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Alster

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Dieser Artikel beschreibt den Fluss Alster in Schleswig-Holstein und Hamburg, für weitere Bedeutungen von Alster siehe Alster (Begriffsklärung).

Die Alster ist ein 56 Kilometer langer Nebenfluss der Elbe und fließt durch Süd-Holstein und Hamburg. Der bekannteste und prägnanteste Teil der Alster ist der Alstersee, der im innerstädtischen Gebiet Hamburgs durch die Binnen- und Außenalster gebildet wird. Die Bebauung um die Binnenalster herum ist vielfach geprägt von weißen Fassaden und kupfergedeckten Dächern gründerzeitlicher Büro- und Geschäftshäuser.

Name

Das Gewässer wird in der ältesten überlieferten Urkunde vom Ende des 11. Jahrhunderts Alstra genannt. In der Folgezeit finden sich in den Urkunden verschiedene Schreibweisen; Alster taucht erstmals im 15. Jahrhundert auf. Der Name beruht auf einer indogermanischen Wurzel mit der Bedeutung „Gewässer“, „Fluss“.[1]

Verlauf

Alster

Eisenplatte an der Alsterquelle in Henstedt-Ulzburg

Die Alster entspringt auf dem Gebiet der Gemeinde Henstedt-Ulzburg. Ihre Quelle befindet sich im Norden des Ortsteils Henstedt-Rhen. Von dort verläuft der teils stark mäandrierende Fluss zunächst nach Norden und knickt wenige hundert Meter weiter flussabwärts in Richtung Osten ab. Nach Passieren von Wakendorf II und der von Norden kommenden Rönne auf Höhe der Bauerschaft Naherfurth sowie dem Unterqueren der B 432 (südlich von Nahe) wendet sich der Fluss Alster schließlich nach Süden. Dabei durchfließt bzw. berührt die Alster – überwiegend in südlicher Richtung – die Gebiete von Bargfeld-Stegen, wo bei Gut Stegen die von Nordosten kommende Alte Alster einmündet, Kayhude (hier beginnt der Alsterwanderweg) und Tangstedt-Rade. Kurz vor der Rader Schleuse mündet die von Westen kommende Sielbek in die Alster ein.

Die Oberalster-Niederung zwischen Wakendorf II im Kreis Segeberg und Tangstedt im Kreis Stormarn ist aus der Verlandung eines in der Weichsel-Kaltzeit gebildeten flachen Eisstausees entstanden. Die Oberalster wurde im 15. Jahrhundert während des Bauens des Alster-Beste-Kanals (auch: Alster-Trave-Kanal) zur Schaffung eines direkten Wasserweges zwischen Hamburg und Lübeck kanalisiert.

Die Alster erreicht kurz nach ihrem Passieren von Wulksfelder Schleuse und Gut Wulksfelde das Hamburger Stadtgebiet, namentlich die Stadtteile Duvenstedt und Wohldorf-Ohlstedt. An der Wohldorfer Schleuse mündet die von Osten kommende Ammersbek ein. Der Fluss windet sich dann durch die Endmoränenlandschaft des Alstertals. Bis zur Mellingburger Schleuse in Lemsahl-Mellingstedt münden in mehreren Naturschutzgebieten die Drosselbek, Bredenbek, Rodenbek, Horstbek und Saselbek ein. In Poppenbüttel folgt ein Wehr auf Höhe der einstigen Poppenbüttler Schleuse und der Burg Henneberg. Die Alster erreicht anschließend Wellingsbüttel und fließt am Herrenhaus Wellingsbüttel vorbei. Sie erreicht in Ohlsdorf ein Wehr auf Höhe der ehemaligen Fuhlsbüttler Schleuse als letzte Wasserstandsregulierung vor der weiter flussabwärts gelegenen Außenalster.

Streek

Der Alsterabschnitt von Ohlsdorf bis Einmündung in die Außenalster wird gelegentlich als Streek (niederdeutsch für Gegend) bzw. Alsterstreek bezeichnet. Der Verlauf ist in diesem Abschnitt des Flusses künstlich begradigt. Der alte Flussverlauf führte durch Ringkanal, Brabandkanal und Leinpfadkanal. Parallel hierzu führen der Skagerrakkanal und der Inselkanal Richtung Süden.

