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Campino

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Campino (Begriffsklärung) aufgeführt.
Campino bei der Echoverleihung 2013

Campino (bürgerlich Andreas Frege; * 22. Juni 1962 in Düsseldorf) ist Sänger, Frontmann und Songwriter der deutschen Musikgruppe Die Toten Hosen. Zudem arbeitete er als Schauspieler in Theater, Film und Fernsehen.

Leben

Campino (2012)

Andreas Frege wuchs als Sohn eines Richters und einer Lehrerin auf. Seine Mutter war gebürtige Engländerin und erzog ihre Kinder zweisprachig. Er hat fünf Geschwister, darunter den zwölf Jahre älteren Bruder John, durch den er auf den Punkrock in England aufmerksam wurde.[1] Seine ältere Schwester Judith Frege ist eine erfolgreiche Balletttänzerin und Buchautorin und sein drei Jahre älterer Bruder Michael Frege ist ein prominenter Rechtsanwalt.[2] Freges Großvater Ludwig Frege war Präsident des Bundesverwaltungsgerichts.

Als Andreas Frege zwei Jahre alt war, zog seine Familie von Düsseldorf nach Mettmann um. Dort besuchte er die heutige Astrid-Lindgren-Grundschule und im Anschluss daran ein Gymnasium in Mettmann. Er wechselte jedoch nach einem Jahr auf das Humboldt-Gymnasium in Düsseldorf. Dort nannten ihn seine Mitschüler, nach einer Bonbonschlacht[3] im Klassenzimmer, bereits Campino.[4] Er konnte zweimal das Klassenziel nicht erreichen und besuchte somit schließlich dieselbe Klasse wie der zwei Jahre jüngere Michael Breitkopf, ebenfalls ein Gründungsmitglied der Band Die Toten Hosen. Beide bestanden 1983 das Abitur. Campino war acht Monate bei der Bundeswehr, bis er als Kriegsdienstverweigerer anerkannt wurde, und leistete danach den Zivildienst, ebenfalls zusammen mit Michael Breitkopf in der Landespsychiatrie Düsseldorf-Ludenberg. Von 1978 bis 1982 war er Sänger der Band ZK und gründete im Anschluss zusammen mit Andreas von Holst, Michael Breitkopf, Andreas Meurer, Trini Trimpop und Walter November die Band mit dem Namen Die Toten Hosen.

Campino hat einen Sohn mit der Schauspielerin Karina Krawczyk.

Liederwidmungen

Das Lied Alles ist eins auf der Single Pushed Again schrieb Campino für Rieke Lax, ein Mädchen aus den Niederlanden, das bei dem 1000. Konzert der Band im Düsseldorfer Rheinstadion ums Leben gekommen war.

Das Lied Unser Haus, veröffentlicht auf dem Album Unsterblich, handelt von Campinos Kindheit und dem Tod seines Vaters. Mit dem Titel Nur zu Besuch, erstmals erschienen auf dem Album Auswärtsspiel, verarbeitete er den Tod seiner Mutter.[5] Das Lied Draußen vor der Tür aus dem Album Ballast der Republik widmete Campino seinem Vater und beschreibt darin ihre Beziehung zueinander.[6] Campino beteiligt sich seit dem Tod seiner Eltern, die beide an Darmkrebs starben, an diversen Aufklärungsaktionen und ruft öffentlich zur Teilnahme an den Vorsorgeuntersuchungen auf.[7]

Film, Fernsehen und öffentliches Engagement

Campino (1997)

Campino hat sowohl als Sprecher der Band Die Toten Hosen wie auch als Person in Deutschland eine hohe Medienpräsenz. Er nahm seit Mitte der 1980er Jahre die Einladung zu zahlreichen Talkshows im Fernsehen an. In Bettina Böttingers Sendung traf er zum Beispiel Gretchen Dutschke-Klotz, und von Alfred Biolek wurde er einmal zusammen mit seiner Mutter, ein anderes mal mit seinem Freund Stephan Schröer OSB, dem damaligen Abt der Benediktinerabtei in Meschede, eingeladen und nahm in beiden Sendungen Stellung zu Kirche, Glauben und Religion.[8] Der NDR drehte 2001 in der Reihe Gott und die Welt eine Dokumentation über den Rocksänger. Ein weiteres 42-minütiges Filmporträt mit dem Titel Campino – Mein Leben entstand 2004 für arte und das ZDF.[9] Für die Sendereihe der ARD Deutschland, deine Künstler hat die Regisseurin Cordula Kablitz-Post ein 45-minütiges Porträt über Campino gedreht, das im Juli 2009 erstmals ausgestrahlt wurde.[10] Eine zweite Dokumentation über den Rocksänger drehte Kablitz-Post für die Sendereihe Die Besten im Westen des WDR Fernsehens.[11]

