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Antibabypille

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Typische Verpackung einer Antibabypille

Die Antibabypille, umgangssprachlich auch kurz die Pille genannt, ist seit 1960 in den westlichen und östlichen Industrienationen das am häufigsten verwendete Mittel zur Verhütung einer Schwangerschaft. Es handelt sich dabei um ein regelmäßig oral einzunehmendes Hormonpräparat, das die weiblichen Hormone Östrogen und Gestagen in unterschiedlicher Zusammensetzung und Dosierung enthält und das bei korrekter Anwendung eines der sichersten Mittel gegen unbeabsichtigte Empfängnis ist. Der Pearl-Index der Methodensicherheit (bei idealer Anwendung) liegt bei 0,3, wonach von 1000 Frauen, die mit der Pille ein Jahr lang verhüten, etwa 3 schwanger werden. Der Pearl-Index der Gebrauchssicherheit (Praxiswert) liegt nach unterschiedlichen Studien zwischen 1 und 8.[1]

Geschichte

Entwicklung und Vermarktung

1921 publizierte der Innsbrucker Physiologe Ludwig Haberlandt als Erster ein Konzept der hormonellen oralen Kontrazeption. Bevor er seine Entdeckungen praktisch umsetzen konnte, starb Haberlandt 1932 im Alter von 47 Jahren.[2] 1951 synthetisierten der 1939 aus Wien in die USA emigrierte Chemiker Carl Djerassi und Luis E. Miramontes als Forscher des Pharmazieunternehmens Syntex mit Norethisteron das erste synthetische oral aktive Gestagen. Mit Norethynodrel des für Searle tätigen Frank B. Colton folgte kurz darauf ein zweites. Auf dieser Grundlage entwickelten Gregory Pincus und John Rock, unterstützt durch die Frauenrechtlerin Margaret Sanger, Enovid, das Searle ab 1957 zunächst als Präparat gegen Menstruationsbeschwerden vermarktete. Am 23. Juni 1960 erfolgte dann die offizielle Zulassung der FDA als Verhütungsmittel und am 18. August kam Enovid in den Vereinigten Staaten als erste Antibabypille auf den Markt.[3][4] Ihre erste Antibabypille Anovlar brachte die Berliner Schering AG zuerst im 1. Januar 1961 in Australien und zum 1. Juni des gleichen Jahres in Deutschland auf den Markt.[5] Deren Zusammenstellung basierte auf Untersuchungen des belgischen Gynäkologen Ferdinand Peeters. Im Vergleich zu Enovid war dieses Medikament deutlich zuverlässiger und zeigte kaum Nebenwirkungen.[6] In der DDR wurde die Antibabypille von Karl-Heinz Mehlan eingeführt, unter dem Namen Ovosiston produziert und ab 1965 kostenlos verteilt.

Moralische und religiöse Standpunkte

Die Antibabypille war im Nachkriegsdeutschland umstritten und kollidierte mit den damaligen Moralvorstellungen. Schering führte sie daher als „Mittel zur Behebung von Menstruationsstörungen“ ein. Sie wurde zunächst nur verheirateten Frauen verschrieben.

Manche Religionsgemeinschaften, z. B. die römisch-katholische Kirche, lehnen die Verwendung oraler Kontrazeptiva (und anderer Verhütungsmittel) aus moralischen Gründen ab,[7] auch wenn diese Position nicht von allen ihren Mitgliedern geteilt wird. In seiner EnzyklikaHumanae vitae“ vom 25. Juli 1968 an die Katholiken vertrat Papst Paul VI. die Meinung, „dass jeder einzelne eheliche Akt (quilibet matrimonii usus) nur dann sittlich gut ist, wenn er für die Weitergabe des Lebens offen bleibt“. Als Alternative wird die Natürliche Familienplanung empfohlen.

In säkularisierten westlichen Staaten ist die Antibabypille mittlerweile ein weit verbreitetes und akzeptiertes Verhütungsmittel.

