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Antizipation (Sport)

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Antizipation (lateinisch anticipatio: Vorwegnahme) bezeichnet in der Sportwissenschaft die mentale Vorwegnahme eines künftigen Bewegungsablaufes.

Dies kann sowohl ein Bewegungsablauf des betreffenden Subjekts selbst sein (wie sich etwa ein Skifahrer auf das unmittelbar vor ihm liegende Gelände einrichtet) oder im Kampfsport eine Aktion des Gegners, die aus dessen aktueller Körperhaltung und vermuteter Intention gedanklich extrapoliert wird.

In jedem dieser Fälle werden die gegenwärtigen Sinneseindrücke im Abgleich mit bestehenden Gedächtnisinhalten verwendet, um sich durch möglichst geeignete Aktionsmuster auf die unmittelbar bevorstehende Situation einzustellen. Dabei sind zu einem großen Teil unbewusste (Re-)Aktionsmuster beteiligt, der Übergang von kontrollierten Aktionen zu konditionierten Reflexen ist fließend.

Besonders in schnellen Sportarten wie Tischtennis oder Nahkampfsport ist die Antizipation von bedeutender Rolle, auch wenn sie vom Sportler oft gar nicht so bewusst wahrgenommen wird. Die höchsten Antizipationsleistungen werden beim Bobsport und dem Automobilrennsport erzielt. Hierbei wird deutlich, dass die Reaktion durch die taktilen und kinästhetischen Analysatoren deutlich schneller als durch akustische oder visuelle vonstattengehen.[1] Bei der Antizipation ist dies zu berücksichtigen.

In den Sportspielen (Basketball, Handball, Volleyball) wird durch den Drill erreicht, dass die Antizipation die Gegenspieler(innen) im Sinne einer Finte ausgetrickst werden, da die Reaktionszeit langsamer ist, als die Ballgeschwindigkeit. Im Fußball wird Ähnliches in Standardsituationen trainiert.[2]

Durch verschiedene Trainingsmethoden (beispielsweise durch das mentale Training) ist es möglich, die Vielzahl und Differenziertheit geeigneter Aktionsmuster zu erweitern, damit (bisher) unbewusste Abläufe als kontrollierbares Repertoire dem Sportler abrufbar bereitstehen. Auf diese Weise können die Reaktionszeit sowie Häufigkeit und Ausmaß der Fehlreaktionen und damit auch das Verletzungsrisiko wesentlich vermindert werden.[3]

Durch bildgebende Verfahren (mittels MRT) konnte in der Neurophysiologie nachgewiesen werden, dass komplexe Bewegungsabläufe bis zu mehreren Sekunden (!) vor ihrer eigentlichen Ausführung im Gehirn bereits ähnliche Aktivitätsmuster erzeugen wie bei ihrer eigentlichen Ausführung.

Einzelnachweise

  1. Gustav Weder: Optimale Handlung – am Beispiel hoher Geschwindigkeit: eine empirische Annäherung an die psychische Regulation von optimaler Handlung anhand der Handlungsräume Sport und Aviatik. Stiftung Zentralstelle der Studentenschaft der Univ. Zürich, Zürich 2002, ISBN 3-03708-001-9
  2. Arnd Krüger: Der Drill im Basketball. Bewegungstheoretische Voraussetzung zur Antizipation von Bewegungen. Dieter Niedlich, Arnd Krüger: 200 neue Basketball-Drills. 2. Auflage. Hofmann, Schorndorf 1991, ISBN 3-7780-9572-2, S. 27–43.
  3. Binder, E., Hagelweide, K., Wang, L. E. et al. (2014). Sensory-guided motor tasks benefit from mental training based on serial prediction. Neuropsychologia, 54, 18-27.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Antizipation (Sport) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.