Nach Bau der Fuhlsbüttler Schleuse (1913, 2011 abgebrochen, dann ersetzt durch ein Wehr) legte Fritz Schumacher ein Konzept zur Kanalisierung der Alster unterhalb der Schleuse bis nach Eppendorf vor. Sein Konzept sah eine streng architektonische Fassung durch Böschungsmauern, Terrassen und Becken vor. Das Ingenieurwesen der Stadt Hamburg hingegen bevorzugte eine naturnahe Fassung des Flusses Alster. Die entgegengesetzten Entwürfe wurden kontrovers diskutiert, Schumachers Ansatz fand Anklang, schließlich wurden seine Ideen teilweise umgesetzt.[2] In Eppendorf mündet die Tarpenbek und an der Grenze zu Harvestehude der Isebekkanal ein. Die Krugkoppelbrücke bildet schließlich die Grenze zur Außenalster.

Alstersee

Der Alstersee entstand 1190 unter Graf Adolf III. durch Anstauung des Flusses mit einem Damm, um als Mühlenteich für das Betreiben einer großen Kornmühle zu dienen. Die unbewohnten Alsterwiesen wurden dabei großflächig überschwemmt. Nach dem späteren Pächter Reese erhielt der Damm den Namen Reesedamm, aus dem nach weiteren Verbreiterungen der heutige Jungfernstieg wurde. Erst 1616 bis 1625 wurde der Mühlenteich mit der Errichtung der Hamburger Wallanlagen in Außen- und Binnenalster getrennt. Der Durchfluss der Alster erhielt eine Holzbrücke, mit einem schwimmenden, an Ketten gesicherten Baumstamm als Sperre. An dieser Stelle wurde später die Lombardsbrücke und 1953 nördlich davon die Neue Lombardsbrücke, jetzige Kennedybrücke, gebaut.

Außenalster

Blick auf die Außenalster von Süden

Die Außenalster, die ca. 164 Hektar groß und bis zu 4,5 Meter tief ist, ist der größere, nördliche Teil des Alstersees. Sie wird von der Alster im Norden sowie der Osterbek und Wandse im Osten gespeist. Sie fließt im Süden in die Binnenalster ab.

Rund um die Außenalster ist der Alsterpark angelegt, dessen westlicher Teil zeitgleich zur Internationalen Gartenbauausstellung (IGA) 1953 ausgebaut wurde. Hier hat man – mit wenigen Ausnahmen – einen freien Blick auf die Alster. Das ist besonders reizvoll beim alljährlich stattfindenden großen Feuerwerk aus Anlass des Kirschblütenfestes der japanischen Gemeinde in Hamburg. Erstmals fand dieses Feuerwerk statt im Jahre 1968 zur Erinnerung an die Pflanzung von rund 5000 Kirschbäumen im Stadtgebiet, gestiftet von in der Hansestadt ansässigen japanischen Firmen.[3]

Rund um diesen Stausee ziehen sich Fuß- und Radwege, die bei Hamburgern zur Erholung und zum Joggen sehr beliebt sind. Der fast durchgehend direkt am Ufer gelegene Weg wurde für Jogger und Läufer mit Halbkilometersteinen markiert und ist 7,4 Kilometer lang.[4] Die Außenalster selbst wird vor Allem zum Segeln und Rudern sowie auch zum Tretbootfahren und Standup Paddling genutzt. Als Segelrevier gilt sie als nicht ganz einfach, da die durch die Randbebauung und die einmündenden Straßenzüge häufig wechselnde Windbedingungen einiges Geschick der Segler erfordern – außerdem gilt hier auf dem Wasser grundsätzlich „rechts vor links“ (Alsterdampfer ausgenommen, die Berufsschifffahrt hat immer Vorrang).

An der Außenalster liegen einige der begehrtesten Wohnlagen Hamburgs, unter anderem Harvestehude im Westen und die Straßen Bellevue (Winterhude) und Schöne Aussicht (Uhlenhorst) im Nordosten. Auch das bekannte Hotel Atlantic (St. Georg) liegt hier am südöstlichen Ufer.