Auswirkungen auf die Gesellschaft

Der Economist bezeichnete die Antibabypille als die Erfindung, die das 20. Jahrhundert maßgeblich prägte. 1965, fünf Jahre nach der Erstzulassung, wurde sie in den USA bereits von 41 % der verheirateten Frauen unter 30 Jahren verwendet. Erst 1972 wurde durch die Entscheidung im Fall Eisenstadt v. Baird auch unverheirateten Frauen in den USA der Zugang ermöglicht. 1976 verhüteten drei Viertel der 18- und 19-jährigen Frauen mit der „Pille“.[8]

Weniger starke Effekte in dieselben Richtungen habe der Zugang zum Schwangerschaftsabbruch gehabt.[8]

Mit der Einführung der Antibabypille ist ein markanter Abfall der Geburtenraten in vielen Industrienationen zu beobachten, der oft als Pillenknick beschrieben wird.

Wirkungsmechanismus

Die meisten Antibabypillen enthalten das künstliche Östrogen Ethinylestradiol, das mit verschiedenen synthetischen Gestagenen kombiniert wird. Eine Pille ohne Östrogene ist die sogenannte „Minipille“.

Östrogene und Gestagene werden natürlicherweise im Körper der Frau gebildet. Sie regeln den Ablauf der Menstruationszyklen und den Verlauf einer Schwangerschaft. Östrogene fördern die Eireifung im Eierstock (Ovar), den Follikelsprung (Ovulation) und damit die Bereitschaft zur Empfängnis. Ist es zur Befruchtung einer Eizelle (Oozyte) durch eine Samenzelle (Spermium) und nachfolgend zu einer Einnistung in der Gebärmutterschleimhaut gekommen, wird der Gelbkörper durch das von der Blastozyste gebildete HCG dazu veranlasst, weiterhin Gestagen herzustellen, was die Reifung einer neuen Eizelle unterbindet und einen weiteren Eisprung verhindert. Die Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut wird unterdrückt und die Blastozyste kann zum Embryo heranwachsen. Das Gestagen erhält die Schwangerschaft: es verdickt etwa den Schleim, der den Gebärmuttermund (die Cervix uteri) verschließt, so dass er für Spermien undurchlässig wird, und verändert den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, so dass sich kein weiteres Ei mehr einnisten kann.

Kombinationspräparate

Das in der Antibabypille enthaltene Östrogen senkt die Sekretion von FSH, das für die Reifung der Follikel zuständig ist. Auf diese Weise unterdrückt es den Eisprung, während das Gestagen die Befruchtung und Einnistung einer Eizelle verhindert, sollte es doch zu einem Eisprung gekommen sein.[9] Mit den meisten „Pillen“ wird ein regelmäßiger „Zyklus“ herbeigeführt, indem nach 21 Tagen Tabletteneinnahme 7 Tage lang entweder keine Tablette oder aber eine wirkstofffreie Tablette eingenommen wird. Die letzte Variante hat zur Folge, dass – der Einfachheit halber – jeden Tag eine Tablette genommen wird und die Einnahmepause nicht versehentlich länger als 7 Tage dauert, wodurch kein Schutz vor Empfängnis mehr gegeben wäre. Weil in der Einnahmepause keine Hormone zugeführt werden, wird die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut nicht aufrechterhalten, und es kommt zu einer Entzugsblutung (Abbruchblutung). Da die Abbruchblutung vielfach schwächer ausgeprägt ist als die Menstruation, wird die Antibabypille auch zur Behandlung einer starken Regelblutung (Hypermenorrhoe) bei gleichzeitiger Empfängnisverhütung eingesetzt. Neben dem konservativen Einnahmeschema kommt zunehmend die Einnahme im Langzeitzyklus zur Anwendung. Hierbei werden wirkstoffhaltige Tabletten durchgehend genommen und es kommt zu keiner Entzugsblutung mehr.

