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Anapher

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Dieser Artikel erläutert die rhetorische Figur Anapher; für die Anapher in der Linguistik siehe unter Anaphorik.

Die Anapher (von griechisch ἀναφορά: anaphorá: das Zurückführen, die Rückbeziehung; >ἀναφέρω bzw.ἀναφορέω: zurückführen, beziehen auf; vgl. lat.: refero) ist ein rhetorisches Stilmittel; sie bezeichnet die (einmalige oder mehrfache) Wiederholung eines Wortes (oder einer Wortgruppe) am Anfang aufeinander folgender Verse, Strophen, Sätze oder Satzteile. So dient sie der Strukturierung und Rhythmisierung von Texten. Die wiederholten Einheiten werden ggf. als besonders bedeutsam hervorgehoben. Besonders kunstvoll ist die Anapher in der Form des gereimten Anfangs aufeinander folgender Verse, beispielsweise in dem Renaissance-Lied Entlaubet ist der Walde […], beraubet werd ich balde.

Die Anapher zählt zu den einfachsten, ältesten und häufigsten rhetorischen und poetischen Stilmitteln, sie begegnet besonders häufig in religiöser Sprache, etwa in der Bibel. Spiegelbildliches Gegenstück zur Anapher ist die Epipher; nahe verwandt mit beiden sind Anadiplose und Kyklos.

Beispiele

Aufgestanden ist er, welcher lange schlief,
Aufgestanden unten aus Gewölben tief. […]

„Der Krieg“, Georg Heym

Scipio hat Numantia vernichtet, Scipio [hat] Karthago zerstört, und Scipio/er [hat] Frieden gebracht […]

Cicero

Wer soll nun die Kinder lehren und die Wissenschaft vermehren?
Wer soll nun für Lämpel leiten seines Amtes Tätigkeiten?

lies keine oden, mein sohn, lies die fahrpläne:
sie sind genauer. […]

O Täler weit, o Höhen, o schöner, grüner Wald.

Wie ermüdend, geliebt zu werden, wahrhaft geliebt zu werden! Wie ermüdend, das Objekt emotionaler Belastungen eines anderen zu sein! Sich, wenn man sich frei, immer frei hat sehen wollen, mit einem Mal die Last der Verantwortung aufzubürden, Gefühle zu erwidern und so anständig zu sein, sich nicht zu entziehen, damit nur ja keiner auf den Gedanken kommt, man sei ein Prinz in Sachen Emotion und weise zugleich das Höchste zurück, das eine menschliche Seele zu geben vermag. Wie ermüdend, unsere Existenz ganz und gar abhängig zu sehen von der Gefühlsbeziehung zu einem anderen Menschen! Wie ermüdend, gezwungenermaßen ebenfalls ein bisschen lieben zu müssen, wenn auch ohne die volle Erwiderung!

„Das Buch der Unruhe“, Fernando Pessoa

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary: Anapher – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Anapher aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.