Vorstellungen Gier, Hass und Verblendung vollständig abgelegt hat. Er wird durch das Erreichen des Nirwana nicht mehr wiedergeboren. Das Wort stammt aus dem Sanskrit (arhati, Pali: arahati, chin.: Luóhàn 羅漢) und bedeutet: „Der Würdige“.

Arhatschaft im Theravada

Der Begriff Arhat bezeichnet im Theravada-Buddhismus einen Praktizierenden, der durch die Praxis der Buddhistischen Lehre zum Erwachen gelangt ist. Sie werden als Shravaka-Buddhas („Hörer“) bezeichnet. Somit ist die Bezeichnung „Buddha“ im Prinzip nur die Ehrenbezeichnung für einen Arhat, der ohne Anleitung die volle Erleuchtung erlangt hat. Der Buddhismus unterscheidet zwischen möglichen Wegen zur Erreichung der Buddhaschaft:

  • dem Buddha Shakyamuni, der ohne jegliche Hilfe das Erwachen erlangt hatte und die buddhistische Lehre später verkündigte,
  • dem pratekya-buddha, einem Praktizierenden, der ebenfalls alleine zum Erwachen gelangt ist, die Lehre jedoch nicht systematisch weitergab,
  • dem Arhat, der mithilfe der verkündigten (buddhistischen) Lehre zum Erwachen gelangt ist.

Bereits zu Lebzeiten des Buddha Shakyamuni sollen viele seiner Schüler durch verschiedene Methoden (wie Meditation, Rezitation, oder auch nur bloßes Hören einer Rede) zu Arhats geworden sein. Eine Übereinstimmung zur Erreichung der Arhatschaft gibt es im Pali-Kanon nicht, weswegen später (u.a. Gründen) Kommentare verfasst wurden, um Klarheit in die verschiedenen Aussagen und Widersprüche zu bringen.

Der wesentliche Unterschied zwischen einem Arhat und seiner Entsprechung im Mahayana, dem Bodhisattva, ist es, dass ein Arhat den letzten Schritt in das Nirwana nicht freiwillig aufschiebt, um den anderen Wesen auf dem Weg aus dem Leiden zu helfen. Der Grund dafür ist aber nicht etwa Egoismus, sondern die Überzeugung des Theravada, dass dies nicht möglich ist. Jedes Wesen ist entsprechend dem Gesetz des Karma für seine Handlungen selbst verantwortlich, eine Übertragung von Verdiensten auf andere Wesen ist nicht möglich. Ein Arhat versucht daher durch das Lehren des Dharma (Pali: Dhamma) die anderen Wesen auf ihrem Weg zur Erleuchtung zu unterstützen und indem er ihnen die Möglichkeit gibt, gutes Karma zu schaffen (z. B. durch das Spenden von Dana, Almosen). Wichtig jedoch ist zu erwähnen, dass der Arhat keinerlei ethische Verpflichtung anderen Glaubensgenossen gegenüber hat, die Lehre zu verbreiten oder Anweisungen zu erteilen. Es obliegt allein dem Entschluss des Arhats, anderen Lebewesen zu helfen. Dies sei laut Texten aber keineswegs eine Bedingung für die Erreichung der Arhatschaft. Dies führte in späteren Mahayana Texten und Kommentaren zu polemischen Äußerungen gegenüber dem Arhatkonzept.

Arhatschaft im Mahayana

Arhat-Garten des Hsi Lai Tempels (Los Angeles)

Die Arhatschaft spielt daher im Theravada-Buddhismus, dessen Lehre auf dem Pali-Kanon basiert, eine große Rolle, während sich das anzustrebende Ideal des Mahayana-Buddhismus auf den Bodhisattva verlagert.

Ein Bodhisattva ist ein Wesen, das im Ideal den eigenen Wunsch nach Eingang ins Nirvana zurückstellt, um alle fühlenden Wesen zur Erleuchtung zu führen. Arhatschaft im Mahayana bezeichnet daher jemanden, der lediglich die Ich-Vorstellung vollständig aufgelöst hat. Infolge steht im Mahayana das Erlangen der Arhatschaft als eigenständige geistige Entwicklungsstufe unmittelbar vor dem Eintreten in die sogenannten zehn Bodhisattva-Stufen, die direkt zur Erleuchtung führen. Jede dieser Stufen bezeichnet einen (aufsteigend) höheren geistigen Entwicklungsstand, der mit dem Auftreten spezieller Kräfte (Siddhi) einhergeht. Die geistige Fähigkeit, zum Nutzen der fühlenden Wesen zu wirken, steigt mit jeder Stufe an und mündet im Erlangen der Erleuchtung (Buddhaschaft).

Zum Erlangen der Buddhaschaft ist daher im Mahayana und speziell im Vajrayana über die Arhatschaft hinaus die Bodhisattva-Motivation, zum Nutzen aller fühlenden Wesen zu handeln, und die Auflösung der die Wahrnehmung der gewöhnlichen fühlenden Wesen einengenden Subjekt-Objekt-Dualität notwendig. Der Begriff der Arhatschaft wird also im Mahayana mit einem anderen Bedeutungsgehalt verwendet als im Theravada.

Weblinks

 Commons: Arhat – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Arhat aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.