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Alice B. Toklas

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Alice B. Toklas 1949
Fotografie von Carl van Vechten, aus der Van Vechten Collection der Library of Congress

Alice Babette Toklas (geb. 30. April 1877 in San Francisco; gest. 7. März 1967 in Paris) war eine US-amerikanische Autorin und die Sekretärin und Lebensgefährtin der Schriftstellerin und Kunstsammlerin Gertrude Stein.

Leben

Alice B. Toklas kam aus einer bürgerlichen jüdischen Familie aus Kalifornien. Sie erhielt ihre Ausbildung an öffentlichen Schulen und der Universität von Washington, wo sie Musik studierte.

Alice B. Toklas und Gertrude Stein 1908 in Venedig

1907 reiste Toklas nach Paris, wo sie Gertrude Stein kennenlernte. Zwei Jahre später zog sie in die von Gertrude und deren Bruder, Leo Stein, gemeinsam bewohnte Wohnung in der rue de Fleurus 27, die zugleich als Salon und privates Kunstmuseum diente und viele Künstler wie Picasso und Henri Matisse sowie Literaten wie Apollinaire, Sherwood Anderson und Ernest Hemingway als Treffpunkt anzog. Toklas wurde Gertrude Steins Geliebte, Köchin, Sekretärin, Muse, Herausgeberin und Kritikerin. Sie hielt sich stets im Hintergrund, lebte im Schatten von Stein. Bekanntheit erreichte sie im Jahr 1933, als Steins Memoiren, The Autobiography of Alice B. Toklas, veröffentlicht wurde, die Stein aus der Sicht von Toklas schildern.

Nachdem Leo Stein aus Protest gegen die „menage à trois“ und die schriftstellerische Tätigkeit seiner Schwester 1913 den Haushalt verlassen hatte, leiteten die beiden Frauen den Salon allein weiter. [1]

Das Paar lebte bis zu Gertrude Steins Tod im Jahr 1946 zusammen. Toklas begann in der rue Christine 5, die beide nach Kündigung der Wohnung in der rue de Fleurus 1938 bezogen hatten, ihre eigenen Karriere mit dem Verfassen von Kochbüchern. Sie hatte bereits lange Zeit Rezepte gesammelt. 1954 veröffentlichte sie The Alice B. Toklas Cookbook sowie 1958 Aromas and Flavors of Past and Present. Ein vermutlich von einem Freund vorgeschlagenes Rezept im Cookbook ist ein Karamelbonbon mit Haschisch (hashish fudge), das in der Erstauflage in den USA nicht veröffentlicht werden durfte und erst in der britischen Ausgabe erschien. Das Buch hatte viel Erfolg und wird bis in die Gegenwart nachgedruckt. Toklas’ Memoiren What is Remembered erschienen im Jahr 1963. Toklas lebte 21 Jahre länger als Stein, doch ihr Buch endete mit Steins Tod.

Gertrude Stein hatte Alice B. Toklas gemeinsam mit ihrem Neffen Allan Stein zur Nachlassverwalterin bestimmt, da sie sich um die Drucklegung bisher unveröffentlichter Manuskripte kümmern sollte. Toklas zog sich aber im September 1946 von der Nachlassverwaltung zurück. Sie sollte laut Steins Vermächtnis durch den Verkauf von Bildern Zuwendungen zu ihrem Lebensunterhalt bekommen. Nach Allan Steins Tod im Jahr 1951 erwirkte dessen Frau Robina jedoch ein Gerichtsurteil, das ihr die verbliebenen Bilder aus der rue Christine zusprach. 1964 wurde Toklas die Wohnung gekündigt, und sie zog um in die rue de la Convention, wo sie ihre letzten Lebensjahre in Armut verbrachte.[2]

Im Jahr 1957 trat Toklas zum katholischen Glauben über, der Grund war ihre Vorstellung, sie werde dann im Himmelreich mit Gertrude Stein vereint.[3]

Alice B. Toklas ist zusammen mit Gertrude Stein auf dem Friedhof Père Lachaise in Paris beerdigt. Ihr Name findet sich in goldenen Buchstaben eingefügt auf der Rückseite von Steins Grabstein.

Sonstiges

I Love You, Alice B. Toklas (dt. Lass mich küssen deinen Schmetterling) ist eine amerikanische Filmkomödie aus dem Jahr 1968 mit Peter Sellers in der Hauptrolle. Die Protagonistin Nancy backt ihrem Freund Harold – nach einem Rezept aus Alice B. Toklas’ Kochbuch – Haschplätzchen. Fortan ändert sich sein Leben.

Werk

  • Alice B. Toklas: The Alice B. Toklas Cookbook, Harper & Bros 1954; Neuauflage bei Lyons Press, New York 1998, ISBN 1-55821-754-1; dt. Das Alice B. Toklas Kochbuch. Brinkmann & Bose, Berlin 2011, ISBN 978-3-94004809-7
  • Alice B. Toklas: What Is Remembered. North Point Pr, Hooton, Ellesmere Port 1985, ISBN 0-86547-180-0.

Literatur

  • Gertrude Stein: The Autobiography of Alice B. Toklas. Harcourt, Brace, New York 1933; dt. Autobiographie von Alice B. Toklas, aus dem Amerikanischen von Roseli Bontjes van Beek und Saskia Bontjes van Beek. Arche, Hamburg 2006, ISBN 978-3-716-02348-8
  • Charis Goer: Gertrice/Altrude oder: Ich ist eine andere. Gertrude Steins 'Autobiography of Alice B. Toklas'. In: Orbis Litterarum, Bd. 58, Nr. 2, 2003, S. 101–115.
  • James Lord: Wo die Bilder waren. G. Stein und ABT. In: Außergewöhnliche Frauen. Sechs Porträts S. 9–52. Matthes, München 1995, ISBN 3-8822-1803-7; Außergewöhnliche Frauen. Sechs Porträts. Fischer, Frankfurt am Main 1999, ISBN 978-3-596-13898-2
  • Janet Malcolm: Two Lives: Gertrude and Alice. Yale Univ. Press, New Haven, Conn. 2007, ISBN 978-0-300-12551-1; dt. Zwei Leben: Gertrude und Alice. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-518-42034-8
  • Stefana Sabin: Gertrude Stein. Rowohlt, Reinbek 1996, ISBN 3-499-50530-4
  • Monique Truong: The Book of Salt, 2003; dt., Das Buch vom Salz. Beck, München 2004, ISBN 978-3-406-52184-3
  • Andrea Weiss: Paris war eine Frau. Die Frauen von der Left Bank. Djuna Barnes, Janet Flanner, Gertrude Stein & Co., Neuausgabe. Rowohlt, Reinbek 2006, ISBN 978-3-499-24224-3

Einzelnachweise

  1. Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 43–51
  2. Stefana Sabin: Gertrude Stein,S. 124–127
  3. Janet Malcolm: Gertrude und Alice. S. 142

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Alice B. Toklas aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.