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Anne-Frank-Haus

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Amsterdam, Prinsengracht 263 und 265 (März 2009)
Links ehemals Opekta, rechts Keg’s Koffiehandel, vom Tagebuch bekannt und heute Teil des Museums

Das Anne-Frank-Haus (niederländisch Anne Frank Huis) ist ein Museum, das dem jüdischen Holocaust-Opfer Anne Frank gewidmet ist. Es besteht seit dem 3. Mai 1960 im Haus Prinsengracht 263–267 in Amsterdam.

Geschichte des Hauses

Das Haus Prinsengracht 263 wurde – ebenso wie das Gebäude nebenan mit der Nummer 265, das später vom Museum gekauft wurde – 1635[1] von Dirk van Delft[2] gebaut. Die Fassade an der Kanal-Seite entstand bei einer Renovierung im Jahr 1740,[1] als der rückwärtige Anbau abgerissen und durch den heutigen, größeren Anbau ersetzt wurde. Das Haus war ursprünglich eine private Residenz und später ein Lagerhaus. Im 19. Jahrhundert waren im vorderen Teil mit seinen weiten, stallartigen Türen Pferde untergebracht. Anfang des 20. Jahrhunderts bezog ein Hersteller von Haushaltswaren das Gebäude. Ihm folgte 1930 eine Produzent von Klavier-Rollen, der den Besitz 1939[3] aufgab.

Das Haus und die Familie Frank

Am 1. Dezember 1940 zog Anne Franks Vater Otto Frank mit den Firmen Opekta und Pectacon vom Singel-Kanal in die Prinsengracht 263.

Das Erdgeschoss bestand aus drei Teilen. Vorne befanden sich das Lager und der Lieferanten-Eingang, dahinter die Gewürzmühlen und im hinteren Teil das Lager, in dem die Güter für den Handel verpackt wurden. Auf der ersten Etage befanden sich die Büroräume von Frank und seinen Angestellten: Miep Gies, Bep Voskuijl und Johannes Kleiman vorne, Victor Kugler in der Mitte und Otto Frank selbst hinten.

Das Hinterhaus ist die rückseitige Verlängerung des Gebäudes. Es war auf allen vier Seiten durch andere Häuser vor Blicken geschützt, wodurch es während der Zeit der deutschen Besetzung und Judenverfolgung zu einem geeigneten Versteck für die Franks und ihre Freunde wurde. Acht jüdische Personen lebten während der zwei Jahre und einen Monat lang auf weniger als 50 Quadratmetern in abgedunkelten Räumen: neben Otto Frank und seiner Frau Edith Frank-Holländer die beiden Kinder Margot und Anne, Hermann und Auguste van Pels mit ihrem Sohn Peter sowie Fritz Pfeffer. Anne Frank schrieb in dieser Zeit mehrere Tagebücher. Sie wurden verraten und am 4. August 1944 von der deutschen Gestapo verhaftet und deportiert. Nach der Verhaftung räumten die Gestapo-Beamten das Versteck und nahmen Kleidung, Möbel und persönliche Gegenstände als Eigentum der Regierung mit, das sie an ausgebombte Familien in Deutschland verteilten. Miep Gies und Bep Voskuijl konnten jedoch unter anderem die Tagebücher der Anne Frank retten.

Nachkriegsgeschichte bis zur Gründung des Museums

Bereits kurz nach der Veröffentlichung des Tagebuchs der Anne Frank kamen die ersten Besucher, die von den Angestellten, die der Familie Frank geholfen hatten, informell durch die Räume geführt wurden, die vormals als Versteck gedient hatten. 1955 wurde der gesamte Block nach dem Umzug der Firma Opekta an einen Immobilienmakler verkauft, der die Häuser abreißen wollte, um an der Stelle eine Fabrik zu bauen. Am 23. November 1955 startete die niederländische Zeitung Het Vrije Volk eine Kampagne, um das Haus zu erhalten und als geschützten Grundbesitz einzutragen. Am Tag des geplanten Abrisses protestierten die Vertreter der Kampagne vor dem Haus und erreichten einen Vollstreckungsschutz. 1957 überschrieb der damalige Besitzer, eine Mantelfabrik, das Haus als Zeichen des guten Willens der von Otto Frank und Johannes Kleiman am 3. Mai 1957 neu gegründeten Anne-Frank-Stiftung. Mit den so freigewordenen Spendengeldern kaufte die Stiftung anschließend das Nachbargebäude Nr. 265. Das Versteck blieb so zur Besichtigung unverändert erhalten, während die benachbarten Häuser abgerissen wurden.