Campino fungierte oftmals selbst als Journalist. So druckte der Spiegel 1994 Campinos Interview mit der damaligen Jugendministerin Angela Merkel ab, der er Fragen über ihre Erfahrungen mit Drogen, Alkohol und den ersten Berührungen mit Popmusik stellte.[12] Ähnliches fragte er im Jahr davor Paul McCartney für die Zeitschrift Stern.[13] Ein Jahr vor Joe Strummers Tod interviewte Campino den Frontmann von The Clash im August 2001 für das SZ-Magazin.[14] Bereits im Jahr 1989 hatte Campino die Punkmusiker Joey Ramone und Dick Manitoba in New York besucht, um sie für ME Sounds zu befragen.[15]

Auch als Schauspieler war Campino mehrmals zu sehen. Er übernahm bereits 1986 im Film Verlierer von Bernd Schadewald eine Nebenrolle, 1990 mimte er in der Vorabendserie Der Fahnder einen Punk.[16] 1992 spielte er die Hauptrolle neben Gisela Schneeberger in der Filmkomödie Langer Samstag von Hanns Christian Müller.[17]

In einer Inszenierung von Bertolt Brechts Dreigroschenoper unter der Regie von Klaus Maria Brandauer für den Berliner Admiralspalast, das zwischenzeitliche Metropol-Theater, stand Campino von August bis Oktober 2006 in der Rolle des Mackie Messer unter anderem mit Gottfried John, Katrin Sass, Birgit Minichmayr und Maria Happel auf der Bühne.[18] In Wim Wenders’ Werk Palermo Shooting hat Campino die Hauptrolle übernommen. Die Premiere fand Ende Mai 2008 bei den 61. Filmfestspielen in Cannes statt.

Als das ZDF 2003 zur Wahl der einhundert größten Deutschen aufrief, erreichte Campino unter den dreihundert zur Auswahl gestellten Menschen Platz 65.[19] 2006 übernahm Campino die Laudatio für den Echo an Bob Geldof. Seit dem 6. Dezember 2006 ist Campino Pate der Regine-Hildebrandt-Schule[20] in Birkenwerder. Dort betreut er ein Projekt mit dem Namen Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage.

Diskografie

Für eine ausführliche Diskografie Campinos als Autor und Frontmann der Band Die Toten Hosen siehe

Campino wirkte zudem bei folgenden Produktionen als Gastsänger mit:

Schriften

Literatur, in der Campino als Autor mitwirkte:

Weblinks

 Commons: Die Toten Hosen – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wikiquote: Campino – Zitate

Einzelnachweise

  1. Campino: Punk in der BRD – Stukas und Vibratoren. einestages, 1. Februar 2008, abgerufen am 26. Januar 2014.
  2. Philipp Oehmke: Im Kuckucksnest des Kapitalismus. In: Der Spiegel. Nr. 39, 2009 (online).
  3. Anmerkung: Campino ist seit 1966 der Markenname eines Fruchtbonbons der Firma Storck.
  4. Bertram Job: Die Toten Hosen erzählen ihre Geschichte. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1996, Seite 237.
  5. Booklet zu Auswärtsspiel, S. 2.
  6. Birgit Fuß: Die Toten Hosen – Ballast der Republik. Rolling Stone, 4. Mai 2012, abgerufen am 26. Januar 2014.
  7. Campino: Kampf dem Krebs! In: Express, 8. März 2007
  8. Boulevard Bio 1991–2003 (ARD). Fernsehlexikon, abgerufen am 27. Januar 2014.
  9. Frank Eggers: Campino – Mein Leben. Macroscope Film 2004, für ZDF/Arte.
  10. Deutschland deine Künstler – Campino. avantimedia, 2009, abgerufen am 27. Januar 2014.
  11. Die Besten im Westen – Campino. avantimedia, 2009, abgerufen am 27. Januar 2014.
  12. Campino: Zuviel von dem Kirsch-Whisky. In: Spiegel-Spezial, Nr. 2/1994, S. 115–116. Campino interviewt Jugendministerin Angela Merkel
  13. Martin Scholz: Ins Beatles-Museum geh’ ich nicht. In: Stern. Nr. 7, 1993.
  14. Jan Weiler: Ich habe damals einfach einen Scherz gemacht. In: SZ-Magazin. Nr. 8, 2001.
  15. Campino: Tote Hose in New York. In: Musikexpress. Nr. 11, 1989, S. 86–88.
  16. Serienlexikon: Der Fahnder – Puppe, Atze, Keule in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
  17. Campino in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
  18. Joachim Lucchesi: Brandauer inszeniert Die Dreigroschenoper von Brecht & Weill. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2006.
  19. Die 100 größten Deutschen oder Ranking ohne Ende. klartextsatire.de, abgerufen am 26. Januar 2014.
  20. Pate Campino kam vorbei. Regine-Hildebrandt-Schule, 11. September 2010, abgerufen am 26. Januar 2014.
  21. Argentinische Webseite von Die Toten Hosen
  22. Offizielles Video zu Alles nochmal von vorn

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Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Campino aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.