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Anni Rauschenbach

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Anni Rauschenbach (* April 1922 in Neustrelitz) war zwischen 1943 und 1945 Aufseherin in den Konzentrationslagern Ravensbrück, Auschwitz und Uckermark.

Rauschenbach verließ im Alter von 14 Jahren die Volksschule und absolvierte anschließend ein Landjahr auf einem Gutshof in der Nähe von Barth. Als Fabrikarbeiterin wurde sie im Juli 1943 zur Aufseherin in Ravensbrück angeworben, wo sie SS-Obersturmführer Edmund Bräuning und Oberaufseherin Dorothea Binz unterstellt war. Sie beaufsichtigte zunächst Gefangene in den Außenkommandos, später in der Kleiderstube, in der Näherei und im Siemenswerk. Im Herbst 1944 wurde sie für zwei Wochen nach Auschwitz versetzt, wurde aber wegen einer längeren Erkrankung später ins KZ Uckermark versetzt, wo sie Ruth Closius unterstellt war. Ihre Kolleginnen waren u. a. Margarete Rabe, Herta Schulze, Magdalena Neumann und Erna Kube.

Rauschenbach nahm an Selektionen teil. Mit dem Oberarzt Percival Treite wählte sie Kranke und Schwache für Versuchsobjekte aus. Sie ließ ebenfalls Kranke und Schwache zum Zählappell antreten. Auf der Lagerstraße machte sie sich einen Spaß daraus, mit ihrem Fahrrad inmitten einer Häftlingsgruppe zu fahren. In der Näherei schlug sie die Gefangenen mit dem Kopf gegen die Nähmaschine, wenn sie das Pensum nicht erreichten. Auch hetzte sie die Gefangenen gegeneinander auf. Im Winter 1944 ließ sie eine Holländerin stundenlang stramm stehen und übergoss sie mit eiskaltem Wasser.

Im April 1945 floh sie mit anderen Aufseherinnen aus dem Lager und wurde später von den Briten ins Internierungslager Staumühle überstellt. Dort konnte sie aus dem Krankenrevier fliehen. Später wurde bekannt, dass sie sich über die Insel Fehmarn nach Schweden absetzen konnte, wo sie eine Familie gründete. So ist es ihr gelungen, die Ravensbrück-Prozesse in Hamburg zu umgehen. In Deutschland wurde sie von einer ehemaligen Gefangenen auf offener Straße erkannt und den Behörden überstellt. Weitere Strafverfolgungsmaßnahmen sind nicht bekannt.

Quellen

  • Archivunterlagen in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
  • Interviewprotokolle in der Gedenkstätte Ravensbrück, Aussagen von Corrie ten Boom und Ilse Heinrich
  • Auskunft Lagergemeinschaft Ravensbrück
  • Schreiben der Kreis- und Stadsparkasse Neustrelitz, Zweigstelle Fürstenberg / Havel, 9. Juni 1949
  • namentliche Aufstellung der ehemaligen Lohn- und Gehaltsempfänger des FKL Ravensbrück

Literatur

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