Die ersten Antibabypillen enthielten hohe Dosen der Hormone. Heutzutage haben niedriger dosierte „Pillen“ (Mikropille) die gleiche Sicherheit und weisen geringere Nebenwirkungen auf. Man unterscheidet Präparate mit:

  • monophasischer Kombination (fixer Kombination): Östrogen- und Gestagenkomponente sind in allen wirkstoffhaltigen Tabletten unverändert dosiert
  • bi- oder triphasischer Kombination (sequenzieller Kombination): die Östrogen- und Gestagendosis variiert in zwei oder drei Phasen innerhalb des monatlichen Einnahmezyklus

Einzelstoffpräparate

Die östrogenfreie Minipille wirkt in erster Linie über eine Verdickung des Schleims, der den Gebärmuttermund verschließt. Bei Präparaten mit dem Wirkstoff Levonorgestrel muss die Einnahmefrequenz von 24 Stunden sehr genau eingehalten werden. Neuere Minipillen mit dem Wirkstoff Desogestrel verhindern zusätzlich den Eisprung und erlauben eine großzügigere Einnahmefrequenz.

Unter niedrig dosierten Gestagenpräparaten kann es in einigen Fällen zum Eisprung kommen („Durchbruchsovulation“). Die Befruchtung der Eizelle wird in diesen Fällen durch das zähere Sekret des Gebärmutterhalses verhindert, der von den Spermien nicht durchdrungen werden kann.

Anwendungsgebiete

Neben der Verwendung als Verhütungsmittel wird die Antibabypille auch gegen Menstruationsbeschwerden, für einen geregelten Monatszyklus, gegen Akne oder gegen übermäßige Körperbehaarung (Hypertrichose) verschrieben.

Kosten und Kostenübernahme

Deutschland

Die Pille kostet in Deutschland zwischen fünf und 21 [10] Euro pro Monat, abhängig von Präparat und Packungsgröße. Alle privat versicherten Frauen müssen die Kosten für Verhütungsmittel selbst tragen. Bei gesetzlich versicherten Frauen bis zum vollendeten 20. Lebensjahr übernehmen die Krankenkassen die Kosten für alle verschreibungspflichtigen Verhütungsmittel – auch für die Pille. Alle älteren Frauen müssen Verhütungsmittel selbst bezahlen. Einige Kommunen haben aber einen Sonderfonds, aus dem bedürftigen Frauen die Kosten für Verhütungsmittel eventuell erstattet werden. Die Vergabe dieser Gelder für Verhütungsmittel wird allerdings von jeder Kommune, die einen solchen Fonds eingerichtet hat, individuell gehandhabt. Die ARGE, Gesundheitsämter oder Schwangerschaftsberatungsstellen vor Ort geben Auskunft.[11]

In der DDR hatte die Krankenkasse generell die Kosten übernommen.

Vereinigte Staaten von Amerika

Anfang 2012 brachte die US-Regierung unter Barack Obama ein Gesetz ein, wonach Krankenversicherer verpflichtet sind, die Pille für weibliche Versicherte zu bezahlen. Daraufhin gab es einen Eklat bei katholischen Institutionen und anderen, die die Pille aus religiösen Gründen ablehnen: Das Gesetz verletze das Verfassungsrecht auf Religionsfreiheit. Einige republikanische Kandidaten, die Spitzenkandidaten der Republikaner bei der Präsidentschaftswahl 2012 werden wollten, benutzten das Thema zur Profilierung.[12]

Obama modifizierte im Februar 2012 das Gesetz, wonach nunmehr die Kosten direkt von den Krankenversicherern übernommen werden.[13]

Nebenwirkungen

Die Pille kann zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Gewichtszunahme, Migräne, Spannungsgefühlen in den Brüsten, Stimmungsveränderungen und zur Absenkung der Libido führen. In seltenen Fällen können schwerere Nebenwirkungen wie Bluthochdruck, Thrombosen oder Störungen der Leberfunktion auftreten.

Nach einer Literaturanalyse hat die Pharmakovigilanz-Arbeitsgruppe der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA das Risiko (Inzidenz) einer venösen Thrombose pro 100.000 Frauen pro Jahr wie folgt kalkuliert:[14]

  • 5-10 bei nicht schwangeren Frauen, die keine Antibabypille nehmen
  • 20 bei Frauen, die eine Antibabypille nehmen, die Levonorgestrel enthält („Pille der zweiten Generation“)
  • 40 bei Frauen, die eine Antibabypille einnehmen, die Desogestrel, Gestoden („Pille der dritten Generation“) oder Drospirenon enthält
  • 60 bei schwangeren Frauen.

