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Destilliertes Wasser

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Strukturformel
Struktur von Wasser
Allgemeines
Name Destilliertes Wasser
Summenformel H2O
CAS-Nummer 7732-18-5
PubChem 962
DrugBank DB09145
Kurzbeschreibung

klare, farb- und geruchlose Flüssigkeit[1]

Eigenschaften
Molare Masse 18,02 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

0,998 g·cm−3 (20 °C)[2]

Schmelzpunkt

0 °C (101,3 kPa)[2]

Siedepunkt

100 °C (101,3 kPa)[2]

Dampfdruck

2,3388 kPa (20 °C)[2]

Dipolmoment

6,18·10−30 C·m[3]

Brechungsindex

1,333[4]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
keine GHS-Piktogramme
H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze [1]
Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−285,83 kJ·mol−1[5]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Behälter für destilliertes Wasser in der Real Farmacia in Madrid

Destilliertes Wasser (auch lateinisch: Aqua destillata) ist Wasser (H2O), das durch Destillation von den im normalen Quellwasser oder Leitungswasser vorkommenden Ionen, Spurenelementen und anderen Verunreinigungen befreit wurde. In Medizin, Pharmazie, Chemie und Biologie wird es unter anderem als Lösungs- und auch als Reinigungsmittel verwendet. Im Europäischen Arzneibuch heißt es aqua purificata.

Ursprünglich wurden durch Destillation von mit Pflanzenteilen bzw. einer Arzneidroge versehenem Wasser hergestellte „Pflanzenwässer“ aqua destillata genannt. Im Sinne von chemisch reinem Wasser wurde die lateinische Bezeichnung erst in der Neuzeit verwendet.[6]

Herstellung

Destilliertes Wasser wird durch Destillation (Verdampfen und anschließende Kondensation) aus Leitungswasser oder aus vorgereinigtem Wasser gewonnen.

Eigenschaften

Destilliertes Wasser ist weitgehend frei von Salzen (An- und Kationen), organischen Stoffen und Mikroorganismen. Die Ionenfreiheit wird mit Messung der elektrischen Leitfähigkeit überprüft, dessen Wert bei 25 °C zwischen 0,5 und 5 µS/cm liegen sollte. Wegen der Autoprotolyse sind H3O+- und OH-Ionen darin, die jedoch wegen ihrer sehr geringen Konzentration den elektrischen Strom nur in sehr geringem Maße leiten. Es können aber noch geringe Mengen von leicht flüchtigen Verbindungen enthalten sein, die auf die Leitfähigkeit keinen Einfluss haben. Der pH-Wert sinkt bei Luftzutritt schnell von rund 7 auf einen Wert um 4,5–5 durch die Reaktion mit dem in der Luft enthaltenen Kohlendioxid.

Mehrfach destilliertes Wasser

Wird besonders reines Wasser benötigt, so reicht eine einstufige Destillation nicht aus. Dafür gibt es zweifach destilliertes (bidestilliertes) Wasser (aqua bidestillata, abgekürzt auch aqua bidest oder auch Bidestillatus) und dreifach destilliertes Wasser (aqua tridestillata). Da sich aus Glasgefäßen beim Kochen geringe Spuren Kieselsäure lösen und das Wasser verunreinigen, wird das Destillat ab dem zweiten Durchgang in Quarz- oder Platingefäßen destilliert und aufbewahrt.

Wirkung auf den Körper

Beim Trinken von destilliertem Wasser in üblichen Mengen sind keine akuten gesundheitlichen Risiken zu befürchten. Bei stark übermäßigem Konsum besteht jedoch die auch bei normalem Wasser vorhandene Gefahr einer Wasservergiftung. Die ausschließliche Verwendung von destilliertem Wasser kombiniert mit einer einseitigen Ernährung kann allerdings zu einer Verarmung des Körpers mit Elektrolyten führen.[7]

In einigen Gebieten der Erde (beispielsweise Südostasien) wird destilliertes Wasser industriell in Flaschen abgefüllt, verkauft und von vielen Menschen als besonders „reines“ Trinkwasser bevorzugt.

