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Anke Fuchs
Anke Fuchs geb. Nevermann (* 5. Juli 1937 in Hamburg; † 14. Oktober 2019 in Wilhelmshaven[1][2]) war eine deutsche Politikerin (SPD).
Fuchs war von April bis Oktober 1982 Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit und von 1998 bis 2002 Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages.
Ausbildung und Beruf
Anke Fuchs war die Tochter des früheren Hamburger Ersten Bürgermeisters Paul Nevermann (SPD).[3] Nach dem Abitur 1956 begann sie ein Studium der Rechtswissenschaft, das sie mit dem Ersten Staatsexamen beendete. 1964 legte sie das Zweite Juristische Staatsexamen ab. Danach war sie bis 1968 Referentin für Arbeitsrecht und Sozialpolitik beim DGB-Bezirk Nordmark. 1971 bis 1977 übernahm sie die Funktion eines geschäftsführenden Vorstandsmitglieds der IG Metall.
Familie
Anke Fuchs war verheiratet mit dem früheren Bremer Staatsrat Andreas Fuchs und hat zwei Kinder. Ihre Brüder Jan und Knut Nevermann gingen ebenfalls in die Politik und traten der SPD bei.
Partei
Seit 1956 war Fuchs Mitglied der SPD. Ab 1979 gehörte sie dem SPD-Bundesvorstand an. Für die Landtagswahl in Niedersachsen am 15. Juni 1986 war sie zunächst als SPD-Spitzenkandidatin im Gespräch. Nachdem allerdings der frühere Juso-Vorsitzende und jüngere Vertreter Gerhard Schröder seine Kandidatur angekündigt hatte und sich dazu der Unterstützung mehrerer Kreisverbände seiner Partei versichert hatte, verzichtete Fuchs. Von 1986 bis 1991 war sie zudem Mitglied im Präsidium der SPD. Vom 15. Juni 1987 bis 1991 war sie als erste Frau Bundesgeschäftsführerin der SPD.
Bei der Wahl des ersten Sächsischen Landtags nach dem Ende der DDR am 14. Oktober 1990 kandidierte sie gegen Kurt Biedenkopf als Spitzenkandidatin der SPD. Sie war damit die erste Frau, die überhaupt bei Landtagswahlen in Deutschland an der Spitze einer Volkspartei stand. Das Ziel, Ministerpräsidentin zu werden, konnte sie aufgrund des schlechten Abschneidens ihrer Partei nicht erreichen. Der Zweitstimmenanteil von 19,1 % ist jedoch das bis heute (2018) beste Landtagswahlergebnis der sächsischen SPD.
Abgeordnete
Als 1971 die Verfassung der Freien und Hansestadt Hamburg derart geändert wurde, dass das Bürgerschaftsmandat von Senatoren fortan ruhte, gelangte sie am 19. Februar 1971 zur Ausübung des Mandats eines Senators in die Hamburgische Bürgerschaft. Sie legte das Mandat jedoch bereits zum 31. Dezember 1971 wegen ihrer Gewerkschaftstätigkeit wieder nieder.
Von 1980 bis 2002 war sie Mitglied des Deutschen Bundestages. Von April 1993 bis Oktober 1998 war sie hier Stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion. Von Oktober 1998 bis Oktober 2002 bekleidete sie dann das Amt der Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages.
Anke Fuchs war 1980 und 1998 als direkt gewählte Abgeordnete des Wahlkreises Köln II und sonst stets über die Landesliste Nordrhein-Westfalen in den Bundestag eingezogen.
Ein Zitat aus ihrer Rede am 12. Dezember 1985 in der 184. Sitzung des Bundestages wurde 1988 von der Popband O.K. für ihre Hitsingle Okay! gesampelt.
Öffentliche Ämter
Am 26. April 1977 wurde sie zur Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung ernannt.
Nach der Bundestagswahl 1980 wurde sie zur Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung berufen.
Im Zuge einer Kabinettsumbildung wurde sie noch kurz vor dem Ende der sozialliberalen Koalition am 28. April 1982 zur Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit ernannt. Nach der Wahl von Helmut Kohl zum Bundeskanzler schied sie am 4. Oktober 1982 aus der Bundesregierung aus.
Gesellschaftliche Ämter
Von 1995 bis 2007 war sie die Präsidentin des Deutschen Mieterbundes, ein Amt, das vorher schon ihr Vater innegehabt hatte. Außerdem war sie von 2003 bis 2010 Vorsitzende der Friedrich-Ebert-Stiftung. Des Weiteren war sie Vorsitzende des Aufsichtsrates der DMB Rechtsschutz-Versicherung AG.
Ehrungen
- Großes Verdienstkreuz (1986) mit Stern (1997) und Schulterband (2002) der Bundesrepublik Deutschland
Siehe auch
Weblinks
- Literatur von und über Anke Fuchs im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographie beim Deutschen Bundestag
- Anke Fuchs Zeitzeugin im Videointerview
Einzelnachweise
- ↑ SPD-Politikerin Anke Fuchs gestorben. In: Die Welt, 15. Oktober 2019. Abgerufen am 15. Oktober 2019.
- ↑ Friedrich Ebert Stiftung vom 14. Oktober 2019: Wir trauern um Anke Fuchs, abgerufen am 15. Oktober 2019
- ↑ Udo Kempf (Hrsg.): Kanzler und Minister 1949-1998. Biografisches Lexikon der deutschen Bundesregierungen. Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 2001, S. 261.
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Personendaten | |
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NAME | Fuchs, Anke |
ALTERNATIVNAMEN | Nevermann, Anke (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Politikerin (SPD), MdHB, MdB und Bundesministerin, MdL |
GEBURTSDATUM | 5. Juli 1937 |
GEBURTSORT | Hamburg |
STERBEDATUM | 14. Oktober 2019 |
STERBEORT | Wilhelmshaven |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Anke Fuchs aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |
- Bundestagsvizepräsident (Deutschland)
- Familienminister (Bundesrepublik Deutschland)
- Gesundheitsminister (Bundesrepublik Deutschland)
- Bundesgeschäftsführer der SPD
- Bundestagsabgeordneter (Nordrhein-Westfalen)
- Parlamentarischer Staatssekretär (Bundesrepublik Deutschland)
- Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft
- Landtagsabgeordneter (Sachsen)
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern und Schulterband
- IG-Metall-Funktionär
- Person (Friedrich-Ebert-Stiftung)
- Deutscher
- Geboren 1937
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