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Altarretabel

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Pieter Dancart: Hochaltarretabel in der Kathedrale von Sevilla, 1482-1564, Detailaufnahme
Hochaltarretabel, San Francisquito, Campeche, Mexiko

Als Altarretabel (von lat. retro tabula altaris „Tafel hinter dem Altar“) bezeichnet man jeden Altaraufsatz – im deutschen Sprachgebrauch oft einfach mit Altar gleichgesetzt –, also eine Schauwand, die entweder direkt auf die Mensa eines Altars mit oder ohne Predella aufgesetzt ist, auf einem separaten Unterbau hinter dem Altartisch aufgestellt oder an der Wand hinter dem Altar befestigt ist. Es gibt auch an die Chorwand gemalte Altarretabeln, siehe unten. Als Altarschrein bezeichnet man in der abendländischen Kunstgeschichte das schrankartig sich öffnende Mittelstück eines mit Flügeln verschließbaren Schnitzretabels.[1] Der Name kommt vom lateinischen Wort retabulum, das sinngemäß „rückwärtige Tafel“ bedeutet. Das Gegenstück zum Retabel ist das Antependium, das gemäß der Bezeichnung an der vorderen Mensakante angebracht vor dem Altartisch auf Beinhöhe des Zelebranten hing. Diese Form der Altargestaltung kam im Mittelalter auf.

Das romanische Altarretabel, wie auch das Antependium, aus Stein, Stuck oder Metall ist mit Reliefs geschmückt, wenn es aus Holz besteht oft mit Blattgoldbeschlägen oder Malereien versehen. Sein Umriss ist rechteckig, halbrund oder rechteckig mit halbrunder Erhöhung in der Mitte. In der Gotik wurde das Retabel durch bemalte Tafeln erweitert (Flügelaltar). Bisweilen wurden Einzelszenen mit zusätzlichen architektonischen Rahmungen, bestehend aus Pfeilern, Wimpergen und Fialen, umgeben. Eine Konstruktion aus architektonischen Elementen mit eingestellten Figuren oberhalb des Schreinkastens nennt man Gesprenge. Das größte gotische Altarretabel (27 m × 18 m) befindet sich in der Kathedrale von Sevilla. Zentren der Herstellung spätgotischer Retabel sind z. B. Lübeck und Antwerpen. In Renaissance und Barock wurde das hinter dem Altar stehende Retabel üblich, wobei auf Flügel meist verzichtet wurde und nur das Mittelbild (auch Altarblatt genannt) übrigblieb. Dessen architektonische Rahmen bestehen aus einer Ädikula (Ädikula-Altar), mit der die Architektur des Chors und des ganzen Kirchenraums zu einer stilistischen und kompositorischen Einheit verschmilzt.

Bekannte Exemplare

Literatur

  • Josef Braun SJ: Altarretabel. In: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte. Band 1: A – Baubetrieb. Metzler, Stuttgart 1934 (1937), Sp. 529–564, Onlineversion.
  • Klaus Krüger: Der frühe Bildkult des Franziskus in Italien. Gestalt- und Funktionswandel des Tafelbildes im 13. und 14. Jahrhundert. Gebr. Mann, Berlin 1992, ISBN 3-7861-1662-8 (= Zugleich: München, Univ., Diss., 1987).

Einzelnachweise

  1. Dieser Sinn des Begriffs "Schrein" ist nicht zu verwechseln mit der Bedeutung von "Schrein" im Sinne von "Reliquienbehältnis". Die Benennung als Schrein für den mittlere Teil eines Schnitzaltares bezieht sich nicht auf eine eventuelle Verwahrung von Reliquien, sondern das Wort "Schrein" benennt hier den gezimmerten Holzkasten (wie in der Berufsbezeichnung Schreiner). Vgl. Friedrich Kobler: Flügelretabel. I. In: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte. Band 9: A – Baubetrieb. München 2003, Sp. 1450 (online).

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Altarretabel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.