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Amiens

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Amiens
Wappen von Amiens
Amiens (Frankreich)
Amiens
Region Picardie (Präfektur)
Département Somme
Arrondissement Amiens
Kanton Chef-lieu von 8 Kantonen
Gemeindeverband Communauté d’agglomération Amiens Métropole.
Koordinaten 49° 54′ N, 2° 18′ O49.8919444444442.297777777777835Koordinaten: 49° 54′ N, 2° 18′ O
Höhe 35 m (14–106 m)
Fläche 49,46 km²
Einwohner 134.057 (1. Jan. 2017)
Bevölkerungsdichte 2.710 Einw./km²
Postleitzahl 80000
INSEE-Code
Website http://www.amiens.fr

Kathedrale von Amiens

Amiens [aˈmjɛ̃] (< lat. [ad] Ambiānōs = bei den Ambianern) ist die Hauptstadt des französischen Départements Somme und der Region Picardie und hat 134.057 Einwohner (Stand 1. Januar 2017). Diese werden Amiénois genannt.

Geografie

Die Stadt liegt etwa 140 Kilometer nördlich von Paris, an der kanalisierten Somme, sowie an der Einmündung ihrer linken Nebenflüsse Selle und Avre.

Geschichte

Antike und Mittelalter

Menschliche Zeugnisse gehen bis in die Zeit der Altsteinzeit vor 700.000 Jahren zurück. Im Jahr 1872 entdeckte Gabriel de Mortillet im Amienser Vorort Saint-Acheul eine Stätte von Faustkeilen. Deswegen trägt heute eine Kulturstufe des Paläolithikums die Bezeichnung Acheuléen.

Bevor die Römer die Gegend an der Somme besetzten, siedelten dort die keltischen Ambiani. Aus deren Stammesnamen leitete sich später die Bezeichnung Amiens ab. Zur Zeit der Römerherrschaft trug die Siedlung den Namen Samarobriva (Keltisch: Brücke über die Somme). Die Römer bauten den strategisch wichtigen Somme-Übergang zu einem der wichtigsten Orte ihrer Provinz Gallia Belgica aus.

Julius Caesar hielt sich laut seinem eigenen Bericht (De Bello Gallico) vom September 54 v. Chr. bis zum Frühling 53 v. Chr. dort auf, um zweimal das gallische Konzil einzuberufen. Die Stadt erhielt ein großes Forum (320 x 125 m), Thermen (an der heutigen Rue Beauvais) sowie ein Amphitheater für 15.000 Zuschauer (an der Stelle des heutigen Rathauses). Im Jahr 287 wurde der Heilige Firmin als Bischof erwähnt; er erlitt 303 den Märtyrertod. Die Diözese wurde später dem Erzbistum Reims unterstellt.

Der Heilige Martin soll in Amiens im Winter 338/339 seinen Mantel mit einem Bettler geteilt haben.

Mit dem Zunehmen der Barbareneinbrüche (durch Alanen, Vandalen und Burgunden) wurde Amiens in eine Festung umgewandelt: Die Stadtmauer umfasste 20 Hektar, womit Amiens die flächengrößte Festung nördlich der Alpen war. Dennoch konnte nicht verhindert werden, dass die Stadt im 5. Jahrhundert in die Hände der Franken fiel. Mit der Picardie gelangte Amiens Anfang des 15. Jahrhunderts an Burgund und gehörte zu dem Teil des burgundischen Erbes, das nach 1493 bei Frankreich verblieb.

Neuzeit und Gegenwart

Amiens entwickelte sich seit dem 18. Jahrhundert zu einem bedeutenden Industriestandort, vornehmlich der Textilindustrie, wobei besonders die Familie Cosserat zu Bedeutung gelangte.

1802 schlossen Großbritannien und das napoleonische Frankreich hier den Frieden von Amiens, der nur 13 Monate hielt.

1848 erhielt Amiens einen Eisenbahnanschluss. 1906 hielt hier die französische Gewerkschaft CGT einen historischen Kongress ab, auf dem sie die Charta von Amiens verabschiedete.

