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Antony Armstrong-Jones, 1. Earl of Snowdon

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Antony Armstrong-Jones (1980)

Antony Armstrong-Jones, 1. Earl of Snowdon (bekannt als Lord Snowdon, Künstlername Snowdon), GCVO (geb. 7. März 1930 in London; gest. 13. Januar 2017 in Kensington[1]) war ein britischer Fotograf und Designer und vom 6. Mai 1960 bis zum 24. Mai 1978 der Ehemann von Prinzessin Margaret. Er galt als einer der prominentesten Fotografen Großbritanniens und war Mitglied im House of Lords.

Leben und Wirken

Herkunft und beruflicher Werdegang

Sein Vater war der Rechtsanwalt und Kronanwalt Ronald O. L. Armstrong-Jones (1899–1966) aus einer walisischen nichtadligen alteingessenen Gentry-Familie. Seine Mutter Anne Messel (1902–1992)[2] stammt von der deutsch-jüdischen Bankiersfamilie Messel ab: Ein Zweig der Familie war nach England emigriert und in die Londoner Gesellschaft aufgestiegen. Sein Urgroßonkel war der Berliner Architekt Alfred Messel, der Bruder seiner Mutter der Londoner Architekt und Bühnenbildner Oliver Messel.

Er ging in Eton zur Schule und studierte anschließend in Cambridge Architektur. 1950 nahm er am Boat Race teil. Nachdem er zwei Mal durch das Examen gefallen war, begann er mit einer Ausbildung zum Fotografen, die er jedoch ebenfalls nicht beendete. Ab 1951 machte er sich bald mit Aufnahmen gesellschaftlicher Außenseiter einen Namen und fotografierte unter anderem in psychiatrischen Einrichtungen und in Armenvierteln. Die ersten Aufnahmen machte er mit einer Brownie-Box, später arbeitete er mit einer Leica.

Eines seiner bekanntesten Werke aus diesem Bereich seines Schaffens ist ein Foto des zweijährigen vernachlässigten Unterschichtkindes Peter Roche. Die 1965 im Rahmen einer Kampagne für die britische Kinderschutzorganisation National Society for the Prevention of Cruelty to Children (NSPCC) entstandene Aufnahme war auf dem Titelblatt des Magazins der Sunday Times, auf Plakatwänden und im Fernsehen zu sehen und löste landesweit Diskussionen über den nationalen Kinderschutz aus; erst Jahrzehnte später trafen sich der Fotograf und sein Modell wieder.[3]

Parallel dazu wurde er Hoffotograf der königlichen Familie, begleitete Königin Elisabeth II. bei offiziellen Reisen und fertigte zahlreiche Repräsentations-Fotos von Mitgliedern der königlichen Familie an. Diese Aufgaben übernahm er bis zuletzt und war unter anderem 2007 Fotograf des offiziellen Fotos aus Anlass der Diamanthochzeit von Queen Elizabeth und Prinzgemahl Philip.[4]

Später lagen die Schwerpunkte seines fotografischen Schaffens auf den Gebieten Mode, Design und Theater sowie den Porträts berühmter Persönlichkeiten der Gesellschaft, Künstler und Filmstars, bevorzugt in Schwarzweiß. Zu seinen bekanntesten Arbeiten dieser Art gehören Porträtaufnahmen von Prinzessin Diana, Salvador Dalí und Marlene Dietrich, die in Deutschland häufig im stern zu sehen waren.[5]

Snowdon Aviary im Londoner Zoo (2009)

1981 fotografierte er das Coverbild von Greatest Hits, dem meistverkauften Album der britischen Rockband Queen.[6] Zahlreiche Arbeiten Snowdons befinden sich in der Sammlung der National Portrait Gallery in London. Aus Anlass des 70. Geburtstages des Fotografen im Jahr 2000 zeigte das Museum unter dem Titel Photographs by Snowdon: A Retrospective eine Retrospektive seines Schaffens.[7]

Gelegentlich ist Snowdon auch als Designer in Erscheinung getreten und entwarf unter anderem Möbel und Geschirr. Seine bekannteste Arbeit auf diesem Gebiet war 1960–1963 die Gestaltung der Vogelanlage im Londoner Zoo, eine Gemeinschaftsarbeit mit Frank Newby und Cedric Price. Das nach ihm benannte Snowdon Aviary, eine futuristisch anmutende Konstruktion aus Netzen und Stahl, steht heute unter Denkmalschutz.[8]

Er schrieb zudem Essays zum Thema Fotografie und veröffentlichte Fotobildbände. Zu seinem Werk sind zahlreiche Bücher veröffentlicht worden.

