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Annie Fischer

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Annie Fischer (geb. 5. Juli 1914 in Budapest; gest. 10. April 1995 in Budapest) war eine ungarische Pianistin jüdischer Abstammung, die dem Holocaust durch Flucht nach Schweden entging.

Leben

Annie Fischer (1928)

Fischer studierte an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest bei Ernő Dohnányi. In der Klavierklasse von Arnold Székely waren auch Georg Solti (seinerzeit noch György Stern), Edith Farnadi und György Fejér.[1]

Weihnachten 1926 spielte sie in einem Konzert von Nachwuchsmusikern, in dem auch der junge Solti dirigieren durfte. Dort hörte sie der 28-jährige Musikkritiker Aladar Toth[2]. 1927 begann sie als Pianistin das Ausland zu bereisen. 1930 war erstmals Paris und ein Jahr später Rom an der Reihe. 1933 gewann sie den ersten Preis beim Liszt-Wettbewerb in Budapest („Liszt Ferenc Zongoraverseny első díját“), mit der Klaviersonate h-Moll von Franz Liszt, einer der Juroren war der siebzigjährige Liszt-Schüler Emil von Sauer. Ein weiterer Székely-Schüler Louis Kentner erhielt einen dritten Preis, auch der Exilrusse Anatole Kitain gehörte zu den Preisträgern.

1936 heirateten Fischer und Aladar Toth, der Musikwissenschaftler war und als Musikkritiker bei der Zeitung Pesti Napló und der Literaturzeitschrift Nyugat arbeitete[3]. Nach dem antisemitischen Aufführungsverbot für Juden in Ungarn im Jahr 1939 spielte sie für die jüdische Kulturorganisation Omike in der Goldmark-Halle das 5. Klavierkonzert Beethovens sowie Werke von Johann Sebastian Bach. 1940 konnten sie und ihr Mann nach Schweden fliehen und entgingen so der weiteren Verfolgung und dem Holocaust an den ungarischen Juden durch das Eichmann-Kommando und dessen willfährige ungarische Helfer.

In Schweden gab sie eine Zeit lang Klavierunterricht. 1946 kehrten beide nach Budapest zurück, Toth wurde Direktor der Budapester Oper von 1946 bis 1956 und holte Otto Klemperer als musikalischen Leiter von 1947 bis 1950. Fischer machte mit Klemperer, der sie („you are too chaste“), wie auch Sviatoslav Richter, sehr bewunderte, in Budapest Aufnahmen und später in London das 1. Klavierkonzert von Liszt.

Fischer ging auch auf Konzertreisen ins westliche Ausland. Sie erhielt 1949, 1955 und 1965 den Kossuth-Preis und wurde Ehrenprofessorin der Musikakademie. 1974 erhielt sie die ungarische Version des Ordens des Roten Banners der Arbeit und 1994 den Verdienstorden der Republik Ungarn.[4]

Ihre Einspielung der 32 Beethoven-Sonaten wurde von ihr nicht freigegeben, da sie damit noch nicht zufrieden war, und erst postum veröffentlicht.

Das ungarische Kultusministerium hat ein Annie-Fischer-Stipendium gestiftet, mit dem jeweils zehn Nachwuchskräfte gefördert werden sollen.

Das Grab von Annie Fischer und Aladár Tóth in Budapest (Farkasréti temető: 6/1-1-26)

Literatur

  • Tamás Vasary, Memories of Annie Fischer in: The Hungarian Quarterly (1995).
  • András Schiff and Tamás Vasary, Annie Fischer (2002)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. zu Edith Farnadi, György Fejér, Louis Kentner und Tamás Vasary, siehe die Artikel in der englischsprachigen Wikipedia en:Edith Farnadi, en:George Feyer (pianist), en:Louis Kentner und en:Tamás Vasary.
  2. János Breuer, „The Early Years of Sir Georg Solti“ hungarianquarterly
  3. Aladár Tóth (4. Februar 1898, Székesfehérvár – 18. Oktober 1968, Budapest)
  4. Héri Vera Makkai Ágnes: Kereszt, érem, csillag - Kitüntetések a magyar történelemben. Helikon kiadó 2002, ISBN 9789632087580 (Zugriff am 9. Mai 2010)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Annie Fischer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.