Die Lombardsbrücke markiert den alten Verlauf der Stadtbefestigung, die die Außen- von der Binnenalster trennt. Da diese Brücke den Straßenverkehr nicht mehr allein bewältigen konnte, kam bereits 1953 nördlich der alten Querung die Neue Lombardsbrücke hinzu, die 1963 zu Ehren John F. Kennedys nach dessen Ermordung in Kennedybrücke umbenannt wurde. Auf ihrem Gehweg (Nordseite) ist der 10°-Meridian im Pflaster gekennzeichnet.

Die beiden Brücken sind für den innerstädtischen Fahrzeugverkehr sowie für den Eisenbahn-Nah- und Fernverkehr (Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn) von großer Bedeutung. Die Alster teilt die Stadt in Ost und West und stellt den Nahverkehr vor ein Problem. Es gab bereits mehrere Planungen für Verkehrsgroßprojekte, die die Außenalster in einem Tunnel unterqueren sollten. In den 1920er Jahren wollte man eine U-Bahn-Strecke (Alsterhalbring) zwischen Hallerstraße und Mundsburg bauen. In der Nachkriegszeit wurde im Zuge einschneidender Straßenprojekte die Realisierung eines Schnellstraßentunnels zur Nordumfahrung der Innenstadt sowie der Alsterbrücken angedacht.

Binnenalster

Die Binnenalster, die eine Fläche von etwa 18 Hektar aufweist, ist der kleinere, südliche Teil des Alstersees. Sie wird von der Außenalster im Nordosten gespeist und fließt in der südlichen Ecke unterhalb des Jungfernstiegs über die Kleine Alster in Richtung Elbe ab. Privater Motorschiffs-Verkehr ist auf der Binnenalster abgesehen von wenigen Ausnahmen nicht zugelassen.

In der Mitte der Binnenalster auf einem schwimmenden Ponton verankert, befindet sich seit 1987 die (von privaten Mäzenen finanzierte) bis zu 60 Meter Höhe speiende Alsterfontäne. Die damit verbundene Einbringung von Luftsauerstoff hat inzwischen zu einer anerkannt deutlichen Verbesserung der Wasserqualität beigetragen. In der Weihnachtszeit wird diese Fontäne durch einen beleuchteten Weihnachtsbaum ersetzt und in den restlichen Wintermonaten dann nicht weiter betrieben.

Rund um die Binnenalster liegen verschiedene Geschäftsgebäude, unter anderem der Firmensitz der Hapag-Lloyd AG, das Hotel Vier Jahreszeiten, das traditionsreiche Kaufhaus Alsterhaus sowie der nicht minder berühmte Alsterpavillon. Neueste Attraktion ist seit Herbst 2006 die nicht unumstrittene Europa Passage.

Am Südwestufer, dem Jungfernstieg, liegt die Hauptanlegestelle für die „weiße Flotte“ der Alsterdampfer (Ausflugsschiffe), die von hier sowohl die Alster mit ihren Kanälen als auch die Hamburger Fleete befahren und zeitweise bis nach Bergedorf verkehren. Direkt an der Anlegestelle befindet sich ein Zugang zum U- und S-Bahnhof Jungfernstieg. Die Bahnhofsanlagen der City-S-Bahn-Linien S1, S2 sowie S3 und der U-Bahn-Linien U2 und U4 liegen kreuzweise in mehreren Stockwerken unter der Binnenalster bzw. Kleinen Alster, die der älteren U1 unter dem namensgebenden Jungfernstieg.

Für die Bebauung rund um die Binnenalster – der so genannten „Guten Stube Hamburgs“ – bestehen mit der Binnenalsterverordnung strenge Bauvorschriften, die unter anderem gewährleisten sollen, dass beim Blick von der Lombardsbrücke das Panorama mit den Türmen der fünf Hamburger Hauptkirchen (Michel, St. Nikolai, St. Petri, St. Katharinen und St. Jacobi) und dem Turm des Rathauses nicht beeinträchtigt wird. Zudem ist vorgeschrieben, dass die Dächer der angrenzenden Gebäude wegen der angestrebten Grünspanbildung als Kontrast zu den hellen Fassaden kupferbeschlagen sind, ferner ist Fassadenwerbung nicht gestattet.[5]

Jährlich an einem verlängerten Wochenende Ende August findet rund um die Binnenalster seit 1976 das allseits beliebte Alstervergnügen auf den unmittelbar angrenzenden Straßen statt. Besonderer Höhepunkt ist dabei seit 1994 das jeweils über drei Abende hin ausgetragene internationale Feuerwerksfestival, initiiert und bis zu seinem Tode moderiert von Carlheinz Hollmann.