Privatleben

Antony Armstrong-Jones (1958, Foto: Carl van Vechten)

1959 erhielt er den Auftrag, Prinzessin Margaret an ihrem 29. Geburtstag zu fotografieren. Dabei lernten sich die beiden kennen; sie heirateten bereits am 6. Mai 1960 in der Westminster Abbey. Am 3. Oktober 1961 wurde ihm von seiner Schwägerin Elisabeth II. die Titel Earl of Snowdon und Viscount Linley verliehen.

Der Ehe entstammen zwei Kinder:

Die Ehe war von Anfang an durch die sehr unterschiedlichen und wenig kompromissbereiten Persönlichkeiten beider Partner großen Belastungen ausgesetzt. Die hohe berufliche Inanspruchnahme von Snowdon und der ausschweifende Lebensstil seiner Frau trugen ein Übriges dazu bei. In späteren Jahren kamen dann außereheliche Affären beider hinzu.

Die Trennung im Jahre 1976[9] hatte sich schon länger abgezeichnet, 1978 folgte die Scheidung. Damit war Armstrong-Jones nicht mehr Mitglied der königlichen Familie, blieb aber trotz der Scheidung der Fotograf der königlichen Familie. Auch privat bestand weiter Kontakt.

Ab 1979 war er mit seiner Assistentin Lucy Lindsay-Hogg verheiratet; der Ehe entstammt die Tochter Lady Frances Armstrong-Jones (* 17. Juli 1979), verheiratet mit dem Galeristen Rodolphe von Hofmannsthal, einem Urenkel Hugo von Hofmannsthals.[10] Snowdon und Lindsay-Hogg trennten sich 2000 und wurden später geschieden. Er hatte zudem zwei uneheliche Kinder und lebte alleine in Kensington. Nachdem die Folgen einer mit 16 Jahren überwundenen Polio-Erkrankung im Alter zurückkehrten, war er zuletzt auf einen Rollstuhl angewiesen, aber noch beruflich aktiv.[11] 2008 veröffentlichte die Journalistin und Autorin Anne de Courcy eine – teilweise – autorisierte Biografie unter dem Titel Snowdon: The Biography mit Einblicken in private Details, die in Großbritannien auf großes Medieninteresse stieß.[12]

Die Beisetzung erfolgte am 20. Januar 2017 in der St. Baglan's Church im walisischen Llanfaglan in der Nähe von Caernarfon.

Wohltätigkeit

Aus der Erfahrung mit der eigenen Polio-Erkrankung im Schüleralter heraus, die ihm einen sechsmonatigen Krankenhausaufenthalt und ein verkürztes Bein einbrachte, widmete sich Snowdon seit vielen Jahrzehnten der Förderung behinderter Schüler und Studenten. 1981 gründete er die Wohltätigkeitsstiftung „The Snowdon Award Scheme“, die sich um die Förderung und finanzielle Unterstützung behinderter Studenten kümmert und deren Präsident er war.[13] Heute firmiert die Stiftung unter dem Namen „Snowdon Trust“.[14]