Michael Fromm von der Charité meint zur maximalen Trinkmenge destillierten Wassers, über mehrere Tage verteilt, relativierend:

„Die Niere kann den Harn maximal bis auf 50 mOsmol/l verdünnen, Ausscheidung also weniger als 25 mmol NaCl pro Liter Harn. Die Na+-Konzentration im Plasma darf bis etwa 120 mmol/l sinken, ehe Symptome auftreten, also eine Verringerung um 25 mmol/l. Cl ist vergleichsweise unwichtig. Das Verteilungsvolumen für NaCl im Plasma plus Interstitium ist 25 % des Körpergewichts, also 17 Liter bei 70 kg. Ein nierengesunder Mensch könnte also theoretisch insgesamt 17 Liter Wasser ohne Zufuhr von Elektrolyten trinken.“[8]

Destilliertes Wasser ist also erst in großer Menge gefährlich und nur dann, wenn auch über die Nahrung die dadurch fehlende Elektrolytmenge nicht ausgeglichen wird. Eine akute Gefahr für den Körper ist destilliertes Wasser jedoch (allerdings ebenso wie normales Trinkwasser), wenn es direkt ins Blut gelangt (z. B. über eine Infusion). Dann können Körperzellen wegen des Osmosevorgangs zerplatzen (siehe Hämolyse und Isotonie).[9]

Auf andere Weise entmineralisiertes Wasser

Destillation ist wegen der dafür aufzuwendenden Energie teuer und ökologisch ungünstig. Für viele Zwecke wird deshalb anstelle von destilliertem Wasser überwiegend mit geringerem Aufwand hergestelltes demineralisiertes Wasser verwendet. Es wird durch Ionenaustauscher entmineralisiert und kommt unter den Bezeichnungen destillatgleiches Wasser, VE-Wasser („voll entsalzt“), Deionat, Batteriewasser oder Bügelwasser in den Handel. Diese Produkte werden durch Entfernen von Kationen und Anionen mit Hilfe von Ionenaustauscherharzen gewonnen und unterscheiden sich von destilliertem Wasser durch möglicherweise im Wasser verbliebene apolare oder organische Stoffe oder Verunreinigungen aus den Austauscherharzen. Keimfreiheit ist ebenfalls nicht garantierbar. Solche Produkte sollten deshalb nicht als destilliertes Wasser bezeichnet werden.

Die Umkehrosmose liefert dagegen eine zur Destillation vergleichbare Wasserqualität. Ähnliche Verfahren werden auch zur Herstellung von Reinstwasser oder bei der Meerwasserentsalzung zur Herstellung von Süßwasser angewendet.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Datenblatt Pure Water Density Standard bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 21. Februar 2017 (PDF).
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 85. Auflage. (Internet-Version: ), CRC Press/Taylor and Francis, Boca Raton, FL, Fluid Properties, S. 6-3 – 6-5.
  3. Charles E. Mortimer, Ulrich Müller: Chemie: das Basiswissen der Chemie. 9., überarb. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-13-484309-5, S. 165 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  4. Ulrich Hübschmann: Tabellen zur Chemie in Ausbildung und Beruf. Handwerk und Technik, Hamburg 2002, ISBN 3-582-01234-4, S. 37.
  5. P. W. Atkins, Julio De Paula: Physikalische Chemie. 5 Auflage. Wiley-VCH, Weinheim 2013, ISBN 978-3-527-68289-8, S. 73.
  6. Mária Vida: Das Apothekenmuseum „Goldener Adler“ im Budaer Burgviertel. Die Pharmazie in der Renaissance und im Barock. In: Aus der Geschichte der Heilkunde. Hrsg. von Museum, Bibliothek und Archiv für die Geschichte der Medizin „Ignác Semmelweis“ und der Ungarischen Gesellschaft für Geschichte der Medizin (MOTESZ). 2. Auflage. Budapest 1984 (= Orvostörténeti közlemények. Communicationes de historia artis medicinae, Supplement 13–14), S. 85–93; hier: S. 91.
  7. Darf man destilliertes Wasser trinken? In: Spektrum. 1. Juni 2003, abgerufen am 18. April 2016.
  8. Charité, Institut für Klinische Physiologie, Ask your professor (Memento vom 19. Dezember 2013 im Internet Archive)
  9. U. Leute: Physik und ihre Anwendungen in Technik und Umwelt, 472 Seiten, Verlag: Hanser Fachbuchverlag; (2004), ISBN 978-3-446-22884-9, ISBN 978-3-446-22884-9 (Auszug bei google.books)
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