Abenddämmerung an der Binnenalster – mit Blickrichtung Süd von der Lombardsbrücke. Ganz links das Hapag-Lloyd-Gebäude, mittig das am erleuchteten Schriftzug erkennbare Alsterhaus, (dahinter der Turm vom Michel), ganz rechts das Hotel Vier Jahreszeiten. Das Panorama wird in der linken Bildhälfte überragt von den Türmen der ehemaligen Nikolai-Kirche sowie (rechts daneben) dem des Hamburger Rathauses
.

Kleine Alster

Die Kleine Alster in der Hamburger Innenstadt ist heute nur noch ein knapp 200 Meter langer und etwa 40 m breiter Abschnitt des Flusses, der die Binnenalster mit dem Alsterfleet verbindet. An dieser Stelle wird die Alster durch die Rathausschleuse gestaut. Die Kleine Alster wird begrenzt:

Nach Fertigstellung des U- und S-Bahn-Knotens Jungfernstieg wurde die Rathausschleuse darüber erneuert und 1975 eingeweiht.

An der Schleusenbrücke steht das 1931 eingeweihte Hamburger Ehrenmal (Barlach-Stele) für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs mit dem Relief Trauernde Mutter mit Kind von Ernst Barlach, das gegen Kriege mahnt. Während der NS-Zeit war das Relief als entartete Kunst entfernt worden, 1949 wurde es rekonstruiert.[6]

Im Sommer ist die Kleine Alster Anlaufpunkt vieler Touristen, die dort die Alsterschwäne füttern können. Für die Dauer der Wintermonate werden diese auf den Eppendorfer Mühlenteich umgesiedelt und dort vom „Schwanenvater“ betreut.

Die Kleine Alster bildet zusammen mit dem Rathausmarkt und dem Rathaus ein städtebauliches Ensemble, das sich an den Markusplatz in Venedig anlehnt und allgemein als besonders gelungen angesehen wird. Es wurde nach dem Großen Brand von 1842 von dem Architekten Alexis de Chateauneuf gestaltet, der auch die Alsterarkaden und die damalige Schleusenbrücke entwarf.

Wegen der geringen Höhe der Brücken kann die Kleine Alster nicht von großen Schiffen befahren werden. Ein Teil der Alsterflotte ist daher so dimensioniert, dass deren Schiffe über die Kleine Alster das Fahrgebiet von Elbe und Bille erreichen können.

Alsterfleet

Das Alsterfleet beginnt heute an der Schleusenbrücke, unter der die moderne Rathausschleuse betrieben wird, und mündet am südlichen Ende beim Steinhöft unweit vom Baumwall in den Binnenhafen. Früher grenzte die Kleine Alster direkt bis ans Mönkedammfleet, bevor der folgende Flussabschnitt Alsterfleet genannt wurde.

Vom Alsterfleet führt rechts ein Stichkanal zum Bleichenfleet, dessen Verlängerung ab Stadthausbrücke Herrengrabenfleet heißt und beim Baumwall in die Elbe mündet.

Nach links entlang und zum Teil unter der Hochbahntrasse zweigt das Mönkedammfleet ab, das sich ab der Straße Großer Burstah / Mühlenbrücke (vom Gebäude der Hamburger Sparkasse überbaut) als Nicolaifleet fortsetzt und ehemals Hauptmündungsarm der Alster war. Das Nicolaifleet mündet – wie das Alsterfleet – in den Binnenhafen.

Die Schaartorschleuse vor der heutigen Mündung des Alsterfleets in die Elbe wurde zum Schutz der Hamburger Innenstadt erst nach der Sturmflut 1962 angelegt. Um die Alster auch bei Elbhochwasser entwässern zu können, sind hier leistungsstarke Pumpen installiert.