Das Risiko ist insbesondere in den ersten drei Monaten nach Beginn der Einnahme erhöht. Zur Verminderung des Thromboserisikos wird generell eine Antibabypille mit geringer Östrogendosis, z. B. weniger als 50 µg Ethinylestradiol, empfohlen. Bei niedrigdosiertem Östrogen scheinen solche Pillen mit Levonorgestrel, Norethisteron oder Norgestimat („zweite Generation“) ein geringeres Thromboserisiko aufzuweisen als Pillen mit niedrigdosiertem Östrogen und mit Desogestrel oder Gestoden als Gestagenkomponente. Auch Pillen mit Cyproteron und Drospirenon weisen ein höheres Thromboserisiko auf, das dem der Pillen der „dritten Generation“ vergleichbar ist. Für Pillen mit Chlormadinon, Dienogest und Nomegestrol liegen bis 2013 noch keine genauen Aussagen zum Thromboserisiko vor. Pflaster mit transdermaler Resorption und Östrogene zur vaginalen Applikationen haben ein ähnlich hohes Thromboserisiko wie Pillen der dritten Generation.
In einer Metaanalyse aus dem Jahr 2013 wurde keine Unterschied zwischen Präparaten, die Levonorgestrel und entweder 20 oder 30 µg Ethinylestradiol enthalten. Die Kombination von Levonorgestrel mit 50 µg Ethinylestradiol jedoch führt zu einer Erhöhung des Risikos einer venösen Thrombose um das 5,2-fache und stellt damit die ungünstigste Wirkstoffkombination dar. Auch höhere Dosen von Ethinylestradiol in Kombination mit Desogestrel war mit einem deutlich höheren venösen Thromboembolierisiko verbunden.[15][16]

Gegenanzeigen

Die Pille ist nicht geeignet für Frauen mit vorausgegangenen oder bestehenden thromboembolischen Erkrankungen (dazu zählen beispielsweise Thrombosen der tiefen Beinvenen, Lungenembolien sowie Schlaganfälle), Frauen mit akuten oder chronischen Lebererkrankungen und Frauen, die unter schwer behandelbarem Bluthochdruck oder schwerem Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) mit Gefäßveränderungen leiden. Frauen, die über 35 Jahre alt sind oder rauchen, wird empfohlen, sich ärztlich beraten zu lassen, bevor sie sich für die Pille entscheiden.[17]

Wirkungsbeeinträchtigung

Durchfall und Erbrechen können die Wirksamkeit der Pille vermindern. Vorsicht ist geboten, wenn zusätzlich zur Pille andere Medikamente eingenommen werden. Unter anderem können folgende Arzneimittel die Wirksamkeit der Pille beeinträchtigen:

Antibiotika,[18] Echtes Johanniskraut, Antiepileptika wie zum Beispiel Carbamazepin,[19] Antazida (Arzneimittel zur Bindung von Magensäure), Modafinil[20] (insbesondere für Mini- und Mikropille) und Schlankheitspräparate (deren Wirkung auf der Bindung von Nahrungsfetten basiert).

Veränderung der Krebsrisiken

Im Jahr 2003 fanden Valerie Beral von der Cancer Research UK Epidemiology Unit in Oxford und ihre Kollegen Hinweise, die darauf hindeuten, dass die längerfristige Einnahme der Antibabypille bei Frauen das relative Risiko für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs erhöhen kann.

Wird die Pille fünf bis zehn Jahre lang eingenommen, steige so das Risiko für Gebärmutterhalskrebs auf das Eineinhalbfache, wird sie zehn Jahre und länger eingenommen, auf das Doppelte. Diese Steigerung sei unabhängig von anderen Risikofaktoren, etwa dem Rauchen und einem promisken Lebenswandel, der die Gefahr der Infektion mit einem Papillomvirus erhöht. Frauen, die mit Papillomviren infiziert sind, vergrößern ihr ohnehin schon erhöhtes Risiko durch die Pille noch weiter. Nach zehn Jahren erhöht es sich auf das Dreifache. Wird die Pille abgesetzt, sinkt das Risiko zwar wieder, aber man weiß bislang nicht, in welchem Umfang.[21] Auch aktuelle Studien aus dem Jahr 2005 bestätigen diese Nebenwirkungen, jedoch gibt es auch dem widersprechende Studien.