Politik

Für Kritik vor allem bei Parlamentsmitgliedern der Labour-Partei sorgte im Jahre 1999 die Tatsache, dass der Earl of Snowdon den ihm angebotenen Rang eines Life Peer als Baron Armstrong-Jones of Nymans im County of West Sussex als einer von zehn in Frage kommenden Lords annahm und damit auf Dauer Mitglied des reformierten House of Lords wurde, dem er seit 1961 angehörte; nach der Neuordnung der Zusammensetzung 1999 war den ersten Trägern eines erblichen Titels eine Mitgliedschaft auf Lebenszeit im House of Lords angeboten worden. Kritisiert wurde vor allem die Tatsache, dass er nur selten an Sitzungen teilgenommen und zudem die Lordschaft lediglich durch Heirat erlangt habe.[15] Er saß seither als Crossbencher im House of Lords. Die Sitzungen, an denen er als Vorsitzender einer Arbeitsgruppe für die Integration von Menschen mit Behinderung seither regelmäßig teilnahm, nutzte er, um sein politisches Hauptanliegen – Anti-Diskriminierung von Behinderten im Alltag und in der Gesellschaft – zu vertreten, etwa Barrierefreiheit im öffentlichen Raum.[16] Seit Juni 2012 war er aufgrund eines vom House of Lords gewährten Leave of Absence für die jeweilige Legislaturperiode beurlaubt. Am 31. März 2016 trat er gemäß den Regelungen des House of Lords Reform Act 2014 in Ruhestand und schied aus dem House of Lords aus.

Literatur

Weblinks

 Commons: Antony Armstrong-Jones, 1. Earl of Snowdon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lord Snowdon dies aged 86. BBC News, 13. Januar 2017, abgerufen am 13. Januar 2017 (englisch).
  2. Antony Earl of Snowdon im Munzinger-Archiv, abgerufen am 13. Januar 2017
  3. Über Snowdon und Peter Roche. (Nicht mehr online verfügbar.) The Times, 13. Mai 2003, ehemals im Original; abgerufen am 28. September 2010. (Link nicht mehr abrufbar)
  4. Nigel Reynolds: Lord Snowdon captures Queen’s diamond day. Daily Telegraph, 2. November 2007, abgerufen am 13. Januar 2017 (englisch).
  5. Lord Snowdon. Stern-Portfolio, abgerufen am 13. Januar 2017.
  6. QOL Discography: Greatest Hits. Queen Productions, archiviert vom Original am 6. Januar 2010; abgerufen am 13. Januar 2017 (Das von Snowdon gestaltete Cover-Foto des Albums Greatest Hits von Queen.).
  7. Photographs by Snowdon: A Retrospective. National Portrait Gallery, London, abgerufen am 13. Januar 2017 (englisch).
  8. Snowdon Aviary, London Zoo. Engineering Timelines, abgerufen am 13. Januar 2017 (englisch).
  9. BBC On this day 1950–2005 – 19 March – 1976: Princess Margaret and Lord Snowdon to split. BBC, abgerufen am 13. Januar 2017 (englisch).
  10. Über die Hochzeit von Frances Armstrong-Jones und Rodolphe von Hoffmannsthal. (Nicht mehr online verfügbar.) The Times, 3. Dezember 2006, ehemals im Original; abgerufen am 28. September 2010 (Bezahlpflichtiger Link). (Link nicht mehr abrufbar)
  11. Elizabeth Grice: Lord Snowdon: ‘Taking photographs is a very nasty thing to do’. Daily Telegraph, 5. März 2010, abgerufen am 13. Januar 2017 (englisch).
  12. Dominic Sandbrook: Snowdon: The Biography by Anne de Courcy. Rezension im Evening Standard, 12. Juni 2008, abgerufen 13. Januar 2017 (englisch).
  13. President’s Message. The Snowdon Award Scheme, archiviert vom Original am 9. September 2007; abgerufen am 13. Januar 2017 (english).
  14. Homepage des Snowdon Trust, abgerufen am 13. Januar 2017 (englisch).
  15. Nicholas Watt: Dismay as Snowdon stays in Lords. Guardian, 3. November 1999, abgerufen 13. Januar 2017 (Über den lebenslangen Verbleib Lord Snowdons im House of Lords; englisch).
  16. Glenys Thornton, Baroness Thornton: Rede in der House-of-Lords-Debatte Chronically Sick and Disabled Persons Act 1970: 40th Anniversary. TheyWorkForYou, 17. Juni 2010, abgerufen am 13. Januar 2017 (englisch).
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