Im Ersten Weltkrieg (1914–1918) war die Stadt für kurze Zeit deutsch besetzt; vom 1. Juli bis zum 18. November 1916 fand wenig östlich von Amiens die Schlacht an der Somme statt (sie wurde abgebrochen, ohne eine militärische Entscheidung herbeigeführt zu haben; mit über einer Million getöteten, verwundeten und vermissten Soldaten war es die verlustreichste Schlacht des Ersten Weltkriegs). Amiens war dabei Etappenstadt und die barocke Figur des Weinenden Engels in der Kathedrale von Amiens wurde bei Soldaten und auf deren Postkarten zu einem Symbol dieser erschreckenden Abnutzungsschlacht.

Im Zweiten Weltkrieg (1939–1945) wurde Amiens am Mittag des 20. Mai 1940 im Rahmen des Westfeldzuges von der vorrückenden 1. Panzer-Division erobert.[1]

Im April 1944 flogen die Westalliierten Luftangriffe vor allem auf Eisenbahnknotenpunkte – darunter auf Amiens – zur Vorbereitung der Invasion in der Normandie (Siehe auch: Luftkrieg während der Operation Overlord). Dabei wurde Amiens stark beschädigt.

Das Stadtbild ist vom Wiederaufbau der 1950er Jahre geprägt.

In Amiens ist eine der landesweit 15 Sicherheitszonen (in einem Problemviertel), für das der 2012 neu in Amt gekommene Innenminister Manuel Valls (PS) verstärkte Polizeipräsenz angekündigt hat.[2]

Wappen

Das Wappen entstammt einem Schöffensiegel, das Philipp-August 1185 der Stadt verlieh. Es kamen die französischen Königslilien ins Wappen. Die Freiflächen wurden von Wappenmalern mit Arabesken, ornamentalem Blattwerk, Weidenruten und Efeuranken ausgefüllt. Die Ranken des Efeubaumes sollten die Bindung und Verbundenheit der Stadt an die Krone zeigen. Im großen Wappen halten zwei Einhorne den Schild und demonstrieren Reinheit und Aufrichtigkeit.

Sehenswürdigkeiten

Quartier Saint Leu

Alte historische Sehenswürdigkeiten

Bauten des 19. Jahrhunderts

  • Bibliothèque Louis Aragon, im neoklassizistischen Stil 1823 von François-Auguste Cheussey erbaut
  • Palais de Justice, zwei Gebäude von 1834 und 1846
  • Place Saint-Denis (heute Place René Goblet) 1839
  • Pfarrkirche Saint-Firmin-le-Martyr 1842–1843 François-Auguste Cheussey
  • Auf dem Cimetière de la Madeleine das Grab von Jules Verne

Bauten des 20. Jahrhunderts

Tour Perret
  • Der 1952 fertiggestellte, von dem Architekten Auguste Perret entworfene Tour Perret überragt mit 104 Metern Höhe die Kathedrale und ist prägendes Element der Stadtsilhouette

Wirtschaft

Amiens ist ein wichtiger Standort für Zulieferer der Automobilindustrie (Valeo, Goodyear, Dunlop). Seit den 1990er Jahren siedeln sich auch vermehrt Internetunternehmen und Callcenter in der Stadt an.

Verkehr

Amiens ist bedeutender Verkehrsknoten im Norden Frankreichs: Die Autoroute A16 verbindet Amiens mit Paris und Abbeville, und die Autoroute A29 verbindet Amiens mit Saint-Quentin und Le Havre. Bahnverbindungen bestehen nach Boulogne, Lille, Reims, Paris und Rouen. Im Osten der Stadt, in Glisy, existiert ein kleiner Flugplatz.

Persönlichkeiten

Partnerschaften

Amiens ist Partnerstadt von Dortmund und Görlitz in Deutschland sowie von Darlington in Großbritannien und Tulsa in den Vereinigten Staaten von Amerika. Weitere Beziehungen mit dem Ziel einer sozialen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit bestehen zu Brighton und Hove in Großbritannien, Lemberg in der Ukraine und Santa Catarina auf der Insel Santiago von Kap Verde. Auch zur Stadt Nador in Marokko gibt es Kontakte.[4]

Weblinks

 Commons: Amiens – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Amiens aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.