Daneben fördert die Antibabypille Studien zufolge das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken.[22][23] Außerdem wird ein Zusammenhang zwischen oralen Kontrazeptiva und anderen Krebsarten diskutiert, ohne dass bisher eindeutige Ergebnisse vorliegen.

Das Risiko der Krebsentstehung beim Ovarialkarzinom wird durch die langjährige Einnahme von oralen Verhütungsmitteln hingegen auf die Hälfte verringert. Umfassende epidemiologische Daten liefert dazu die Nurses' Health Study in den USA (läuft seit 1976).

Auf der Grundlage der bisher veröffentlichten Forschungsergebnisse hat die International Agency for Research on Cancer der Weltgesundheitsorganisation im Sommer 2005 geschlussfolgert, dass die Pille die Wahrscheinlichkeit für einige Krebsarten senke, die Wahrscheinlichkeit an anderen Krebsarten zu erkranken hingegen erhöhe und dass es möglich sei, dass sie insgesamt einen Nutzen für die Volksgesundheit habe.[24]

Einen guten Überblick bietet auch das US-amerikanische National Cancer Institute.[25]

2005 wurde in einer Studie der Internationalen Agentur für Krebsforschung (International Agency for Research on Cancer (IARC)) in Lyon festgestellt, dass das Risiko für Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs und Leberkrebs erhöht und das für Eierstock- und Gebärmutterschleimhautkrebs verringert sei.

Eine britische Langzeitstudie, die von 1968 an Daten von 46.000 Frauen untersuchte, dagegen widerlegte 2007 ein erhöhtes Risiko teilweise. Sie zeigte, dass dies nur von älteren Präparaten ausgehe. Tatsächlich sinke die Wahrscheinlichkeit, an einigen Krebsarten zu erkranken, um 12 Prozent.[26]

Auswirkungen auf das Ökosystem

Das synthetische Östrogen Ethinylestradiol, welches in den meisten Antibabypillen enthalten ist, wird über den Urin wieder ausgeschieden. Heutige Kläranlagen können diese Chemikalien nicht entfernen, wodurch sie in den natürlichen Wasserkreislauf gelangen und letztlich u. U. wieder in das Trinkwasser. Diese Form der Umweltverschmutzung hat nachweislich Auswirkungen auf das Ökosystem. Nachgewiesen sind Effekte auf Wasserlebewesen, einschließlich Fische, Frösche und Zooplankton. Die Feminisierung von männlichen Fischen bis hin zum Produzieren von Eiern ist ein bekannter Effekt. Auch lassen sich Veränderungen bei weiblichen und männlichen Fischen an Niere und Leber feststellen sowie eine Verlangsamung des Fortpflanzungszyklus.[27]

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Wiktionary: Antibabypille – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • welche-antibabypille.de - Welche-Antibabypille.de: Informationsportal zu den unterschiedlichen Antibabypillen auf dem deutschen Markt
  • familienplanung.de – Die Pille: Das Informationsportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