Das Museum

In den Vorderhäusern wurde 1960 ein Museum über die nationalsozialistische Verfolgung und Unterdrückung eingerichtet, das mehrfach – unter anderem 1970 und 1999 – renoviert und vergrößert wurde.

Prinsengracht 263 ist das alte Opekta-Gebäude (1940–1955), rechts davon (mit Stufen) Haus 265, Keg’s Koffiehandel, vom Tagebuch bekannt, und heute auch Teil des Museums. Die alten Häuser bis zur Ecke wurden während der 1950er Jahre abgerissen und durch Neubauten ersetzt. In Haus Nummer 267 befindet sich der heutige Museumeingang; auch die Postanschrift des Museums lautet so. Man geht innen durch Haus 265 ins alte Gebäude 263.

Die Räume im Hinterhaus, die als Versteck dienten, blieben auf Wunsch Otto Franks unmöbliert.[4] Einige persönliche Dinge sind noch zu sehen: Anne Franks Sammlung von Fotos berühmter Filmstars, die Tapete, auf der Otto Frank das Wachstum seiner Töchter markierte und eine Karte, auf der er den Fortschritt der Alliierten im Zweiten Weltkrieg festhielt. Von dem kleinen Raum, in dem damals Peter van Pels lebte, führen Gänge in die ebenfalls von der Stiftung erworbenen Nachbarhäuser. Dort werden neben den Tagebüchern diverse Ausstellungen präsentiert, die verschiedene Aspekte des Holocaust und aktuelle Fälle von rassistischer Intoleranz dokumentieren.

Das Anne-Frank-Haus ist heute eine der zentralen Touristenattraktionen von Amsterdam. Im Jahr der Eröffnung kamen 9.000 Besucher; innerhalb eines Jahrzehnts verdoppelte sich die Zahl. Am 28. September 1999 wurde das Museum, nach einer Restaurierung und einem Umbau nach Entwürfen des Architekturbüros Benthem Crouwel, von Königin Beatrix neu eröffnet. Es umfasst nun das gesamte Gebäude und enthält einen Buchladen und ein Café. Die Büroräume wurden in den Zustand der 1940er Jahre zurückversetzt. Im Jahr 2007 besuchten über eine Million Menschen das Museum.

Anne Franks Wohnhäuser in Frankfurt

Anne Frank wurde in Frankfurt am Main geboren und lebte dort während ihrer Kindheitsjahre bis zur Flucht der Familie in die Niederlande. Die beiden Wohnhäuser der Familie im Marbachweg 307 (bis 1931) und der Ganghoferstraße 24 (beide im Stadtteil Dornbusch) sind erhalten, aber nicht öffentlich zugänglich.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Anne-Frank-Haus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Bureau Monumenten & Archeologie - Anne Frank Huis. Stadt Amsterdam, abgerufen am 26. Januar 2012 (nederlands).
  2. Annemieke van Oord-de Pee: The Canals of Amsterdam. SDU, 1991, ISBN 90-12-06553-4 (Vorlage:Google).
  3. Hyman Aaron Enzer, Sandra Solotaroff-Enzer: Anne Frank: reflections on her life and legacy. University of Illinois Press, 2000, ISBN 0-252-06823-8, S. 224 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  4. Was ist Das Hinterhaus Online? Anne Frank Stichting, abgerufen am 24. Januar 2012.
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Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Anne-Frank-Haus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.