Freizeitnutzung

Die Alster kann ab der Rader Schleuse ganzjährig mit Kanus und Kajaks befahren werden. Für Ruderboote ist die Strecke nördlich des Fuhlsbüttler Wehrs außer im Staubereich des Poppenbüttler Wehrs nicht geeignet. Motorboote sind auf der Alster zwischen Quelle und Kleiner Alster nur mit Ausnahmegenehmigung zugelassen. Die Strecke bis zum Wehr in Duvenstedt ist teilweise stark durch Büsche und Bäume überwachsen, was das Durchkommen per Boot erschwert. Unterhalb des Poppenbüttler Wehrs wird die Alster bei längerer Trockenheit an einigen Stellen so flach, dass selbst Kanus und Kajaks auf Grund laufen und gezogen werden müssen.

Man kann auf der Außen- und Binnenalster mit Alsterschiffen, Ruder- und Segelbooten fahren. Zwischen Poppenbüttel und der Außenalster gibt es einige Bootsverleihe für Kanus und Kajaks, an der Außenalster können Ruder- und Segelboote gemietet werden. Mehrere Ruder- und Segelclubs sind auf beiden Seiten der Außenalster angesiedelt, so die Traditionsvereine Der Hamburger und Germania Ruder Club und der Norddeutsche Regatta Verein. Die gekrümmte Form der Außenalster lässt allerdings keine geeignete Ruderregattastrecke über 2000 m zu, sodass hier nur die wenig attraktive Länge von 1500 m mit der erforderlichen Breite möglich ist.

Aus Anlass „800 Jahre Hamburger Hafen“ wurde 1989 das erste Drachenboot-Rennen in Hamburg auf der Alster veranstaltet.

Bis in die 1920er Jahre gab es am Schwanenwik sowie in der Südwestecke der Außenalster eine öffentliche Badeanstalt. Im Mai 2006 beschloss die Hamburgische Bürgerschaft, dass es am Schwanenwik wieder einen Strand und ein Freibad geben soll. Diese Pläne wurden aber wieder verworfen, denn trotz neuer Transportsiele und Mischwasser-Rückhaltebecken, die verhindern, dass nach heftigen Regenfällen Abwässer ungeklärt in die Alster gelangen können,[7] besitzt die Alster nur bei trockenem Wetter Badewasserqualität.[8] Bereits seit 2002 ist die Binnenalster jedoch Schauplatz der ersten Triathlon-Disziplin Schwimmen.[9]

In kalten Wintern friert die Außenalster so stark zu, dass das Eis betreten werden kann und auch für Eis- und Wintersportarten genutzt wird. Bei starker Eisbildung dürfen auch Buden und Stände, die zumeist warme Getränke wie Glühwein oder einen Imbiss anbieten, errichtet werden. Dieses sogenannte Alstereisvergnügen fand beispielsweise in den Jahren 1979, 1985, 1991, 1996, 1997 und 2012 statt. Nach dem Eisvergnügen 1997 mit einer Million Besuchern fand im Winter 2010 eine kleinere Variante des Festes ohne Freigabe der Alster statt. Beim Eisvergnügen im Jahr 2012 standen die Buden am Alsterufer. Auch in den Jahren 1982, 1986 und 1987 waren – ohne behördliche Genehmigung – Tausende Menschen auf der zugefrorenen Alster.

Alsterrunde

Foto einer Messstation an der Alster

Die Aussenalster kann komplett auf öffentlichen Wegen umrundet werden. Die Alsterrunde ist heute eine der beliebtesten und schönsten Laufrunden Europas.[10] Die Runde ist 7,33 km lang; mit Binnenalster sind es ca. 10 km. An schönen Tagen spulen 10.000 die 7,33 Kilometer ab.[11]

Seit Juli 2012 existiert ein fest installiertes Messsystem für Jogger an der Alster.[12] An sechs fest installierten Messsäulen kann die Laufzeit mit Hilfe eines Transponderchips gemessen und ausgewertet werden.[13][14]

