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Antoniuskreuz

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Taukreuz

Das Antoniuskreuz, Antoniterkreuz, Taukreuz oder Ägyptisches Kreuz (lat. crux commissa, ‚aneinandergefügtes Kreuz‘) hat die Form eines T. Zumindest aus heraldischer Sicht ist das Antoniuskreuz jedoch kein Kreuz, sondern es handelt sich um die Verschmelzung eines Pfahls und eines abgeledigt­en Balkens in durchgehender Tinktur. Wenn es im Wappen schwebt, wird es auch als Plattkreuz bezeichnet.
Ist der Pfahl genau doppelt so lang wie der Balken, sprechen Heraldiker statt von einem Kreuz von einer Krücke.[1]

Die Bezeichnung „Taukreuz“ leitet sich vom 19. Buchstaben des griechischen Alphabets, Tau (τ), bzw. dem letzten Buchstaben des hebräischen Alphabets, Taw (ת), ab.

Verwendung

Außerchristliche Verwendung

Das T-förmige Kreuz ist ein elementares graphisches Symbol, das sich – undifferenziert in der Bedeutung – schon in frühesten steinzeitlichen Felsritzungen und Malereien nachweisen lässt. In der Mythologie des alten Orients symbolisiert das Taukreuz die Vollendung. Ursprünglich handelt es sich dabei um ein Zeichen der assyrischen Herrscher, die ein Taukreuz auf der Brust trugen.

Christliche Symbolik

Taukreuz (Oberteil), England, 8. Jhd.
Antoniuskreuz am ehemaligen Antoniterkloster in Frankfurt-Höchst
Taukreuz der Franziskaner

Der in den hebräisch-aramäischen Schriften erwähnte Prophet Ezechiel zeichnete die Stirn der Glaubenstreuen mit einem Taukreuz (taw, der letzte Buchstabe des hebräischen Alphabets, der in der älteren Schrift die Form eines Kreuzes (X) hatte)[2] Der Bibelkommentator John Gill erwähnte einige Ansichten hierüber und meinte selbst, dass dieser Buchstabe nur gewählt wurde, weil es der letzte Buchstabe des Alphabets war.[3] Das in der Offenbarung des Johannes erwähnte Siegel, womit die Gläubigen gekennzeichnet werden, wird manchmal hiermit in Verbindung gebracht.[4]

Es fand zudem über das mit einem Kreis gekrönte koptische Kreuz früh Eingang in die christliche Symbolik. Daher trägt diese Kreuzform auch die Bezeichnung Ägyptisches Kreuz.[5]

Später findet sich die Form in Mönchsstäben mit Querholz. Der Heilige Antonius der Große, auch Antonius Abbas genannt, wird meist mit diesem Stab dargestellt. Es ist sein ikonographisches Attribut, daher stammt die Bezeichnung Antoniuskreuz.[5] Der nach Antonius benannte Antoniterorden hatte sich vorwiegend der Krankenpflege angenommen, hier besonders der Vergiftungsopfer durch die Alkaloide, z. B. Ergotamin, im Mutterkorn. Der Orden betrieb im 14. Jhd. in Europa 350 Hospitäler. Daher gibt es Deutungsversuche, das Antoniterkreuz als Krücke der vom Mutterkorn Gelähmten anzusehen. Das Ordensgewand der Antoniter war ein schwarzes Chorkleid, darüber ein schwarzer Mantel mit hellblauem Taukreuz.

Das Taukreuz wurde ebenfalls zum Symbol des Franziskanerordens. Der Ordensgründer Franz von Assisi nahm es nach verschiedenen Erklärungen als Segenszeichen sowie als Zeichen der Demut und Erlösung und unterzeichnete mit diesem Symbol.[5]

In der christlichen Lehre gilt das Taukreuz unter anderem als Bußzeichen. Papst Innozenz III. eröffnete 1215 das IV. Laterankonzil, in dem er zum Kreuzzug aufrief, in diesem Sinne. In der Darstellung der Kreuzigungsszene werden häufig die Kreuze der beiden Schächer beiderseits des Gekreuzigten als Antoniuskreuze dargestellt.

Beispiele

Wappen des Landkreises Gießen
Wappen von Hartenfels
Wappen der Gemeinde Trub

In der Tradition des Antoniterklosters zu Grünberg führt die Universität Gießen seit 1607 ein blaues Antoniterkreuz auf silbernem Grund als Wappen. Seit 1957 führt daher auch der Landkreis Gießen das Antoniuskreuz im Wappen, allerdings in umgekehrter Farbgebung.

Der Ort Hartenfels im Westerwald führt das Antoniterkreuz mit angehängten Glöckchen im Wappen.

Die Gemeinde Trub im Oberemmental, Kanton Bern, Schweiz führt das Wappen des um 1125 gegründeten und 1532 aufgehobenen ehemaligen Benediktiner-Klosters Trub.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Curt O. Querfurt: Kritisches Wörterbuch der Heraldischen Terminologie. C. H. Beck'sche Buchhandlung, Nördlingen 1872, S. 6; 76.
  2. Ez 9, 4
    Siehe Fußnote zu Vers 4, Neue-Welt-Übersetzung Studienausgabe
  3. John Gill: Exposition of the Bible, Ezekiel 9:4
  4. Offb 7, 2 ff; 9,4
  5. 5,0 5,1 5,2 Inge Schwarz-Winklhofer, Hans Biedermann: Das Buch der Zeichen und Symbole. Verlag für Sammler, Graz 1972, ISBN 3-85365-011-2, Nr. 364, 347.

Weblinks

 Commons: Tau-Kreuz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Antoniuskreuz aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.