Einzelnachweise

  1. James Trussell: Contraceptive Efficacy. In: Robert A. Hatcher et al.: Contraceptive Technology. (19th rev. ed.), Ardent Media, New York 2007, ISBN 0-9664902-0-7, online
  2. Dasan (Memento vom 24. September 2006 im Internet Archive) Antibabypille Ludwig Haberlandt
  3. Suzanne White Junod, Lara Marks: Women’s Trials: The Approval of the First Oral Contraceptive Pill in the United States and Great Britain. In: Journal of the History of Medicine Vol. 57, April 2002 ISSN 0022-5045 (PDF, 1,1 MB)
  4. Die Welt: Die Pille – Chemiecocktail zur Verhütung nach Maß, 31. Januar 2010
  5. Schering-Historie: Meilensteine der Firmengeschichte 1961 bis 1990
  6. „Nachbar Belgien“: Newsletter der belgischen Botschaft in Berlin, Ausgabe März/April 2010
  7. Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 2366-2372; Papst Paul VI: Enzyklika Humanae vitae
  8. 8,0 8,1 Stevenson, B. & Wolfers, J. (2007): Marriage and Divorce: Changes and Driving Forces. Journal of Economic Perspectives, Vol. 21, Nr. 2, S. 27-52.
  9. Thews, Vaupel: Vegetative Physiologie. 5. Auflage. Springer Verlag, Heidelberg 2005, ISBN 3-540-24070-5, S. 542.
  10. Qlaira N1
  11. Hormonelle Verhütung: Rezeptpflicht und Kostenübernahme. familienplanung.de. Abgerufen am 21. Oktober 2011.
  12. zeit.de: Die Vagina-Monologe der Republikaner
  13. spiegel.de: Obama beugt sich Konservativen und der Kirche
  14. Centre Belge d'information Pharmacothérapeutique: Risque de thromboembolie veineuse avec les contraceptifs estroprogestatifs contenant du désogestrel, de la drospirénone ou du gestodène: aucune raison de paniquer? Folia Pharmacotherapeutica Band 40, Ausgabe 22 vom Februar 2013, Seiten 15 - 17; http://www.cbip.be/nieuws/index.cfm?welk=575
  15. Bernardine H. Stegeman, Marcos de Bastos, Frits R. Rosendaal, A. van Hylckama Vlieg, Frans M. Helmerhorst, Theo Stijnen, Olaf M. Dekkers: Different combined oral contraceptives and the risk of venous thrombosis: systematic review and network meta-analysis. BMJ 347 (2013), f5298, doi:10.1136/bmj.f5298
  16. News Medizin: Orale Kontrazeptiva: Netzwerk-Analyse zum Tromboembolierisiko. Deutsches Ärzteblatt vom 16. September 2013, online
  17. World Health Organization. Medical eligibility criteria for contraceptive use. (PDF; 1,1 MB) 3rd ed, 2004. ISBN 92-4156266-8
  18. Dickinson BD, Altman RD, Nielsen NH, Sterling ML; Council on Scientific Affairs, American Medical Association: Drug interactions between oral contraceptives and antibiotics. Obstet Gynecol. 98 (2001), 853-60, PMID 11704183
  19. Anke Rohde, Christof Schaefer: Schwangerschaft, Stillzeit und psychische Störungen: Carbamazepin (Memento vom 10. Januar 2009 im Internet Archive) Stand: 21. April 2008
  20. Pharmazeutische Zeitung: Modafinil zur Therapie der Narkolepsie
  21. Smith JS et al. Cervical cancer and the use of hormonal contraceptives: a systematic review. Lancet 361(2003):1159-67. PMID 12686037.
  22. Kumle L et al. Use of oral contraceptives and breast cancer risk. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev. 11(2002):1375-81. PMID 12433714.
  23. Althuis MD et al. Hormonal content and potency of oral contraceptives and breast cancer risk among young women. Br J Cancer. 88(2003):50-7. PMID 12556959.
  24. International Agency for Research on Cancer: Press Release No 167 vom 29. Juli 2005. Ausführlicher: IARC Monographs on the Evaluation of Carcinogenic Risks to Humans, Vol. 91: Combined Estrogen-progestogen Contraceptives (Memento vom 12. Oktober 2005 im Internet Archive) and Combined Estrogen-progestogen Menopausal Therapy
  25. National Cancer Institute: Oral Contraceptives and Cancer Risk
  26. Hannaford PC et al. Cancer risk among users of oral contraceptives: cohort data from the Royal College of General Practitioner's oral contraception study. BMJ. 2007 Sep 29;335(7621):651. PMID 17855280.
  27. Karen Kidd: Effects of a Synthetic Estrogen on Aquatic Populations: a Whole Ecosystem Study. Freshwater Institute, Fisheries and Oceans Canada, Oktober 2004, archiviert vom Original am 19. Juni 2008; abgerufen am 5. September 2011 (englisch).
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