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Anselm Grün

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Anselm Grün auf dem Kirchentag 2007 in Köln

Anselm Grün OSB (* 14. Januar 1945 in Junkershausen als Wilhelm Grün[1]) ist ein deutscher Benediktinerpater, Autor spiritueller Bücher, Referent zu spirituellen Themen, geistlicher Berater und Kursleiter für Meditation, Kontemplation, geistliches Leben etc. Er ist einer der meistgelesenen deutschen Autoren der Gegenwart. Seine Bücher wurden in mindestens dreißig Sprachen übersetzt.

Leben und Wirken

Anselm Grün verbrachte seine Kindheit mit sechs Geschwistern in Lochham bei München.[2] Als Jugendlicher war er "ein leidenschaftlicher Biologe".[3] 1964 legte er sein Abitur am Riemenschneider-Gymnasium in Würzburg ab und trat noch im selben Jahr ins Noviziat an der nahe gelegenen Benediktiner-Abtei Münsterschwarzach ein. Von 1965 bis 1971 studierte er Philosophie und katholische Theologie in St. Ottilien und in Rom. 1974 promovierte er zum Doktor der Theologie, wobei er sich in seiner Dissertation mit Karl Rahner beschäftigte. 1974 bis 1976 studierte Anselm Grün Betriebswirtschaftslehre in Nürnberg. Sein erstes Buch erschien 1976 und trägt den Titel „Reinheit des Herzens“. Bis zum heutigen Tage folgten circa 200 weitere spirituelle Bücher. Von 1977 bis Oktober 2013 war er als Cellerar der Abtei Münsterschwarzach verantwortlich für die wirtschaftliche Leitung der Abtei mit ihren insgesamt 20 Betrieben. Anselm Grün hat seit den 1970er Jahren mit seinen Mitbrüdern nach neuen Aufbrüchen in der Spiritualität gesucht. So ließ er sich vor allem von der Psychologie Carl Gustav Jungs inspirieren und widmete sich intensiv asiatischen Meditationstechniken.

Schriftstellerische Tätigkeit

Anselm Grüns Bücher erscheinen hauptsächlich im abteieigenen Vier-Türme-Verlag sowie bei Herder und beim Kreuz Verlag. Bisher hat Grün über 300 Bücher veröffentlicht. Diese haben eine Gesamtauflage von über 15 Millionen Exemplaren erreicht und wurden in mindestens 30 Sprachen übersetzt (Stand 2009). Er ist auch Herausgeber der Monatszeitschrift „einfach leben. Ein Brief von Anselm Grün“.[4] Damit gehört er zu den meistgelesenen spirituellen Autoren unserer Zeit.

Anselm Grün wurde als erster ausländischer Schriftsteller 2003 vom katholischen spanischen Online-Magazin „Betania“ für seine siebenbändige Reihe „Die Sakramente“ zum „Autor des Jahres“ gewählt.

Nach eigenen Aussagen schreibt Anselm Grün lediglich Dienstag und Donnerstag in der Zeit von 6 bis 8 Uhr früh an seinen Büchern. Neuerdings (Stand 2014) nimmt er sich dreimal in der Woche jeweils sechs Stunden Zeit, um an seinen Schriften zu arbeiten.

Mystik

Für Grün ist die christliche Mystik ein Weg zu echter Menschwerdung und tiefer Gotteserfahrung.[5]

Kritik

Von konservativ-evangelikaler Seite wird kritisiert[6], Grün vermische Elemente aus christlicher Tradition, Psychologie und anderen Religionen zu einer esoterischen Heilslehre (Synkretismus) und stehe sogar Praktiken des Schamanismus positiv gegenüber, was als unbiblisch abgelehnt wird. Demgegenüber blieben Grüns Veröffentlichungen von katholisch-kirchenamtlicher Seite bisher unbeanstandet, jedoch wurde ihm kirchenintern vorgeworfen, sich zu sehr dem Zeitgeist anzupassen bzw. zu liberale Positionen zu vertreten. Auch relativiere Grün in seinen Büchern christliche Grundüberzeugungen, z. B. die Bedeutung des Kreuzestodes Christi[7][8], die Wundertaten Jesu oder die Identität des Bösen. Er vertrete einen transzendenten Humanismus.[9]

Weitere Tätigkeiten und Aufgaben

Vorträge

Anselm Grüns Tätigkeit als Referent umfasst pro Jahr im Durchschnitt etwa 200 Vorträge im In- und Ausland. Gelegentlich ist er auch im Fernsehen zu sehen, wie zum Beispiel in der Sendung von Reinhold Beckmann[10][11] oder im Nachtstudio des ZDF.

Kursleitung

Anselm Grün veranstaltet regelmäßig Kurse, so zum Beispiel in den Gästehäusern der Abtei in Münsterschwarzach oder im zugehörigen Priorat St. Benedikt in Damme. Die Themen hierbei sind vielfältig – angefangen von christlicher Lebensführung und Ritualen bis hin zu Managementkursen mit Titeln wie „Führen mit Werten“.

Arbeit als geistlicher Begleiter

Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt in der Begleitung von Priestern, Ordensleuten und kirchlichen Angestellten, die sich in einer persönlichen Krise oder Umbruchssituation befinden. Die Begleitung erfolgt im Recollectio-Haus und dauert zwischen vier Wochen und drei Monaten.

