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Antifa-Schule

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Antifa-Schule war eine Kurzbezeichnung für die Antifaschistischen Frontschulen, die im Zweiten Weltkrieg auf Initiative der Komintern für Kriegsgefangene in der Sowjetunion eingerichtet wurden.

Geschichte

Die erste Antifa-Schule wurde im Mai 1942 in Oranki gegründet und Anfang 1943 an das Kriegsgefangenenlager von Krasnogorsk nahe Moskau verlegt. Eine weitere Schule nahm im Juni 1943 ihren Betrieb im Kriegsgefangenenlager Juscha auf, das ca. 120 Kilometer nordwestlich der Stadt Gorki, dem heutigen Nischni Nowgorod, lag. In der Literatur wird sie oft als Antifa-Schule „Taliza“ bezeichnet, weil sie in einem Außenlager im Dorf Talizy (russisch Талицы) untergebracht war.[1] Dieses Taliza ist nicht mit der Stadt Taliza in der Oblast Swerdlowsk im Ural zu verwechseln.

Als eines der wichtigsten Ausbildungsziele nannte Walter Ulbricht: „Der Aufenthalt im Lager muss zu einer Schule für den deutschen Soldaten werden, damit möglichst viele als antifaschistische Kämpfer nach Deutschland zurückkehren.“

Nach der Auflösung der Komintern übernahm das Institut Nr. 99, das heimliche Führungsorgan des im Juli 1943 gegründeten Nationalkomitees Freies Deutschland, die Leitung der Schulen. Beide Schulen arbeiteten bis 1949 und 1950. Bis 1946 absolvierten mehr als 8000 Kriegsgefangene aus Deutschland und Österreich und der vormaligen Verbündeten Rumänien und Ungarn die Lehrgänge von jeweils drei bis vier Monaten. Als Dozenten waren vorrangig kommunistische Emigranten oder Überläufer, später auch Absolventen der Antifa-Schulen eingesetzt. Während zunächst auf eine antifaschistisch-demokratische Zukunft Deutschlands und der anderen Länder orientiert wurde, stand ab 1945 deren marxistisch-leninistische Entwicklung im Vordergrund.

Später wurden auch andere Frontschulen ebenso wie die SMAD-Schulen für Mitarbeiter der kommunalen und Landesverwaltungen in der Sowjetischen Besatzungszone, so die in Rüdersdorf bei Berlin, als Antifa-Schulen bezeichnet.

Die Absolventen der Antifa-Schulen nahmen später in der DDR oftmals wichtige Funktionen wahr, während ihnen in der BRD und in Österreich mit starkem Misstrauen begegnet wurde.

Bekannte Absolventen der Antifa-Schulen

Literatur

  • Jörg Morré: Hinter den Kulissen des Nationalkomitees: Das Institut 99 in Moskau und die Deutschlandpolitik der UdSSR 1943–1946. Oldenbourg, München 2001; darin S. 117 ff.: Verwaltung der Antifa-Schulen...
  • Jan Foitzik: Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) 1945–1949. Akademie Verlag, Berlin 1999; darin S. 195 ff.: Antifa-Schulen
  • Heike Bungert: Das Nationalkomitee und der Westen. Die Reaktion der Westalliierten auf das NKFD und die Freien Deutschen Bewegungen 1943–1948. Franz Steiner, Stuttgart 1997.
  • Martin Broszat, Hermann Weber (Hrsg.): SBZ-Handbuch. Oldenbourg, München 1993; darin S. 35 ff.: Antifa-Schulen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Siehe den Hinweis bei Jörg Morré: Hinter den Kulissen des Nationalkomitees: Das Institut 99 in Moskau und die Deutschlandpolitik der UdSSR 1943–1946. Oldenbourg, München 2001, S. 118.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Antifa-Schule aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.