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Anna Lehnkering

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Stolperstein für Anna Lehnkering

Anna Lehnkering (geb. 2. August 1915 in Sterkrade; ermordet 7. März 1940 in Grafeneck) war eine deutsche Frau, die vom NS-Regime im Zuge der Aktion T4 in einer Gaskammer ermordet wurde.

Annas Leben

Annas Spuren

Die Nationalsozialistische Rassenhygiene stellte eine Radikalvariante der Eugenik dar und war zur „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ durch Abtreibung, Zwangssterilisation und Massenmord an behinderten Kindern und Erwachsenen, sowie an Psychiatriepatienten entschlossen. Dieses Kapitel der NS-Kapitalverbrechen ist bislang weitgehend unaufgearbeitet, obwohl rund 300.000 psychisch kranke oder behinderte Menschen vom Regime systematisch ermordet wurden.

Durch Zufall stieß Sigrid Falkenstein auf ein Familiengeheimnis: An ihrer Tante Anna, geistig behindert, wurde der „Gnadentod“ in der Gaskammer von Grafeneck vollstreckt. Falkenstein fand den Namen ihrer Tante im Internet auf einer »Liste von Personen, die von deutschen Ärzten ermordet wurden« und begann zu recherchieren. Aus dem Familiengedächtnis, mithilfe alter Fotos und von Patientenakten rekonstruierte sie Annas Lebensgeschichte, die sie schließlich gemeinsam mit dem Psychiater Frank Schneider publizierte. In ihrem Buch zieht Falkenstein einen Bogen von ihrer persönlichen Spurensuche über den gesellschaftlichen Umgang mit Zwangssterilisation und „Euthanasie“ vom NS-Regime bis heute und schildert sie ihre Erinnerungsarbeit vom Ruhrgebiet, über Bedburg-Hau und Grafeneck bis hin zum „Euthanasie“ Gedenk- und Informationsort an der Philharmonie in Berlin. Der Spiegel konstatierte in einer Rezension, das Buch statte „die Hauptperson mit einer Würde aus, die ihr zu Lebzeiten nie zuerkannt worden ist.“

Zitat

„Das war kein „Gnadentod", sondern grausamer Massenmord. Die Opfer jedoch waren keine anonyme Masse. Sie alle hatten – wie Anna - Namen und Gesicht und jeder für sich ein einzigartiges, unwiederbringliches Leben.“

Sigrid Falkenstein

„Es ist an der Zeit, die Ermordeten namentlich zu ehren und ihre Lebensdaten in einer allgemein zugänglichen Datenbank zu nennen. Erst dann wird den lange vergessenen Opfern ihre Individualität und menschliche Würde wenigstens symbolisch zurückgegeben.“

Götz Aly: Die Belasteten. "Euthanasie" 1939 - 1945.

Auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) von 2010 zitierte Sigrid Falkenstein in ihrer Rede als Angehörige von Anna Lehnkering, die folgenden Worte:[1]

„Was nicht erinnert wird, kann jederzeit wieder geschehen, wenn die äußeren Lebensumstände sich entscheidend verschlechtern.“

Gedenken

Vor dem Haus Düsseldorfer Straße 38 in Mülheim an der Ruhr wurde am 2. April 2009 ein Stolperstein für Anna Lehnkering angebracht.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Nachweise

  1. Rede von Sigrid Falkenstein, Angehörige eines Opfers: NS-Euthanasie und Zwangssterilisierung im Familiengedächtnis – Spiegel kollektiver Verdrängung und zunehmender Erinnerung. Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde, November 2010, abgerufen am 30. Januar 2011.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Anna Lehnkering aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.