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Anton Orel

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Anton Orel (geboren 17. September 1881 in Wien, Österreich-Ungarn; gestorben 11. Juli 1959 in Wien), war ein österreichischer katholischer Soziologe, Geschichtsphilosoph und Antisemit.

Leben

Anton Orel studierte in Wien. Er wurde Mitglied der Christlichsozialen Partei (CS). Er gründete 1905 den christlichen „Bund der Arbeiterjugend Österreichs“. Ein Schüler dort war der religiöse Sozialist Otto Bauer. 1923 bis 1925 wurde er von der CS in den Wiener Gemeinderat entsandt, wegen seines Antikapitalismus hatte er aber wiederholt Konflikte mit der Partei, was ihm 1931 eine öffentliche Rüge der Österreichischen Bischofskonferenz einbrachte. Er gab unter anderem 1924 bis 1936 die Zeitschrift Das neue Volk heraus. In der Zeit des Nationalsozialismus in Österreich war er 1943/44 aus politischen Gründen inhaftiert.

Orel sah sich in der Nachfolge der katholischen Soziallehre des Karl von Vogelsang. Er übte Kritik an der modernen Gesellschaft und am Kapitalismus. Orel vertrat einen kruden Antisemitismus und bekämpfte den seiner Ansicht nach „weltherrschaftslüsternen Judaismus“[1] Als Rassenantisemit warnte er vor dem mit Erbkrankheiten belasteten jüdischen Blut. 1928 wärmte er mit einer Schrift die Ritualmordlegende auf. Die Protokolle der Weisen von Zion propagierte er als eine erhellende Schrift.[1] Orel veröffentlichte in den 1930er Jahren mehrere Schriften zu den Opern Richard Wagners.

Die Wiener Katholische Akademie feierte Orel noch 1981 als Wegbereiter christlicher Sozial- und Kulturreform.[1]

Schriften (Auswahl)

  • Der Alkoholismus : Einführung in ein soziales Problem. Innsbruck : Verlag der Kinderfreund-Anstalt, 1908
  • Kapitalismus, Bodenreform und christlicher Sozialismus. 1909
  • Judaismus, Kapitalismus, Sozialdemokratie. Wien : Karl Vogelsang, 1912
  • Leos XIII. soziales Werk. 1913
  • Das Grundproblem der Kultur. 2 Bände, 1919 (unter dem Pseudonym Johannes Aquila)
  • Handbuch der christlichen Gesellschaftslehre. 1920
  • Der judaistische Weltkrieg und das Kulturprogramm der Volkspartei : Rede. Wien : Vogelsang, 1920
  • Judaismus oder deutsche Romantik? : Rede über d. Kampf d. Judentums gegen d. christlich-deutsche Kultur, geh. auf d. "Tagung deutscher Antisemiten Österreich-Ungarns u. d. Deutschen Reiches" zu Wien am 13. März 1921. Wien : Vogelsang, 1921
  • Vogelsangs Leben und Lehren. Seine Gesellschafts- und Wirtschaftslehre. Wien : Vogelsang, 1922/23
  • Revision der modernen Wirtschaftsauffassung : Eine gemeinverständliche Philosophie und Geistesgeschichte der Wirtschaft und ihrer Beziehungen zu Religion, Recht und Gesellschaft, insbesondere zu den sozialen Fragen. 5 Bände. Mainz : Matthias-Grünewald,
  • Wilhelm Emmanuel Ketteler, ein Führer zu neuem Leben. 2 Bände. Wien : Vogelsang, 1927
  • Gibt es jüdische Ritualmorde? : Eine Sichtg u. Erklärg d. geschichtl. Materials ; Die Prozesse von Trient, Damaskus, Tisza-Eßlár u. Polna. Wien : Vogelsang, 1928
  • Oeconomia perennis : Die Wirtschaftslehre der Menschheitsüberlieferung im Wandel der Zeiten und in ihrer unwandelbaren Bedeutung. In 3 Bänden. Geleitbrief: Alois Wiesinger. Mainz : Matthias-Grünewald, 1930
  • Das Weltantlitz : Eine gemeinverst. Natur-, Kultur-, Religions- u. Geschichtsphilosophie. Mit 42 Bildern von Josef von Führich. Mainz : Matthias-Grünewald, 1933
  • Wahre Ständeordnung : Ihr Geist, Wesen, Wirken ; Grundsätzlich-Praktische Klarstellungen. Graz : Moser, 1934
  • Judaismus, Kapitalismus, Sozialdemokratie. Wien : Karl Vogelsang
  • Judaismus, der weltgeschichtliche Gegensatz zum Christentum. Graz : Moser, 1934

Literatur

  • Michael Hagemeister: Die „Protokolle der Weisen von Zion“ vor Gericht. Der Berner Prozess 1933–1937 und die „antisemitische Internationale“. Zürich : Chronos, 2017, ISBN 978-3-0340-1385-7, Kurzbiografie S. 555f.
  • Felix Dirsch: Solidarismus und Sozialethik. Ansätze zur Neuinterpretation einer modernen Strömung der katholischen Sozialphilosophie Münster: Lit, 2006, ISBN 978-3-8258-9661-4, S. 178-189
  • Ludwig Reichhold: Anton Orel. Der Kampf um die österreichische Jugend. Wien : Karl-von-Vogelsang-Institut, 1990
  • Ernst Joseph Görlich u.a. (Hrsg.): Anton Orel. Künder christlicher Sozial- und Kulturreform. Eine Festgabe aus Anlaß der Vollendung seines 70. Lebensjahres. Salzburg: Österreichischer Kulturverlag, 1952

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Michael Hagemeister: Die „Protokolle der Weisen von Zion“, 2017, S. 555f.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Anton Orel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.