Fischfauna und Fischerei

In Teilen der Binnenalster, der Außenalster, der Alster vom Fuhlsbüttler Wehr bis zur Außenalster sowie den der Alster zufließenden Kanälen dürfen Inhaber des Jahresfischereischeins angeln, ohne dass es eines Erlaubnisscheins bedarf (so genanntes Freies Gewässer). Oberhalb des Fuhlsbüttler Wehrs ist das Fischereirecht verpachtet.[15][16]

Der ASVHH (Angelsport-Verband Hamburg) besetzt die Alster jährlich mit Satzkarpfen. Exemplare von 15 kg Gewicht wurden bereits gefangen. Das Spektrum der Fischarten reicht von Aal bis Zander. Die Alster zeigt aus gewässerökologischer Sicht sehr unterschiedliche Bereiche, diese reichen vom tidenbeeinflussten Nicolaifleet, über die gestaute Aussenalster samt Kanalnetz bis hin zur fließenden Alster oberhalb der Fuhlsbüttler Schleuse, mit charakteristischen Fischarten. Es finden sich Brackwasserarten wie Kaulbarsch und Flunder, Stillwasserarten wie Schleie und Rotfeder und Fließgewässerarten wie Mühlkoppe, Aland, Gründling, Bachforelle und das Rundmaul Bachneunauge. Darüber hinaus finden sich mit Brachsen, Güster, Rotauge, Flussbarsch, Hecht, Zander.[17]

Sauberkeit

Oberflächlicher Müll auf der Binnenalster

Die Alster hat im Allgemeinen eine gute Wasserqualität. Jedoch gibt es an einigen Stellen viel Unrat auf und unter der Wasseroberfläche. Daher wird nicht empfohlen, hier schwimmen zu gehen – auch wegen Gefahr, mit einem Boot zu kollidieren.[18]

Geschichte

Am 1. Januar 1310 verkaufte Graf Adolf VI. von Holstein der Stadt Hamburg die halbe Alster für 600 Mark Pfennige und behielt sich auf 36 Jahre das Rückkaufsrecht vor.[19]

Die Alster war früher bis nach Stegen (Alster-Kilometer 16,5), einem heutigen Ortsteil der Gemeinde Bargfeld-Stegen in Schleswig-Holstein, schiffbar. Dort bestand für die Jahre 1529 bis 1550 eine Verbindung zum Alster-Beste-Kanal. Bis in die 1970er Jahre war die Alster ein wichtiger Verkehrsweg für den Gütertransport innerhalb Hamburgs und in die nördlichen Vororte. Die Güter wurden aus dem Hafengebiet mit Schuten über die Fleete zur Binnen- und Außenalster transportiert. Auch für den öffentlichen Personennahverkehr hatte die Alster mit ihren Kanälen (so der Osterbekkanal) erhebliche Bedeutung. Bis 1984 fuhren die Alsterschiffe als reguläre Verkehrsmittel im Linienverkehr des Hamburger Verkehrsverbundes auf der Binnen- und Außenalster. Heute fahren die Alsterdampfer vor allem Rundtouren. Im Sommerhalbjahr verkehrt aber auch die Museumslinie zum Museum der Arbeit in Barmbek-Nord. Das älteste noch erhaltene Alsterschiff ist die St. Georg. Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es Schiffslinien bis Ohlsdorf und zum Stadtparksee in Winterhude.

Obwohl die Alster intensiv für den Verkehr genutzt wurde, gab es früher am Ufer Schwimmbäder. In den 1920er/30er Jahren bestand eine große Badeanstalt am Schwanenwik.

Im Zweiten Weltkrieg erhielt die Binnenalster eine Tarnabdeckung. Die fast vollständig aus Holz gebaute Innenstadtkulisse sollte anfliegenden Bomberverbänden die Orientierung erschweren. In der Außenalster befanden sich dazu eine „falsche“ Lombardsbrücke und eine Flakstellung.[20]