Wirtschaftliche Leitung der Abtei

Als Cellerar der Abtei Münsterschwarzach war Pater Anselm Grün bis Mitte Oktober 2013 für die finanzielle Grundlage der 20 Abtei-Betriebe (Gymnasium, Buchhandlung, Metzgerei, Bäckerei, Goldschmiede, Autowerkstatt, Verlag, Druckerei, Gästehaus, Recollectio-Haus, Landwirtschaft etc.) verantwortlich.[12] Seine erfolgreiche schriftstellerische Tätigkeit trägt zum Unterhalt der Abtei erheblich bei. Dabei zeichne ihn, so der Benediktinerabt Notker Wolf, eine große persönliche Anspruchslosigkeit aus: „Seine Bücher haben Millionenauflagen, er könnte sehr reich sein, aber er braucht für sich keine 50 Euro Bargeld im Monat.“[13] Nach eigenen Angaben investiert er auch erfolgreich in Aktien und Anleihen.[14]

Ehrungen

Publikationen (Auswahl)

  • 50 Engel für das Jahr. Ein Inspirationsbuch. Herder, Freiburg im Breisgau 1997, ISBN 3-451-04902-3.
  • Das Glück der Gelassenheit im ABC der Lebenskunst. Herder, Freiburg im Breisgau 2005, ISBN 3-451-28630-0. (Mit Fotografien von Micha Pawlitzki).
  • Die Zehn Gebote - Wegweiser in die Freiheit. Vier-Türme Verlag, Münsterschwarzach 2006, ISBN 3-87868-728-1/ ISBN 978-3-87868-728-3.
  • Anton Lichtenauer (Hrsg.): Anselm Grün. Vergiss das Beste nicht. Inspiration für jeden Tag. Herder, Freiburg im Breisgau 2000.
  • Anton Lichtenauer (Hrsg.): Anselm Grün. Das kleine Buch vom wahren Glück. 22. Auflage. Herder, Freiburg im Breisgau 2014, ISBN 978-3-451-07007-5.
  • Aus den Quellen leben. Herder, Freiburg im Breisgau 2007, ISBN 978-3-451-32081-1.
  • Winfried Nonhoff (Hrsg.): Anselm Grün. Willigis Jäger. Das Geheimnis jenseits aller Wege. Was uns eint, was uns trennt. Vier Türme, Münsterschwarzach 2013, ISBN 978-3-89680-842-4.
  • mit Walter Kohl: Was uns wirklich trägt. Über gelingendes Leben. Herder, Freiburg im Breisgau 2014, ISBN 978-3-451-33292-0.

Literatur

  • Werner Deppe, Monika Deppe: Auswege oder Wege ins Aus. Weltreligionen, Esoterik, Sekten. CLV - Christliche Literatur-Verbreitung, Bielefeld 2002, ISBN 3-89397-290-0. (Kritische Auseinandersetzung mit A. Grüns Lehren).
  • Anselm Grün: Vertrauen auf Gottes Wege. In: David Neufeld (Hrsg.): Erfahrungen im geistlichen Dienst. Wenn ich noch einmal anfangen könnte ... Neufeld Verlag, Schwarzenfeld 2005, ISBN 3-937896-14-7, S. 66–73. (Autobiographischer Artikel.)
  • Freddy Derwahl: Anselm Grün. Sein Leben. Vier-Türme-Verlag, Münsterschwarzach 2009, ISBN 3-89680-432-4. (Biographie)

Weblinks

 Commons: Anselm Grün – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Philipp Krohn: Pater mit Staatsanleihen. In: FAZ.net. 8. Dezember 2008, abgerufen am 14. Dezember 2014.
  2. http://www.katholisch.de/de/katholisch/themen/glaube_2/141220_anselm_gruen_interview_weihnachten.php
  3. http://www.katholisch.de/de/katholisch/themen/glaube_2/141220_anselm_gruen_interview_weihnachten.php
  4. www.einfachlebenbrief.de
  5. Anselm Grün: Der Glaube der Christen. S. 150.
  6. www.alexanderseibel.de
  7. TOPIC Nr. 07/2009
  8. Anselm Grün: Erlösung. Ihre Bedeutung in unserem Leben. Kreuz-Verlag, 2004.
  9. Die Theologie von Anselm Grün – Zwischen Psychologie und Spiritualität, Besprechung in TOPIC Nr. 01/2015
  10. DasErste.de:Sendung vom Montag, 2. Januar 2006, Das Video zum Gespräch mit Pater Anselm Grün (Memento vom 4. Januar 2006 im Internet Archive)
  11. Pater Anselm Grün bei "Beckmann" vom 3. September 2007 mit Video
  12. P. Christoph Gerhard: Cellerarswechsel in der Abtei Münsterschwarzach. Nachricht vom 21. Oktober 2013 auf der Website des Abtei, abgerufen am 10. November 2013.
  13. Notker Wolf: Regeln zum Leben. Freiburg 2008, S.130.
  14. ZDF-Sendung „Markus Lanz“ vom 21. Februar 2012
  15. www.anselmgruen.de
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Anselm Grün aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.