Bilder

Siehe auch

Literatur

  • Johannes Groth, Tropfenfotos Ulrich Kurt Dierssen: Die Alster. Das Wesen des Flusses, KJM Buchverlag, Hamburg, 2016.
  • Matthias Gretzschel, Michael Zapf: Hamburgs Alster. Hamburger Abendblatt, Axel Springer Verlag, Hamburg 1997.
  • Stephan Kempe: Zur Geohydrochemie des Alsterbeckens. In „Die Hamburger Alster“ (eds. H. Caspers, E.T. Degens & K. Vollbrecht), Mitt. Geol.-Paläont. Inst. Univ. Hamburg 1976, Band 46: 199-230.
  • Wilhelm Melhop: Die Alster – Geschichtlich, ortskundlich und flussbautechnisch beschrieben. Paul Hartung-Verlag, Hamburg 1932, 668 Seiten (Reprint Kurt Heymann, Hamburg).
  • Alfons Meyer: Die Alster – von der Naturlandschaft zum Freizeitraum Hamburger Bürger. In: Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft zu Lübeck, Heft 54, Kommissionsverlag Arno Adler, Lübeck 1977, S. 5–84.
  • Reinhard Woltmann: Beyträge zur Schiffbarmachung der Flüsse. Heroldsche Buchhandlung, Hamburg 1826, III. Über die Alsterfahrt, S. 195–213 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).

Weblinks

Wiktionary: Alster – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Alster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Laur: Die Orts- und Gewässernamen der Freien und Hansestadt Hamburg, Neumünster 2012, S. 63. ISBN 978-3-529-02816-8;
    Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, 2. Aufl., Neumünster 1992, S. 120. ISBN 3-529-02726-X
  2. Ralf Lange: Architektur in Hamburg. Junius, Hamburg 2008, ISBN 978-3-88506-586-9, S. 233.
  3. Kirschblütenfest in Hamburg. Abgerufen am 4. August 2012.
  4. Laufstrecke Außenalster – Information. In: Laufen-in-Hamburg.de. Abgerufen am 4. August 2012.
  5. § 2 Abs. 1 lit. e) Binnenalsterverordnung vom 3. Mai 1949, zuletzt geändert durch Rechtsvorschrift vom 21. Februar 1978 (HmbGVBl. S. 61).
  6. Bildarchiv Hamburg Gedenkstätten in Hamburg. In: gedenkstaetten-in-hamburg.de, abgerufen am 7. März 2012
  7. Alster-Entlastungsprogramm. In: Wasserwelten. Hamburger Wasserwerke GmbH, abgerufen am 5. September 2016.
  8. Gewässerschutzprogramme. In: Wasserwelten. Hamburger Wasserwerke GmbH, abgerufen am 5. September 2016.
  9. Wasseruntersuchungen im Bereich der Schwimmstrecke. In: hamburg.de
  10. Daniel Kaiser: Alsterrunde - der magische Kreis mitten in Hamburg. In: NDR, 14. August 2016, abgerufen am 14. August 2016
  11. Von A nach B: Urs Willmann läuft mit einem Funkchip von alsterrunning.de um die Alster. In: Die Zeit, 13. Juni 2013, abgerufen am 14. August 2016
  12. Alsterrunning, abgerufen am 30. April 2013
  13. Alsterrunning-Erfahrungsbericht, abgerufen am 30. April 2013.
  14. Zeitmessung beim Joggen: „Sich zu vergleichen, motiviert unglaublich“. In: Spiegel.de, abgerufen am 20. März 2014.
  15. http://www.forst-hamburg.de/freie_gewässer.htm
  16. Karte 4
  17. Ralf Thiel, Renate Thiel: Atlas der Fische und Neunaugen Hamburgs. Arteninventar, Ökologie, Verbreitung, Bestand, Rote Liste, Gefährdung und Schutz. Hamburg 2015 (http://www.hamburg.de/contentblob/4457730/8b659b697a9587b7871664757c180087/data/download-fischgutachten-2015.pdf).
  18. Geneviève Wood und Juliane Kmieciak: Hamburger Badeseen locken mit guter Wasserqualität. In: Hamburger Abendblatt. 25. Juli 2014, abgerufen am 18. August 2014.
  19. Die Urkunde, deren Original sich im Hamburger Staatsarchiv befindet, ist abgedruckt in: Hamburgisches Urkundenbuch, Band 2, hrsg. v. Anton Hagedorn, Hamburg 1911–1939, Nr. 195.
  20. Michael Grube: Die Flakinsel auf der Alster. In: geschichtsspuren.de, abgerufen am 11. September 2014
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